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Veröffentlicht am 08.04.2022

Auf der Suche nach dem Schlüssel zur Wahrheit

Exodus
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"Exodus" ist der dritte Band der Köln-Krimi-Reihe von Astrid Schwikardi. Kriminalhauptkommissar Mark Birkholz wird diesmal mit einem sehr persönlichen Fall konfrontiert. Die beste Freundin seiner toten ...

"Exodus" ist der dritte Band der Köln-Krimi-Reihe von Astrid Schwikardi. Kriminalhauptkommissar Mark Birkholz wird diesmal mit einem sehr persönlichen Fall konfrontiert. Die beste Freundin seiner toten Schwester ist verschwunden. Kurz darauf verstirbt auch noch deren Mutter. Für den Ermittler ein paar Zufälle zu viel. Außerdem nagt an ihm immer noch, dass er den Mord an seiner Schwester bis heute nicht aufklären konnte. Die Vergangenheit holt ihn bei der Suche nach dem Täter und den Hintergründen schmerzlich ein. Astrid Schwikardi lässt ihren Protagonisten in diesem dritten Fall durch eine Gefühlshölle gehen. Nicht nur dass er in einer Familie ermitteln muss, die er selbst seit Kindesbeinen bestens kennt, auch die fast manische Suche nach dem Mörder seiner Schwester lässt ihn nicht los. Was anfangs noch in gemächlichen Erzähltempo beginnt, steigert sich dann immer mehr. Das Privatleben des Mark Birkholz gestaltet sich eher schwierig. Die Beziehung zu seinen Eltern gerade erst wieder am Aufleben, aber auch die Liebe zur Staatsanwältin Maja Reinhold gestaltet sich kompliziert. Nimmt dies im ersten Drittel noch etwas mehr Raum ein, fokussiert sich im Verlauf des Krimis die Handlung immer mehr auf das Geschehen rund um den mysteriösen Fall. Gegenseitige Verdächtigungen, das Verschwinden oder der Tod Beteiligter, bis hin zur fast selbstzerstörerischen Jagd nach dem Täter durch Mark Birkholz. Dadurch gewinnt der Krimi rasant an Fahrt und nimmt den Leser dabei mit. Staccatoartig geht es dann Schlag auf Schlag und man eilt nur so durch die Seiten. So liest sich dieser neue Köln-Krimi wieder flüssig und gestaltet sich kurzweilig. Fast meint man der Ermittler Mark Birkholz kommt am Ende zu innerer Ruhe und auch als Leser atmet man dann wieder durch. Ein gelungener dritter Fall, bei dem die Story rund um Kriminalhauptkommissar Mark Birkholz innerhalb der einzelnen Bände teils aufeinander aufbaut.

Veröffentlicht am 04.04.2022

Überleg dir gut, bei wem du mitfährst ...

Der Fahrer
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"Der Fahrer" ist der dritte Band der Kerner-und-Oswald-Reihe von Andreas Winkelmann. Eine junge Frau wird aus ihrem Auto heraus entführt, der Wagen bleibt verlassen mit angeschalteter Warnblinkanlage am ...

"Der Fahrer" ist der dritte Band der Kerner-und-Oswald-Reihe von Andreas Winkelmann. Eine junge Frau wird aus ihrem Auto heraus entführt, der Wagen bleibt verlassen mit angeschalteter Warnblinkanlage am Straßenrand zurück. Am Heck als einziger Hinweis aus Leuchtfarbe: #findemich. Kurz darauf eine Botschaft über das Instagram-Profil der jungen Frau. Die Polizei hat 24 Stunden Zeit um sie zu befreien, ansonsten wird sie "ein leuchtendes Beispiel von polizeilicher Inkompetenz" abgeben. Schnell ergeben sich Zusammenhänge mit einem neuen Fahrdienst in Hamburg, aber auch scheint der Täter eine spezielle Rechnung mit dem Ermittler Jens Kerner offen zu haben. Ein Wettlauf gegen die Zeit, denn der Täter belässt es nicht bei einem Opfer. Zum dritten Mal lässt Andreas Winkelmann den Hamburger Kommissar Kerner mit seiner Partnerin Rebecca Oswald ermitteln. Was mit einer Überraschungsparty zu Kerners Geburtstag beginnt, wird dann rasant schnell zu einer Jagd nach dem Täter durch Hamburgs Straßen. Immer wieder tun sich neue Verdächtige auf, aber man tappt als Leser ebenso im Dunkeln wie die Ermittler. Was ist das Motiv, was treibt den Serientäter an? Geschickt lässt Andreas Winkelmann dies bis zum Schluss im Dunkeln. Dabei baut er in diesem Kriminalfall den Spannungsbogen gut auf, flüssig ist die Story zu lesen. Ich flog dabei nur so von Seite zu Seite, weil ich unbedingt herausbekommen wollte, was den Täter antreibt und wer er ist. Ein Krimi oder Thriller zeichnet sich da auch immer bei mir aus, wenn ich dies bis zum Ende nicht herausbekomme. Dies ist dem Autor eindeutig gelungen. Zwar gibt es minimale Ungereimtheiten, aber diese Reihe wird für mich immer besser mit zunehmendem Fortgang. Das Ermittlerteam wird immer vertrauter, auch die Portion Privatleben ist wohl dosiert. Für mich ein fesselnder und kurzweiliger dritter Band der Reihe, bei dem ich schon gespannt bin wie es in "Die Karte" weitergeht.

