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Veröffentlicht am 25.11.2016

Bittersüße Geschichte mit vielen Facetten

Siren
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Der Vorteil wenn du vorbehaltlos an ein Buch herangehst und es vorher vermeidest allzu viel darüber zu lesen: Du kannst nicht wirklich enttäuscht werden.

So erging es mir mit dem neuen Werk von Kiera ...

Der Vorteil wenn du vorbehaltlos an ein Buch herangehst und es vorher vermeidest allzu viel darüber zu lesen: Du kannst nicht wirklich enttäuscht werden.

So erging es mir mit dem neuen Werk von Kiera Cass. Ich habe im Vorfeld bewusst vermieden Rezensionen anderer Blogger und Leser zu lesen und ja, selbst den Klappentext hatte ich nur so kurz überflogen um zu wissen, das es um Sirenen und eine Liebesgeschichte geht. Das wars. Mehr wollte ich gar nicht wissen, die Tatsache allein, das das Buch aus der Feder von Kiera Cass stammt, die mich mit ihrer Selection-Reihe sehr unterhalten hat, war mir genug.

Wie sich schnell herausstellte, nachdem ich in die Geschichte eingetaucht war, war es eine gute Idee im Vorfeld alles zu meiden, denn als ich mich während meines Leseprozesses mit anderen Lesern über Siren ausgetauscht habe, habe ich plötzlich realisiert wie schlecht oder durchwachsen sämtliche Kritiken sind und wie wenig begeistert die Cass Fans auf dieses neue Werk reagieren.
Die Mehrheit findet das Buch nämlich alles andere als gut und ich kann überhaupt nicht nachvollziehen wieso. Es ist völlig anders als Selection, vielleicht liegt es einfach daran ?
Die Figuren sind für mein Empfinden reifer, erwachsener, die Handlung ist, in etwas anspruchsvoller und der Plot zielt auf eine etwas andere Lesergruppe ab, denn irgendwie ist er eine Mischung aus einer wirklich bittersüßen New Adult Story in die viele tolle fantastische Elemente eingearbeitet sind.

Zwar stimmt es, das das Buch einige Längen aufweist, doch ich empfand diese weder als besonders zäh, noch als langweilig. Die Geschichte ist immer in Bewegung, wendet sich in verschiedene Richtungen und greift neben Kahlens Leben als Sirene und dem Wunsch nach Liebe und Zweisamkeit, auch andere Themen auf, unter anderem den Umgang mit Mädchen in Indien, die in ihren Familien häufig unerwünscht sind und deren man sich entledigt, wenn man sie nicht verheiraten kann. Zwar ist dies nur ein kleiner, sehr dünner Strang, der in der Geschichte zum Tragen kommt, aber er beschäftigt sich mit einem aktuellen und brisanten Thema.

Im Vordergrund steht aber ganz klar Kahlens Geschichte. Die 19-jährige, deren Familie vor rund 80 Jahren bei einem Schiffsunglück ums Leben kann, lebt mit ihren "Schwestern" in den USA, als die Geschichte beginnt. Sie alle haben sich aus unterschiedlichen Gründen, aber hauptsächlich um am Leben zu bleiben, in den Dienst der See gestellt, die ihre "Kinder" liebt, die ihnen mit dem Bund und dem damit verbundenen Gesang, der unschuldige Menschen in den Tod reißt, einiges abverlangt.
Kahlen kann und will schon lange nicht mehr singen, sie wird von Albträumen geplagt und fürchtet sich davor noch mehr Menschen das Leben zu nehmen.
Ihre Situation wird nicht besser, als sie Akinli begegnet, einem Menschen, der sich mit seiner offenen und vorbehaltlosen Art in ihr Herz schleicht. Sie verliebt sich in ihn, doch sie weiß genau das diese Beziehung niemals funktionieren kann und so wendet sie sich schweren Herzens ab. Als Akinli jedoch schwer erkrankt, muss sie für ihn und auch für sich selbst kämpfen.

