Wow okay. Lange habe ich kein Buch mehr gelesen, bei dem es mir am Ende so schwer fiel, eine Rezension zu schreiben, denn ich habe eigentlich wirklich viel zu sagen, habe aber das Gefühl, das ich nicht so richtig kann, weil es zwangsläufig zu Spoilern führen würde.
Ich versuche wirklich, das zu umgehen, aber ich kann sie nicht komplett ausschließen, deshalb seid an dieser Stelle bitte schon einmal gewarnt.
Falling Fast. Das optisch schönste Buch des LYX-Frühjahrsprogramms. Ein Buch auf das ich mich gefreut habe, das mich am Ende bitter enttäuscht und regelrecht zornig zurückgelassen hat. Gestern Abend habe ich die Geschichte um Hailee und Chase beendet und seitdem gärt es in mir. Ich habe einen dicken Wutklumpen im Magen, den ich mir jetzt hoffentlich gleich von der Seele schreibe, damit dieses Gefühl sich verzieht.
Eigentlich begann die Geschichte ganz okay. Auf den ersten 100 Seiten erleben wir Hailee, die gerade einen Roadtrip durch die Staaten macht und in einer kleinen Stadt namens Fairwood, in Virgina liegen bleibt, weil ihr alter Honda Civic den Geist aufgibt und einen neuen Motor braucht. Sie ist nicht zufällig in Fairwood gestrandet, sondern der Tod ihres besten Freundes Jesper hat sie hierher geführt. Jesper, den sie nur aus dem Internet kannte, mit dem sie aber die Leidenschaft fürs Schreiben verband und dem sie versprochen hatte, sein Manuskript zu lesen. Jesper der gestorben ist, weil er krank war.
Hailee strandet also in Fairwood, was ihr so gar nicht in den Kram passt, weil sie bis zum Ende des Sommers unbedingt zu diesem Leuchtturm in San Diego will um ihre Schwester Katie zu treffen. Ihre Schwester, der sie versprochen hat, diesen Sommer mutig zu sein und Dinge auszuprobieren die sie noch nie getan hat. Es kommt ihr allerdings auch nicht ganz ungelegen, weil sie auf der Suche nach Jespers Manuskript ist, das sie unbedingt finden will. Und sie begegnet Chase, der sie irgendwie nicht mehr so recht loslässt, obwohl sie weiß, das sie doch nicht lange bleiben wird und auf keinen Fall etwas mit einem Jungen anfangen will.
Sehr kurze Zusammenfassung, aber mehr will ich an dieser Stelle nicht sagen. Die Geschichte plätschert circa 250 Seiten so vor sich hin, ist mäßig bis gar nicht spannend, dafür aber eigentlich sehr süß. Chase und seine Freunde sind nämlich zu Jespers Geburtstag nach Hause gekommen und man lernt die komplette Clique kennen, die trotz aller Probleme die jeder Einzelne so hat, tief miteinander verwurzelt sind. Zwischen Hailee und Chase bahnt sich etwas an, das sich auf keinen Fall aufhalten lässt, auch wenn beiden bewusst ist, das sich ihre Wege am Ende des Sommers trennen. Eine wirklich süße Romanze, die mich auch für den zähen Start entschädigt hat und der ich gewillt war, fast die volle Punktzahl zu geben.
Bis dann das Ende nahte. Tatsächlich gab es während des Buchs mal einen Moment in dem ich ahnen konnte, wie die Geschichte ausgeht, da ich zu Beginn den Triggerhinweis vorne im Buch gelesen habe. Ich nehme solche Triggerwarnungen sehr ernst, da ich nicht mit jedem Thema gut klarkomme und habe deshalb vorgegriffen und die Warnung hinten im Buch, von der abgeraten wird, sie aufgrund von Spoilern zu lesen, nun ja, gelesen. Alleine das macht eigentlich schon wenig Sinn, oder ? Wozu gibt es eine Triggerwarnung, die sich am Ende des Buches befindet, die man aber aufgrund möglicher Spoiler vielleicht besser nicht lesen sollte ? Hätte mich schon stutzig machen sollen.
