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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.08.2017

Leider nicht mein Geschmack

Der Dichter der Familie
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Nach dem Erfolg von "Die vier Jahreszeiten des Sommers", das mir gut gefallen hat, scheint der sonst geschmackssichere Atlantik-Verlag nach weiteren Büchern des Autors zu suchen, die bisher in Deutschland ...

Nach dem Erfolg von "Die vier Jahreszeiten des Sommers", das mir gut gefallen hat, scheint der sonst geschmackssichere Atlantik-Verlag nach weiteren Büchern des Autors zu suchen, die bisher in Deutschland nicht veröffentlicht wurden.
Die Geschichte des jungen Édouard ist tragisch, das kann man auch aus dem Klappentext bereits erahnen, allerdings war mir anfangs nicht klar, wie sehr. Das Buch ist sehr tragisch, hat mich als Leser wirklich deprimiert und auch frustriert, denn die unglaublich kurzen episodischen Kapitel erzählen kaum etwas und lassen dafür umso mehr Raum für Interpretationen. Die leichte Poesie, die diesem Buch passend zum Titel anhaftet, hat mir gefallen, ebenso zwischenzeitlich die doch an Spannung zunehmende Geschichte von Édouard. Leider kann ich sonst nicht viel Positives über das Buch sagen und muss 2,5 Sterne vergeben. Eine Leseempfehlung ist hier schwer zu geben...

Veröffentlicht am 07.08.2017

Ein Buch, das Kraft kostet

Heimkehren
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"Heimkehren" ist die Geschichte junger und alter dunkelhäutiger Menschen, die in der Zeit der Sklaverei und auch danach ihren (niemals leichten) Weg finden mussten und obwohl man es vermuten würde, ist ...

"Heimkehren" ist die Geschichte junger und alter dunkelhäutiger Menschen, die in der Zeit der Sklaverei und auch danach ihren (niemals leichten) Weg finden mussten und obwohl man es vermuten würde, ist es kein historisch geprägtes Buch, sondern für mich eher ein Buch, das schockieren möchte und zur Toleranz aufruft.
Ich fand den Klappentext gut, war dann von der Leseprobe aber völlig begeistert. Die Autorin schreibt so gut und intensiv - ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen! Der tolle Schreibstil hat mich über das ganze Buch hinweg getragen und ich bin durchweg drangeblieben. Ein weiteres Buch von Yaa Gyasi würde ich sofort ungesehen kaufen.
Für mich ist ein Problem des Buches der Klappentext. Dieser ist einfach (wie so oft) irreführend. Ich hatte die Geschichte zweier Schwestern erwartet, Einzelschicksale offensichtlich, die aber auch verbunden sein würden und obwohl dort von einem Weg bis nach Amerika geschrieben wird, hatte ich dies immer auf die beiden Protagonistinnen bezogen.
Richtiger wäre jedoch zu sagen, dass diese Geschichte von vielen Menschen handelt, eigentlich von einem ganzen Dorf und all ihren Nachfahren, denn das Buch ist in sehr viele Abschnitte untergliedert, die jeweils einen anderen Protagonisten haben. Anfangs fand ich das sehr interessant, aber mit der Zeit wurde es mir leider zu viel und ich fand es nur noch anstrengend. Die vielen Abbrüche in den Handlungssträngen waren für mich zu abrupt - oft erfuhr man im Nachhinein zwar durch die Erzählungen anderer, was aus den Figuren geworden war, aber die persönliche Sicht fehlte mir dabei. Ein Stammbaum im Buch wäre definitiv hilfreich gewesen, denn die Verzweigungen gehen sehr weit und nachher noch zusammen zu kriegen, wer wessen Kind war, ist gar nicht so einfach.
Zu guter Letzt muss ich sagen: das Buch ist sehr tragisch. Jede einzelne Geschichte ist und endet tragisch und ich kann die Intention der Autorin wirklich gut nachvollziehen, authentische und eben nicht geschönte Geschichten zu erzählen, aber das Unglück der Figuren hat mich manchmal förmlich erdrückt. Daher ist es keine leichte Lektüre, die ich zwar sofort jedem weiterempfehlen würde, aber doch Kraft kostet. 4 Sterne gebe ich sofort, aber der 5. ist durch die oben genannten Punkte auf der Strecke geblieben.

Veröffentlicht am 07.08.2017

Gut mit Schwächen

Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge
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Mr Peardew scheint auf den ersten Blick ein sonderbarer alter Mann mit einer umfassenden Sammelleidenschaft zu sein, der sich in seinem Haus ziemlich verschanzt und in Trauer um seine jung verstorbene ...

Mr Peardew scheint auf den ersten Blick ein sonderbarer alter Mann mit einer umfassenden Sammelleidenschaft zu sein, der sich in seinem Haus ziemlich verschanzt und in Trauer um seine jung verstorbene Verlobte versinkt. Laura ist eine junge Frau, die aber ihre Jugend nicht recht genutzt hat und nun schon langsam nicht mehr jung genug ist, um noch an das eigene Glück und die Liebe zu glauben. Sie erbt von ihrem Chef Mr Peardew nicht nur eine Menge alter Sachen, sondern auch eine Aufgabe fürs Leben...