Kiera Cass schafft hier eine wahrlich bittersüße Geschichte mit vielen Facetten, die mir wirklich gut gefallen hat. Aber es gibt auch von meiner Seite Kritikpunkte.
Zum einen hätte ich mir mehr und innigere Momente zwischen Akinli und Kahlen gewünscht. Ihre Liebe ist kompliziert, aber gerade daraus hätte man viel mehr machen können. Es fehlte mir hier ein wenig an Emotion und Gänsehautkribbeln. Zum anderen fand ich auch die See viel zu unnahbar. Sie ist ein zentraler, wenn auch körperloser Charakter, über den man viel zu wenig Infos bekommt. Zwar erwähnt die Autorin, das sich die See immer wieder durch Menschenleben nähren muss, um sich selbst zu erhalten, aber das war mir irgendwie zu wenig Erklärung.

Nichtsdestotrotz hat mich die Geschichte im Gesamten sehr gut unterhalten und deshalb vergebe ich 4 Sterne.


Veröffentlicht am 20.11.2016

Ein winterlich-weihnachtliches Lese-Highlight !

Dein Leuchten
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Dieses Buch ist ein Traum ! Ein winterlich-weihnachtlich süßer Schatz, den man, einmal angefangen, nicht mehr aus der Hand legen mag und der zumindest mich, total verzaubern konnte.

Sierras Eltern gehört ...

Dieses Buch ist ein Traum ! Ein winterlich-weihnachtlich süßer Schatz, den man, einmal angefangen, nicht mehr aus der Hand legen mag und der zumindest mich, total verzaubern konnte.

Sierras Eltern gehört eine Weihnachtsbaum-Farm in Oregon. Dort züchten sie das ganze Jahr über Weihnachtsbäume, um sie in den Tagen von Thanksgiving bis Weihnachten in Kalifornien zu verkaufen. Für Sierra ist dieser Monat immer ein ganz Besonderer, zwar hat sie so noch nie Weihnachten zuhause und mit ihren besten Freundinnen erlebt, sondern immer nur im Familiencamper auf dem Verkaufsplatz, doch diese Zeit hat für sie ihren ganz eigenen Zauber, den sie niemals missen möchte, schon alleine weil sie ihre Weihnachtszeit-Beste-Freundin Heather endlich wiedersieht. Doch dieses Jahr ist alles anders und Sierras Freude wird dadurch getrübt, das ihre Eltern überlegen, den Verkaufsstand in Kalifornien aufzugeben. Sierra will deshalb jeden Moment genießen und die gemeinsame Zeit mit Heather nutzen.
Für was sie überhaupt keine Zeit hat, ist, sich zu verlieben.
Doch dann trifft sie auf Caleb, der sein ganzes Geld in Weihnachtsbäume investiert um sie bedürftigen Familien zu schenken und um den sich jede Menge düstere Gerüchte ranken. Sierra verliert trotz aller Warnungen ihr Herz an Caleb, doch kann diese Beziehung überhaupt eine Zukunft haben ?

Hach seufz. Das war eine der schönsten und süßesten Lovestories die ich seit langem gelesen habe und ich bin so froh, das ich mir dieses Buch gekauft habe. In zweifacher Ausführung sogar. Denn als ich zum ersten Mal gesehen habe, das es ein neues Buch vom großartigen Jay Asher geben wird, der mich vor einigen Jahren schon mit seinem Bestseller "Tote Mädchen lügen nicht" total für sich einnehmen und begeistern konnte, war klar das ich das Buch lesen will. Das wunderschöne Cover tat ein Übriges und so hab ich mir das Buch zuerst auf Englisch gekauft, bevor ich dann am Erscheinungstag in die Buchhandlung gewackelt bin um es mir auch auf Deutsch zu kaufen.
Was soll ich sagen ? Ich habe diese Entscheidung nicht eine Sekunde lang bereut.

Jay Asher erzählt hier eine wirklich wunderbar romantische, herzerwärmende, aber völlig kitschfreie Liebesgeschichte, an der nichts unwirklich oder nicht nachvollziehbar erscheint.

