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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.02.2021

Komm herein, sei unser Gast ...

Housesitter
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"Housesitter" ist ein Thriller von Andreas Winkelmann. Ein Täter beobachtet Paare und nachdem diese in Urlaub fahren dringt er in deren Häuser ein. Er lebt dort ungeniert und wenn diese zurückkehren tötet ...

"Housesitter" ist ein Thriller von Andreas Winkelmann. Ein Täter beobachtet Paare und nachdem diese in Urlaub fahren dringt er in deren Häuser ein. Er lebt dort ungeniert und wenn diese zurückkehren tötet er die Männer und entführt die Frauen. Doch einer überlebt und nachdem dieser aus dem Krankenhaus entlassen wird, hat er nur ein Ziel: Seine schwangere Freundin aus den Fängen des Täters zu befreien. Doch die Zeit verrinnt und die Chance die Frau lebend zu retten schwindet dahin. Denn der Täter schlägt erneut zu. Die Story wird in zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen die die Geschehnisse in der Gegenwart verbunden mit der Aufklärung der Fälle, zum anderen mit Rückblenden zum Werdegang des Täters seit seiner Kindheit. Andreas Winkelmann stellt dabei eine Grundidee in den Raum, die sich sehr interessant darstellt. Das Buch beginnt auch sogleich sehr spannend, doch leider verfliegt diese Spannung relativ schnell. Richtung Mittelteil des Buches wird der Leser immer wieder mit Kompetenzgerangel der ermittelnden Beamten konfrontiert oder aber mit teils unnötigen Verstrickungen in Details, wie zum Beispiel Beschreibungen des Tatwerkzeuges oder Räumen. Natürlich ist für die Vorstellungskraft des Leser das notwendig, aber nicht in dieser Tiefe und Breite. Daher musste ich mich speziell im Mittelteil etwas beim Lesen überwinden. Aber es lohnt sich wiederum dranzubleiben, denn der Autor kriegt die Kurve. Im letzten Drittel schafft er es dann einen wieder voll an die Geschichte zu fesseln. Mit jeder Seite wächst die Spannung und bleibt letztendlich dann auf hohem Niveau erhalten. Spätestens hier ist "Housesitter" wieder ein guter Thriller.

Veröffentlicht am 31.01.2021

Der Satan auf der Heavy Metal Bühne

Eisenkind
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"Eisenkind" ist ein Psychothriller von Arne M. Boehler. Thälmann war Sänger der ostdeutschen Heavy Metal Rockband "Eisenkind". Seit er während eines Konzertes offiziell mit Burnout von der Bühne ging, ...

"Eisenkind" ist ein Psychothriller von Arne M. Boehler. Thälmann war Sänger der ostdeutschen Heavy Metal Rockband "Eisenkind". Seit er während eines Konzertes offiziell mit Burnout von der Bühne ging, war es abrupt zu Ende mit der Band und der Musikkarriere. Die Mitglieder sind seitdem zerstritten und haben keinerlei Kontakt mehr. Doch dann tritt ein ominöser Milliardär auf's Parkett und bietet eine Million für jedes Bandmitglied wenn diese nochmal gemeinsam zu seinem 30. Geburtstag ein Konzert für ihn geben. Erst sagt Thälmann konsequent ab, aber als mysteriöse Unfälle im Umfeld der Bandmitglieder passieren, stimmen sie dem Projekt zu. Doch dann geschieht ein Mord, der an eine Serie vor vielen Jahren erinnert. Dieser Thriller ist in drei Abschnitte unterteilt. Im ersten geht es nach einem Gegenwarts-Prolog im wesentlichen wie das Verhältnis unter den Bandmitgliedern, ihrer Managerin und dem Auftraggeber ist. Die Geschehnisse wie es dazu kommt, dass das gewünschte Konzert doch zugesagt wird. Dabei erfährt der Leser ebenfalls wie es um das Seelenleben von Thälmann steht. Denn der angebliche Burnout war nur die offizielle Version für seinen Rücktritt. Im zweiten Abschnitt wechselt der Schauplatz nach Dresden, die dortigen Ermittler müssen zu einem Mordfall. Schnell wird klar das es Zusammenhänge zu einer bis heute nicht geklärten Mordserie quer durch Deutschland geht, sowie die Geschehnisse bis zum Konzertabend. Im letzten Abschnitt konzentrieren sich dann die Geschehnisse auf die Aufklärung des Falles und der wahren Hintergründe der Geschichte. Arne. M. Boehler konstruiert hier einen interessanten Psychothriller, bei dem sich schnell Hauptverdächtige in den Vordergrund drängen. Doch es ist natürlich nicht so einfach, es warten dann doch einige Wendungen auf den Leser. Die Spannung baut sich langsam, aber stetig auf. Plätschert sie anfangs so dahin, nimmt sie im Mittelteil immer mehr zu um dann zuletzt den Leser zu fesseln. Thälmann und seine Band erinnert ein klein wenig an Rammstein, der Plot ist aber durchaus gut aufgesetzt. Die Auflösung des ganzen überrascht dann teilweise, klärt aber nicht ganz alles auf. Nachdem Thälmann und sein Seelenleben ja lange Zeit im Vordergrund stehen, hätte ich mir da auch gern noch ein klein wenig mehr am Ende von ihm selbst gewünscht. "Eisenkind" ist aber ein guter und lesenswerter Psychothriller.

