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Veröffentlicht am 11.05.2017

Satire?

Billy the Beast. Ein Traum von einem Tiger
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Bert ist 16 Jahre alt und wiegt 101 Kilo. Er wird in der Schule gemobbt, Freunde hat er keine. Seine Mutter ist mit ihren diversen Liebhabern beschäftigt. So widmet sich Bert seinem Hobby: Twix. Am liebsten ...

Bert ist 16 Jahre alt und wiegt 101 Kilo. Er wird in der Schule gemobbt, Freunde hat er keine. Seine Mutter ist mit ihren diversen Liebhabern beschäftigt. So widmet sich Bert seinem Hobby: Twix. Am liebsten in seinem Zimmer und möglichst in Massen !
Als Bert einen Nebenjob als Maskottchen „Billy the Beast" annimmt, ändern sich sein Leben und sein Gewicht!

Die Geschichte um Bert wird in das Genre „Humor“ eingeteilt. Doch witzig fand ich die Geschichte überhaupt nicht. Im Gegenteil! Was Bert durchmacht, ist tieftraurig. Eine völlig desinteressierte Mutter, die überzeugt ist, dass Liebe durch den Magen geht und ihren Sohn mästet, wäre ja schon genug an Schwierigkeiten im Leben. Doch Bert wird auch noch gemobbt. Die Clique „Kot „(Kevin,Orhan und Tom ) machen ihm das Leben schwer, piesacken ihn bis aufs Blut. Was sie so von sich geben ist nicht nur unter der Gürtellinie, sondern hat mich auch tief betroffen gemacht. Ist doch bekannt, dass solche „KOT“s auf jedem Schulhausplatz, in jeder Turnhalle zu finden sind. Mir hat Bert von Anfang bis fast zum Schluss leid getan.
Als Bert in das Kostüm „Billy the Beast“ schlüpft, beginnt er sich zu verändern. Traurig, dass man für manche Leute in eine Rolle schlüpfen muss, damit man wahr genommen wird. Ich habe die Geschichte dann so interpretiert, dass durch dieses wahr genommen werden , Bert auch die Kraft hat sich zu verändern. Für mich hat diese Geschichte grosse Symbolik!
Der Schreibstil ist auch dem Alter von Bert angepasst. Da er in Ich Perspektive erzählt ist das halt auch eine mehr oder weniger typische Teenager Sprache. Bei einigen Wortwitzen musste ich schmunzeln, da passt die Genreeinteilung „Humor „ schon...die Ausarbeitung ist jedoch bestenfalls Satire. Die langen Sätze, die teilweise verschachtelt sind, verlangen sehr konzentriertes Lesen.
Erstaunt hat mich ,dass der Namen des Schokoriegels „Twix“ nicht verfremdet wurde. Je nachdem wie man es nimmt ist das Schleichwerbung oder aber der Grund für Berts Uebergewicht. Ebenfalls wird der Name der „Bepanthen Salbe" erwähnt, dies in einer Nebensächlichkeit, was bei mir schon auf Schleichwerbung hindeutet.

Veröffentlicht am 06.05.2017

Witzig...

Dicke Eier
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Timo legt Rekurs ein, er will nicht zur Bundeswehr!!!...und so tritt Timo seinen Zivildienst im neuen Zivi- Overall beim kirchlichen Freizeitheim St.Stephanus, an. Eine ruhige Kugel schieben, den Sommer ...

Timo legt Rekurs ein, er will nicht zur Bundeswehr!!!...und so tritt Timo seinen Zivildienst im neuen Zivi- Overall beim kirchlichen Freizeitheim St.Stephanus, an. Eine ruhige Kugel schieben, den Sommer geniessen, mit der Hausdame flirten ,das waren eigentlich Timos Pläne. Doch die hat er ohne Schmittke, den Leiter des Freizeitheimes, gemacht. Denn der beschäftigt seine Zivis mit Gartenarbeiten, Fliesen neu verlegen und Büroarbeiten.

Eines vorneweg: Auf den Humor in dieser Geschichte muss man sich einlassen, manchmal ein Auge zudrücken und alle Fünfe mal gerade sein lassen. Denn Timo, der Protagonist ,ist mit seinen 21 Jahren doch sehr pubertär. Mal flapsig, mal witzig, mal plump, mal sexistisch ...doch immer sehr offen was seine Gefühle, sein körperliches Befinden und seine Wünsche und Träume angeht. Ich denke Timo mag man oder eben nicht. Ich mochte seine flapsige Art, mich nervte jedoch sein Frauenbild, da die Frauen teilweise zu einem reinen Lust und Angaff-objekt degradiert wurden. Und Timo flirtet mit allen, ohne Rücksicht auf Verluste !

