Profilbild von InaVainohullu

InaVainohullu

Lesejury Star
offline

InaVainohullu ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit InaVainohullu über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.10.2017

Sehr emotionaler und berührender Dilogie-Auftakt !

Berühre mich. Nicht.
0

ICH HABE KEINE ANGST -
DIE ANGST IST NICHT REAL

Dies ist Sage's Mantra, wann immer eine Panikattacke sie versucht in den Abgrund zu ziehen und sie zu erdrücken und obwohl sie mittlerweile weit weg ist ...

ICH HABE KEINE ANGST -
DIE ANGST IST NICHT REAL

Dies ist Sage's Mantra, wann immer eine Panikattacke sie versucht in den Abgrund zu ziehen und sie zu erdrücken und obwohl sie mittlerweile weit weg ist von dem Auslöser ihrer Angst und in Nevada ganz von vorne beginnen will, kann sie ihre Ängste einfach nicht abschütteln.

Auch als sie auf Luca trifft, ist die Angst allgegenwärtig, denn er verkörpert genau das, wovor sie sich am meisten fürchtet. Allerdings kann sie Luca unmöglich auf Dauer aus dem Weg gehen, denn sie teilt sich nicht nur den Bibliotheksjob mit ihm auf den sie dringend angewiesen ist, sondern er gehört auch zum engsten Kreis ihrer neuen und einzigen Freundin an der Uni.

Als sie dann durch echt unglückliche Umstände auch noch fast schon gezwungen ist, in die WG zu ziehen, da muss sie über ihren Schatten springen und je mehr Zeit sie schließlich mit Luca verbringt, desto mehr blickt sie hinter seine Fassade und erkennt, das er ganz anders ist, als sie dachte und schon bald schlägt ihr Herz höher, wenn er nur den Raum betritt. Doch zum vollkommenen Glück muss sie erst noch viele Hürden überwinden und vor allem muss sie einen Weg finden, Luca den Zutritt zu ihrem Herzen zu gewähren und ihm ihr Vertrauen zu schenken.

Mit "Berühre Mich. Nicht" hat Laura Kneidl einen New Adult Roman geschaffen, der mich absolut gefesselt hat. Dies ist nicht nur ihrem lockeren Schreibstil geschuldet oder den durch und durch sympathisch dargestellten Protagonisten, sondern vor allem den harten Themen, wie Verlustängsten und sexueller Gewalt, die mich ein Stück weit mit Sage verbunden haben, da ich in meinem Leben schon ähnliche Erfahrungen wie sie machen musste.
Ich hatte ein paar mal die Befürchtung, das mich Sage's Erlebnisse vielleicht in irgendeiner Art und Weise triggern könnten, glücklicherweise blieb das aber aus, da Laura Kneidl die Themen sehr intelligent anschneidet und mir als Leserin immer wieder Häppchen hinwirft, diese aber nie so explizit ausschmückt, das es unerträglich wird.

Außerdem spinnt sie um den wirklich harten Stoff, eine ganz zarte Liebesgeschichte und die Geschichte einer Freundschaft, die auf Vertrauen basiert, welches sich im Lauf der Geschichte immer weiter verfestigt.

Auch gefallen hat mir, das besonders Sage's Wandlung absolut authentisch und nachvollziehbar dargestellt wird. Die Auslöser ihrer Panikattacken sind dabei genau so gut zu verstehen, wie die Tatsache, warum sie in manchen Situation lockerer reagiert und eben keine bekommt. Das fand ich ziemlich gut recherchiert und dafür danke ich Laura Kneidl. Denn sie lässt ihre Protagonistin weder übertrieben, noch gekünstelt reagieren.

Doch nicht nur Sage ist ein echt gut ausgearbeiteter Charakter, ich mochte ganz besonders auch April und ja klar, Luca, der wirklich völlig anders ist, als man auf den ersten Blick vermuten möchte. Wirkt er nach außen hin vielleicht abweisend und gefährlich und wie ein absoluter Weiberheld, ist er innerlich doch total zerbrochen und kann schlecht Vertrauen schenken, weil er fürchtet, das man ihn enttäuscht.

Laura Kneidl hat hier wirklich ganze Arbeit geleistet und einen wahnsinnig emotionalen Dilogie-Auftakt geschrieben, der mich berührt, gefesselt und manchmal auch köstlich amüsiert hat; in dem sie sich einem sehr ernsten Thema angenommen hat, das ihre Protagonistin gut und vor allem logisch und "ECHT" aufarbeitet und der eigentlich nur einen einzigen Haken hat: Das Ende.