Veröffentlicht am 01.04.2022

Es geschah am hellichten Samstagmorgen

Der Buchhändler
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"Der Buchhändler" ist ein Thriller von Petra Johann, einer Autorin von der ich zum ersten Mal ein Buch lese. Nach der Trennung von Frau und Tochter beginnt Erik Lange einen Neuanfang in seinem Leben und ...

"Der Buchhändler" ist ein Thriller von Petra Johann, einer Autorin von der ich zum ersten Mal ein Buch lese. Nach der Trennung von Frau und Tochter beginnt Erik Lange einen Neuanfang in seinem Leben und übernimmt eine Buchhandlung im bayerischen Neukirchen, einer idyllischen Kleinstadt wo jeder jeden kennt. Schnell gelingt ihm der Anschluss und er findet neue Freunde. Als er gerade immer mehr in seiner neuen Umgebung angekommen scheint, verschwindet an einem Samstagmorgen die neunjährige Tochter eines seiner neuen Freunde spurlos. Es beginnt eine groß angelegte Suche nach der kleinen Tessi durch die Polizei, sowie der Anwohner im Ortsteil Schönblick. Alle sind in Aufruhr, die Nerven liegen teils blank. Erik beteiligt sich ebenso an der Suche wie alle anderen, doch dann kommt ein dunkles Geheimnis ans Tageslicht dass Erik unter Verdacht bringt. Petra Johann greift mit diesem Thriller das sensible Thema Pädophilie auf. In der scheinbar heilen Welt bricht über Nacht ein Strudel aus Angst, Verdächtigungen, Lügen und Gewalt herein. Den beiden Ermittlerinnen begegnet dabei immer mehr Misstrauen gegenüber den polizeilichen Ermittlungen, aber auch je länger die Suche nach dem kleinen Mädchen andauert Selbstjustiz und Verschleierung eigener Geheimnisse der Anwohner. Nach und nach kommt zutage, dass in dem beschaulichen Ort doch keine so heile Welt existiert. Die hintergründige Story ist dabei sehr gut aufgebaut, die latente Angst der Eltern um ihr Kind ist jederzeit greifbar. Die eingefügten Kapitel aus der Ich-Perspektive von Erik tragen perfekt dazu bei, die gesamte Geschichte zu unterstützen. Immer wieder gibt es neue Verdachtsmomente, Spekulationen für den Leser, aber nichts ist doch wie es scheint. Dadurch ist ein stetiger Spannungsbogen vorhanden, der einen als Leser immer mehr gefangen nimmt. Fast scheint es, man ist selbst an der Suche nach der kleine Tessi beteiligt. Während der ganzen Geschichte entwickelt sich dabei eine Dynamik, die einen bis zur letzten Seite fesselt. So fast unterschwellig brav einem der Titel und das Buchcover begegnen, so gut ist der Inhalt der sich in diesem Thriller verbirgt. Das Spiel mit der Sorge und Angst der Eltern, die Zerrissenheit eines psychisch kranken Menschen, sowie die Eigendynamik von Selbstjustiz sind in diesem Buch hervorragend von der Autorin kombiniert. Für mich ist "Der Buchhändler" eine spannende Lektüre und eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 25.03.2022

Stürmische Zeiten für die Familie von Plesow

Das Grand Hotel - Die der Brandung trotzen
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"Die der Brandung trotzen" ist dritte und abschließende Band der Grand-Hotel-Trilogie von Caren Benedikt. Beatrice von Plesow, Inhaberin des Grand Hotels in Binz, sieht sich schweren Aufgaben gegenüber. ...

