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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.03.2019

Start zäh,Mitte langatmig, Ende gelungen!

The Woman in the Window - Was hat sie wirklich gesehen?
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Anna Fox lebt alleine in einem mehrstöckigen Haus in New York. Anna, die bis vor einem Jahr als Kinderpsychologin und Therapeutin gearbeitet hat, leidet unter Agoraphobie und hat seit elf Monaten ihr Haus ...

Anna Fox lebt alleine in einem mehrstöckigen Haus in New York. Anna, die bis vor einem Jahr als Kinderpsychologin und Therapeutin gearbeitet hat, leidet unter Agoraphobie und hat seit elf Monaten ihr Haus nicht verlassen. Ablenkung findet sie als Beraterin in einer Selbsthilfegruppe im Internet und bei der Beobachtung ihrer Nachbarn. Da Anna eines von fünf nahe stehenden Stadthäusern bewohnt, nimmt sie so am Leben ausserhalb ihrer eigenen vier Wände teil. Als sie sich mit einer neuen Nachbarin anfreundet, ist sie glücklich, eine Freundin gefunden zu haben. Eines Tages beobachtet sie einen Ueberfall auf diese Nachbarin und Anna ist gelähmt vor Schreck. Doch niemand will ihr glauben....hat sich Anna den Ueberfall nur eingebildet?


Der Plot dieser Geschichte ist äusserst interessant, und dieses Buch stand vor allem deswegen lange auf meiner Wunschliste. So habe ich sehr gespannt mit dem Lesen begonnen. Und konnte kaum glauben, wie man als Autor einen Einstieg in einen Thriller so langatmig gestalten kann. Die ersten 200 Seiten geschieht praktisch nichts. Wenn man von Annas alkoholbenebeltem und pillengeschwängerten Gebabbel absieht. Immer wieder geht es um Anna und ihre Befindlichkeiten, Ängste, Nöte und was sie sonst noch an Problemen mit sich schleppt. Die Handlung tritt meist auf der Stelle, alles kreist um Annas Gedanken. Sehr ausgeprägt sind die Beschreibungen zu ihrem Trinkverhalten. Anna trinkt sich durch das Buch oder sie nimmt Pillen, mit Vorliebe beides zusammen. Bei Problemen hilft " ein Schluck Merlot aus dem Whiskyglas " … wie oft ich diesen Satz in diesem Buch wohl gelesen habe? Dass, sie in diesem Rausch in Selbstmitleid abdriftet, verwundert mich persönlich nicht.
Dazu kommt, dass das Inventar der Häuser und das Aussehen der Nachbarn detailliert beschrieben ist. Leider wurde auch verpasst, oder bewusst darauf verzichtet, die Perspektive zu wechseln. So ist man als Leser wortwörtlich das ganze Buch über Anna ausgeliefert. Wenigstens hält die erste Hälfte der Geschichte noch die Frage, was denn mit Annas Familie ist und warum sie alleine lebt, die Story am Laufen. Denn ansonsten hätte ich wohl das Buch abgebrochen. Zum Glück geschieht irgendwann gegen Mitte der Ueberfall auf Annas Nachbarin. Ab da wird es spannender und konnte mich auch mehr fesseln. Nun kommt auch die Polizei ins Spiel und dadurch wird die Handlung vielfältiger.
Wenn ich all die Pressestimmen so lese ( " Eine gelungene Hommage an Hitchcock "…." Nie wurden der Leser raffinierter in die Irre geführt ") bin ich geneigt zu denken, dass ich ein anderes Buch gelesen habe als all diese " Pressestimmen ".
Positiv empfand ich, dass die Agoraphobie gut recherchiert und dar gestellt ist. Ich habe Anna ihre Beeinträchtigung abgenommen.
Ich denke mit einer weniger weinerlichen und trinkenden Protagonistin und Perspektivwechseln hätte aus dem Plot was werden können.

Veröffentlicht am 26.03.2019

Wenn ein Haus zur Belastung wird!

Das Haus meiner Eltern hat viele Räume
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Die Autorin Ursula Ott erlebt das, was viele um die 50 erleben. Den eigenen Eltern wird das Wohnen im eigenen Haus zu viel. So wird in einem sanften Übergang entschieden, dass die 87 Jahre alte Mutter ...

Die Autorin Ursula Ott erlebt das, was viele um die 50 erleben. Den eigenen Eltern wird das Wohnen im eigenen Haus zu viel. So wird in einem sanften Übergang entschieden, dass die 87 Jahre alte Mutter in eine betreute Wohnung zieht. Was bedeutet, dass Ursula Ott und ihre Schwester das Elternhaus räumen und verkaufen müssen.

