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InaVainohullu

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.05.2022

Willkommen in Belmont Bay

With you I dream
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Nachdem ich zuerst die Triggerwarnung und dann direkt erst einmal das Nachwort der Autorin gelesen habe, dachte ich: Mit "easyreading" is hier nix, denn das Thema, mit dem Justine Pust ihre Leser:innen ...

Nachdem ich zuerst die Triggerwarnung und dann direkt erst einmal das Nachwort der Autorin gelesen habe, dachte ich: Mit "easyreading" is hier nix, denn das Thema, mit dem Justine Pust ihre Leser:innen hier konfrontiert, ist echt kein Leichtes.

Und trotzdem ist es ihr gelungen, einen echt wundervollen und erstaunlich leichten Roman zu schreiben. Nicht zuletzt ist das wohl dem Setting geschuldet, denn Mias Geschichte spielt in einem kleinen verschlafenen Örtchen, Belmont Bay, in Idaho, in der jeder Jeden kennt und man Geheimnisse nicht lange für sich behalten kann. Es hatte Stars Hollow Charakter und das habe ich sehr sehr doll geliebt.

Auch die Figuren sind super sympathisch ausgearbeitet und wuchsen mir schnell ans Herz.

Der Plot ist jetzt sicher keine neue Erfindung. Gebrochene junge Frau, trifft auf gebrochenen jungen Mann, die Beiden verlieben sich, hier sehr sacht und auch sehr authentisch. Aber natürlich haben sie mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen.

Natürlich habe ich mittlerweile einige Geschichten mit ähnlicher Thematik gelesen, hat mich aber null gestört, weil hier das Gesamtkonzept einfach stimmt. Zudem mochte ich den superflüssigen und schönen Schreibstil, die Shakespeare-Festival Szenen, die Kulisse.

Einzig das Ende ging mir, wie oft in Romanen, zu schnell. Mias Mutter war mir zu wenig emotional, die Auflösung um Mias Vergangenheit ging mir zu fix und war auch sehr vorhersehbar, aber...das ist echt Gemecker auf hohem Niveau und einfach mein persönliches Empfinden. Alles in allem habe ich mich in Belmont Bay aber total wohlgefühlt und freue mich jetzt schon sehr auf Band 2.

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Veröffentlicht am 22.05.2022

Ein "sonnigsüßer" Roman

Zusammen sind wir wundervoll
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Was für ein "sonnigsüßer" Roman !!!

Anna betreibt im Herzen Salzburgs ein kleines, gemütliches Cafè, dass sie von ihrer Oma übernommen hat. Täglich lässt sie sich von den Zutaten, die sie von einem Biobauern ...

Was für ein "sonnigsüßer" Roman !!!

Anna betreibt im Herzen Salzburgs ein kleines, gemütliches Cafè, dass sie von ihrer Oma übernommen hat. Täglich lässt sie sich von den Zutaten, die sie von einem Biobauern bezieht zu neuen Kreationen inspireren und schafft so eine ganz eigene Magie, von der auch ihre täglichen Gäste, wie etwa die 11-jährige Mira und der über 80-jährige Herr Havel profitieren.

Die Beiden verbindet eine ungewöhnliche, aber herzige, zuweilen auch sehr traurige Freundschaft. Mira mag nach der Schule nicht nach Hause gehen, weil sie sich dort alleine und auch oft nicht sicher fühlt. Und auch Herr Havel ist nach dem Tod seiner Frau sehr einsam. Also treffen sich die Beiden jeden Tag in Annas Cafè und führen viele kluge Gespräche.

Anna selbst ist Single, lebt mit ihrer Freundin und Seelenschwester Mel über dem Cafè.

Und dann gibt es noch Marco, der plötzlich in Annas Leben fällt, als er sein veganes Bistro gegenüber ihres Cafè's eröffnet.

Was alle Figuren hier verbindet, ist, dass sie einen Verlust betrauern und gegen die ein oder andere Angst ankämpfen müssen. Es geht um Trauer- und Traumabewältigung, aber auch um Freundschaften und neue Bande, die sie zueinander knüpfen.
Das alles geschieht vor der bezaubernden Kulisse der Mozartstadt Salzburg, die die Autorin sehr bildreich beschreibt. Ich war als Kind einmal dort und erinnere mich total gerne daran.

Abgerundet wird diese kluge und berührende Geschichte außerdem durch verschiedene Rezepte aus Annas und Marcos Rezeptsammlung.

Ein ganz wundervoller Roman, der nicht nur Lust auf ein Stück Kuchen macht, sondern einen vorallem das Herz aufgehen lässt.

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Veröffentlicht am 20.05.2022

Verheizte Herzen

Verheizte Herzen
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Sarah Crossan ist einfach eine so brillante Autorin, deren Romane nicht nur durch den besonderen Stil in Gedichtform, schon in der Vergangenheit immer wieder bei mir punkten konnten, sondern auch durch ...

