Profilbild von Igela

Igela

Lesejury Star
offline

Igela ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Igela über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.08.2019

Für hartgesottene Thrillerleser!

Jagd auf die Bestie (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 10)
0

Lucien Folter ist einer der brutalsten und auch intelligentesten Mörder, der zur Zeit in den USA in einem Gefängnis sitzt. Als Folter aus der Krankenhausabteilung der Sicherheitsverwahrung ausbricht, zieht ...

Lucien Folter ist einer der brutalsten und auch intelligentesten Mörder, der zur Zeit in den USA in einem Gefängnis sitzt. Als Folter aus der Krankenhausabteilung der Sicherheitsverwahrung ausbricht, zieht er eine Spur des Todes quer durch das Land. Doch Folter will nicht nur morden … er fordert seinen ehemaligen Zimmergenossen Robert Hunter vom LAPD heraus. Mit der Beantwortung eines Rätsels könnte Hunter den Serientäter stoppen … wird es ihm gelingen und den Serientäter schnappen? Zur Seite steht ihm wieder Kollege Carlos Garcia.

Ich glaube, den folgenden Satz habe ich auch schon bei den drei letzten Thrillern von Chris Carter in meinen Rezensionen geschrieben. Die Thriller von Chris Carter nehmen mit jedem weiteren Band noch an Qualität zu. Und das will nun nicht heissen, dass die ersten Bände nicht gut waren. Nein, schon " Der Kruzifixkiller " , der erste Band hatte von mir volle Punktezahl gekriegt. Wo andere Autoren nach ein paar erfolgreichen Büchern oft schwächeln, legt Carter immer noch zu. Nun im 10. Band " Jagd auf die Bestie" ist der Autor nicht mehr zu toppen und ist und bleibt einer meiner Lieblingsthrillerautoren.
Chris Carter versteht es wie kein anderer, eine logisch aufgebaute Geschichte durchwegs spannend zu halten, und seine Figuren nachvollziehbar agieren zu lassen. Typisch Carter hat er mich von der ersten Seite an gefesselt, und ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Carter schreibt Thriller, die blutig, schonungslos und kein weichgespültes Thrillergesülze enthalten. So ist er definitiv nichts für sensible Leser.
Einerseits trifft man hier wieder Lucien Folter, ein Verbrecher, der schon in " Stille Bestie " ( Band sechs) eine Rolle gespielt hat. Andererseits werden die Zusammenhänge so gut erklärt, dass ich denke, man kann auch ohne Vorwissen hier in Band zehn einsteigen.
Zehn Bände einer Reihe, und nie wirkt der Plot ausgelutscht. Ich staune, wie wir Leser immer wieder Neues präsentiert bekommen. Und das mit einer Leichtigkeit, dass der Plot nie konstruiert oder an den Haaren herbei gezogen wirkt. Immer wieder setzt Carter an und für sich harmlose Szenen, wie der Umgang eines Grossvaters mit seinen aufs Handy fixierten Enkelkindern, ein. Szenen, die jede und jeder von uns tagtäglich beobachten kann oder selbst erlebt. Und setzt dann einen drauf, so dass ich beim Lesen wortwörtlich Gänsehaut bekomme. Wer entscheidet schlussendlich ob jemand weiterleben oder sterben wird? Richtig! Serientäter Lucien Folter! Teilweise habe ich mit offenem Mund weitergelesen. Die Geschichte hat mich sehr berührt, gerade mit dem Hintergedanken, dass das Leben vorbei sein kann, wenn jemand absolut Krankes den Todeszeitpunkt bestimmt und gezielt herbeiführt.
Ein besonderer Augenmerk liegt in diesem zehnten Band auf der Psyche von Serientätern. Immer wieder erfährt man, wie diese denken und oft auch handeln. Das ist so geschickt in die Story eingewoben, dass es erstens nachvollziehbar und zweitens nie oberlehrerhaft ist. Gerade die psychologische Seite kommt keineswegs zu kurz und zeigt hervorragende Recherchen.

Bei den Figuren muss ich mich gar nicht lange aufhalten. Top charakterisiert. Hunter hochintelligent wie eh und jäh, wird persönlich gefordert, da er Folter (ja, der Name ist hier Programm) von früher kennt. Besonders gelungen und witziger als im letzten Band ist Carlos Garcia, der mir immer wieder mal ein Schmunzeln entlockte. Und sein volles Potential zum Schluss in einem grossen Finale zeigt.

Der Schreibstil : rasant, fesselnd und gradlinig. Ich freue mich schon auf Band elf!

