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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.12.2018

Kurz vor knapp...

Bad Boy by Banana
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Tom ist Steuerberater und Teilhaber einer Kanzlei, 48 Jahre alt, und nach der Trennung seiner letzten Freundin Single. Sein Kanzleipartner und Freund, befürchtet ein Burnout und organisiert kurzerhand ...

Tom ist Steuerberater und Teilhaber einer Kanzlei, 48 Jahre alt, und nach der Trennung seiner letzten Freundin Single. Sein Kanzleipartner und Freund, befürchtet ein Burnout und organisiert kurzerhand einen Aufenthalt in Finnland. In einer einsam gelegenen Blockhütte, fernab von der Zivilisation, soll Tom zu sich kommen und Kraft tanken. Als die 27 Jahre jüngere Nancy in dem Blockhaus auftaucht, verliebt sich Tom Hals über Kopf in sie.

Der Schreibstil der Autorin beinhaltet sehr viele F ** und A * Wörter. Ich habe sie gezählt … 43 mal das F**Wort .... durch das ganze Buch hindurch. Das muss man mögen, denn der 48 jährige Tom spricht wie ein Teenager, der sich in Gossensprache verständigt. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie man(n) es mit so einer Sprache bis in die obersten Etagen einer Kanzlei geschafft hat. Und leider handelt Tom auch noch sehr pubertär. Sein erklärtes Ziel ist, alles zu bespringen, das nicht bei drei auf den Bäumen ist. Die neue Kanzleiangestellte hat es ihm (auch) angetan. Was er bietet, geht bestenfalls unter sexueller Belästigung am Arbeitsplatz durch. Die " Kosenamen ", die er den Frauen gibt " : Vögelchen ", " Rotkehlchen" und " Emu " sprechen wohl für sich. Paroli bietet ihm, die etwas ältere Angestellte Sophia Gomez, mit der er jedoch über kurz oder lang sexuell eindeutige Mails austauscht. Habe ich schon erwähnt, dass Tom jede Frau zu knacken weiss?
So lesen sich die Abenteuer von Tom denn auch sehr langweilig und sehr klischeehaft. Eigentlich der einzige Grund, weshalb ich das Buch nicht abgebrochen habe, war die Frage, was denn nun mit Nancy … und nein, ich weigere mich, sie auch "die Bärin" zu nennen .... ist.
Und plötzlich … so gegen Mitte Buch, ich konnte es kaum glauben, wird aus dem pubertären Tom doch noch ein halbwegs vernünftiger Mann. Sophia Gomez und der Tod eines nahen Freundes rütteln diesen Rüpel regelrecht wach. Und die Liebe! Wahre, echte Liebe … wenn er auch lange nicht weiss, für welche Frau er entbrannt ist. Tom macht trotzdem eine enorme Entwicklung durch. Etwas, was ich zu Beginn des Buches nie gedacht hätte. Gegen Schluss wird die Story sogar tiefgründig und hat sich so, kurz vor knapp, von 2 auf 3 Sterne retten können.
Weitere Teile rund um Tom sind geplant....ich denke, die werde ich mich nicht mehr antun.

Veröffentlicht am 08.12.2018

Das Kind des Mörders...

Mörderkind
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Fiona Jacobi wuchs als Kind eines Mörders auf, die Kindheit war alles andere als einfach. Ihr Vater Ben wurde schuldig gesprochen, eine junge Frau umgebracht zu haben und sass jahrelang im Gefängnis. Fiona ...

Fiona Jacobi wuchs als Kind eines Mörders auf, die Kindheit war alles andere als einfach. Ihr Vater Ben wurde schuldig gesprochen, eine junge Frau umgebracht zu haben und sass jahrelang im Gefängnis. Fiona hat schon vor vielen Jahren jeden Kontakt zu ihm abgebrochen. Als nun eines Tages der Rettungssanitäter Matthias Stiller ihr eine Nachricht vom kürzlich verstorbenen Ben bringt, zweifelt Fiona ob Ben wirklich schuldig war. Sie beginnt zu ermitteln und dreht so manchen Stein aus der Vergangenheit noch mal um.