Die Geschichte wird aus Sierras Sicht erzählt, was sie mir ziemlich schnell ziemlich nah brachte. Ich mochte ihre Art die Dinge zu betrachten, wenig auf Gerüchte zu geben und sich selbst ein Bild zu machen. Ich mochte ihren Spleen unbekannte Wörter zu benutzen und ihre Art zu denken, auch wenn sie eine Weile zu viel mit dem Kopf statt mit ihrem Herzen arbeitet.
Auch Caleb wuchs mir schnell ans Herz, denn auch wenn man zunächst denkt, das er aufgrund aller Gerüchte die sich um ihn ranken, echt gefährlich sein könnte, merkt man schnell, das da viel heiße Luft ist. Er ist ein guter Kerl, mit einem großen Herz und einem festen Glauben. Doch seine Vergangenheit lässt ihn gern in Selbstzweifel verfallen und so sieht er sich selbst in einem völlig falschen Licht, bis er auf Sierra trifft, die ihm vertraut und ihm zeigt wie viel er eigentlich wert ist.

Was mir außerdem unglaublich gefiel, ist das Weihnachtsgefühl, das Jay Asher durch seine Kulisse entstehen lässt. Obwohl die Geschichte in Kalifornien spielt, völlig schneefrei also, kommt die richtige Stimmung auf. Er erzählt von einem Laden in dem ein altes Ehepaar Duftkerzen zieht, was Sierra und mich, die ich das Spektakel durch ihre Augen sehe, total fasziniert. Es gibt eine große Weihnachtsparade und es werden Plätzchen gebacken.
Für mich fühlte sich das beim Lesen alles ein bisschen an, als würde mich eine kleine Schneekugel umgeben. Ich weiß nicht wie ich es anders erklären soll. Dieses Buch hat jedenfalls einen ganz eigenen Zauber ;)

Einziger Wehmutstropfen: Das Ende kommt viel zu schnell. UND auch wenn es in sich total stimmig und wunderschön ist, fehlt mir doch ein Epilog. Wie so oft hätte ich gern noch einmal einen Blick auf die Zukunft aller Figuren erhascht.

Fazit:
Alles in allem hat mich "Dein Leuchten" so sehr verzaubert, das ich das Buch definitiv zu meinem Winter-Highlight erklären und Euch dringend ans Herz legen muss.

Veröffentlicht am 11.11.2016

Die Enttäuschung des Jahres !

Die Stille vor dem Tod
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Wie so viele andere Fans von Smoky und ihrem Team, war auch ich hin und weg als die Meldung kam: Es gibt einen neuen Band ! So viele Jahre habe ich darauf gewartet, dann wurde das Erscheinungsdatum aufgrund ...

Wie so viele andere Fans von Smoky und ihrem Team, war auch ich hin und weg als die Meldung kam: Es gibt einen neuen Band ! So viele Jahre habe ich darauf gewartet, dann wurde das Erscheinungsdatum aufgrund einer schweren Krankheit des Autors, immer wieder verschoben und letzten Endes hat wohl niemand mehr damit gerechnet, das es irgendwann überhaupt nochmal eine Fortsetzung geben wird. Die Meldung das es nun also endlich doch so weit sein würde, versetzte mich also geradezu in Euphorie.

Als ich dann das Buch in der Hand hatte und endlich mit dem Lesen beginnen konnte, da ging diese Euphorie jedoch sehr schnell gegen Null.

Dabei begann die Geschichte eigentlich spannend und in altbewährter Smoky-Manier.

Smoky Barrett und ihr Team werden zu einem Tatort nach Denver gerufen. In einer beschaulichen Siedlung hat man gleich drei ermorderte Familien gefunden und der Täter hat eine ganz klare Botschaft hinterlassen die ganz alleine Smoky gilt.