Veröffentlicht am 23.08.2019

Gibt spannendere Teile der Reihe!

Die letzte Witwe
0

Ärztin und Gerichtsmedizinerin Sara Linton wird entführt, ihr Freund, Agent Will Trent verletzt. Die Täter, die kurz zuvor eine Bombe in der Innenstadt haben explodieren lassen, sind einer Gruppe, die ...

Ärztin und Gerichtsmedizinerin Sara Linton wird entführt, ihr Freund, Agent Will Trent verletzt. Die Täter, die kurz zuvor eine Bombe in der Innenstadt haben explodieren lassen, sind einer Gruppe, die neonazistische Züge aufweisen, zugehörig.
Der Zufall spielt ihnen in die Hände, als sie entdecken, dass Sara Aerztin ist. Denn sie haben eine bestimmte Aufgabe für Sara vorgesehen. Am Ziel angekommen, trifft sie auf Michelle Spivey, eine Wissenschaftlerin, die vor den Augen ihrer elfjährigen Tochter vom Parkplatz eines Einkaufszentrums entführt wurde.


" Die letzte Witwe " ist der siebte Teil der Reihe rund um Sara Linton und Will Trent. Ich kenne die vorderen Bände nur vereinzelt, und kam trotzdem problemlos mit. Trotzdem rate ich dazu, zumindest einige Teil gelesen zu haben, um mit den Protagonisten Sara und Will vertraut zu sein.
Denn die Geschichte und die Handlung ist sehr komplex. Sehr viele Attentäter, politische Ansichten und eine Handlung, die sehr verschachtelt ist, haben meine ganze Aufmerksamkeit und auch Geduld gefordert.
Empfand ich ab und zu etwas mühsam zu lesen, und ich habe mir oft gedacht, dass weniger hier mehr gewesen wäre.

Der Prolog beginnt mit einem Cliffhanger. Eine Frau wird vor den Augen ihrer elfjährigen Tochter entführt. Spannend startete zwar das Buch, und dennoch hatte ich kurz darauf den ersten Hänger. Denn die Autorin wiederholt Szenen ...... Einmal aus der Perspektivve von Will und dann wieder aus der Sicht von Sara, dann wieder allgemein gehalten. Das hat die Spannung schon arg gedämpft und hat mich irritiert.

Der Schreibstil von Karin Slaughter war mir, schon von anderen Büchern, als ausschweifend und ins Detail gehend, bekannt. In diesem Buch geht sich so richtig tief ins Detail. Dadurch entstehen Passagen, die ich als langatmig empfand.
Dies vor allem bei für mich weniger spannenden Ausführungen, wie die über Bombenarten, ihren technischen Eigenschaften und Auswirkungen. Ein Teil der Handlung spielt in einem Krankenhaus und an einem medizinischen Ort, den ich hier spoilern muss, und an den Sara verschleppt wird.
Die medizinischen Ausführungen wieder sehr detailliert, doch da mich diese interessiert haben, auch einigermassen fesselnd.

Das Grundthema, Fremdenhass und eine möglichst rassenreine Gesellschaft strotzt ja leider nur so von Aktualität. Schade hat es die Autorin nicht dabei belassen, sondern auch noch die verschiedensten Zusatzthemen beigemischt.

Meiner Meinung gibt es von Karin Slaughter, auch von der Reihe um Will Trent und Sara Linton, spannendere Bücher.

Veröffentlicht am 23.08.2019

Starke Frauenfiguren!

Die Ärztin: Das Licht der Welt
0

1876: Ricarda wächst als Tochter des Gärtners und der Köchin auf Schloss Freystetten in Brandenburg auf. Durch einen Unfall bekommt Rica die Gelegenheit in Berlin bei Komtess Henriette zu leben.
Henriette ...

1876: Ricarda wächst als Tochter des Gärtners und der Köchin auf Schloss Freystetten in Brandenburg auf. Durch einen Unfall bekommt Rica die Gelegenheit in Berlin bei Komtess Henriette zu leben.
Henriette arbeitet als erste weibliche Ärztin in Berlin, und erkennt sehr schnell, dass Ricarda ebenfalls für diesen Beruf gemacht ist. Da das Medizinstudium für Frauen in Deutschland verboten ist, beginnt Rica zunächst die Pflegerinnenausbildung. Muss Ricarda ihren Traum nach einer Ausbildung als Ärztin vergessen?