Denn hier zieht sie mir mit einem ganz gemeinen Cliffhanger den Boden unter den Füßen weg und lässt mich jetzt bis Januar am sprichwörtlich ausgestreckten Arm verhungern.

Veröffentlicht am 22.10.2017

Facettenreich und besonders ! Ich habe ein neues Lieblings-Königskind !

Der Gesang der Nachtigall
0

Nach einem sehr bitteren Schicksalsschlag zieht die Familie Abbott im Jahr 1919 von London an die englische Küste. In der Hoffnung auf Besserung des Gesundheitszustands der Mutter und in der Hoffnung das ...

Nach einem sehr bitteren Schicksalsschlag zieht die Familie Abbott im Jahr 1919 von London an die englische Küste. In der Hoffnung auf Besserung des Gesundheitszustands der Mutter und in der Hoffnung das sie hier neu beginnen können.

Doch es kommt alles ganz anders. Henrys Vater muss geschäftlich für längere Zeit verreisen, der Zustand der Mutter verschlechtert sich und ein ominöser Arzt, der sich von deren besonderem Fall Ehre und Ruhm verspricht, macht sich in Hope House immer weiter breit und greift in den Alltag der Abbotts ein.

Henry darf ihre Mutter nicht mehr sehen und dann will man ihr auch noch Piglet wegnehmen. Als sie Hilfe bei Nanny Jane sucht, muss sie zudem erkennen, das die zwar verunsichert wirkt, sich aber trotzdem auf die Seite des Arztes schlägt, schließlich ist er Arzt. Und so steht Henry plötzlich ganz alleine da, wird von Ängsten und Zweifeln geplagt und sie braucht dringend einen Plan um ihre Familie zu retten.

Meinung:
Mit dieser kurzen Zusammenfassung kratze ich nur an der Oberfläche, denn sie ist weit vielschichtiger als es nach Lesen des Klappentextes den Anschein hat und sie ist auch ganz anders als man denkt.
Wenn ich die Handlung mit nur wenigen Worten beschreiben dürfte, dann würde ich sagen: Es ist eine melancholische und zugleich hoffnungsvolle Familiengeschichte, die überraschend viele Facetten hat und über der ein ganz einzigartiger, intensiver Zauber liegt.

Lucy Strange hat hier einen wahrlich großartigen Roman geschaffen, der nicht nur junge Leser in seinen Bann ziehen dürfte. Ich war nach wenigen Seiten schon voll und ganz von Henrys Geschichte gefangen und Henrys Schicksal traf mich so ins Herz, das sich das Buch sofort und ohne jeglichen Zweifel mal eben an die Spitze meiner Lieblings-Königskinder gesetzt hat.

Der Schreibstil ist leicht und sehr flüssig zu lesen, Lucy Strange schmückt nichts unnötig aus, beschreibt aber auch nicht oberflächlich. Sie findet genau das richtige Maß und in ihren Worten lebt ein ganz eigener Zauber, der nicht zulässt, das man sich von der Geschichte löst. Man taucht komplett ein und sollte man doch einmal vom Buch aufblicken, dann ist man schon fast ein wenig irritiert, sich nicht an der englischen Küste zu finden.

Mit Henry schafft sie außerdem eine wirklich ganz großartige Heldin, die ich ein ums andere Mal um ihren grenzenlosen Mut beneidet habe. Sie ist wirklich eine respekteinflößende "kleine" Person vor der man nur den imaginären Hut ziehen kann.

Sie hat den Mut ganz alleine einen düsteren Wald zu betreten, den Mut nachts im Garten herumzuschleichen, den Mut sich Anweisungen ihrer Nanny zu widersetzen.
Den allergrößten Mut beweist sie jedoch, als sie sich ganz allein gegen alle Erwachsenen und deren schreckliche Entscheidungen stellt und sich gegen all jene behauptet die meinen sie wüssten, was das Beste für Henrys Familie wäre !!!

Henry ist für mich eine echte Heldin.

Fazit:
"Der Gesang der Nachtigall" ist ein ganz wunderbarer Schatz, über eine grenzenlos mutige Protagonistin, die für jene eintritt die sie liebt, auch wenn sie manchmal noch so viel Angst vor im Dunkeln lauernden Gefahren hat.

Lucy Strange hat hier eine facettenreiche und wirklich besondere Geschichte geschaffen, der ich mich nicht entziehen konnte und wollte und über der ein ganz eigener Zauber liegt.