Der Roman ist schön geschrieben und man merkt die Liebe zu den Menschen aus der Geschichte. Das ist für mich sehr wichtig, denn es wird eine unheimliche Diversität von Schicksalen (anhand der verlorenen Gegenstände) erzählt, die so alle möglich wären, aber eben auch anders. Im ersten Teil mochte ich die Geschichte sehr gerne und konnte gut nachvollziehen, was so viele Leser an diesem Buch mögen. Ja, es ist warmherzig, es ist interessant und abwechslungsreich und es lädt zum Träumen ein. Leider hatte dieser Zauber für mich nicht über das ganze Buch Bestand. Der zunehmend übersinnliche Flair der Geschichte störte mich leider, denn zu solchen Erzählungen finde ich meist keinen Zugang, und gerade die aufgrund ihrer Erkrankung leider unrealistische Darstellung des Mädchens Sunshine hat mich sehr irritiert. Ich arbeite selbst viel mit diesen Patienten und muss leider sagen, dass die Autorin hier etwas besser hätte recherchieren sollen, welche (sprachlichen) Kompetenzen ein Patient mit  diesem Störungsbild hat (möchte keinen spoilern).
So gab es das eine oder andere, was mich gestört hat und die Geschichte für mich dann doch leider weniger originell und einfach länger machte. Daher war es insgesamt nett, aber für mich keine wirkliche Offenbarung - mehr als 3 Sterne kann ich nicht geben!

Veröffentlicht am 07.08.2017

Weniger wären manchmal mehr Sterne

Der Club der Traumtänzer
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Nachdem mir "Das Glücksbüro" von Andreas Izquierdo bereits gut gefallen hatte, aber nicht perfekt war, fiel mir nach vielen positiven Empfehlungen "Der Club der Traumtänzer" in die Hände und ich war sehr ...

Nachdem mir "Das Glücksbüro" von Andreas Izquierdo bereits gut gefallen hatte, aber nicht perfekt war, fiel mir nach vielen positiven Empfehlungen "Der Club der Traumtänzer" in die Hände und ich war sehr gespannt.
Das Thema finde ich erstmal sehr gut, denn ich arbeite selbst mit Kindern mit Behinderung und bin dementsprechend interessiert, aber auch anspruchsvoll. Zunächst gefiel mir die Darstellung der Kinder und auch der Förderschule sehr gut, später fand ich die Abgrenzung zwischen geistiger und Lernbehinderung dann nicht trennscharf genug und es fiel auch das eine oder andere Mal das Wort "Sonderschule"...nun ja, das missfällt mir.
Die Geschichte selbst fand ich schwungvoll, gut geschrieben, aber eben auch voll von vielen Zufällen. Der Protagonist ist prinzipiell sehr authentisch & auch sympathisch, aber um diese kleine Truppe von Kindern und die eigentliche Arbeit von Gabor ranken sich so viele Handlungsstränge und Intrigen, dass es mir zunehmend etwas viel wurde. Es ist klar, dass jedes der Kinder ein Schicksal hat und diese auch gezeigt werden sollten, aber es war mir einfach etwas zu dick aufgetragen. Vielleicht hätte nicht jedes Kind diverse Probleme haben müssen, denn so ist es in der Realität nun mal auch nicht. Eine Einschränkung in der Kognition bedeutet nicht, dass sofort auch das gesamte Umfeld und das Elternhaus problematisch sein müssen und ich hätte mir gewünscht, dass dieser Gegensatz abgebildet wird. Das Ende kam für mich ebenfalls etwas zu abrupt, daher habe ich Sterne abgezogen.
Auf der anderen Seite ist es aber auch eine wichtige Geschichte, die sicherlich Toleranz schult und auch ans Herz gehen kann, daher durchaus eine Leseempfehlung von mir, aber es war einfach kein Knüller. 3,5 Sterne!

Veröffentlicht am 20.07.2017

Leider nur mittelprächtig

Lebenslänglich Klassenfahrt
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"Lebenslänglich Klassenfahrt" ist die Fortsetzung von "Lehrerkind", das ich vor Jahren mal als Hörbuch ganz unterhaltsam fand. Ich habe mich also auch an den zweiten Band herangewagt - und kann nicht unbedingt ...

"Lebenslänglich Klassenfahrt" ist die Fortsetzung von "Lehrerkind", das ich vor Jahren mal als Hörbuch ganz unterhaltsam fand. Ich habe mich also auch an den zweiten Band herangewagt - und kann nicht unbedingt von Enttäuschung sprechen, aber so richtig begeistert hat es mich auch nicht.
Vieles war mir zu überspitzt dargestellt und der rote Faden war nicht immer erkennbar. Es gab mehrere Klassenfahrten, manchmal stagnierte die Handlung aber auch für nicht sonderlich unterhaltsame Listen oder Aufzählungen - die durch die doch sehr quäkigen Stimme und lispelnden Aussprache des Autors nicht unbedingt besser wurden!
Insgesamt hätte ich mehr erwartet und nur selten wirklich gelacht, 2,5-3 Sterne.