Veröffentlicht am 29.01.2021

Grenzermittlungen zwischen Isarwinkel und Achensee

Grenzfall - Der Tod in ihren Augen
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"Der Tod in ihren Augen" ist der erste Band der neuen Grenzfall-Reihe von Anna Schneider. Die junge Oberkommissarin Alexa Jahn ist auf dem Weg ihre neue Stelle bei der Kripo Weilheim anzutreten, als sie ...

"Der Tod in ihren Augen" ist der erste Band der neuen Grenzfall-Reihe von Anna Schneider. Die junge Oberkommissarin Alexa Jahn ist auf dem Weg ihre neue Stelle bei der Kripo Weilheim anzutreten, als sie direkt vom Bahnhof weg mit ihrem neuen Vorgesetzten Brandl und Kollegen Huber zu einem frischen Tatort am Brauneck in Lenggries muss. Ein verlassener Rucksack am Wegesrand mit Blutspuren. Es beginnt eine fieberhafte Vermisstensuche, die letztendlich zu einer zerstückelten Frauenleiche führt. Doch damit nicht genug. Beim Fund des Torsos verunglückt Brandl und ist erst mal ans Bett im Krankenhaus gefesselt. So muss Alexa Jahn die Leitung der Soko übernehmen, und das in ihrem noch völlig neuem Umfeld. Kurze Zeit später findet man das Unterteil der Leiche, aber am Achensee auf österreichischer Seite. Und so kommt es zum Grenzfall und der Zusammenarbeit mit Bernhard Krammer vom LKA Tirol, ein älterer Eigenbrötler. Spannungen in der Zusammenarbeit sind vorprogrammiert. Anna Schneider schickt hier zwei teils ganz verschiedene Ermittler ins Rennen, die aber in manch Details sich doch nicht so stark in ihren Wesenszügen unterscheiden. Der Leser erfährt gegen Ende auch mehr dazu. Dabei nimmt Alexa etwas mehr Raum ein, man erhält sehr viel Einblick in ihre Gefühlswelt. In ihrer neuen Position will sie sich keine Blöße geben, hadert immer wieder mit sich und ihren Kollegen, sieht sich teilweise noch nicht angekommen. Erst im Laufe der Geschichte ergeben sich Hintergründe warum ihr Umfeld teilweise nicht so funktioniert wie sie es selbst will. Doch sie kann dann dies auch einordnen, sich teamfähig zeigen, aber teils immer mit einer kleinen Distanz. Fast muss man sich als Leser auch erst ein wenig an Alexa Jahn annähern. Ähnlich verhält es sich mit ihrem österreichischen Kollegen, aber er ist das ganze Gegenteil von Alexa. Natürlich bedingt durch die Tatsache, dass er auf das Ende seiner Polizeilaufbahn hingeht und dabei schon so einiges erlebt hat. Gut gefällt an dem Kriminalfall, dass sehr lange das Tatmotiv verborgen bleibt. Es bilden sich Verdachtsmomente, aber man kann es nicht belegen. Erst als der Fall eine komplette Wendung macht, wird es für den Leser klar. Dadurch kommt es zu einem Showdown, der anfangs so nicht zu erkennen ist. Zusammenfassend ist dieser Krimi für mich ein gelungener Einstieg in diese neue Reihe von Anna Schneider. Ein Mischung aus Kennenlernen der Protagonisten, der regionalen Örtlichkeiten und eines guten Kriminalfalles über die Landesgrenze hinaus. Sogar eine spezielle Konstellation erfährt der Leser am Ende, aber dazu sei nichts verraten. Es wird aber interessant wie sich diese entwickeln wird im nächsten Grenzfall. Man darf gespannt sein ...

Veröffentlicht am 26.01.2021

Alexander Born auf seinem Weg zum "High Noon"

Engelsgrund
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"Engelsgrund" ist der Abschlussband der Born-Trilogie von Linus Geschke. In den Ardennen werden zwei Frauen auf grausame Weise ermordet. Einzige Verbindung ist, sie waren beide ehemalige Mitglieder der ...