"Die der Brandung trotzen" ist dritte und abschließende Band der Grand-Hotel-Trilogie von Caren Benedikt. Beatrice von Plesow, Inhaberin des Grand Hotels in Binz, sieht sich schweren Aufgaben gegenüber. Ihr Sohn Constantin, der in Berlin ein weiteres Hotel und Varieté führt, ist des Mordes angeklagt. Die Schuldfrage lastet schwer auf ihm, denn der wahre Täter und Unterweltboss Lodewald will ihm die Tat in die Schuhe schieben. Doch dieser rechnet nicht mit Beatrice von Plesow, einer Mutter, die wie eine Löwin um ihren letzten noch lebenden Sohn kämpft. Was in den ersten beiden Bänden schon dramaturgisch sehr gut umgesetzt war, setzt Caren Benedikt in diesem Band weiter fort. Sofort ist man als Leser wieder in Binz und Berlin der 1920er Jahre angekommen, taucht erneut in die Geschichte ab. Die Charaktere sind vertraut, man fiebert oder leidet mit ihnen mit. So manches unerwartete Ereignis geschieht, ja man wird teils von der Autorin mit Wendungen überrascht, die man nicht so auf dem Schirm hat. Neben Liebe und Freundschaft wartet dieser Band auch wieder mit einer gehörigen Portion Intrige und Spannung auf. Diese Mischung macht ihn wie auch die Vorgängerbände erneut zu einem Lesevergnügen, bei dem man das Buch nicht aus den Händen geben kann bis man am Ende der Geschichte ankommt. Auch dieser feine Kontrast zwischen dem Ostseebad Binz und der pulsierenden Stadt Berlin ist so spürbar, als würde man selbst an den jeweiligen Orten verweilen. Caren Benedikt hat für mich mit der Grand-Hotel-Trilogie ein Story umgesetzt, die ich zu den besten der letzten Zeit zähle was durch meiner Leserhände ging. Kurzweilig, erfrischend und spannend. Eine klare Leseempfehlung meinerseits.

Veröffentlicht am 22.03.2022

Es kommt ein Bi-Ba-Butzemann ...

Die MörderMitzi und der Sensenmann
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"Die Mördermitzi und der Sendenmann" ist der vierte Fall für Agnes Kirschnagel und Mitzi Schlager von Isabella Archan. Die Inspektorin Kirschnagel ist schwanger als ein Leichenfund gemeldet wird. Doch ...

"Die Mördermitzi und der Sendenmann" ist der vierte Fall für Agnes Kirschnagel und Mitzi Schlager von Isabella Archan. Die Inspektorin Kirschnagel ist schwanger als ein Leichenfund gemeldet wird. Doch ihr Chef lässt sie an der Aufklärung des Falles nur im Innendienst teilhaben. Agnes ist darüber "not amused", schließlich ist sie ja nur schwanger und nicht krank. Eine eingemauerte Leiche eines jungen Mädchens wurde aufgefunden, es scheint das die Zusammenhänge weit in die Vergangenheit zurückgehen und es sich um eine Mordserie handelt. Gleichzeitig ist Agnes Freundin Mitzi mit dem Verkauf eines Grundstückes beschäftigt, ein Erbe ihrer Großmutter. Die "Mördermitzi" wie sie oft genannt wird glaubt an Zusammenhänge zwischen Personen mit denen sie es gerade zu tun hat und den aktuellen Ermittlungen. Und als die hochschwangere Inspektorin dann auch noch spurlos verschwindet, ist die Mitzi in ihrem Tatendrang nicht zu bremsen. Bereits zum vierten Mal lässt Isabelle Archan das etwas skurile "Fräulein Mitzi" von der Leine. Teils ungeschickt, teils verträumt geht sie wie gewohnt durch die Welt und tappt dabei immer wieder mitten ins Geschehen. Dieser Fall entwickelt sich langsam, der Leser wird schrittweise in die Story aufgenommen. Das lässt die Geschichte sich langsam entwickeln, erst nach und nach wird dabei Spannung aufgebaut, die im letzten Drittel richtig Fahrt aufnimmt. Die Autorin und natürlich Mitzi bringen bei der Suche nach dem Täter einige Verdächtige ins Spiel, aber letztendlich ist alles doch ein wenig anders. Der Leser erlebt auch in diesem Band eine witzige, teils skurile Rundreise quer durch Österreich. Die Mördermitzi wird dabei erneut ihrer Rolle gerecht. Der Band kann jederzeit eigenständig gelesen werden, für das bessere Verständnis des Umfeldes von Mitzi und Agnes empfiehlt sich aber die Reihenfolge der Bände beim Lesen einzuhalten. In Summe für mich wieder eine weitere nette Episode der etwas anderen "Mördermitzi" mit dem unverwechselbaren österreichischen Charme, den ihr Isabella Archan einhaucht.