Emanzipation und Frauenrechte, gemixt mit dem Thema Medizin, sind die Grundlagen in dieser Geschichte. Die Protagonistin Ricarda, gepusht von der ersten weiblichen Ärztin Berlins, Komtess Henriette, ist eine starke Figur. Sie weiss genau was sie will, und das heisst keinesfalls sich als Frau um Herd und Kinder zu kümmern.
Sie will arbeiten, und das möglichst mit einer guten Ausbildung. Lange Zeit, wie so üblich zu der damaligen Zeit, hat sich Ricarda völlig hinter den Konventionen versteckt. Bis sie sich endlich eingestanden hat, dass ihre Träume und Lebensziele andere sind, als von Frauen ihres Alters.
Dieses Eingeständnis empfand ich als sehr gut ausgearbeitet. Für uns Leser ist der Weg dahin nachvollziehbar und äusserst fesselnd geschrieben.

Ricarda geht einen steinigen Weg, muss ihre Wünsche und Träume immer wieder neu überdenken. Auch als die Liebe ihr in die Quere kommt. Einige Zufälle, die mir leider etwas zu gewollt waren, unterstützen sie auf dem Weg dahin. Einer dieser Zufälle war, dass Komtess Henriette die kleine Tochter des Gärtners einfach so nach Berlin mitnimmt.
Sie, die bisher weder Muttergefühle noch Zeit für ein Kind gehabt hat. Den anderen Zufall, dass die Zimmerwirtin Rica ein Vermögen hinterlässt.
Weshalb nur Rica und nicht auch deren Mitbewohnerin?

Abgesehen von diesen Zufällen hat mir die Geschichte gut gefallen.
Das Autorenduo, das sich hinter dem Pseudonym Helene Sommerfeld versteckt, hat eine abwechslungsreiche und fesselnde Geschichte in die Gebräuche, Sitten, Konventionen und Dünkel der damaligen Zeit verpackt. Zu Beginn des Buches musste ich mich an die absatzweise Handlungssprünge oder Wechsel gewöhnen. Mit der Zeit habe ich realisiert, dass gerade diese die Story rasant und abwechslungsreich machen.
Ich möchte nun unbedingt wissen, wie es mit Ricarda weitergeht und lese nahtlos Teil 2 ( Die Ärztin Stürme des Lebens) weiter. Auch weil Teil 1 offen endet, und der Schluss den Übergang zu Teil 2 einleitet.

Veröffentlicht am 23.08.2019

Nee...oder?

Ich bin die Nacht
0

Francis Ackermann Junior ist einer der gefährlichsten Serienkillern, der in den USA sein Unwesen treibt. Aeusserst brutal und ohne einen Funken Mitleid, schleicht er sich in die Wohnungen völlig Fremder, ...

Francis Ackermann Junior ist einer der gefährlichsten Serienkillern, der in den USA sein Unwesen treibt. Aeusserst brutal und ohne einen Funken Mitleid, schleicht er sich in die Wohnungen völlig Fremder, und spielt ein perfides Spiel mit ihnen.
Der Einzige, der es wagt, sich dem Killer entgegen zu stellen ist der ehemalige Polizist Marcus Williams …. bis Ackermann Marcus herausfordert!

Beim ersten Kennenlernen mit Francis Ackermann Junior, ist es mir kalt über den Rücken gelaufen. Der Protagonist ist so abgrundtief böse charakterisiert, dass man gar nicht anders kann, als Abneigung zu empfinden. So sind seine Spiele, die er mit den Opfern treibt, abgrundtief böse und ekelerregend geschrieben. Und doch immer einen Tick zu gewollt, zu eklig, zu böse um mich ganz packen zu können. Wie in einem Theaterstück, das ich mir ansehe, das mich jedoch nicht ganz berührt.
Und genau das war durchwegs mein Problem mit dem Plot des Buches. Denn meiner Meinung nach lebt dieser nur durch die " böse " Charakterisierung und die Szenen, in denen Ackermann sein perfides Spiel treibt. So waren die anderen Figuren daneben entweder blass ... wie Marcus.... oder aber völlig stereotyp gezeichnet. Wie eine Figur, die ganz zum Schluss in die Fänge von Ackermann gerät.
Auch wirkt die Handlung schnell mal konstruiert und kippt ins Absurde. Gestaunt habe ich zum Beispiel, dass sich Ackermann einfach so, und genau zum richtigen Zeitpunkt, von seinen Fesseln befreien kann. Oder Ackermann kauft sich in einem Spielwarengeschäft eine Nachtsichtbrille … wohlgemerkt, der gesuchteste Killer aller Zeiten spaziert einfach so in ein Geschäft! Und weiss auch noch vorher, dass er diese Brille benötigen wird. Findet zudem die Zeit, diese zu besorgen. Da leidet doch die Glaubwürdigkeit.