Ihr müsst dieses Buch wirklich UNBEDINGT lesen !

Veröffentlicht am 19.10.2017

War leider nicht mein Fall. Zu viel X-Men und Dark Angel !

Coldworth City
0

Raven hat besondere Fähigkeiten, sie ist eine Mutantin und seit drei Jahren auf der Flucht. In Coldworth City lebt sie unerkannt mit ihrem Bruder Knox, den sie um jeden Preis schützen will, doch die Angst ...

Raven hat besondere Fähigkeiten, sie ist eine Mutantin und seit drei Jahren auf der Flucht. In Coldworth City lebt sie unerkannt mit ihrem Bruder Knox, den sie um jeden Preis schützen will, doch die Angst entdeckt zu werden sitzt ihr im Nacken, auch wenn dies sie nicht davon abhält nachts durch die Straßen zu streifen und sich in gefährliche Situationen zu begeben.
Als der mysteriöse Wade auftaucht und sie für den Untergrund gewinnen will, da ist sie zunächst sehr skeptisch. Ob sie sich auf einen Deal einlässt ?

Ich wage mich wirklich immer wieder gerne auch mal an Genre, bei denen ich unsicher bin was mich erwartet oder die vielleicht auch nicht unbedingt zu meinen Favoriten gehören. So war es auch mit Mona Kastens neuem Roman COLDWORTH CITY. Der Klappentext klang interessant, die Idee spannend und actionreich und die Tatsache, das mich die Autorin mit ihrer "Begin Again-Reihe" und somit mit ihrem Schreibstil und ihren Ideen bisher fesseln konnte, spielte in die Entscheidung das Buch lesen zu wollen natürlich auch mit hinein.

Schon nach wenigen Kapiteln wurde mir dann allerdings klar: "Nee, Ina, das wird nix." Nicht etwa weil die Geschichte langweilig oder das Thema öde gewesen wäre, sondern weil es einfach überhaupt nicht mein Ding war.

Immer wieder habe ich beim Lesen Pausen eingelegt und mit mir gehadert ob ich es überhaupt bis zum Ende durchhalten werde. Zwar ist die Geschichte durchaus spannend erzählt und es gibt einige Momente bei denen ich wirklich an den Seiten klebte, was mich aber ganz enorm störte, war unter anderem die Tatsache, das ich bei manchen Figuren oder in manchen Szenen das Gefühl hatte, ich hätte diese schon einmal "gesehen" oder "erlebt". Das Buch erinnerte mich sehr an einen Mix aus DARK ANGEL ( zwischen Max und Raven gibt es sehr viele Parallelen wie ich finde ) und den X-Men. Das ist sicher nichts Schlechtes und ich vermute, das die Autorin ein Faible für beides hat, aber mir waren da zu viele Ähnlichkeiten vorhanden und das hatte den Effekt, das ich mich nicht voll und ganz auf diese Geschichte einlassen konnte.

Schwierig dieses Gefühl zu benennen, vielleicht hat mich das Buch auch einfach zur falschen Zeit oder auf dem falschen Fuß erwischt. Wer jedoch wirklich Lust auf Superhelden, Mutanten, übernatürliche Fähigkeiten und reichlich Action hat und gerne in einen Roman diesen Genres abtaucht, der kommt definitiv auf seine Kosten und wird Spaß an Coldworth City haben.

Ich vergebe neutrale 3 Cupcakes.

Veröffentlicht am 18.10.2017

Ein herrliches Werk !

Lieber Daddy-Long-Legs
0

Judy Abbott hat fast ihr ganzes Leben lang im Waisenhaus gelebt und wird dort mit ihren 18 Jahren eigentlich nur noch "geduldet" weil sie der Hausherrin bei den Kleinen zur Hand geht.

Judy, die sehr ...

Judy Abbott hat fast ihr ganzes Leben lang im Waisenhaus gelebt und wird dort mit ihren 18 Jahren eigentlich nur noch "geduldet" weil sie der Hausherrin bei den Kleinen zur Hand geht.

Judy, die sehr belesen und gebildet ist, sieht sich schon für immer dort leben, als ihr ein geheimnisvoller Wohltäter und Investor des Waisenhauses die Möglichkeit bietet ans College zu gehen. Seine einzige Bedingung: sie muss ihn einmal im Monat über ihre Fortschritte auf dem Laufenden halten.

