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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.11.2016

Der zweiter-Teil-Fluch gilt hier nicht!

Alle sieben Wellen
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Als ich "Gut gegen Nordwind" gekauft und beendet habe, wusste ich noch überhaupt nicht, dass es einen zweiten Teil gibt. Daher war ich über das Ende natürlich sehr erstaunt, nachdem ich die gesamte letzte ...

Als ich "Gut gegen Nordwind" gekauft und beendet habe, wusste ich noch überhaupt nicht, dass es einen zweiten Teil gibt. Daher war ich über das Ende natürlich sehr erstaunt, nachdem ich die gesamte letzte CD schon gerätselt hatte, wie es nun noch schnell zu einem Happy End kommen sollte - was natürlich auch nicht der Fall war ;)
Natürlich musste ich daraufhin auch "Alle sieben Wellen" erstehen und muss sagen, ich bereue es überhaupt nicht!

Erneut überzeugen die Stimmen von Andrea Sawatzki und Christian Berkel auf ganzer Linie. Sie sind nicht nur an sich unheimlich schön, sondern passen auch perfekt zu den Charakteren von Emmi und Leo.
Ich finde, dieser zweite Teil hat mir ganz viel gegeben, denn er ist in vielerlei Hinsicht emotionaler als der erste Teil. Bei dieser Geschichte musste ich wirklich dranbleiben und war traurig, wenn die Autofahrt vorbei war. Das Ende wurde nicht ewig und kitschig eingeleitet, sondern kam einfach, schlicht, plötzlich - und war einfach toll.
Natürlich ist manchmal die Frage, wie oft man noch "Ach, Leo" oder "du Liebe" hören kann, aber Emmi und Leo haben natürlich ihre Standardphrasen und das verzeihe ich ihnen gerne ;)
Obwohl sich die beiden nun auch ab und an im echten Leben treffen, wirkt die weitere E-Mail-Kommunikation nie gestellt, sondern der Autor hat dafür clevere Lösungen gefunden.

Insgesamt: sehr empfehlenswert! Als Hörbuch, bitte!

Veröffentlicht am 19.11.2016

Unheimlich intensiv

Im Sommer wieder Fahrrad
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„Im Sommer wieder Fahrrad“ bin ich angegangen, ohne eine so tiefgründige und berühende, offensichtlich autobiographische, Geschichte zu erwarten. Die Leseprobe hatte mich überzeugt und getrieben war ich ...

„Im Sommer wieder Fahrrad“ bin ich angegangen, ohne eine so tiefgründige und berühende, offensichtlich autobiographische, Geschichte zu erwarten. Die Leseprobe hatte mich überzeugt und getrieben war ich beim Wunsch nach diesem Buch vor allem durch das offensichtlich enge Verhältnis der Protagonistin zu ihrer Großmutter, denn auch ich wurde von meinen Großeltern immer sehr eng begleitet.
Das Buch erzählt von zwei Zeit- und Handlungsebenen, die natürlich miteinander verknüpft sind. Zum einen geht es um „Mütterchen“, Leas Großmutter, die in der Kriegs- und Nachkriegszeit als Schauspielerin und Regieassistentin die Bühnenluft liebte und den Schwierigkeiten des Lebens mit patenter und tatkräftiger Art entgegentrat. Mütterchen ist ganz anders als die typische Großmutter, aber einfach wunderbar ehrlich und geradeheraus. Vielleicht war ich nicht die Einzige, die durch die verschiedenen Namensgebungen teilweise verwirrt wurde, daher hier eine Zusammenfassung: Mütterchen heißt eigentlich Hildegard, hat aber den Künstlernamen Ellis. Ihre Tochter Renate (Leas Tante) wird „Knopsi“ genannt und Leas Mutter „Krümel“. Wenn man sich das einmal angewöhnt hat, liest sich die Geschichte einfach wunderbar familiär.
Der zweite Handlungsstrang ist für mich extrem intensiv gewesen. Eigentlich vermeide ich aus persönlichen Gründen, Bücher über Krebserkrankungen zu lesen, allerdings ist dieses Thema in diesem Buch ein sehr großer Teil. Lea erkrankt zu Beginn an einem Tumor und muss sich nicht nur der Bestrahlung, sondern auch einer Chemotherapie stellen. Ihre Erlebnisse sind ungeschönt, schrecklich und intensiv dargestellt, was mich sehr berührt hat und irgendwie auch gutgetan hat. Sie spricht so offen über die Schere zwischen der eigenen Emotionalität und Angst und den Ängsten des Umfeldes, mit denen man auch noch konfrontiert wird, dass ich mich 100% in die Geschichte einfühlen konnte und das Buch mit unheimlicher Spannung gelesen habe.
Ein klarer und kurzweiliger Erzählstil, der sehr persönlich ist und den Leser wirklich fesselt. Für mich ein Highlight!

Veröffentlicht am 16.11.2016

Spannend & originell

Noah will nach Hause
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Ich arbeite zwar selbst im medizinisch-therapeutischen Bereich, habe mich aber mit Theorien der Wiedergeburt noch gar nicht beschäftigt. Das konnte ich jetzt nachholen, denn in "Noah will nach Hause" findet ...

