Eine ansich gute und mitreißende Geschichte, die aber zu viel romantisiert und dramatisiert wird.
From Scratch - Alles neu mit dirAmandas Geschichte beginnt mit einer Szene die mich sofort an die Seiten gefesselt hat. Sie wurde entführt und wird in einem "Verlies" festgehalten, seit 738 Tagen, in dem sie die schlimmsten Dinge erlebt, ...
Amandas Geschichte beginnt mit einer Szene die mich sofort an die Seiten gefesselt hat. Sie wurde entführt und wird in einem "Verlies" festgehalten, seit 738 Tagen, in dem sie die schlimmsten Dinge erlebt, die man sich nur vorstellen kann. Doch sie lebt. Zu verdanken ist dies ihrem starken Willen, aber auch einem profanen Poster von Schauspieler Chase Henry, den sie als ihren Rettungsanker ansieht, mit dem sie in Gedanken, natürlich nur für sich, kommuniziert. Das klingt verrückt, aber es gibt ihr Halt und Hoffnung und hält sie am Leben. Und so gelingt es ihr schließlich eines Tages, sich zu befreien.
Zeitsprung: Zwei Jahre später. Chase Henry, einst gefeierter Serienstar ist mit seiner Karriere am Ende. Drogen- und Alkoholexzesse haben ihm sprichwörtlich "das Genick gebrochen". Sein Manager hat ihn fallen lassen und die großen Engagements bleiben aus. Da hat seine PR Beraterin, mit der er auch das Bett teilt, eine ziemlich ausgeklügelte Idee, um sein Image aufzupolieren. Er soll Kontakt zu Amanda aufnehmen, die nach ihrer Befreiung die Geschichte um sein Poster publik gemacht hatte und die er kurz kennengelernt hat.
Als sich Chase in Amandas Nähe wagt, natürlich mit reichlich Presse im Rücken, da rechnet er allerdings nicht damit, das sein Auftreten bei Amanda einen bösen Flashback auslöst und er rechnet auch nicht damit, das sie nach kurzer Bedenkzeit auf sein Angebot eingeht, nämlich sich mit ihm am Set zu zeigen, ein bisschen Zeit zu verbringen.
Amanda willigt ein, weil sie endlich aus ihrem inneren Gefängnis ausbrechen will. Sie will das ihre Familie aufhört sich selbst kaputt zu machen und sie will endlich wieder leben. Dinge, die sie sich seit ihrer Rückkehr selbst verweigert hat, weil das Trauma sie einfach fest im Griff hat.
Sich zu verlieben, ausgerechnet in Chase Henry, war allerdings nicht ihr Plan....
Meinung:
From Scratch ist mal wieder eines dieser Bücher, auf das ich mich im Vorfeld gefreut habe, bei dem ich aber am Ende doch zwiegespalten zurückblieb. Warum und Wieso will ich versuchen, in den folgenden Sätzen zu erläutern.
Die Geschichte begann interessant und fürs Genre New Adult vor allem endlich einmal neu. Die Autorin nimmt sich Themen an, vor denen man im realen Leben gerne die Augen verschließt, so lange sie einen nicht selbst betreffen. Amanda wurde "nicht nur" entführt, sondern sie hat wirklich ein Martyrium hinter sich. Sie wurde von ihrem Peiniger gequält, geschlagen und auch vergewaltigt und das alles hinterlässt tiefe Spuren und Wunden, die man ein Leben lang nicht mehr los wird.
Stacey Kade vermittelt mir als Leserin sehr authentisch und nachvollziehbar, was in Amanda vor sich geht und auch warum sie sich so verhält, wie sie es nun einmal tut. Auch die Familiensituation ist absolut verständlich, denn diese schlimme Zeit hat nicht nur Amanda, sondern auch ihre Eltern und ihre Schwestern zerbrochen.
Das sie sich auf den Deal mit Chase einlässt, fand ich im ersten Moment irritierend. Allerdings wirklich nur im ersten Moment, denn es ist psychologisch betrachtet gar kein so dummer Schachzug, um sich selbst zu zeigen, das man etwas ändern muss. Amanda will nicht weitermachen wie bisher, denn sie verpasst ihr ganzes Leben, igelt sich ein und nur sie selbst kann sich von ihren Dämonen frei machen.
Diese Entwicklung hat mir unglaublich gut gefallen. Weniger gut fand ich dann hingegen, wie schnell die Geschichte abdriftet beziehungsweise welche Richtung sie einschlägt. Zwar sind die Themen wie Traumabewältigung immer irgendwie präsent, aber irgendwann dominiert die Liebesgeschichte die sich zwischen Amanda und Chase entspinnt. Zwischen den beiden passiert zwar alles recht behutsam, Amanda muss erst lernen, wie viel sie zulassen und wie viel sie Chase selbst von sich geben kann, aber irgendwie ging mir dann doch auch alles etwas schnell.
Und genau das ist jetzt mein innerer Zwiespalt. Ein weiterer Punkt der mit ins Negative spielt, war das aufgesetzt und sehr inszensierte Drama gegen Ende des Buches. Ich denke, das die Autorin hier einfach Spannung reinbringen wollte, die dann in einem nervenaufreibendem Finale gipfelt. Für mich war das jedoch ein bisschen zu viel des Guten und ich finde, man hätte es anders und ein bisschen glaubhafter zu Ende bringen können. Aber gut, jeder Mensch hat ein anderes Empfinden und deshalb ist das wohl einfach Ansichts- und Geschmackssache.
Was bleibt sonst zu sagen ? Ich fand gut, das Stacey Kade sich getraut hat, mal was ganz Neues ( für dieses Genre ) zu bringen, ihr Schreibstil war flüssig und die Geschichte war, bis auf die Punkte die mich eben gestört haben, durchaus emotional und mitreißend.
Und deshalb gibts von mir, wirklich gute 3 von 5 Cupcakes.