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Veröffentlicht am 04.11.2021

Das Ende einer Kindheit und der Aufstieg zur Königin von Frankreich

Das Lied der Königin
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"Das Lied der Königin" ist der erste Band der Alienor-Trilogie von Elizabeth Chadwick. Im Alter von 13 Jahren wird die junge Alienor von Aquitanien mit dem französischen Prinzen vermählt. Schon kurze Zeit ...

"Das Lied der Königin" ist der erste Band der Alienor-Trilogie von Elizabeth Chadwick. Im Alter von 13 Jahren wird die junge Alienor von Aquitanien mit dem französischen Prinzen vermählt. Schon kurze Zeit später nimmt ihr Leben eine weitere Wende, als die beiden als Königspaar den Thron besteigen. König Louis, anfangs seiner neuen Gattin noch sehr zugetan, verfällt aber immer mehr in seiner Frömmigkeit. Einerseits benötigt er einen Thronerben, andererseits teilt er mit seiner Gemahlin immer weniger das Bett, nachdem das erste Kind eine Tochter ist. Die beiden entzweien sich immer mehr und doch zwingt Louis seine Gemahlin auf die lange und gefährliche Pilgerreise nach Jerusalem mitzukommen. Nach langen verlorenen Jahren gelingt Alienor die Annullierung ihrer Ehe mit Louis, aber sie ist sich bewusst, dass nur eine neue Ehe sie als Herzogin von Aquitanien schützt. Dies gelingt ihr mit dem jungen Henry, seines Zeichen Herzog der Normandie und Anwärter auf die englische Krone. Es beginnt für sie ein neues Leben. Viele historische Romane dieser Epoche befassen sich mit den männlichen Königen. Elizabeth Chadwick stellt in dieser Trilogie den Werdegang der Elenore von Aquitanien dar, beginnend nach dem Tod ihres Vaters als sie von heute auf morgen mit 13 Jahren ihre Kindheit verliert. Zugleich zeichnet die Autorin das Bild der Frau in jener Zeit, auch wenn sie wie Alienor eine Königin ist. Mit viel Mut und Willen muss diese an der Seite eines Königs leben, der vor lauter Gebeten und Frömmigkeit teils den Sinn seiner Ehe verkennt. Er erzwingt sogar Alienors Teilnahme am Kreuzzug und ist hauptverantwortlich am Scheitern dieser Ehe. Dass er dadurch nicht nur seine Gattin mitsamt dem Herzogtum Aquitanien verliert, sondern auch noch den Angevinern in die Karten spielt, ist ihm nicht bewusst. Der Leser erfährt in diesem Roman viel über die junge Alienor und ihr Leben am französischen Hof. Die Charaktere sind gut dargestellt und es ist interessant über einen Zeitraum von siebzehn Jahren das Leben der jungen Frau zu verfolgen. Für mich ein guter historischer Roman und ich bin gespannt auf die beiden anderen Bände der Trilogie.

Veröffentlicht am 28.10.2021

Amsterdam zwischen den Fronten Spaniens und Englands

Krone der Welt
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"Krone der Welt" ist ein historischer Roman von Sabine Weiß. Als 1585 Antwerpen an Spanien fällt, muss der Witwer Wim Ardzoon mit seinen drei Kindern fliehen. Er sieht seine Chance in Amsterdam, wo er ...

"Krone der Welt" ist ein historischer Roman von Sabine Weiß. Als 1585 Antwerpen an Spanien fällt, muss der Witwer Wim Ardzoon mit seinen drei Kindern fliehen. Er sieht seine Chance in Amsterdam, wo er seine Fähigkeiten als Architekt sich zu nutzen machen will. Doch das Glück ist ihm nicht hold und schon bald stehen die drei Kinder als Vollwaisen da. Der älteste Sohn Vincent kann eine Lehre beginnen und tritt in die Fußstapfen seines Vaters, während die beiden anderen Geschwister ins Waisenhaus müssen. Sabine Weiß erzählt zum einen die Familiengeschichte und den Werdegang der drei Kinder, aber auch die Entwicklung Amsterdams in den Kriegsjahren. Zum einen herrschen große Grabenkämpfe zwischen den Katholiken und den Reformern, zum anderen geht es um die Vorherrschaft auf Land und zur See zwischen Spanien und England. Das niederländische Volk leidet schwer darunter, Hungersnöte und Pest sind die Folgen. Muss man sich anfangs noch an einige Begrifflichkeiten der Zeit gewöhnen, kommt man mit zunehmender Seitenzahl immer besser rein und taucht in die Geschichte ab. Über einen Zeitraum von ca. dreißig Jahren erzählt die Autorin diese Geschichte informativ und spannend. Was einen anfangs noch rätseln lässt wie alles zusammenhängt, fügt sich nach und nach zu einen guten Gesamtbild. Zwar gilt es konzentriert zu lesen, um die Details nicht zu übersehen, aber man erfährt dabei viel historische Informationen aus dieser Zeit und der Entwicklung Amsterdams. Für mich eine gelungene Kombination aus historischer Recherche und fiktiver Geschichte.

