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Veröffentlicht am 10.01.2022

Wundervoll erzählte Geschichte über die 15jährige Justine

Was Jungs mit 15 wollen und warum ich das weiß
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Die Mutter der 15jährigen Justine beschließt sich selbständig zu machen und so muss Justine ihr geliebtes Internat verlassen, da das Schulgeld eingespart werden soll. Auf der Busfahrt zu ihrem neuen Zuhause ...

Die Mutter der 15jährigen Justine beschließt sich selbständig zu machen und so muss Justine ihr geliebtes Internat verlassen, da das Schulgeld eingespart werden soll. Auf der Busfahrt zu ihrem neuen Zuhause lernt sie Guilia kennen, die auch auf ihre neue Schule kennen. Justine graut es ein wenig vor der neuen Schule und den Mitschülern, doch alles entwickelt sich anders als gedacht. Warum kann Justine auf einmal die Gedanken von Jungen hören?

Während ich zunächst noch dachte, dass ist ja cool die Gedanken von anderen zu hören, wurde ich schnell eines besseren belehrt, denn ich erfuhr durch Justine wie anstrengend so ein Stimmengewirr, was man nur selber wahrnimmt, ist. Man erfährt Sachen, die man gar nicht wissen wollte und einiges verunsichert einen, gerade dann, wenn man sich wie Justine verliebt.
Heike Abidi erzählt auf geniale Weise mit wunderbaren, witzigen teils ironischen Beschreibungen die Welt von Justine. Justine ist kein "Mäuschen" sondern ein ziemlich taffes Mädchen, was manchmal reifer als ihre Mutter wirkt. Die Mutter wirkt meist auf andere Teenager cool, aber sie kann durch ihre laute, quirlige und offene Art auch sehr anstrengend oder peinlich für das eigene Kind - in dem Fall Justine - sein.
Mir gefiel diese Geschichte, die aus Justines Sicht über den Alltag, die Liebe, Mutter-Tochter-Beziehung und Mädchenfreundschaften erzählt, sehr. Ich konnte mich wunderbar in Justine einfühlen. Tolle, wunderbar erzählte Geschichte - bitte mehr davon!

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Veröffentlicht am 10.01.2022

Sehr spannende Geschichte aus den besetzten Niederlanden 1942/43

Im dunklen Nebel
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"Im dunklen Nebel" von Jürgen Ehlers ist der zweite Teil einer Trilogie und knüpft nahtlos an den ersten Teil an. Es spielt in den Niederlanden 1942- 1943 und nachdem die Flucht von Gerhard Prange, seiner ...

"Im dunklen Nebel" von Jürgen Ehlers ist der zweite Teil einer Trilogie und knüpft nahtlos an den ersten Teil an. Es spielt in den Niederlanden 1942- 1943 und nachdem die Flucht von Gerhard Prange, seiner jüdischen Freundin Sofieke und der kleinen Sara misslungen ist, sind sie Richard Christmann von der Spionageabwehr völlig ausgeliefert und können nur hoffen, dass er sie wirklich schützen will.
Sara kommt zunächst auf einem Bauernhof unter, Sofieke bekommt Nachricht von ihrem Bruder und Gerhard arbeitet weiter für die Deutschen.
Jürgen Ehlers erzählt anhand seiner fiktiven Figuren Gerhard, Sofieke und Sara, ein historisches Stück Geschichte aus den Niederlanden. Er gibt dem Leser anhand eines Personenregisters einen Überblick über die fikitven sowie historischen Personen und Gruppen, die in der Geschichte vorkommen.
Er bindet die fikiven Figuren und ihr Leben so gut in die historische Geschichte ein, dass ich mit ihnen um ihr Leben bange. Die Geschchte ist höchst kompliziert, da es viele Verwicklungen gab und keiner einander trauen konnte. Es ist also kein "einfaches" Buch, dafür umso fesselnder und sehr informativ. Mich hat es sehr bewegt, nachdenklich und auch neugierig zurückgelassen, denn die Geschichte von Gerhard, Sofieke und Sara ist noch nicht zu Ende erzählt. Bevor ich "Tot von oben" und " Im dunklen Nebel" gelesen habe, war mir überhaupt nicht klar, wie sehr die Niederlande bzw. die Deutschen dort eine Rolle gespielt haben und was sie dadurch an Widerstand etc. ausgelöst haben.
Eine ganz klare Leseempfehlung für alle geschichtsinteressierten Menschen, die gut recherchierte und spannende Romane mögen!

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Veröffentlicht am 10.01.2022

Wunderschön illlustrierte Bilderbuchgeschichte

Lotti und Otto (Band 2)
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Dieses Bilderbuch erzählt die Geschichte von Lotti, einem kleinen Ottermädchen, und Otto, einem kleinen Otterjungen, die sich in einem Ferienlager kennenlernen und anfreunden. Während Lotti gerne angelt, ...