Ich habe sie jedenfalls gelesen und konnte dann an einem Punkt im Buch bereits etwas ahnen, das dann später tatsächlich so eintritt. Auf einigen Blogs habe ich mittlerweile Begeisterungsstürme gelesen und frage mich jetzt: WAS habe ich verpasst ? Wie kann man das feiern ? Ich verstehe es leider überhaupt nicht und mich macht dieses Ende und diese komplette Wendung auf die alles zusteuert einfach nur richtig sauer ! Es ist ein Punkt und eine Handlung der/die Hailee betrifft und der/die im kompletten Widerspruch zu ihrem Verhalten während der ganzen restlichen Geschichte steht.
Es gab nicht eine einzige Situation, in der ich bewusst darauf gekommen wäre, welche Gedanken sie in Bezug auf diese Sache hegt, weil sie einfach nichts von sich preisgibt. Mehr als die Hälfte des Buches ist aus ihrer Sicht erzählt, aber ich habe null Bezug zu ihr bekommen und konnte sie als Charakter überhaupt nicht fassen. Das Ende ist einfach nur unrealistisch und für mich in keinster Weise nachvollziehbar. Die Zeichen, die Chase plötzlich gesehen haben will, sind keine gewesen. Tut mir leid, aber so lapidare Aussagen, wie da aufgeführt werden, lassen nicht automatisch auf solch eine Handlung schließen, dem hätte deutlich mehr und deutlich offensichtlicheres vorausgehen MÜSSEN.
Ganz verwerflich finde ich im Nachhinein betrachtet im Übrigen die Instagramaktion die es vorab zum Buch gab. Da ging es darum MUTIG ZU SEIN, wie Hailee. Jetzt, nachdem ich das Buch kenne, hat diese Aktion den ultimativ bitteren Beigeschmack, weil ich mich frage, was das aussagen soll ?! Lieber Verlag und liebe Bianca, habt ihr euch im Vorfeld keine Gedanken darüber gemacht, das ein labiler Mensch, diese "Botschaft" ganz falsch auffassen könnte ? Ich bin bestürzt, das hier offensichtlich jede Weitsicht gefehlt hat.
Mir fehlen wirklich ein bisschen die Worte, wie man so etwas nicht sehen kann und wir leichtfertig hier so ernste Themen verwendet werden, nur um irgendwie einen Plottwist zu erzielen, der dem Leser den Boden unter den Füßen wegziehen soll. Was ja in meinem Fall definitiv gelungen ist, nur eben leider nicht im positiven Sinne.
Ich finde die Autorin wirklich äußerst sympathisch, aber dieses Buch ging für meinen Geschmack echt daneben. Und dabei war da erst echt Potenzial. Ich mochte Chase so wahnsinnig gerne, fand seine Sicht, im Gegensatz zu Hailees, absolut spannend und packend. Ich mochte das Setting und auch der Schreibstil war okay. Aber das Ende, das hat wirklich alles kaputtgemacht, weil die Geschichte für mich plötzlich überhaupt nicht mehr durchdacht und glaubhaft ist und die Botschaft einfach mal voll in die Hose ging.
Gespannt bin ich jetzt, wie die Autorin die Geschichte im zweiten Band auflösen will, denn in meinen Augen gibt es nur zwei Wege und beide sind wenig reizvoll, weshalb das Buch auf meiner Prioritätenliste auch erstmal weit nach unten rutscht.
Und diese Aktion, ich muss es nochmal sagen: Absolutes NO GO !!!
Wer sich mit mir austauschen will, darf sich gerne eingeladen fühlen, mich über einen meiner Social Media Kanäle anzuschreiben oder auch einen Kommentar hierzulassen, wobei ich da gerne daran erinnern möchte, nicht zu spoilern.