Veröffentlicht am 18.10.2021

Der Rachefeldzug des Uhtred

Wolfskrieg
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"Wolfskrieg" ist der elfte Band der Uhtred-Saga von Bernard Cornwell. Uhtred ist langsam in die Jahre gekommen. Sein großes Ziel Bebbanburg zu erobern ist ihm gelungen, aber er wird erneut nach Mercien ...

"Wolfskrieg" ist der elfte Band der Uhtred-Saga von Bernard Cornwell. Uhtred ist langsam in die Jahre gekommen. Sein großes Ziel Bebbanburg zu erobern ist ihm gelungen, aber er wird erneut nach Mercien gerufen. Doch vor Ort stellt sich heraus, dass man ihn nur unter einem Vorwand aus Northumbrien weglockte. Denn in der Heimat droht Gefahr durch den Norweger Sköll, der mit seinen Wolfskriegern eingefallen ist. Uhtreds Tochter fällt im Kampf gegen Sköll und für Uhtred gibt es fortan nur ein Ziel: Rache für Stiorras Tod. Derweil baut König Edward immer mehr den Traum von "Englaland" aus, aber dessen potentiellen Nachfolger auf dem Thron von Wessex und Mercien bringen sich ebenso in Stellung. Bernard Cornwell beschreibt in diesem Band zum einen die Ausbreitung der Christen und das Zurückdrängen der Heiden auf englischem Boden, aber auch den Feldzug Uhtred nachdem er den schweren Verlust seiner Tochter hinnehmen muss. Er ist bei weitem nicht mehr der strahlende Krieger, viele Jahre des Kampfes hat der Held hinter sich. Er wird langsam angreifbarer und im Schlachtgetümmel müssen ihm einmal mehr seine treuen Gefährten zur Seite stehen. Cornwell verwebt auch in diesem Band gut historische Fakten mit Fiktion rund um seinen Helden. Im Nachwort geht er auf dies auch ein, was einem einen guten Überblick zu den Geschehnissen vermittelt. Aber es sei auch gesagt, dass man der Story besser folgen kann, wenn man die Reihenfolge der Bände beim Lesen einhält. Vieles greift doch auf vergangene Ereignisse zurück, gerade wenn man die Entwicklung der Politik und das Entstehen Englands nachvollziehen will. Trotz allem ist aber auch dieser Band wieder gut geschrieben, spannend und flüssig. Man merkt aber auch dass der Held und die Saga langsam ihrem Ende entgegensteuern. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

Veröffentlicht am 09.10.2021

Der psychopathische Mörder an den Ufern der Donau

Der letzte Tod
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"Der letzte Tod" ist der fünfte Band aus der August-Emmerich-Reihe von Alex Beer. Kriminalinspektor Emmerich und sein Assistent Winter bekommen es diesmal mit einem ungewöhnlichen Mordfall zu tun. Das ...

