Freiheit, Freiheit, und nochmals Freiheit
Das Kind, das nachts die Sonne fandEs gibt Bücher die einen mitnehmen auf Reisen. Es gibt Bücher die berühren. Es gibt Bücher die möchte man gar nicht mehr aus den Händen geben. All das fand ich in diesem Buch.
Luca di Fulvio hat in seinem ...
Es gibt Bücher die einen mitnehmen auf Reisen. Es gibt Bücher die berühren. Es gibt Bücher die möchte man gar nicht mehr aus den Händen geben. All das fand ich in diesem Buch.
Luca di Fulvio hat in seinem Roman mit dem Charakter Mikael eine Persönlichkeit geschaffen voller Liebe, Mut, Empathie und Gerechtigkeitssinn. Sei es die Zuneigung des kleinen Mikaele gegenüber einer abgemagerten Maus, oder sei es der erwachsene Mikael, welcher für seine und die Rechte anderer eintritt, jederzeit würde ich hoffen mir von ihm "eine Scheibe abschneiden" zu dürfen.
Auf der Suche nach Freiheit muss Mikael feststellen, wie ungemein brutal Unfreiheit sein kann. Der Autor beschreibt eindringlich das Leben der Leibeigenen. Die an ihnen ausgeübten Grausamkeiten können den Leser gar nicht kaltlassen, mich persönlich haben sie oft erschauern lassen. Dass Menschen soviel Ungerechtigkeit zuteil werden kann, schier unmöglich, so möchte man hoffen, und weiß doch zugleich um diese Realität. Nicht nur damals, sondern auch heute.
Natürlich, in unserer westlichen Bequemzone haben bereits andere Generationen für unsere Freiheit gekämpft. Wir sind nur noch Nutznießer. Vielleicht aber auch nicht ganz, vielleicht steckt in uns doch mehr Anpassung als eigener Wille.
"Das Kind, das nachts die Sonne fand" ist ein emanzipatorisches Buch. Die Aufforderung ein selbstbestimmtes Leben zu führen ist hier mehr als ein kleiner Aufschrei, es ist ein lauter und deutlicher Weckruf. Mit diesem Buch zählt Luca di Fulvio, in meinen Augen, zu den ganz großen Autoren, von denen ich hoffentlich noch sehr viel lesen darf.