Mehr will ich zum Inhalt nicht sagen, auch deshalb nicht, weil ich das Buch nach etwa der Hälfte frustriert abgebrochen habe, aber dazu komme ich gleich noch, denn zunächst einmal beginnt alles ganz spannend und bereits auf den ersten Seiten kommt es gleich mehrfach zu brenzligen Situationen, die mich den Atem haben anhalten lassen. Dann jedoch wendet sich das Blatt und die Story wird so abstrus, das ich erstmal gar nicht wusste, wie ich das nun in meinem Kopf verwerten soll. Hinnehmen, weiterlesen, abwarten. Meist funktioniert das gut, doch was Cody McFadyen sich hier zusammengeschrieben hat, entbehrt für mich jeglicher Logik. Die Handlung wird immer konfuser und verwirrender, es gibt endlos viele lose Fäden, die der Autor auf dem Weg zum Ziel dann unbeachtet liegen lässt.

Und Smoky...tja, was er mit der toughen Agentin gemacht hat ist mir ein echtes Rätsel. Zwar erläutert McFadyen in einem Interview warum er sie so verändert hat, doch aus der knallharten Frau wird ein, für meinen Geschmack, weinerliches Wesen, das nur seinen eigenen verworrenen ( und das über Seiten ) Gedanken nachhängt und völlig irrationale Entscheidungen trifft.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die krasse, aber völlig sinnlose Brutalität, die der Autor hier einbringt. Eine Grausamkeit reiht sich an die Nächste, doch wirklich Sinn ergibt das Ganze nicht.

Irgendwann, als ich mich schon bis zur Hälfte durchgequält hatte, habe ich die Seiten nur noch überflogen und das Buch schlussendlich abgebrochen.

Ich bin enttäuscht, ganz ehrlich, denn McFadyen hat in der Vergangenheit mehrfach bewiesen das er geniale Thriller schreibt. Und gerade weil wir nun alle so lange auf diesen neuen Band gewartet haben, habe ich irgendwie etwas Besseres, Genialeres erwartet.

Und genau aus diesem Grund kann ich dem Buch nicht mehr als einen Cupcake verleihen, der nicht an die Handlung, sondern eher ans wirklich toll gelungene Cover geht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Handlung
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 30.10.2016

Atmosphärischer Gruselspaß ;)

Der 13. Stuhl
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Ein altes verlassenes Haus mitten im Nirgendwo, ein dunkler Raum, 13 Stühle, vor jedem steht eine Kerze. Das ist das Szenario das Jack vorfindet, als er den Raum betritt in dem bereits zwölf, für ihn völlig ...

Ein altes verlassenes Haus mitten im Nirgendwo, ein dunkler Raum, 13 Stühle, vor jedem steht eine Kerze. Das ist das Szenario das Jack vorfindet, als er den Raum betritt in dem bereits zwölf, für ihn völlig fremde Menschen, auf ihn warten. Er nimmt Platz auf dem 13. Stuhl und die Runde beginnt nacheinander ihre Geschichten zu erzählen. Von mysteriösen Taxifahrern, blutenden Bäumen, von dämonischen Katzen und einer verrückten Uhr. Jack hat keinen Plan welche Geschichte man von ihm erwartet, doch je weiter die Runde voranschreitet, desto klarer wird ihm, welche Geschichte die anderen 12 von ihm hören wollen....

Meinung:
Bevor ich mich gleich mit dem Inhalt beschäftige, möchte ich mich zunächst ganz kurz mit der Optik befassen.

Das die Bücher aus dem Königskinder Verlag nicht nur inhaltlich ganz wunderbare Schätze sind, das wissen wir ja bereits, hier spielt auch die Aufmachung immer eine ganz große Rolle. Und die ist ( Suse Kopp, Cover-Designerin aus Hamburg ) beim 13. Stuhl sehr sehr gut gelungen. Das Cover besticht durch ein gar unheimliches Flair und ist so perfekt auf den Inhalt abgestimmt. Besonders gut gefällt mir die Wahl der Motive, auf der Front sieht man nur einen männlichen Oberkörper, während den Buchrücken ein altes, unheimliches Haus ziert. Sehr gelungen. Auch im Inneren glänzt das Buch durch eine tolle Aufmachung, denn hier tragen die einzelnen Kapitel nicht einfach nur eine Nummer, sondern werden durch schwarze Seiten mit blattlosen Ästen oder Gestrüpp, die teilweise an Scherenschnitte erinnern, und einem zu jeder Geschichte passenden Titel angekündigt. Abgerundet wird die komplette Gestaltung noch durch ein blutrotes Lesebändchen.