"Engelsgrund" ist der Abschlussband der Born-Trilogie von Linus Geschke. In den Ardennen werden zwei Frauen auf grausame Weise ermordet. Einzige Verbindung ist, sie waren beide ehemalige Mitglieder der Sekte "Cernunnos". Als die Berliner Polizistin Carla Diaz erfährt, dass ihre Tochter Malin sich ebenfalls dieser Sekte angeschlossen hat, ist sie in heller Aufregung. In ihrer Verzweiflung bittet sie Alexander Born ihre Tochter zur Vernunft zu bringen. Doch die Situation ist verzwickt und Born muss eine Allianz mit seinem bittersten Gegner eingehen um Marlins Leben zu schützen. Doch der Russe Wolkow verfolgt andere Pläne. Wird Engelsgrund zum Ort des finalen Showdown zwischen Born und Wolkow? Linus Geschke setzt mit diesem Band konsequent die Geschichte von Alexander Born fort. Einmal mehr wird dieser an seine emotionalen Grenzen gebracht, immer deutlicher wird der unausweichliche Weg des Helden. Aber auch der seines Gegenspieler. Obwohl diese eine Allianz eingehen ist ganz deutlich, dass es zum unvermeidbaren Duell zwischen beiden kommen muss. Den Weg dorthin gestaltet Linus Geschke wieder in einer hervorragenden Weise, die einen als Leser einfach nur begeistert. Emotionen paaren sich mit Eiseskälte, Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen erneut. Gelungen lenkt der Autor den Leser und verleitet dazu den vermeintlichen Mörder identifiziert zu haben. Aber es kommt immer anders, als man denkt. Das verleiht diesem Thriller eine gelungene Dramatik und Spannung. Man fliegt nur so von Seite zu Seite und je näher man dem Ende kommt, will man das Buch gar nicht mehr zur Seite legen. "Engelsgrund" ist für mich ein runder, vollkommen stimmiger Abschluss der Trilogie, obwohl am Ende ein klein wenig Wehmut mitschwingt dass es zu Ende ist. Aber trotz etwas Melancholie ist dieses Ende absolut würdig und lässt sogar dem Leser eine gedankliche Option. Im übrigen, der kleine Ausflug nach Köln und das Déjà-vu mit Jan Römer und "Mütze" war ein kleines Zuckerl für alle Leser, die auch diese Reihe kennen. Auf alle Fälle zählt diese Trilogie für mich zu den Lesehighlights der letzten Zeit und ist daher eine klare Leseempfehlung meinerseits. "Engelsgrund". ein perfektes Ende für die Born-Trilogie.

Veröffentlicht am 21.01.2021

Verbannt, unbeugsam und doch treu ergeben

Der Heidenfürst
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"Der Heidenfürst" ist der siebte Band der Uthred-Saga von Bernard Cornwell. Es ist die Zeit zu Beginn des 10. Jahrhunderts, König Alfred ist tot und sein Sohn Edward folgte ihm auf den Thron von Wessex. ...

"Der Heidenfürst" ist der siebte Band der Uthred-Saga von Bernard Cornwell. Es ist die Zeit zu Beginn des 10. Jahrhunderts, König Alfred ist tot und sein Sohn Edward folgte ihm auf den Thron von Wessex. Durch Jähzorn und Unbeherrschtheit bringt sich Uthred wieder einmal selbst um alles. Mehr durch ein Missgeschick tötet er einen Priester und wird verbannt. Mit seinen letzten treuen Kameraden zieht er Richtung Bebbanburg, seiner verlorenen Heimat. Nichts treibt ihn mehr an, als sein Geburtsrecht einzufordern und die Burg von seinem Onkel zurückzuerobern. Doch er erzielt nur einen Teilerfolg mit dessen Tod, aber das eigentliche Ziel bleibt verwehrt. Und es gilt einen anderen großen Kampf zu schlagen. Denn der dänische Jarl Cnut streckt seine Arme nach Mercien und Wessex aus. Uhtred verfolgt eine List um dessen Pläne zu durchkreuzen und sich Zeit zu verschaffen, bis Edwards Truppen eintreffen. Es mündet letztendlich in die Schlacht bei Tettenhall im Jahr 910. Cornwell lässt zum siebten Mal seinen Helden auf den Leser los. Uhtred wird langsam älter, ist weiterhin unerbittlich stur, aber doch teilweise immer nachdenklicher. Wie wird es mit ihm enden? Immer wieder treiben ihn Gedanken über sein Schicksal oder das seiner Söhne um. Er geht gefährliche Risiken ein, bleibt teilweise nur mit Glück am Leben. Als Leser kennt man Uhtred als unbeugsamen Kämpfer mit seinem Schwert Schlangenhauch, doch diese verletzliche Seite an ihm hat mir gut gefallen. Cornwell beschreibt seine Umtriebigkeit, aber auch seine Werte für die er einsteht und seinen Platz zwischen den Dänen und den Angeln. Wie gewohnt sind die Kämpfe und Schlachten blutig und hart beschrieben, daher nichts für zartbesaitete Leser. Intrigen, Betrug, List und Tücke ergänzen diesen Band und machen ihn in Summe für mich wieder zu einer fesselnden und sehr spannenden Lektüre. Man hält immer wieder mal kurz die Luft an wenn es heißt: Schildwall und dann die Äxte und Schwerter durch Kettenhemde dringen. Für mich weiterhin eine der besten Saga dieser Zeit, die ich sehr gerne weiterverfolge.