Mit Tipps, nachdenklich machenden Passagen und berührenden Gedanken dokumentiert Ursula Ott, die Idee, dann die Abmachung und schliesslich die Durchführung das Elternhaus zu räumen. Wie alle Kinder, die Eltern im höheren und hohen Alter haben, hat mich die Thematik sehr interessiert. Gelungen fand ich, dass das Thema nicht trocken vermittelt wird. Sondern anhand der Familie der Autorin in eine Erzählung verwoben wurde. Was ab und zu sehr melancholisch, aber auch traurig über die Bühne ging. Nicht erstaunt war ich, dass die Mutter von Frau Ott weitaus weniger Probleme der Loslösung hatte als ihre Töchter. Kam bei ihr auch die Vernunft hoch? Es muss einerseits schwer sein, zu spüren, dass man kräftehalber kein grossen Haus mehr in Schuss halten mag. Doch auch befreiend, los lassen zu können. Ebenfalls thematisiert wird das schlechte Gewissen, gegenüber den Eltern. "Man sollte öfter hinfahren"…wer von uns kennt diese Gedanken nicht?
Ursula Ott taucht immer wieder ab in Erinnerungen an ihre Kindheit. Manchmal auch am Thema vorbei, was mich überhaupt nicht gestört hat. Da es der Erzählung Tiefe gegeben hat. Man versteht besser, wie das Verhältnis zum verstorbenen Vater, zu der Mutter , aber auch zu der Schwester ist und war, anhand den erzählten Erinnerungen.
Der Schreibstil ist einfach gehalten und hat mir gefallen. Als toll empfand ich die Kapitelüberschriften und ein, zwei erklärende Sätze zu der Thematik des jeweiligen Kapitels.
Gegen Mitte wird es langatmig. Von soziologischen Erkenntnissen über unsere Wegwerfgesellschaft kommt die Autorin vom Hundersten ins Tausendste. Und weit weg vom Ursprungsthema. Warum wird in einem Buch, in dem es um das Räumen des Elternhauses gehen sollte, angeprangert, dass unsere überflüssige Ware in Kigali auf einem Kimironko- Markt landet? Solche abschweifenden Gedanken nehmen in dem 188 Seiten dünnen Büchlein Platz weg. Platz, den die Autorin lieber dem Thema gewidmet hätte.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Ausufernder Schreibstil!

Ein Hauch von Mord
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Am Kverndamm in Skin, Norwegen, wird die Leiche einer Frau gefunden. Sie liegt in einem Waldstück, erdrosselt mit einer Hundeleine und vom Hund fehlt jede Spur. Ein weiteres auffälliges Merkmal ist ein ...

Am Kverndamm in Skin, Norwegen, wird die Leiche einer Frau gefunden. Sie liegt in einem Waldstück, erdrosselt mit einer Hundeleine und vom Hund fehlt jede Spur. Ein weiteres auffälliges Merkmal ist ein roter Luftballon, der auf der Leiche liegt. Peder Haugerud, der Sanitäter des Krankenhauses Telemark, ist mit einem Kollegen als Erster vor Ort. Seine Frau Mette Minde ist froh um Insiderinfos, denn sie arbeitet als Journalistin bei dem Sender NRK Telemark und möchte natürlich als Erste darüber berichten. Sie recherchiert und entdeckt, dass es in dem friedlichen Städtchen gar nicht mal so ruhig zu und her geht, wie bisher gedacht.