Alleine nur wegen der Optik ließ das Buch mein Herz schon höher schlagen, doch natürlich kommts auch auf den Inhalt an und der versprach ein schaurig schönes Leseerlebnis. Obwohl das Buch schon eine Weile in meinem Regal stand, habe ich mit dem Lesen absichtlich auf die Tage rund um Halloween gewartet, denn hierfür war und ist es einfach die perfekte Lektüre.

Kommen wir zum Inhalt:
Dave Shelton schlüpft in seinem Roman in die Rolle dreizehn komplett unterschiedlicher Menschen und erzählt deren Geschichten. Richtig gruselige Geschichten.
Mal tut er dies in ganz nüchternem Ton, mal verspielt, dann wieder etwas zaghaft.
Ich muss sagen, das mich diese Vielschichtigkeit an Ideen aber auch an verschiedenen Stilen wahrlich positiv überrascht hat.

Für alle Geschichten wählt Shelton die Ich-Form, so das man sie durch die Augen der Erzählenden erleben kann, was den Gänsehautfaktor, den man zweifellos immer wieder hat, noch verstärkt.
Wenn er mit einer Geschichte endet, dann kehrt er immer wieder erst zurück in die Gegenwart und in die Runde am großen Tisch, die wir in 3. Form durch Jack erleben.

Der sitzt dort, mit immer schwitziger werdenden Händen, da er nicht so recht weiß, was er von all dem halten und vorallem was er selbst erzählen soll. Doch je weiter die Runde voranschreitet desto klarer wird nicht nur ihm, sondern auch mir als Leser, auf was das Ganze hinausläuft.

Ich muss sagen, das mich das Buch wirklich fesseln konnte und ich mich an der ein oder anderen Stelle schon auch gegruselt habe, dennoch muss ich hier einen Kritikpunkt anbringen, der am Ende leider auch zu einem geringen Punktabzug führen wird. Denn die Ausarbeitung der Charaktere konnte mich nicht zufriedenstellen. Sie bleiben, und da ist das Cover wahrlich perfekt gewählt, gesichtslos. Zwar werden sie eingangs kurz beschrieben und es gibt zwischen den Geschichten den ein oder anderen Moment, wo man einen kurzen Blick auf ihre Charakterzüge werfen kann, doch alles ist sehr vage und oberflächlich. Auch der Zugang zu Jack und seinen Gedanken fiel mir deshalb recht schwer. Er war nicht wirklich greifbar. Das fand ich doch sehr schade.

Nichtsdestotrotz fand ich den "13. Stuhl" wunderbar atmosphärisch und düster geschrieben und genau deshalb kann und möchte ich ihn allen Gruselfans gerne empfehlen :) Nicht nur zu Halloween.

Veröffentlicht am 26.10.2016

Hunter is back ! Endlich ! Und zwar so genial wie eh und je !

Totenfang
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David Hunter is back !!! Endlich !

Knapp vier Jahre liegen zwischen dem letzten und dem neuen Fall für David Hunter und so ist es wohl kein Wunder das die Fans diesem Band mit reichlich Ungeduld entgegenfieberten. ...

David Hunter is back !!! Endlich !

Knapp vier Jahre liegen zwischen dem letzten und dem neuen Fall für David Hunter und so ist es wohl kein Wunder das die Fans diesem Band mit reichlich Ungeduld entgegenfieberten. Die Schreibpause und das Abwarten, das "David zu ihm kommt", wie Beckett in seiner Danksagung erwähnt, haben dem Autor gut getan, denn er bringt Hunter in gewohnt spannender Manier zurück aufs Papier und beschert mir so ein echtes Leseerlebnis.