Bisher hatte ich nur Krimis von Inge Löhnig gelesen, in denen Kommissar Dühnfort eine tragende Rolle spielte. So war ich gespannt auf dieses " Einzelstück " und muss nun nach der Lektüre gestehen, dass es mich weit weniger begeistert hat als die Dühnfort Reihe. Das hat nicht unbedingt mit den Figuren zu tun. Im Gegenteil: Ich empfand es als wohltuend anders, dass für einmal kein klassischer Ermittler, sondern die Tochter des Täters Ermittlungen durchführt. Mir waren vor allem die ersten 170 Seiten zu sehr in die Länge gezogen, zu viel Liebesroman und Familiengeschichte. Da habe ich beim Lesen schon einige Längen gespürt.
Die Autorin erzählt in zwei Zeitebenen, die sich abwechseln. Die Geschichte rund um Fiona, das Kind des Mörders Ben. Und um 1995, die Geschichte von Ben, der mit Lydia, Fionas Mutter verheiratet ist und nebenbei eine Bettgeschichte mit Julia hat. Gerade die Kapitel der Gegenwart gingen mir unheimlich nahe. Wie sehr ein Kind unter der Tat seines Vaters leiden muss, empfinde ich als schrecklich. Nach und nach wird auch klar, weshalb Fiona so ist, wie sie ist. Wie sehr ihre Persönlichkeit duch die Kindheit geformt wurde. In den Kapiteln, die in der Vergangenheit spielen, hat die Autorin geschickt einen schlüssigen Plot entwickelt, der nach und nach auch von Fiona durchschaut wird. Und von uns Lesern!
Der Schreibstil von Inge Löhnig gefällt mir unheimlich gut. Sie ist eine Meisterin darin, schlüssige Plots zu entwickeln und sie durch einen flüssig zu lesenden Stil und toll charakterisierte Figuren zu einem Lesevergnügen zu machen.
Mir hat das Buch nach einem eher zähen Einstieg gut gefallen….auch wenn Kommissar Dühnfort mit seiner Art mir gefehlt hat.

Veröffentlicht am 07.12.2018

Ein Stalker macht noch lange keinen Thriller!

Tödlich ist die Versuchung
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Emanuela Wolf arbeitet als Dozentin für Psychologie. Zufällig sieht sie den Beziehungscoach Bernhard Rett im Fernsehen und vereinbart eine Sitzung mit ihm. Rett soll sie von dem Trauma, das der Tod ihres ...

Emanuela Wolf arbeitet als Dozentin für Psychologie. Zufällig sieht sie den Beziehungscoach Bernhard Rett im Fernsehen und vereinbart eine Sitzung mit ihm. Rett soll sie von dem Trauma, das der Tod ihres Bruders vor 18 Jahren ausgelöst hat, heilen. Seine Methoden sind unkonventionell, denn er stellt Emanuela Aufgaben,die sie lösen muss. Beobachtet wird sie dabei von einem Stalker.