Den Start ins Buch empfand ich als äusserst spannend und gelungen. Als Leser ist man haunah dabei, als das spätere Opfer mit ihrem Hund spazieren geht. Unterschwellig spürt man die Gefahr, in der sie sich befindet, denn die Atmosphäre in dem Wald wird sehr gut zum Leser transportiert. Schnell hat sich bei mir ein Verdacht eingeschlichen und ich habe gehofft, er wäre nicht wahr. Genau dieser Verdacht hat mich dann auch durch das Buch getrieben. Um dann zum Schluss zu sehen, dass es nicht so vorhersehbar ist, wie zu Beginn gedacht.
Die Autorin macht es den Lesern nicht gerade leicht. Denn Etliches ist für den Mordfall unwichtige Details, Nebengeschichten und unrelevante Beschreibungen. Hier hätte dringend gestrafft werden müssen, um die Hauptgeschichte nicht aus den Augen zu verlieren. Was ich doch ab und zu … mal mehr, mal weniger …. getan habe. Mich aber inzwischen bei den Nebengeschichten doch gut unterhalten habe. So ist der Schreibstil nicht gerade einfach zu lesen. Es wechseln sich verschachtelte Sätze mit kurzen und knappen Passagen ab. Die grösste Herausforderung aber, waren für mich die abrupten Handlungswechsel. Da die Kapitel jeweils einem Tag zugeordnet werden, das heisst pro Kapitel die Handlung eines Tages erzählt wird, sind sie oft ziemlich lang ( zwischen 40 und 100 Seiten ). Innerhalb eines Kapitels gibt es unzählige Perspektiv und / oder Handlungswechsel, die absatzweise geschehen. Oft musste ich den Absatz lesen, und dann noch mal lesen, um zu wissen, wer und was denn nun im Mittelpunkt steht. Das ergibt ein sehr unruhiges Ganzes.
Sehr gut gefallen hat mir, dass die Ermittlungen vorwiegend von einer Journalistin und für einmal nicht von klassischen Ermittlern betrieben werden. Zudem war mir Mette Minde sehr sympathisch.
In diesem Buch hat es sehr viele Figuren, die oft Nebenrollen besetzen und nach einem kurzen Intermezzo wieder von der Bildfläche verschwinden. Auch das empfand ich als eine Herausforderung.
Trotzdem konnte mich die Geschichte packen, denn ich wollte einfach wissen, wer denn die Frau ermordet hat.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Unsterblich

Das Ambrosia-Experiment
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Jule Rahn ist entsetzt, denn sie beobachtet einen Mord. Ein alter Mann wird von einer Eisenbahnbrücke in den Fluss geworfen. Der Täter entdeckt und verfolgt darauf hin Jule. Kommissar Lucas Prinz, der ...

Jule Rahn ist entsetzt, denn sie beobachtet einen Mord. Ein alter Mann wird von einer Eisenbahnbrücke in den Fluss geworfen. Der Täter entdeckt und verfolgt darauf hin Jule. Kommissar Lucas Prinz, der von Frankfurt neu nach Koblenz ins Morddezernat gewechselt hat, glaubt Jule erst nicht. Da sie unter Wahnvorstellungen und Zwangshandlungen leidet, liegt der Verdacht nahe, dass sie sich den Mord nur eingebildet hat. Umso mehr, da Lucas neuer Chef, Kommissar Brockamp von einem Selbstmord ausgeht. Doch Jule wird verfolgt und kann Lucas Prinz überzeugen, dass ihr Leben in Gefahr ist.


Schon der Start ins Buch hat bei mir Gänsehaut ausgelöst. Denn die Eingangsszene, in der Jule einen Mord beobachtet, ist so gut geschrieben, dass ich atemlos weiter gelesen habe. Auch im weiteren Verlauf der Story gibt es viele spannende, gruselige und auch Gänsehaut auslösende Szenen, die es in sich haben. Dabei geht es im Grossen und Ganzen unblutig zu. Der Fokus liegt in diesem Buch eher auf spannenden Szenen, denn auf Blut und Ekel. Leider kann (…und möchte ) ich nicht auf das zentrale Thema eingehen, um potentiellen Lesern nicht die Freude zu nehmen. Nur so viel dazu: Das Grundthema ist abscheulich und niederträchtig!! Und leider kann ich mir nur zu gut vorstellen, dass es genau aus diesem Grund auch in der realen Welt zu Verbrechen kommen kann.
Die Handlung ist gut aufgebaut. Ein, zwei zufällige Begegnungen haben mich leicht gestört. Sie haben jedoch dem Lesevergnügen nicht geschadet. Gerade zu Beginn erleichtern die klaren Perspektivwechsel den Einstieg. Kapitelweise wird erst Jule Rahn , dann wieder Lucas Prinz in den Mittelpunkt gerückt. So erfährt man viel von den beiden Hauptfiguren und man fühlt sich ihnen relativ schnell nahe.
Jule leidet unter zwanghaften Störungen. Zu Beginn war ich begeistert, wie authentisch diese beschrieben und Jule auf den Leib geschneidert wurden. Doch je länger ich las, je mehr wandelte sich diese Begeisterung zu einem schalen Gefühl. Es ist einfach unrealistisch, wie wenig im Verlauf der Handlung diese Krankheit Jule einschränkt. Erstaunlich, dass sich in gefährlichen Situationen die Störung völlig verflüchtigt. Da ja bekannt ist, dass gerade in Stress - Situationen, wozu ich gefährliche, lebensbedrohende auch zurechne, sich ein Zwangsverhalten verstärkt. Doch das hier ist eine fiktive Geschichte, mit erfundenen Figuren. Deshalb kann ich bedenkenlos ein Auge zudrücken im Anbetracht dieser enormen Entwicklung und Genesung Jules. Mir ist es dennoch wichtig in meiner Rezension zu vermerken, dass im realen Leben eine Zwangsstörung nicht so einfach überwunden werden kann!
Lucas Prinz gefiel mir unheimlich gut. Er muss sich in Koblenz, gezwungenermassen, an neue Kollegen und an eine neue Arbeitsstelle gewöhnen. Seine teilweise sarkastische Art mit seinem Ekel von Vorgesetzten umzugehen, hat mir gut gefallen. Denn, ich mag Ermittler mit Ecken und Kanten, die wissen was sie wollen und dafür einstehen. Es entwickelt sich eine Liebesgeschichte zwischen den beiden Hauptfiguren. Doch dies eher dezent und im Hintergrund. Auch ein Grund, warum mir dieser Thriller gefallen hat. Der Fall steht im Vordergrund und nicht wie oft die amourösen Belange der Ermittler.
Der Schreibstil gefiel mir unheimlich gut. In klaren Sätzen und ohne wirre Wendungen kommt der Autor auf den Punkt. Ich werde mich nun ganz sicher nach weiteren Werken von Volker Dützer umsehen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Spannung
  • Charaktere
  • Handlung
Veröffentlicht am 22.03.2019