Nicht ganz verstanden habe ich, wann genau die Geschichte handelt. Denn einerseits wird keinerlei technischer Schnickschnack wie Handy ( tatsächlich kommt ein Münzfernsprecher in der Handlung vor) erwähnt, andererseits scheint das Internet doch ein Begriff zu sein.

Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten und zeitweise sehr altbacken. Als Beispiel Ebook- Seite 165 : " …dass sein langer Schlaf nicht mehr weit entfernt war " ! Was bedeutet, dass er bald sterben wird.
Die Perspektivwechsel zu Beginn haben mich verwirrt und sind nicht immer glücklich eingesetzt. Es dauerte eine Weile, bis ich den Dreh raus hatte und wusste, wo die Handlung gerade steckt.
Trotz meiner Kritikpunkte fand ich doch mein Quäntchen Spannung. Ich wollte nämlich unbedingt wissen …. nein, nein, nicht ob Ackermann gefasst wird. Denn da es ja Folgebände gibt, die auf einem ähnlichen Plot aufbauen, weiss ich ja, dass dem nicht so ist.
Nein, ich wollte unbedingt wissen, warum Ex Polizist Marcus nicht mehr bei der Polizei arbeitet. Der Grund gefiel mir ganz gut und zementiert das Saubermann Image der Figur!

Sorry, aber in dem Genre Thriller gibt es Besseres. Mit einem überzeugenden Plot und Figuren mit Tiefe!
Die weiteren Bücher werde ich mir sparen!

Veröffentlicht am 23.08.2019

Schwächelnder Mittelteil

Im Wald der Wölfe (Jan-Römer-Krimi 4)
0

Jan Römer arbeitet als Redakteur beim Nachrichtenmagazin " Der Reporter ", und geniesst seinen wohlverdienten Urlaub. In einer Hütte, mitten in einem Waldgebiet, in der Nähe des Städtchens Frauenwald .... ...

Jan Römer arbeitet als Redakteur beim Nachrichtenmagazin " Der Reporter ", und geniesst seinen wohlverdienten Urlaub. In einer Hütte, mitten in einem Waldgebiet, in der Nähe des Städtchens Frauenwald .... ohne Telefon, Internet und Gesellschaft.
Als mitten in der Nacht eine Frau an seine Türe klopft, und um Hilfe bittet, ist es mit der Ruhe vorbei. Denn die Frau erzählt ihm, dass in dem Waldstück über Jahre schon 4 Morde geschehen sind. Erst vor 2, 3 Jahren der letzte Mord, an einem älteren Mann. Römer beginnt zu ermitteln und gerät selbst ins Fadenkreuz der Täter.

Auch dieser vierte Fall rund um Jan Römer hat mich ( fast) überzeugen können. Ich mag den Schreibsstil von Linus Geschke unheimlich gerne, und so bekamen bisher alle Bücher, die ich von ihm gelesen habe, die volle Punktezahl. Hier muss ich leider für einen schwächelnden Mittelteil einiges abziehen.

Linus Geschke schreibt präzise, unaufgeregt, ohne seitenfüllende und unnötige Detaillbeschreibungen kommt er auf den Punkt. Die Geschichte ist logisch aufgebaut und liest sich wie nix weg. Hier wurde das aktuelle Thema, Morde zu DDR Zeiten, harmonisch in die Handlung der Gegenwart eingewoben. Die kursiv geschriebenen Rückblicke in die Vergangenheit setzen die Puzzleteile Stück für Stück zusammen.


Der Beruf von Jan Römer, der als Journalist arbeitet, zeigt eine andere Seite der Ermittlungen. Oft in Krimis werden die ja von Polizisten geleitet. Gerade diese Seite empfand ich als wohltuend anders. Doch auch Mütze, die Kollegin von Jan, hat auch in diesem neuen Fall ihren Platz. Die Beziehung der beiden lockert die Mord und Ermittlunggeschichte gut auf, ohne zu Beginn des Buches Überhand zu nehmen.

Gegen Mitte wird die Story leicht hektisch, das Leichte und Selbstverständliche in der Handlung tritt in den Hintergrund. Nun kommen viele Überlegungen, Zusammenfassungen und (oft) intuitive Schlussfolgerungen der Protagonisten zum Zuge. Der Schluss kippt leider leicht ins Kitschige und Melodramatische, wie es oft ist, wenn in Krimis Liebesgeschichten die Überhand nehmen.