Und das tut sie. Ihre Briefe, die sie stets mit "Lieber Daddy Long Legs" beginnt, um dem unbekannten und geheimnisvollen Mann, der auch weiterhin unerkannt bleiben möchte, einen Namen zu geben, werden mit Fortschritt ihres Studiums immer mehr und häufen sich. Sie lässt den Unbekannten an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben, erzählt von neu geschlossenen Freundschaften und von gesellschaftlichen Erlebnissen und am Ende sogar von der Liebe, die sich auf leisen Sohlen in ihr Leben geschlichen hat.

Meinung:
Ich muss gestehen, das ich mich schon beim ersten Blick auf das Cover in dieses Königskind verliebt habe, denn es ist doch ein wahrgewordener Traum für jeden Nach-Buchcover-Käufer wie mich. Deshalb und auch weil ich den Klappentext so wohlklingend fand UND die Geschichte ein neu aufgelegter Klassiker aus dem Jahre 1912 ist und ich damit bei den Königskindern ( Das Schloss in den Wolken von Lucy Maud Montgomery ) schon einmal so absolut positiv überrascht wurde, war dieses Buch das erste das ich aus dem neuen Programm MUT & LEIDENSCHAFT lesen wollte.

Und trotzdem war ich auch skeptisch, denn schließlich handelt es sich bei diesem Roman um einen BRIEFROMAN. Wir erleben Judys Geschichte also fast ausschließlich in Form von Briefen, die sie an einen unbekannten Mann schreibt. Ich finde diese Art des Erzählens immer sehr spannend, trotzdem habe ich auch jedes Mal Bedenken ob mir durch diese Art nicht vielleicht ein wenig vom Gefühl, von den Charakterzügen der einzelnen Figuren und von der Handlung verloren geht, weil man besonders im Falle von "Lieber Daddy Long Legs" nur diese eine Perspektive hat und einem keinerlei Einblick in die Gedanken des Adressaten gewährt wird. Dieser bleibt nämlich bis zum Ende eine stumme Figur.

Aber alle Bedenken waren komplett unbegründet, denn Jean Webster, die ihrer Zeit wirklich voraus war, hat hier einen wunderbaren Roman geschaffen, bei dem ich rein gar nichts vermisst habe. Sie hat mit Judy eine taffe, junge Frau erschaffen, die weiß was sie will und sich trotz der damaligen Zeit, nicht darum schert ob man ihre Gedanken vielleicht für unangemessen hält. Sie trägt das Herz auf der Zunge und geht mit einem wachen Blick durchs Leben. Sie ist herrlich und so eine unglaublich positive Figur. Es war wirklich eine wahre Freude sie auf ihrem Lebensweg ein Stück weit begleiten zu dürfen.

Doch nicht nur Judy hat mich begeistert, auch der Inhalt des Buches ist großartig und so überraschend modern, das man beinahe nicht vermuten möchte, wie alt diese Geschichte eigentlich schon ist.

Fazit:
"Lieber Daddy-Long-Legs" ist durch und durch, von der Optik, über den Inhalt bis hin zur Protagonistin, ein bezauberndes Werk, das trotz seines Alters von über 100 Jahren absolut modern und zeitgemäß ist und das ich jedem Liebhaber von Klassikern und auch sonst jedem Leser oder jeder Leserin im Alter von 13 bis 100 ans Herz legen möchte.

Ein herrliches Werk !

Veröffentlicht am 26.09.2017

Ein gutes Buch, ABER....

Forever Again (Band 1) - Für alle Augenblicke wir
0

Katherine und Matthew begegnen sich zum ersten Mal 2039 in einem Labor in Nottingham, wo sie beide studieren und zusammenarbeiten. Doch dies ist nicht ihre erste Begegnung. In jedem Jahrhundert kreuzen ...

Katherine und Matthew begegnen sich zum ersten Mal 2039 in einem Labor in Nottingham, wo sie beide studieren und zusammenarbeiten. Doch dies ist nicht ihre erste Begegnung. In jedem Jahrhundert kreuzen sich ihre Wege und sie verlieben sich ineinander, nur um sich kurz darauf wieder zu verlieren.
Doch wie ist das möglich und warum erinnern sie sich nicht daran ?
Die beiden finden heraus, das sich ihre Tante bzw. ihr Onkel ebenfalls kannten und 2019 in einen vermeintlichen Terrorakt verwickelt waren. Um deren Unschuld, von der sie beide überzeugt sind, zu beweisen, begeben sie sich auf Spurensuche und finden dabei erstaunliches heraus...