Der Schreibstil ist temporeich, was sich vor allem in den Dialogen zeigt. Durchwegs sind alle Figuren keineswegs auf den Mund gefallen,ein Wort gibt das andere und rasante Dialoge entstehen. Dafür ist die Handlung eher mau...die Geschichte lebt nicht unbedingt von einer ereignisreichen Handlung, besticht jedoch durch teilweise sehr witzige Gespräche. Auch ist der Schreibstil manchmal vulgär, die Witze knapp unter der Gürtellinie. Sex, Religion, Hirarchie, Politik...Timo lässt nichts aus. Der Humor ist zeitweise sehr trocken, was mir gut gefallen hat. Genauso wie die Passagen mit ideenreicher Situationskomik.

Mich hat das Buch gut unterhalten, wenn ich wie oben empfohlen ab und zu über eine sexistische und plumpe Bemerkung hinweg gelesen habe.

Veröffentlicht am 29.04.2017

Mord in der Provence!

Gefährlicher Lavendel (Ein-Leon-Ritter-Krimi 3)
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Im kleinen Küstenort Le Lavandou verschwindet der angesehene Richter, Nicolas Lambert ,spurlos. Als man ihn findet ,ist sofort klar, dass er einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist.Kurz danach werden ...

Im kleinen Küstenort Le Lavandou verschwindet der angesehene Richter, Nicolas Lambert ,spurlos. Als man ihn findet ,ist sofort klar, dass er einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist.Kurz danach werden erneut zwei Tote, ein gescheiterter Theologiestundent und der Apotheker des Ortes , tot aufgefunden. Der Pathologe des Ortes, Dr. Leon Ritter, ist nach den Autopsie überzeugt, dass ein Serientäter am Werk ist. Doch die Ermittler, unter ihnen Ritters Freundin Isabelle Morell, die die stellertretende Polizeichefin ist, glauben nicht so recht an Ritters Theorie. Ein Verdächtiger ist schnell gefunden, denn schliesslich steht der jährliche und weitaus bekannte Festumzug “Blumenkorso“ vor der Türe.

Der Start in das Buch fiel mir etwas schwer. Denn der Autor hat in schneller Folge immer wieder neue Personen, jede mit der passenden Erklärung , eingeführt. Mir hat regelrecht der Kopf geschwirrt und eine Liste musste her! Ich weiss nicht , ob es daran liegt, dass dies mein erster Band rund um Le Lavandou war? Denn „Gefährlicher Lavendel „ ist nach „Tödlicher Lavendel“ und „Schwarzer Lavendel “ der dritte Band .

Sehr gefallen haben mir die medizinischen und gerichtsmedizinischen Details. Diese sind sehr authentisch beschrieben und man spürt, dass hervorragend recherchiert wurde.Einige dieser Details , vor allem die eine Autopsie, sind sehr gruselig und beklemmend. Doch dies ist ja schliesslich auch ein Krimi, da darf sich ruhig Gänsehaut einstellen.

Der Schreibstil ist toll. Der Autor hat immer wieder französische Ausrufe, eingeflochten. Und dies zum Glück ohne jeden Einzelnen zu übersetzen. Denn dies ist für mich ein Gräuel, wenn immer wieder Ausdrücke oder Ausrufe ins Deutsche und manchmal auch noch mehr schlecht als recht, übersetzt werden.

Ebenfalls toll und sehr stimmungsvoll , kommt das französische „Savoir vivre“ rüber. In dieser Geschichte wird auf dem Dorfplatz Petaneque gespielt und die Fauna und Flora der Provence habe ich bildlich vor mir gesehen! Der morgendliche Café im Bistro ...und ich wähnte mich im Urlaub in der Provence. Die Mischung aus Lokalkolorit, Spannung und Familienleben des Pathologen hat mir ausserordentlich gut gefallen.

In den Ermittlungen spielt die Gerichtsmedizin die grössere Rolle als die klassischen und sonst üblichen Ermittlungen. Und genau das macht das Spezielle von diesem Krimi aus. Einige Kapitel sind aus der Sicht des Mörders geschrieben. Diese waren meiner Meinung nach etwas zu lahm und brav. Hier hätte ruhig mehr Gänsehaut sein dürfen.

Veröffentlicht am 17.04.2017

Ein besseres Leben in Amerika?

Das geträumte Land
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Jende Jonga ,ein Einwanderer aus Kamerun ,lebt seit eineinhalb Jahren in Amerika,als endlich seine Frau Neni und Söhnchen Liomi auch in die USA einreisen dürfen. Trotz laufendem Asylantrag findet Jende ...