Ihr habt es wohl an meiner Zusammenfassung bemerkt …. der Plot zu dieser Geschichte empfand ich als hanebüchen. Welcher Beziehungscoach verordnet Aufgaben wie " Verführe einen fremden Mann in der Oper " ? Diese Aufgabe soll zeigen, ob Emanuela bindungsfähig ist und einen Mann halten kann? Aehm … was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Doch anscheinend ist dieser Bernhard Rett eine Koryphäe auf seinem Gebiet. Da er als Beziehungscoach " gute Rezensionen bei Google" hat (O-Ton Emanuela). Welche nur halbwegs vernünftige Frau lässt sich denn auf so was ein? Ebenfalls gestolpert bin ich über: warum leidet Emanuela nach 18 Jahren noch immer an dem Trauma, den Bruder verloren zu haben? Wohlverstanden, dieser wurde weder brutal ermordet, noch verschleppt … er litt anscheinend an einer Grippe und ist im Krankenhaus friedlich eingeschlafen. Ganz genau weiss man das als Leser nicht, denn die Autorin bleibt ziemlich vage.
Im Hinblick darauf, dass die Autorin als Psychologin und Beziehungscoach arbeitet, hätte ich mir besser ausgearbeitete Details in der Beziehung erwartet. Denn so wirkt das Ganze sehr konstruiert und an den Haaren herbei gezogen.
Okay, Emanuela wird von einem Stalker verfolgt. Eigentlich als Leser ein Grund Spannung zu fühlen. Gänsehaut, mitzittern …. mitgezittert, habe ich genau einmal, als sie verfolgt wird. 10 Sätze in einem Thriller, ist ja leider herzlich weniger. Darum : Ein Stalker macht leider noch keinen Thriller aus. Genreeinteilung leider misslungen!
Der Schreibstil ist eher sachlich gehalten und Sätze wie "Ihre Leiber verschmolzen wie Geige und Bogen" haben mich schmunzeln lassen. Altbackener geht's wohl nicht mehr! Die Handlung empfand ich als holperig und immer wieder werden Handlungsansätze eingefügt, die ich nicht nachvollziehen konnten. So denkt Emanuela aus heiterem Himmel an Rasmus, einen alten Freund aus der Jugendzeit … plötzlich nach 18 Jahren vermisst sie ihn, und ...Achtung...hier lauert Trauma Nummer 2 auf die Gute. Sie taucht ab in die Erinnerung an eine Geburtagsparty. Diese Passage hat weder Sinn noch ein Ziel. Und solche Sprünge gibt es zuhauf. Tragisch ist, dass Emanuela einen Beziehungscoach benötigt, um auf die Idee zu kommen, mit Rasmus Kontakt aufzunehmen. Wohlverstanden, wir sprechen von einer Frau, die voll im Berufsleben steht und Google benutzen kann und auch fähig ist, Mails zu schreiben.
Die Charakterisierung von Emanuela gab mir grosse Rätsel auf. Wenn sie einen Mann kennen lernt oder trifft, und das kann auch ein Handwerker in der Firma sein, denkt sie sofort an eine Farbe. "Dieser Typ ist Türkisgrün". Damit nehme ich an, dass Emanuela eine Synästhetikerin ist? Doch genau diese Begabung, wird ansonsten nicht erwähnt oder wurde ausgearbeitet. Und so sind die ewigen Erwähnungen der Farben einfach nur nervig. Auch Blackouts, die Emanuela haben soll, werden spontan irgendwo erwähnt … dies aus dem Zusammenhang gerissen.
Enttäuschend als Thriller, enttäuschend beim Plot, der Umsetzung und der Charakterisierung der Figuren.

Veröffentlicht am 05.12.2018

Weniger tiefgründig...

Der Klang deines Lächelns
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Joe Taylor ist auf dem Nachhauseweg als er einen kleinen Jungen aus einem zugefrorenen Teich rettet…und einbricht. Seine Frau Ally und der siebenjährige Sohn Jake sitzen ahnungslos zu Hause. Joe wird ins ...

Joe Taylor ist auf dem Nachhauseweg als er einen kleinen Jungen aus einem zugefrorenen Teich rettet…und einbricht. Seine Frau Ally und der siebenjährige Sohn Jake sitzen ahnungslos zu Hause. Joe wird ins St.Elisabeth's Hospital gebracht, wo er um sein Leben kämpft.
David Williams plant heimlich eine Reise nach New York, mit der er seine Frau Charlotte überraschen will. Als er in einem Kaufhaus zusammenbricht, wird er ins St. Elisabeth's Hospital gebracht. Dort stellt sich heraus, dass David an einer lebensbedrohlichen Krankheit leidet.
Ally und Charlotte begegnen sich im Aufenthaltsraum für die Angehörigen der Patienten der Intensivstation. Zum ersten Mal nach sieben Jahren wieder ... denn die beiden Frauen kennen sich von früher. Und haben gehofft, sich nie mehr treffen zu müssen. Denn zuviel ist zwischen ihnen geschehen.