In seinem neuen Fall ruft man den forensischen Anthropologen David Hunter in die abgelegenen Backwaters in Essex. In dem wahrlich unwirtlichen Gebiet mit seinen Salzmarschen und verwirrenden Flußläufen, mit stetig wechselner Ebbe und Flut, hat man eine stark verweste Leiche gefunden. Die Polizei geht davon aus, das es sich bei der Leiche um den vermissten Leo Villiers handelt. Sohn aus reichem, elitärem Hause.

Zunächst erscheint diese Tatsache recht logisch, als die Flut am nächsten Tag jedoch einen herrenlosen Fuß heranspült, der so gar nicht zu der Leiche passen will und sich einige sehr fragliche Dinge ereignen, kommen Hunter Zweifel an der Identität der Leiche.

Hunter hat seine Nase hier einmal mehr zu tief in einen Fall gesteckt, hat sich hinreißen lassen, auf eigene Faust zu ermitteln und den Kontakt zu den Verbliebenen der Opfer gesucht, was ihn natürlich teuer zu stehen kommt, denn noch bevor er es selbst begreift, hat er sich damit in die Schußlinie des Killers gebracht.

Ich möchte hier inhaltlich nicht weiter ins Detail gehen, denn der Klappentext sagt eigentlich schon recht viel aus. Der Leser kann sich allerdings auf einige Überraschungen und sehr gut ausgeklügelte Wendungen freuen, so viel will ich verraten. Die Handlung baut sich langsam und gut nachvollziehbar auf, es gibt, wie bei allen Hunter-Romanen einen roten Faden, der sich wunderbar durchs Buch zieht und mit dem die Spannung zwar erst recht zögerlich, dann jedoch immer geballter ansteigt. Extrem gut fand ich dieses Mal, das man von Anfang bis Ende nicht die geringste Ahnung hat, wer hinter dem Tod der Leiche steckt und wie alles zusammenhängt. Immer dann wenn man vielleicht doch den Hauch einer Vermutung hegt, ändert Beckett die Taktik und man fängt mit der Rätselei quasi von vorne an.
Außerordentlich packend fand ich hier, das Simon Beckett einen, direkt mit dem Fall verwobenen Handlungsstrang einbaut, der sich auf Hunters Privatleben und auf seine Gefühlswelt bezieht. Diese Verbindung macht es nicht nur spannender, sondern schon regelrecht dramatisch.
Das Ende kommt mit einer interessanten und logischen Auflösung, die beim Leser keine Fragen offen lässt. Sehr geschickt gemacht.

Was mir persönlich, wie an allen Hunter-Romanen gut gefällt, ist das sich der Fall nachvollziehbar entwickelt und zwar einige Leichen mit sich bringt, aber nicht unnötig blutrünstig geschildert wird. Ich würde die Reihe deshalb eigentlich eher als Krimi ansehen, denn als Thriller, aber das kann man ja sehen wie man mag. Sie ist spannend, aber niemals überzogen, gut durchdacht und mit viel fachlichem Wissen gespickt.

Zudem ist der grandiose Schreibstil immer wieder ein besonderes i-Tüpfelchen. Simon Beckett nimmt einen mit seinen Worten und seinem sehr detaillierten und bildreichem Stil immer wieder gefangen. Du hast das Gefühl dich in der Gegend zu verlieren und bist schon beinahe enttäuscht, wenn du während des Lesens den Kopf hebst, aus dem Fenster blickst und merkst, das du ja eigentlich Zuhause bist und nicht durch die raue, wilde Natur an der Küste von Essex stapfst. Eine Gabe, die in diesem Ausmaß, leider nicht sehr viele Autoren besitzen.

Fazit:
Auch mit seinem, von mir langersehnten, fünften David-Hunter-Roman hat Simon Beckett wieder einmal voll ins Schwarze getroffen.
"TOTENFANG" ist ein perfekt ausgeklügelter Krimi, der mich Dank seines großartig detailreichen Schreibstils und seiner stetig ansteigenden und allzeit präsenten Spannung begeistern und in Atem halten konnte.