Dieses Bilderbuch erzählt die Geschichte von Lotti, einem kleinen Ottermädchen, und Otto, einem kleinen Otterjungen, die sich in einem Ferienlager kennenlernen und anfreunden. Während Lotti gerne angelt, Monster jagt etc., gehören zu Ottos Lieblingsbeschäftigungen backen und nähen. Bei ihnen zu Hause ist dies völlig normal, aber hier im Ferienlager spielen die männlichen Tiere "Jungensachen" und die Mädchen machen gerne "Mädchenkram" bzw. werden die Tierkinder auch geschlechtsspezifisch in Gruppen eingeteilt. Otto und Lotti passt dies gar nicht und mit einem Trick machen sie das, was sie gerne machen und bringen die anderen Tiere dazu über die Einteilung Junge/Mädchen nachzudenken.
Dieses Bilderbuch hat uns inhaltlich sehr gut gefallen und die Illustrationen haben uns begeistert. Immer wieder gab es beim erneuten Vorlesen was Neues zu entdecken. Während die jüngeren Kinder eher von den Bildern fasziniert waren und die Thematik für sie weniger relevant war, da sie selber noch nicht auf geschlechtsspezifische Spiele konditioniert sind, konnten sich die Kinder, die bald zur Schule kommen sehr gut mit den Tieren identifizieren und über das jeweilige Rollenverständnis. Manche sympathisierten mit Lotti und Otto, während andere Kinder deren Verhalten auch nach Ende der Geschichte für sich nicht nachvollziehen konnten.
Eine klare Leseempfehlung für dieses Buch, was hoffentlich viele Kinder und Erwachsene zum Nachdenken anregen wird.

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Veröffentlicht am 07.01.2022

Anspruchsvoller Kriminalroman, der in Münschen Anfang der 20ziger Jahre spielt

Herbststurm
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Zwei Männer werden mit ein und derselben Waffe erschossen und die dies geschieht in München Anfang der zwanziger Jahre. Kommissär Reitmeyer nimmt die Ermittlungen gemeinsam mit seinem Kollegen Rattler ...

Zwei Männer werden mit ein und derselben Waffe erschossen und die dies geschieht in München Anfang der zwanziger Jahre. Kommissär Reitmeyer nimmt die Ermittlungen gemeinsam mit seinem Kollegen Rattler auf. Schnell wird klar, dass nicht jeder ein Interesse daran hat, das zu genau ermittelt wird, denn manches kommt zu Tage, was einige Leute lieber unentdeckt gesehen hätten. Während Reitmeyer von seinem Freund Sepp Leitner, der beauftragt wurde eine verschwundene Russin zu finden, kontaktiert wird, und sie gemeinsamen Spuren nachgehen, wird es für alle Beteiligtein gefährlich.

Mir hat dieser Kriminalroman, der mir einen Einblick das Leben der Menschen damals gab, sehr gefallen. Natürlich war mir auch u. a. Inflation ein Begriff, aber was es für die Menschen bedeutete, wurde hier u.a. durch die Geschichte, dass Rechnungen, die gestellt werden, Tage später, das Papier nicht mehr wert, sehr deutlich. Desweiteren wird aufgezeigt, wie die politische Lage ist. Mir war überhaupt nicht klar, dass der Antisemitismus schon so deutlich zu spüren war. In diesem sehr komplizierten Geflecht ermittelt Reitmeyer und selbst an seinem eigenen Arbeitsplatz "treten" nicht alle für Recht und Ordnung ein. Sein Kollege Rattler "verliebt" sich und ist Reitmeyer deswegen nur bedingt eine Hilfe.

Wer etwas mit "goldenen" zwanziger Jahren im Kopf hat, dem wird hier ganz schnell klar, dass dies nur auf eine Minderheit zutrifft, denn die meisten Menschen kämpfen um ihre Existenz.
Im Roman überwiegt in meinen Augen der geschichtliche Teil und der Fall selber, obwohl zumindestens im letzten Drittel sehr spannend, ist eher schmückendes Beiwerk.

Wer gerne Krimis zur Entspannung liest, ist hier auf jeden Fall verkehrt, denn hier liegt richtig, wer gerne sehr tief in die Vergangenheit mit samt vielen politischen sowie gesellschaftelichen Hintergründen und Seilschaften eintaucht.

Veröffentlicht am 07.01.2022

Interessante Familiengeschichte

Die Villa an der Elbe
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Der Roman spielt im Zeitraum von 1900 bis 2017, wobei der Haupteil im Zeitraum von 1900-1917 so wie 100 Jahre später abwechselnd erzählt wird.
Es geht 1900 um zwei junge Schwestern namens Helena und Anni, ...

Der Roman spielt im Zeitraum von 1900 bis 2017, wobei der Haupteil im Zeitraum von 1900-1917 so wie 100 Jahre später abwechselnd erzählt wird.
Es geht 1900 um zwei junge Schwestern namens Helena und Anni, die durch ein Unglück auseinandergerissen werden, Bruchteile ihres Lebens werden anschaulich erzählt sowie 100 Jahre später die Vergangenheit für die Gegenwart von Jonas, der die Reederei
von seinem Vater erbt, an Bedeutung gewinnt.
Die Autorin gibt mir Einblicke in das Leben von damals. Wie waren die Lebensumstände etc. Sie erzählt viele kleine Episoden und knüpft sie aneinander, einiges bleibt ungesagt und wird nur angerissen, so dass ich als Leser dank meiner eigenen Phantasie einiges nur erahnen kann.
Mir gefiel der Erzählstil insgesamt sehr gut, jedoch hätte die Geschichte für mich gerne ausführlicher ausfallen können. Der Zeitraum zwischen 1935 - 2017 bleibt fast unerwähnt, was ich sehr schade fand, aber dazu hätte man die Geschichte der Familie wohl in eine Trilogie fassen müssen. So bleiben einige Teile einer sicherlich sehr interessanten Familiengeschichte im Dunkeln und hier liegt meiner Ansicht nach einiges verschenktes Potential.