Jende Jonga ,ein Einwanderer aus Kamerun ,lebt seit eineinhalb Jahren in Amerika,als endlich seine Frau Neni und Söhnchen Liomi auch in die USA einreisen dürfen. Trotz laufendem Asylantrag findet Jende eine Stelle als Chauffeur bei dem reichen Clark Edwards.Seine Aufgabe ist ,Clark und seine Familie überallhin zu fahren und so erfährt er zwangsläufig viel über die Familie und die Geschäfte von Clark. Jende erkennt, dass nicht alles Gold ist was glänzt und ,dass er als armer Asylbewerber wohl das glücklichere Leben führt.

Mich hat die Figur Jende Jonga von Beginn weg sehr berührt. Der Mann aus Kamerun ist so gut gezeichnet, dass er mich restlos überzeugt hat. Sehr nah ist man als Leser dabei , wie Jende sich auf die Stelle als Chauffeur bewirbt, seine Träume um ein besseres Leben für seine Familie in dem reichen Amerika , träumt.... und schlussendlich einsieht, dass man auch mit viel Geld nicht glücklicher lebt.
In dieser Geschichte wird sehr viel Gewicht auf die unterschiedlichen Lebenseinstellungen , Träume und die Verwirklichung dieser, gelegt. Die Handlung ist eher ruhig, es geschehen nicht weltbewegende Dinge. Doch mir hat vor allem der Blick auf die unterschiedlichen Prioritäten und die Mentalität zwischen der amerikanischen und der Familie aus Kamerun sehr gefallen. Während der Fahrten entwickeln sich Gespräche zwischen der Familie Clark und seinem Chauffeur, hier prallen wortwörtlich zwei Welten aufeinander! Existenzielle Sorgen ,Armut und Geldprobleme ,gegen "Allerweltsorgen" wie das Ansehen in der Gesellschaft, Macht und Schönheit.
Zudem zeigt die Story sehr deutlich wie eine Familie mit laufendem Asylantrag dem System völlig ausgeliefert ist.
Wie schon gesagt wurden die Figuren sehr gut gezeichnet, man spürt die sehr gute und überlegte Charakterisierung.
Afrikanische Leckerbissen, Ausrufe und Sitten sind so gut in die Story integriert worden,dass das Ganze sehr authentisch wirkt.
Einzig ein paar Längen in der Handlung haben mich ab und zu etwas ermüdet, der Schreibstil ist ansonsten toll und sehr gut zu lesen.

Veröffentlicht am 14.04.2017

Agententhriller!

Sie werden dich finden
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Kate Swift lebt mit ihrer kleinen Tochter Suzie in einer Kleinstadt in Vermont...unter falschem Namen. Früher war sie als Agentin bei der CIA und hat korrupte Machenschaften ihres Auftraggebers aufgedeckt. ...

Kate Swift lebt mit ihrer kleinen Tochter Suzie in einer Kleinstadt in Vermont...unter falschem Namen. Früher war sie als Agentin bei der CIA und hat korrupte Machenschaften ihres Auftraggebers aufgedeckt. Dabei wurde ihr Mann getötet und Kate seither auf der Flucht mit ihrer Tochter. Der ehemalige Boss des CIA und Mörder ihres Mannes setzt alles daran sie zu finden. Als Kate in Suzies Schule einen Amoklauf verhindert und sie daraufhin in den Medien abgebildet wird ,flieht Kate mit Suzie nach Thailand zu Harry Hock,ebenfalls ein ehemaliger Agent des CIA . Der Flug AirStar 2605 stürzt ab, ein im Wrack gefundener Finger von Kate soll ihren Tod beweisen. Doch ihr ehemaliger Chef,Lucien Benway ist davon keinesfalls überzeugt.


Dieser Agententhriller ist sehr rasant,dazu die Flucht von Kate und ihrer Tochter, spannende Unterhaltung ist gesichert.
Allerdings auch eine Herausforderung, da sehr viele Erzählstränge und Figuren eingeordnet werden müssen. Meiner Meinung nach waren einige Geschichten zu den Nebenfiguren zu ausschweifend erzählt, auch Figuren zu ausufernd ausgearbeitet worden. Es wäre mir wohl leichter gefallen , die Story flüssiger lesbar gewesen, wenn in der Beziehung gestrafft worden wäre. Leider verliert man immer wieder die Hauptgeschichte um Kate aus den Augen, sehr ausschweifend die für diese Story unrelevanten Details
Die Figur Kate ist hervorragend gezeichnet. Sie hat als top ausgebildete Agentin gearbeitet und hat die Aufgabe das Wichtigste in ihrem Leben zu beschützen : Ihre 6 jährige Tochter. Sie ist taff, und gewinnt so manche Zweikämpfe, schaltet gestandene Männer aus und das ohne unrealistisch rüber zu kommen.
Der Schreibstil ist schwierig einzuordnen.Zu Beginn sehr prägnant, klar und präzise, werden gegen Schluss die Sätze immer länger. Viele eingeschobene Sätze, durch etliche Kommas getrennt, haben mich dann doch etwas ermüdet und flüssiges Lesen erschwert.