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Veröffentlicht am 07.05.2020

"Venedig den Venezianern" - Der Aufruf der "Grauen Eminenz"

Wenn die Gondeln untergehen
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"Wenn die Gondeln untergehen" ist ein Venedig-Krimi von Stefan Maiwald. In Venedig gibt es geheimnisvolle Anschläge auf prominente Besucher der Stadt. Der Münchner Kommissar Hempel hatte vor einiger Zeit ...

"Wenn die Gondeln untergehen" ist ein Venedig-Krimi von Stefan Maiwald. In Venedig gibt es geheimnisvolle Anschläge auf prominente Besucher der Stadt. Der Münchner Kommissar Hempel hatte vor einiger Zeit die italienische Polizei erfolgreich bei einem Kunstfälscherfall unterstützt. Als nun ein Anschlag auf einen deutschen Ex-Fußballer passiert, wird er zur Unterstützung nach Venedig entsandt um dort gemeinsam mit Majorin Barbara Goldoni zu ermitteln. Begleitet wird er von seinem Vater, der Schritt und Tritt seines Sprosses als besserer Herr begleitet. Der Autor greift hier ein interessantes Thema für diesen Krimi auf. Venedig ist eine Stadt, die gänzlich von Touristen überrannt ist und es gibt einen Geheimbund, der die Stadt davon befreien möchte. "Venedig den Venezianern!" ist die Parole dieses Bundes. So werden einige Spuren für den Leser gelegt: Ein geheimnisvoller Maskenmacher, ein dubioser Chinese oder auch ein Waffennarr mit dem dementsprechenden Arsenal an Schusswaffen. Gleichzeitig versucht Stefan Maiwald dem Kommissar Hempel eine Portion Witz und etwas Tollpatschigkeit mit auf den Weg zu geben. Dies gelingt teilweise, aber nicht immer. Des öfteren verliert sich der Autor auch in kurze Detailerklärungen, wie zum Beispiel der Auflistung der Waffenmodelle oder ähnlichem. Dies führte für mich immer wieder zu leichten Abrissen im Lesefluss. Damit komme ich auf den Kern: "Wenn die Gondeln untergehen" ist als Venedig-Krimi deklariert. Mir fehlte aber lange Strecken das wesentliche Element eines Krimis - die Spannung. Diese kommt erst richtig gegen Ende des Buches auf beim Showdown. So hinterlässt dieser Krimi für mich einen zwiespältigen Eindruck. Auf der einen Seite die interessante Grundthematik und andererseits die etwas seichte Ausarbeitung. Hier wäre eindeutig mehr bzgl. Spannung möglich gewesen.

Veröffentlicht am 01.05.2020

Wien 1919 - Die Jagd nach der Bestie von Lemberg

Der zweite Reiter
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"Der zweite Reiter" ist der Auftaktkrimi zur August-Emmerich-Reihe von Alex Beer. Der Rayonsinspektor August Emmerich soll mit seinem jungen Assistent Winter eine Bande zur Strecke bringen, die Schleichhandel ...

"Der zweite Reiter" ist der Auftaktkrimi zur August-Emmerich-Reihe von Alex Beer. Der Rayonsinspektor August Emmerich soll mit seinem jungen Assistent Winter eine Bande zur Strecke bringen, die Schleichhandel in Wien betreibt. Doch es kommt zu mysteriösen Todesfällen, hinter denen Emmerich Mordfälle vermutet. Sein Vorgesetzter will davon nichts wissen und so ermittelt er auf eigene Faust. Schnell zeigt sich ein Zusammenhang und eine Verbindung der Toten, die in die Geschehnisse von Kriegsverbrechen im ersten Weltkrieg zurückreichen. August Emmerich ist selbst ein unkonventioneller Ermittler, der das Gesetz selbst nicht immer einhält. So bedient er sich der Hilfe von Personen aus der Wiener Unterwelt, aber nimmt auch Heroin gegen die Schmerzen seiner Kriegsverletzung am Bein. Im Gegensatz dazu sein überaus korrekter Assistent, der mit Schreck oft das Handeln Emmerichs begleitet. Anfangs noch weit voneinander entfernt entwickelt sich aber zwischen beiden eine echte Freundschaft unter Kollegen. Alex Beer zeichnet mit Emmerich einen Ermittler, der selbst mit etlichen Nachwehen des Krieges in seinem Privatleben kämpft, aber sich der Gerechtigkeit absolut verpflichtet fühlt. Die Jagd nach dem Serienmörder ist dabei spannend gestaltet und erfährt geschickte Wendungen, bis sich der Fall auflöst. Das Wien der Nachkriegszeit ist gut dargestellt und man kann als Leser darin eintauchen. Für mich ist dieses Buch ein guter Auftaktroman der Serie und eine empfehlenswerte Krimilektüre.

Veröffentlicht am 27.04.2020

Juni 1948 - Der Tod inmitten der Währungsreform

Vergessene Seelen
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"Vergessene Seelen" ist der dritte Band aus der Max-Heller-Reihe von Frank Goldammer. Juni 1948, die Zeit der Währungsreform und Dresden im Griff der Sowjetischen Besatzungszone. In dieser Zeit wird Oberkommissar ...