Sarah Crossan ist einfach eine so brillante Autorin, deren Romane nicht nur durch den besonderen Stil in Gedichtform, schon in der Vergangenheit immer wieder bei mir punkten konnten, sondern auch durch ihre Themenvielfalt, die sie mit so wenigen Worten und in oft poetischer Sprache mit viel Tiefgang beschreibt.

Bisher kannte ich tatsächlich ausschließlich ihre klugen und eindrücklichen Jugendromane, für die sie bereits, völlig zurecht, viele Preise gewonnen hat.

Mit "Verheizte Herzen" habe ich nun ihren ersten "erwachsenen" Roman gelesen, der mich nicht weniger beeindruckt hat.

Ana ist verheiratet, hat zwei Kinder, einen gut bezahlten Job und eine Affäre, die hier im Fokus steht.

Drei Jahre lang trifft sie sich mit Connor, der nicht bereit ist, seine Frau für sie zu verlassen, aber dennoch immer beteuert, wie sehr er Ana liebt. Als er plötzlich stirbt, da bricht Ana's imaginär heile Welt zusammen. Sie hat nicht nur Niemanden dem sie ihre Trauer anvertrauen kann, sondern kommt auch mit Connors Frau Rebecca in Kontakt, denn Ana ist seine Testamentsverwalterin.

Ana erlebt ein reines Gefühlswirrwarr, dass auf mich als Leserin übergesprungen ist. Ich schwankte beim Lesen immer zwischen Groll, darauf, dass sie so an dieser Affäre festgehalten, sich von Connor hat manipulieren lassen und ihre eigene Ehe immer wieder fast zerstört hat und Mitleid, weil sie scheinbar den einzigen Menschen verloren hat, den sie je aufrichtig liebte. Sie hat immer wieder Kontakt mit Rebecca, die sie plötzlich so anders sieht. Sie vernachlässigt ihre Kinder, sie verstrickt sich in ihrer Trauer, ihrer aussichtslosen Liebe. Es ist wirklich schlimm, diese innere Zerrissenheit mitzuerleben.

Manchmal war der Blick in Ana's Gefühlswelt aber auch anstrengend. Ob das den Zeitsprüngen zwischen dem Hier und Jetzt und der Vergangenheit geschuldet war oder ihrer emotionsgeladenen Emotionslosigkeit kann ich nicht benennen.

Von mir gibts deshalb nur 4 Sterne, aber auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 17.05.2022

Annie und Sam

Weil ich dich liebe, deine Annie
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Annie und Sam sind seit ihrer Jugend beinahe durchgehend unzertrennlich. Sie führen eine glückliche Ehe, einen recht erfolgreichen Sandwichladen und ein harmonisches Leben in Passamaquoody, Maine.

Alles ...

Annie und Sam sind seit ihrer Jugend beinahe durchgehend unzertrennlich. Sie führen eine glückliche Ehe, einen recht erfolgreichen Sandwichladen und ein harmonisches Leben in Passamaquoody, Maine.

Alles scheint, auf den ersten Blick zumindest, perfekt, bis zu dem Tag, an dem Annie eine harte Diagnose bekommt. Wie soll sie Sam beibringen, dass sie vielleicht nicht mehr lange leben wird ? Wo ihr hypochondrischer Mann doch auch gar nicht zuhören will, als sie das Thema Testament als Einstieg anschneidet ? Sam wehrt sich kategorisch auf ihre Gesprächsversuche einzugehen, als würde er ahnen, dass sie ihm etwas Schlimmes zu sagen versucht.

Weil sie Sam aber so sehr liebt und weiß, wie unbeholfen er ist, entschließt sie sich einen Leidfaden für das Leben ohne Sie zu schreiben. Den sie in ihrer Schublade versteckt und den ausgerechnet Ursula, ihre Mutter zu der sie kein gutes Verhältnis hat, findet als sie zu Besuch kommt. Anstatt Sam jedoch reinen Wein einzuschenken, hält Ursula dicht und beginnt um das Annies Leben zu kämpfen...

Ich mochte den sehr leichten und beschwingten Ton in dem die Autorin hier Annies Geschichte erzählt sehr und war so auch recht zügig mit dem Lesen fertig. Trotz der vielen ernsten Thematiken, die sie hier anspricht und mit denen Annie sich konfrontiert sieht, war die Stimmung nie drückend.

Auch Handlung und Charaktere haben mir gefallen, zumindest bis zum letzten Drittel, aber darauf komme ich gleich noch. Annie und Sam sind die jeweils große Liebe des Anderen und es gibt sie fast ausschließlich im Doppelpack. Man merk schnell, dass Annie eine ziemlich taffe Frau ist, während Sam einen sehr sehr unbeholfenen Eindruck macht. Annie neigt dazu, ihm die meisten alltäglichen Dinge abzunehmen und sein Leben für ihn zu organisieren. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass sie gar nicht sieht, wie sehr sie ihn "bemuttert" und wie abhängig sie deshalb voneinander sind. Als sie nun eine vorläufige Diagnose erhält erkennt sie schlagartig, dass sie Dam dabei helfen muss, sein Leben weiterzuleben und zu organieren, wenn sie nicht mehr da ist.