Meinung:
Ich habe mich im Vorfeld wahnsinnig auf dieses Buch gefreut, denn ich habe wirklich schon sehr lange keinen guten und romantischen Zeitreiseroman mehr gelesen. Als es dann hier ankam, habe ich tatsächlich erst einmal alles andere beiseite gelegt und direkt mit dem Lesen begonnen.

Was mich direkt überrascht hat: dieses Buch erzählt eigentlich nicht eine, sondern 4 Geschichten. Wir erleben wie sich Katherine und Matt in verschiedenen Jahrhunderten und in den verschiedensten Situationen kennenlernen.

1745 kurz vor der Schlacht um Prestonpans, im Krieg der Jakobiten gegen die Engländer.
1854 auf einem Segelschiff, das dem Krimkrieg entgegensegelt.
2019 kurz vor Ausbruch des 3. Weltkrieges und
2039, wo sie durch Zeitungsausschnitte von einem Terrorakt ihrer Verwandten erfahren und der Sache auf die Spur gehen.

Die Idee fand ich sensationell gut, die Umsetzung war jedoch ein wenig verwirrend und ich wusste lange Zeit nicht so recht, auf was die Autorin eigentlich hinauswill, denn sie wechselt nach teilweise wirklich sehr kurzen Kapiteln jedes Mal die Zeit, versieht die Kapitelenden mit seltsamen, scheinbar digital erfassten Notizen, bei denen man das Gefühl bekommt, das die Treffen von Katherine und Matthew so gewollt und inszeniert sind, aber auch von außen beeinflusst werden könnten.

Während 1745, 1854 und 2039 aus Sicht einer Dritten, am Geschehen unbeteiligten Person geschildert wird, erfahren wir das was 2019 geschah nur über kleine Notizzettel, über Nachrichten, Emails und Chats.
Obwohl ich diese Erzählweise einerseits sehr gelungen fand, hat sie mich andererseits aber auch ein wenig verwirrt und meinen Lesefluss desöfteren ins Stocken gebracht.

In der ersten Hälfte sucht man lange Zeit nach dem sprichwörtlichen roten Faden, die Handlung wirkt unstrukturiert und langatmig. Erst ab der Hälfte, wenn sich Katy und Matt in jeder Zeit näher kennengelernt haben und sich endlich auch näherkommen, kommt Spannung auf. Nicht zuletzt ist dies aber auch den, historisch belegten, Ereignissen in der jeweiligen Zeit geschuldet.

Sehr gelungen fand ich die Aufmachung des Buches, denn es sind tatsächlich viele kleine Notizzettel und Chats, Landkarten, Briefe und Zeitungsartikel im Buch abgedruckt.

Ich versuche nach wie vor noch herauszufinden, wie mir das Buch als Gesamtes denn nun gefallen hat, was immer ziemlich blöd klingt, denn man muss ja eine Meinung haben. Aber manchmal ist es eben nicht so leicht, ein Buch einfach nur als gut oder schlecht zu bewerten. So auch bei "Forever Again". Denn eigentlich hat mir die Geschichte schon gefallen, ich fand die Idee der Autorin, sich über verschiedene Zeitebenen zu bewegen und historische Ereignisse einzubringen, wirklich sehr gut, weniger gefallen hat mir aber, das besonders gegen Ende bei dem man dachte, jetzt liefe alles schlüssig zusammen, so viele Fäden lose bleiben, während sich andere Dinge förmlich überschlagen. Es gibt Einiges das mir viel zu wenig durchdacht und überstürzt wirkte, das ich mir einfach ausgefeilter gewünscht hätte.

Ein weiterer Minuspunkt ist die oberflächliche "Romantik" von der ich mir nach dem Klappentext ein bisschen mehr erhofft habe und auch mit den Protagonisten tat ich mir schwer, besonders mit denen in 2019. Katherine kommt durch ihre Notizzettel eher rüber wie ein flapsiger Teenager, der in allem immer nur was Witziges sieht. Ihre Wandlung im Verlauf fand ich wiederum gut. Also ihr merkt schon, hier gibt es kein NUR Gut oder NUR Schlecht.

Ums kurz auf den Punkt zu bringen, kann man wohl am besten sagen: "Forever Again - Für alle Augenblicke wir" punktet durch eine sehr geniale Idee, hat aber auch einige Schwachstellen: Ein gutes Buch, ABER....

2018 erscheint ein Zweiter Band, der laut Klappentext an einer anderen Stelle anknüpft. Ich hoffe wirklich sehr, das dieser Band dann Aufschluss gibt, über all die Dinge die sich mir jetzt noch nicht erschlossen haben.