Kann man lesen...

Der Sommer mit Pippa
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Sarah und Philip sind schon seit vier Jahren zusammen, als die Sprache auf das Thema Hochzeit kommt. Genau genommen, wartet Sarah schon lange auf einen Heriratsantrag. Der dann auch kommt, wenn auch in ...

Sarah und Philip sind schon seit vier Jahren zusammen, als die Sprache auf das Thema Hochzeit kommt. Genau genommen, wartet Sarah schon lange auf einen Heriratsantrag. Der dann auch kommt, wenn auch in einer skurrilen Situation. Wie Sarah so ist, stürzt sie sich gleich mit Feuereifer in die Planung. Und merkt, dass ihr eines zur Traumhochzeit fehlt. Eine beste Freundin, die Trauzeugin wird, und sie bei der Planung unterstützt. Als sie Pippa kennen lernt, scheint sie diese Freundin gefunden zu haben. Das Problem ist nur, dass Pippa die Dinge ganz anders angeht als Kontrollfreak Sarah. Und, dass Pippa und Philip sich ganz und gar nicht grün sind.

Als " perfekte Sommerlektüre " wird dieses Buch auf der Rückseite angepriesen. Tatsächlich ist es ein Buch für sorglose Stunden am Strand oder Schwimmbad. Anspruchslose Lektüre, die unterhält, jedoch nicht besonders tiefgründig ist. So hat mich " Der Sommer mit Pippa " gut unterhalten, wird aber nicht in mir nachklingen.
Den Schreibstil empfand ich als frisch, locker und witzig. Letzteres, ist wohl auch den zahllosen Szenen geschuldet, die leicht bis sehr überspitzt beschrieben sind. Die Dialoge sind witzig bis zu konstruiert. Manchmal hatten die Gespräche etwas gewollt Lustiges, das mir weniger gefallen hat.
Die Figuren sind, ebenso wie die Dialoge und Szenen, überdreht charakterisiert. Eigentlich ist keiner der Figuren halbwegs normal und authentisch gezeichnet. Da haben wir erst mal Sarah, die auf einem Schweinebauernhof aufgewachsen ist. Das ist deshalb so wichtig zu wissen, damit man als Leser den kometenhaften Aufstieg vom Schweinematschmädchen bis zur Anwältin mit der Meister Proper- Wohnung erkennt. Sarah hat sich gemacht und ist ein Kontrollfreak mit einer Vorliebe für Listen und ihren eiskalten und snobistischen Fast - Ehemann. Ihr Verlobter Philip, ist ein Muttersöhnchen und verkörpert schlichtweg das Klischee des verwöhnten und reichen Mannes. Dann die chaotische Pippa, die mir zu anstrengend wäre. Bei ihr hatte ich am meisten das Gefühl der Überzeichnung. Denn sie stolpert in und durch Szenen und Situationen, die in der Realität nie so geschehen würden. Ach … und da wäre noch Liz, die zukünftige Schwiegermutter von Sarah. Schwiegermonster wäre wohl der passendere Name. Auch sie ist überspitzt bis zum geht nicht mehr gezeichnet und hat mich vom ersten bis zum letzten Satz genervt.
Die Handlung ist, grob gesehen, vorhersehbar. Die teilweise gewollt lustigen Situationen können leider auch nicht von dieser Vorhersehbarkeit ablenken.
Insgesamt ist dieses Buch, eines, das man lesen kann. Man darf aber ganz klar keine tiefgründige Story erwarten.