Wie immer hat mich Dani Atkins auch hier mit ihrem leichten und unvergleichlichen Schreibstil überzeugt. Zwar empfand ich den Plot hier als weniger tiefgründig als bei anderen Büchern. " Der " Klang des Lächelns " reihe ich trotz des ernsten Themas eher in die Sorte leichte Lektüre ein. Es gibt allerlei Liebesgeplänkel, ein hin und her, das zweitweise etwas ermüdend war. Was mir jedoch unheimlich gefällt, ist, dass die Autorin ihre Geschichten nie mit überflüssigen Figuren aufbauscht. Dies ist auch in diesem Buch nicht der Fall.
Die Angst, die die Frauen um ihre Männer haben, die Hilflosigkeit beim zermürbenden Warten im Krankenhaus, das Hoffen und Bangen sind absolut authentisch beschrieben. Und sehr eindrücklich und berührend!
Die Zeitebenen wechseln häufig. Fortlaufend wird ein Stück Handlung in der Gegenwart erzählt. Oft wird auch Bezug zu einem Ereignis in der Vergangenheit genommen. Und sofort springt die Handlung zurück in diese Zeit. Um dann wieder in der Gegenwart weiter zu laufen. Diese Zeitsprünge sind zwar mit der Person, die im Mittelpunkt steht und die Jahre angegeben. Und doch ergibt sich dadurch, dass diese Sprünge nicht chronologisch geordnet sind, eine leichtes Chaos. Manchmal wusste ich nicht auf Anhieb, wo in der Handlung ich gerade steckte.
An und für sich hat mir die Story gefallen. Dies natürlich auch, weil die Autorin es versteht, ihre Figuren sehr gut und lebensnah zu charakterisieren. Wahrscheinlich waren meine Erwartungen zu hoch, da ich mit Dani Atkins bisher immer sehr tiefgründige Lektüre verbunden habe. Dieses Buch hier ist als leichte Lektüre jedoch gut geeignet.

Veröffentlicht am 03.12.2018

Leseempfehlung!

Schatten der Schuld
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Ruth Kettler lebt mit ihrer Nichte Lilli, sehr zurückgezogen, mitten im Wald. Als Ruth für eine Operation ins Krankenhaus fahren muss, wird sie umgebracht. Die Tote wird im Aachener Stadtwald gefunden ...

Ruth Kettler lebt mit ihrer Nichte Lilli, sehr zurückgezogen, mitten im Wald. Als Ruth für eine Operation ins Krankenhaus fahren muss, wird sie umgebracht. Die Tote wird im Aachener Stadtwald gefunden und die Art der Tötung erinnert an eine Mordserie, die vor einigen Jahren für Unruhe sorgte. Damals wurden Mitglieder einer Laienschauspieltruppe vom sogenannten Axtmörder umgebracht. Hat er wieder zugeschlagen? Hauptkommissarin Charlotte Rumor hat damals nicht nur ermittelt, sondern auch ihren besten Freund und Partner Mick verloren. Dieser musste den Dienst quittieren und Charlie hat den Kontakt zu ihm abgebrochen. Nun setzt sie alles dran, diesen neuen Mord aufzuklären.....

WoW! So mag ich Krimis! Spannend von Beginn bis zum Schluss, mit überraschenden Wendungen und hervorragend charakterisierten Figuren.
Sehr schnell ist man hier mitten im Geschehen und die ersten dreissig Seiten machen schon sehr neugierig. Ein Leichenfund, und das schon nach wenigen gelesenen Seiten, lässt so richtig Krimigefühle aufkommen. Und es kam noch besser! Denn, die Autorin wechselt geschickt von der Gegenwart zu dem Geschehen fünf Jahre zurück und wieder in die Gegenwart. Nach und nach verstrickt sie beide Zeitebenen zu einem hervorragend durchdachten Ganzen! Der Aufbau und der Verlauf der Handlung sind grandios. Was mit einer toten Frau in einem Wald beginnt, entwickelt sich zu einem komplexen Problem Polizei intern und endet mit einer Überraschung, die absolut unvorhersehbar, jedoch sehr schlüssig ist.
Die Einführung in die Figuren, allen voran der Ermittler, geht hier so vonstatten, dass die Autorin reihum in deren Privatleben blicken lässt. Und dies nie langatmig und oberflächlich. Sondern so, dass man sehr schnell die Figuren auseinanderhalten kann. Sie sind wirklich hervorragend gezeichnet. Vom eher schüchternen Benny, der wie ein Schuljunge rot wird und als Neuling im Team seinen Platz noch finden muss. Bis zu Chef Frank, der mit eiserner Hand sein Team führt und mit viel Herzblut ermittelt. Mein ganz besonderer Liebling war Charlotte, "Charlie", die beileibe nicht auf den Mund gefallen ist und schwer an einer Sache aus der Vergangenheit zu knabbern hat.
Ich kannte die Autorin, Petra Johann, vor diesem Buch nicht. " Schatten der Schuld " wird sicher nicht mein letztes Buch, das ich von ihr gelesen habe, sein. Mit diesem Krimi wird die Nacht zum Tag und dies nicht nur wegen der (fiesen) Cliffhanger, die oft bei Kapitelende auf den Leser warten.