Ein lesenswertes Buch
Das Tal der OrangenDer Schauplatz des Debütromans von Beatrice Courtot ist zum großen Teil Mallorca. Das Buch spielt in einem sehr schönen Teil der Insel, der den meisten Touristen unbekannt ist. Sie führt uns in eine ...
Der Schauplatz des Debütromans von Beatrice Courtot ist zum großen Teil Mallorca. Das Buch spielt in einem sehr schönen Teil der Insel, der den meisten Touristen unbekannt ist. Sie führt uns in eine wunderbare Gegend, die auch recht bildhaft beschrieben ist. Das Buch spricht schon durch sein Cover sehr an. Wunderbare Farben, in ein warmes Licht getaucht. So stellt man sich das Tal vor, wo die Orangen wachsen.
Der Roman hat zwei Zeitstränge. Der eine spielt in den Jahren 1935 bis 1938 und der andere in den Jahren 2016 und 2017.
Auf einer Hotelbaustelle in Marseille findet ein Arbeiter eine alte Blechdose mit dem Aufdruck Mallorquinische Köstlichkeiten, Spanische Spezialitäten. Sie enthält persönliche Gegenstände und ein altes Heft mit handgeschriebenen Notizen und Rezepten. Wir schreiben das Jahr 2016 und in Paris betreibt Anais seit 3 Jahren das Cafe de I`Esaimada, was seit Generationen Teil ihrer Familie ist. Sie ist dort sehr engagiert und betreibt auch eine Website für ihr Cafe. Da sie dort den Namen der Begründerin, Magdalena Cardenas, ihrer Urgroßmutter erwähnte wird sie vom Fundbüro in Marseille ausfindig gemacht und erhält von dort einen Anruf über den Fund. Sie fährt hin und holt die Dose dort ab. Ihre Neugierde über ihre Urgroßmutter ist geweckt. Sie möchte mehr erfahren und begibt sich auf eine Reise in die ihr unbekannte Vergangenheit ihrer Familie.
In Soller auf Mallorca gelingt es Anis auf den Spuren ihrer Urgroßmutter zu wandeln. Sie erfährt vom Spanischen Bürgerkrieg, der von vielen Inselbewohnern täglich neue Entscheidungen verlangte. Viele waren im Widerstand, so auch Magdalena. Diese verliert im Krieg die wichtigsten Menschen. Von ihrer Heimatinsel muss sie bald fliehen, da sie verraten wird. Über viele Umwege kommt sie nach Paris. Dort gründet sie das Cafe, das nun erfolgreich von Anais geführt wird.
Das Buch lässt uns die wunderbare Landschaft und die Orangenplantagen förmlich erleben. Die Beschreibung ist wunderbar und lässt einen in die Landschaft eintauchen.
Vom Leben der Magdalena hätte ich gern ein bisschen mehr erfahren. Vieles ist nur kurz behandelt. Auch bei den Personen, wie zum Beispiel ihrer Freundin, Marta, fehlt mir ein gewisser Tiefgang.
Anais ist nun oft auf der Insel um mehr von Magdalena zu erfahren. Es gibt noch einige Personen, die sie noch kannten. An die schrecklichen Zeiten des Bürgerkrieges erinnern sie sich aber nur sehr ungern. Viele Puzzleteile trägt sie zusammen und es entsteht ein ihr völlig unbekanntes Bild von ihrer Urgroßmutter. Immer mehr verliebt sie sich in die Insel und in den jetzigen Besitzer der Finca, wo einst Magdalena aufwuchs und die ihr gehörte.
Es ist ein gut zu lesendes Buch, das uns von der ersten Seite an in den Bann zieht. Für ein Erstlingswerk finde ich es sehr gut gelungen und empfehle es gern weiter.