Ich arbeite zwar selbst im medizinisch-therapeutischen Bereich, habe mich aber mit Theorien der Wiedergeburt noch gar nicht beschäftigt. Das konnte ich jetzt nachholen, denn in "Noah will nach Hause" findet sich nicht nur eine spannende Geschichte, sondern auch viele sehr interessante Details. Die Forschung in diesem Bereich scheint durchaus ihre Berechtigung zu haben und es wird anschaulich beschrieben, wieviel höher die Akzeptanz für solche Ansichten in den asiatischen Ländern ist.
Noah selbst ist eine ganz spezielle Person und die Überforderung der Mutter in den ersten Kapiteln hat mich direkt in den Bann der Geschichte gezogen. Das Buch liest sich wirklich sehr flüssig und ist absolut spannend geschrieben. Es verfliegt geradezu.
Die Wendungen sind originell und unvorhersehbar - ich persönlich hätte auf der Hälfte auch gedacht, dass es sich anders entwickelt.
Da ich selbst vom Fach bin, sind mir einige Ungereimtheiten und sogar Fehler in der Darstellung des Krankheitsbildes der Aphasie inkl. Symptomatik und Verlauf aufgefallen. Die Primär Progressive Aphasie ist eine progressive Sonderform, wird aber teilweise zum Beispiel mit anderen Aphasiesyndromen vermischt bzw. die Symptome werden insgesamt nicht ganz korrekt dargestellt. Das finde ich schade. Dennoch handelt es sich gerade bei PPA um eine weitgehend unbekannte Krankheit - daher begrüße ich, dass sie etwas bekannter gemacht wird.

Ich muss sagen, dass mir die Geschichte sehr gut gefallen, was vor allem am fesselnden Schreibstil und den authentischen Gefühlen liegt, die vermittelt werden.

Veröffentlicht am 11.11.2016

Toller Auftakt!

Das Hotel am Drachenfels
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"Das Hotel am Drachenfels" ist der Auftakt einer (hoffentlich langen) Reihe um eine Hoteliersfamilie aus Königswinter und das einzig schlimme ist, dass ich bis September 2017 auf den 2. Band warten muss.
Ich ...

"Das Hotel am Drachenfels" ist der Auftakt einer (hoffentlich langen) Reihe um eine Hoteliersfamilie aus Königswinter und das einzig schlimme ist, dass ich bis September 2017 auf den 2. Band warten muss.
Ich habe eine besondere Vorliebe für Romane, die um die Jahrhundertwende (19./20. Jhd.) spielen und kam hier voll auf meine Kosten
Das Buch hat mir wirklich große Freude bereitet und las sich einfach wunderbar. Hierbei hat mir nicht nur der flüssige Schreibstil gefallen, sondern vor allem die Gestaltung der Figuren.
Alle Personen waren vielschichtig und sehr authentisch angelegt - ich konnte sie mir perfekt vorstellen! Die Emotionen waren für mich absolut nachvollziehbar, ohne jemals übertrieben zu wirken. Nach den teilweise sehr schwülstigen Schilderungen in manchen historischen Romanen eine reine Wohltat.
Die Geschichten um das Hotel - ein Thema, das eh immer guten Stoff liefert - sind vielseitig und nie langweilig. Einige Fäden erkennt man erst nach einiger Zeit als wirkliche Handlungsstränge und die Spannung blieb für mich sehr gut erhalten!

Meiner Meinung nach ein toller Roman für Fans historischer Romane und perfekt für den kühlen Herbst und einen gemütlichen Nachmittag!

Veröffentlicht am 10.11.2016

Känguru auf Weltreise

Die Känguru-Offenbarung (Känguru 3)
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"Die Känguru-Offenbarung" ist der Abschluss der Reihe und war für mich leider ein wenig schwächer als die Vorgänger. Nicht nur, dass sich die Stimme des Kängurus über die Hörbücher etwas verändert hat ...

"Die Känguru-Offenbarung" ist der Abschluss der Reihe und war für mich leider ein wenig schwächer als die Vorgänger. Nicht nur, dass sich die Stimme des Kängurus über die Hörbücher etwas verändert hat (ich finde, sie ist nerviger geworden), sondern die Story hat für mich ein paar Schwächen. Die Weltreise ist zwar unterhaltsam, allerdings schon auch ganz schön lang...vielleicht hätte man die Lesung da auch ein wenig kürzen können ;)
Das Känguru selbst ist gewohnt in guter Form und trachtet seinem Gegenspieler, dem Pinguin, nach allem. Marc-Uwe ist gewohnt machtlos unterwegs und lässt sich (auf Verlagskosten) auf die Reise ein.

Für mich war im dritten Teil ein wenig die Luft raus, dennoch ist es eine gute Fortsetzung. Es kommen zudem einige neue Charaktere dazu, die mich gut unterhalten haben. Einige Szenen sind gewohnt witzig - ich mochte in den ersten beiden Teilen halt vor allem die Alltagsszenen mit dem Känguru und die Gespräche. Diese sind nun ein wenig in den Hintergrund gerückt.
3,5 solide Sterne von mir!