"Der letzte Tod" ist der fünfte Band aus der August-Emmerich-Reihe von Alex Beer. Kriminalinspektor Emmerich und sein Assistent Winter bekommen es diesmal mit einem ungewöhnlichen Mordfall zu tun. Das Opfer wurde in einen Tresor eingesperrt und starb jämmerlich darin. Als die Leiche entdeckt wird ist sie bereits mumifiziert. Emmerich, bekannt für seine schlechten Manieren, bekommt auch noch einen Psychoanalytiker von seinem Vorgesetzten zur Seite gestellt. Eine Kombination, die den eigenwilligen Emmerich noch mehr in Fahrt bringt. Als dann auch noch der Mörder seiner Lebensgefährtin aus dem Gefängnis entkommt, überschlagen sich die Ereignisse. Denn der Jäger wird zum Gejagten und der Fall scheint sich nicht nur auf Wien zu beschränken. Alex Beer lässt den Leser mit diesem neuen Fall in das Wien im Jahr 1922 eintauchen. Dabei verwebt sie geschickt historische Fakten mit ihrem Kriminalfall. Orte und Personen die real existierten kombiniert mit Fiktion. August Emmerich ist auf der einen Seite ein guter Inspektor, andererseits manchmal auch ein wenig zu ruppig. Sein Assistent Winter, der adeliger Abstammung ist, gleicht dies oft mit seinem höflichen Benehmen aus. Interessant ist, das in diesem Fall als dritter im Bund der Psychoanalytiker Adler mit ins Spiel kommt. Er ergänzt die beiden Ermittler und ich kann mir sein Mitwirken bei weiteren Fällen gut vorstellen. Trotz kleiner Ungereimtheiten ist Alex Beer mit diesem fünften Band wieder ein spannender Kriminalroman gelungen. Zwar bleiben noch offene Punkte, aber dazu wird der Leser am Ende mit einem Cliffhanger zurückgelassen. Man darf also gespannt sein, wie es in einem sechsten Band dann weitergeht. In Summe ist "Der letzte Tod" ein weiterer guter Wiener Kriminalroman aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts.

Veröffentlicht am 04.10.2021

Ein gefährlicher Gegner in Max Hellers letztem Fall

Feind des Volkes
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"Feind des Volkes" ist der siebte Band der Max-Heller-Reihe von Frank Goldammer. 1959 wird Max Heller zu einem Mordfall gerufen, bei dem zwei Männer bestialisch getötet werden. Mit vielfachen Messerstichen ...

"Feind des Volkes" ist der siebte Band der Max-Heller-Reihe von Frank Goldammer. 1959 wird Max Heller zu einem Mordfall gerufen, bei dem zwei Männer bestialisch getötet werden. Mit vielfachen Messerstichen werden diese aufgefunden. Bei den Ermittlungen treffen aber Heller und sein Team immer wieder auf extreme Widerstände. Es scheint, dass seine Ermittlung fast seitens der Staatsmacht boykottiert wird. Aber letztendlich wird die Tat gestanden und der Fall zu den Akten gelegt. Zwei Jahre später geschehen erneut Morde nach dem gleichen Muster und der vermeintliche Täter ist noch immer in Haft. Anscheinend wurde der wahre Täter nicht gefasst, denn der beginnt nun mit Max Heller ein Katz-und Maus-Spiel. Und Heller ist immer mehr isoliert, denn ihm wird seitens seines Vorgesetzten mangelnde Staatstreue vorgeworfen. Für sich und seine Familie muss er schnellstens handeln um diese auch in Sicherheit zu bringen. Frank Goldammer lässt den Leser mit diesem Band am letzten Fall des Max Heller teilhaben. Dieser steht kurz vor der Rente, ist immer isolierter im System der DDR und muss doch gegen Widerstände einen Gegner zur Strecke bringen, der ihn und seine Familie bedroht. Dabei bekommt man es mit immer mehr Verdächtigen zu tun, es werden Spuren gelegt die dann aber wieder im Sand verlaufen. Gemeinsam mit den Ermittlern rätselt man dabei über die wahren Tathintergründe. Max Heller, ein Kriminalist durch und durch, gerät immer mehr an seine Grenzen im System. Dies treibt ihn sogar zum letzten Schritt, seine Kündigung bei der Polizei. Als Leser spürt man diese emotionale Stimmung deutlich, Frank Goldammer vermittelt diese in seinem Schreibstil absolut greifbar. Gleichzeitig gibt es aber eine Zuspitzung auf das Unvermeidliche. Als es aber letztendlich soweit ist, leidet man fast gemeinsam mit Max Heller, der ein Kapitel seines Lebens beendet. Ich habe alle Bände dieser Reihe gelesen und die Figuren sind mir ans Herz gewachsen. Sich jetzt von Ihnen zu verabschieden fällt mir schwer. Aber mit diesem letzten Band hat der Autor wirklich nochmal einen rausgehauen. Spannend erzählter Kriminalfall mit einigen Wendungen, sehr gut dargestellte Rahmenbedingungen in denen sich der Protagonist bewegt und letztendlich ein berührender Abschluss wenn man die letzte Seite des Buches zuschlägt. Max Hellers letzter Fall ist für mich eine klare Leseempfehlung und ein würdiges Ende dieser Reihe.