Hinzu kommt die schwierige Mutter-Tochter-Beziehung zu Ursula, der sich Annie stellen muss. Ursula ist eine gefeierte Schauspielerin und hatte, zumindest in Annies Augen, immer wenig für ihre Tochter übrig. Als Ursula beim Besuch auf Annies Leitfaden stößt und diesen natürlich ungefragt liest, da wendet sich das Blatt. Ursula beginnt um das Leben ihrer Tochter zu kämpfen und die Frauen verbringen so ungewohnt viel Zeit miteinander. Zeit, in der sie Unausgesprochenes und Verganges aufarbeiten.

Nun kommt der Punkt, der mir die Geschichte ein kleines bisschen madig gemacht hat: das letzte Drittel.

Hier passieren Dinge, die wohl nur in Romanen so passieren können, damit die Leserschaft am Ende mit einem guten Gefühl und zufrieden aus einer so tragischen und herzzereißenden Geschichte rausgeht. Und das ist total in Ordnung, war hier aber für meinen Geschmack zu viel des Guten. Denn hier wird nicht nur ein Problem gelöst, sondern gleich mehrere, was auf mich überbordend und auch ein wenig platt wirkte. Zudem kann ich Sam einen Großteil des letzten Drittels aufgrund seiner unglaublichen Bockigkeit nicht mehr besonders gut leiden und er bekommt auch leider nicht wirklich die Chance die Sympathiepunkte nochmal aufzufüllen.

Dennoch hatte die Geschichte wirklich schöne, lebensbejahende und amüsante Aspekte und konnte mich sehr gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 15.05.2022

Braucht ein bisschen, um Fahrt aufzunehmen, aber dann ist es einfach großartig

Die sechs Kraniche (Die sechs Kraniche 1)
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Elizabeth Lim ist eine Meisterin der Geschichten, dass war mir relativ schnell klar, als ich Ein Kleid aus Seide und Tränen verschlungen habe. Und auch den Nachfolger fand ich ganz fantastisch, weshalb ...

Elizabeth Lim ist eine Meisterin der Geschichten, dass war mir relativ schnell klar, als ich Ein Kleid aus Seide und Tränen verschlungen habe. Und auch den Nachfolger fand ich ganz fantastisch, weshalb ich nun auch den Auftakt ihrer neuen Reihe unbedingt lesen wollte.

Und damit hatte ich dann tatsächlich so meine Anlaufschwierigkeiten, denn die ersten 150 Seiten waren zwar gespickt mit kulinarischen und exotisch anmutenden, wie fantastischen Details, aber sie zogen sich für meinen Geschmack auch recht in die Länge.

Es geht hier um Shiori, Prinzessin von Kiatan, die über magische Fähigkeiten verfügt, die in ihrem Land verboten sind. Als ihre Stiefmutter auf diese Kräfte aufmerksam wird, belegt sie Shiori mit einem Fluch, der nicht nur sie selbst, sondern auch ihre sechs Brüder trifft. Die Geschwister werden getrennt, die Brüder werden bei Sonnenaufgang zu Kranichen und Shiori hat nicht nur mit einem verdeckten Gesicht zu kämpfen, sondern sie darf auch keinen Laut von sich geben, um ihre Brüder nicht zu gefährden. Shiori begibt sich dennoch tapfer, mutig und entschlossen auf die Suche nach ihren Brüdern und nach einer Lösung, die den Fluch bricht. Dabei wird sie zusätzlich in eine weitreichende Verschwörung hineingezogen, bei der sie ausgerechnet in ihrem Verlobten, den sie nie gesehen und von dem sie eine sehr schlechte Meinung hat, Hilfe und Freundschaft findet.

Ich mochte die detaillierten Beschreibungen der Autorin sehr, ebenso wie die einzelnen Charaktere und die vielen fantastischen Elemente. Ab circa der Hälfte nimmt die Geschichte dann auch endlich an Fahrt und Spannung auf und ab da konnte ich auch kaum noch aufhören zu lesen. Wie schon in ihrer ersten Dilogie fand ich es auch hier ganz ganz großartig, wieviele Nebengeschichten und Sagen die Autorin in die Haupthandlung einflicht.

Und weil mich das Buch dann letzten Endes wirklich sehr unterhalten hat, es so eine magische Reise war und ich am Ende zweimal total überrascht wurde, vergebe ich 4 Sterne und spreche auf jeden Fall eine Leseempfehlung aus.

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