"Vergessene Seelen" ist der dritte Band aus der Max-Heller-Reihe von Frank Goldammer. Juni 1948, die Zeit der Währungsreform und Dresden im Griff der Sowjetischen Besatzungszone. In dieser Zeit wird Oberkommissar Max Heller mit dem Tod eines 14-jährigen Jungen konfrontiert. Doch viel mehr scheint in der Familie des Opfers im Argen zu liegen. Häusliche Gewalt durch den Vater, einem Trinker, ist an der Tagesordnung. Je tiefer Max Heller gräbt, umso mehr trifft er auf eine Mauer des Schweigens. Und dann stirbt ein weiteres Kind. Was verbirgt sich hinter all dem? Zusätzlich wird von Staatsseite beim DVdI (Vorläufer des späteren Ministeriums des Inneren) ermittelt. Max Hellers Sohn Klaus ist darin involviert und so wird der Fall auch zum Konflikt zwischen Vater und Sohn. Frank Goldammer führt die Entwicklung von Max Heller mit diesem dritten Band konsequent weiter. Zum besseren Verständnis der Protagonisten empfiehlt sich daher die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Dem Autor gelingt dabei wieder ein gelungener Mix aus Krimi, Zeitgeschichte und Privatleben von Max Heller und seiner Familie. Mit der Thematik von jugendlichen Diebesbanden und den Todesfällen führt er dabei den Leser geschickt auf verschiedenste Spuren, die Auflösung des ganzen bleibt aber verborgen bis zum Ende. Gut gefällt mir aber auch wie die Entwicklung von Max Heller und seiner Familie in dieser Nachkriegszeit ist. Hier bin ich gespannt wie dies in den Folgebänden weitergeht. Vielleicht rückte der eigentliche Kriminalfall diesmal ein klein wenig in den Hintergrund durch die Fortschreibung des Zeitgeschehen und dem Leben der Protagonisten. Die Spannung kam daher erst mit fortgeschrittener Seitenzahl mehr zur Geltung. In Summe bin ich aber der Meinung, dass dieser Band ein weiterer lesenswerter Krimi aus der Reihe ist und auch die Zeit damals in Dresden gut einfängt.

Veröffentlicht am 24.04.2020

Morgens um 9:30 Uhr, Primetime in Unterfilzbach

KAMASUTRA IN UNTERFILZBACH
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"Kamasutra in Unterfilzbach" ist der Auftaktband einer Niederbayern-Krimi-Reihe von Eva Adam. Zwei Tote innerhalb kurzer Zeit im kleinen beschaulichen Ort im Bayerischen Wald und beide werden als Unfälle ...

"Kamasutra in Unterfilzbach" ist der Auftaktband einer Niederbayern-Krimi-Reihe von Eva Adam. Zwei Tote innerhalb kurzer Zeit im kleinen beschaulichen Ort im Bayerischen Wald und beide werden als Unfälle vom ermittelnden Polizist abgetan. Damit ist der Bauhofangestelle Hansi Scharnagl, der die Leichen entdeckt hat, überhaupt nicht einverstanden. Und so beginnt er mit seinem Freund und Kollegen Sepp eigene Ermittlungen anzustellen. Dieses Buch ist eine Krimikömödie mit ganz eigenem Ansatz. Im Mittelpunkt stehen nicht die klassischen Ermittler, sondern die zwei Hobbydetektive vom Bauhof. Eva Adam gelingt es mit diesem Auftaktroman geschickt Regionalkrimi mit Komödie zu verbinden. Denn eindeutig stehen die lustigen Ereignisse rund um Hansi Scharnagl und das dörfliche Leben im Vordergrund. Für den Leser gibt es dabei etliche Pointen, sei es im familiären Leben von Hansi oder aber auch in dessen Begeisterung für seine technischen Arbeitsgeräte wie z.B. den Graskiller 4.0. So liest sich diese manchmal überspitzte Krimikomödie immer mit einer Portion Sarkasmus und einem Schmunzeln im Gesicht. Zwar hätte ich mir von mancher Szene noch ein klein wenig mehr Aufklärung gewünscht, Stichwort "Ashanti" oder "Pilze", aber in Summe ist dies eine unterhaltsame Lektüre. Wem bayerische Regionalkrimis mit einer gehörigen Portion Witz gefallen, dem kann ich dieses Buch nur empfehlen. Ich finde es gelungen und werde sicherlich mehr von den Bauhofermittlern Hansi und Sepp aus Unterfilzbach lesen.

Veröffentlicht am 21.04.2020

Die "Purge-Nacht" - Lasst die Spiele beginnen

AchtNacht
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"AchtNacht" ist ein Thriller von Sebastian Fitzek. Über eine Internetseite können die Menschen Kandidaten für eine Todeslotterie eingeben und unter den vorgeschlagenen Personen werden dann zwei Vogelfreie ...

"AchtNacht" ist ein Thriller von Sebastian Fitzek. Über eine Internetseite können die Menschen Kandidaten für eine Todeslotterie eingeben und unter den vorgeschlagenen Personen werden dann zwei Vogelfreie zur Jagd für eine Nacht freigegeben. Der erste der einen davon tötet, erhält das Preisgeld von 10 Millionen Euro und geht straffrei aus. Soweit die Thematik, die Sebastian Fitzek dem Leser präsentiert. Man muss hierzu klar erwähnen, dass dieser Thriller eine Variante des Kinofilm "The Purge" aus den USA darstellt. Der Autor gibt auch selbst zu, dass ihn dieser Film zum Buch inspiriert hat, so dass ich ihm abkupfern daher nicht unterstelle. Aber wer den Film kennt, kennt auch die Grundidee. Obwohl bekanntem Thema hat Sebastian Fitzek diesem Buch dennoch wieder die nötige Spannung einhauchen können. Vieles ist vorhersehbar, wenig überraschende Wendungen, aber die nächtliche rasante Jagd ist gut vermittelt. Dadurch liest sich dieser Thriller flüssig und das Ende ist dann doch wieder anders als erwartet. Sicherlich ist dieser Thriller nicht Sebastian Fitzek's bestes Buch, aber eine nette Lektüre für zwischendurch.