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Veröffentlicht am 17.12.2019

Als der Sturm über Grado hereinbrach ...

Grado im Sturm
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"Grado im Sturm" ist der vierte Band der Commissaria-Degrassi-Reihe von Andrea Nagele. Der Leser bekommt es anfangs mit einem Jungen zu tun, der bei einem Stromausfall im Supermarkt Stimmen zu einem Mordkomplott ...

"Grado im Sturm" ist der vierte Band der Commissaria-Degrassi-Reihe von Andrea Nagele. Der Leser bekommt es anfangs mit einem Jungen zu tun, der bei einem Stromausfall im Supermarkt Stimmen zu einem Mordkomplott hört. Schon als er flüchten will, wird er verfolgt. Doch letztendlich kann er sich nicht verstecken und wird tags darauf als vermisst gemeldet. Soweit der Einstieg in den Kriminalfall, aber die Autorin öffnet noch weitere Handlungsstränge. Zwei Männer - eine Ehefrau, eine Familie zum Campen, bei der die Ehe nur noch auf dem Papier steht, eine Wetterexperte, der allein mit seinen Prognosen ist. All diese Nebenschauplätze haben mich dann aber eher ein wenig verwirrt. Zwar wird alles aufgelöst, aber halt nicht ganz schlüssig im Gesamtkonzept. Dieses Summenspiel führte daher für mich auch immer ein wenig dazu den Faden zu verlieren und damit riss auch für mich der Spannungsbogen. Mit Aufkommen des Sturms ging dann alles Schlag auf Schlag. Ich hätte mir die Ermittlungen der Commissaria eher gleichmäßig über das gesamte Buch gewünscht. Letztendlich in Summe für mich ein Krimi, der mich nicht ganz überzeugen konnte und auch mit ein wenig schwankenden Gefühlen zurücklässt.

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Veröffentlicht am 12.12.2019

Die "Thomas-Katastrophe" und das Leben zweier Frauen danach

Träume von Freiheit - Flammen am Meer
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"Träume von Freiheit - Flammen am Meer" ist ein historischer Roman von Silke Böschen. Basierend auf dem ersten Bombenanschlag mit einem Zeitzünder auf das Dampfschiff "Mosel", beschreibt die Autorin den ...

"Träume von Freiheit - Flammen am Meer" ist ein historischer Roman von Silke Böschen. Basierend auf dem ersten Bombenanschlag mit einem Zeitzünder auf das Dampfschiff "Mosel", beschreibt die Autorin den Werdegang zweier Frauen. Auch als "Thomas-Katastrophe" benannt, hatte am 11.12.1875 der Täter Alexander Keith alias William King Thomas diesen Anschlag mit dem Motiv des Versicherungsbetrugs auf hoher See geplant. Doch das schwere Sprengstofffass löste sich im Hafen vom Kran und explodierte am Bremerhavener Kai. Dabei kamen 83 Menschen ums Leben und rund zweihundert Menschen wurden zum Teil schwer verletzt und verstümmelt. Der Täter selbst richtete sich nach dem missglückten Anschlag selbst durch zwei Kugeln in den Kopf, überlebte aber noch einige Tage und gestand auch die Tat. Die Autorin setzt auf dieses reale Ereignis auf und erzählt im weiteren Verlauf des Romanes die Lebensgeschichte von Johanne Claussen und Cecelia Thomas. Die junge Johanne, die fast ihre gesamte Familie bei dem Anschlag verlor und selbst am rechten Arm die Hand amputiert bekam, sowie Cecelia, Mutter von vier Kindern und ahnungslose Ehefrau des Täters. Für beide Frauen war nach dem 11.12.1875 ein Leben wie vorher nicht mehr möglich. Cecelia sucht ihr Heil in der Flucht nach Amerika und Johanne braucht Jahre um mit dem Ereignis und ihrer Trauer zurecht zu kommen. Das Buch gliedert sich dabei in drei Teile. Der Leser erfährt im ersten Teil alles zum Anschlag bis hin zu Cecelias Flucht aus Deutschland, während der zweite Teil geprägt ist wie es den Frauen in den Jahren danach jeweils ergeht. Erst im letzten Teil treffen beide in Amerika aufeinander. Gerade dieses Aufeinandertreffen hätte ich mir gern ein wenig ausführlicher von der Autorin beschrieben gewünscht, ist es doch von einiger Tragweite. Trotzdem ist die Geschichte der beiden Frauen gut erzählt und man kann als Leser nachvollziehen mit welchen Problemen diese ihren Alltag zu bewältigen hatten. Flüssig im Schreibstil liest sich der Roman sehr gut. Sehr interessant empfand ich auch am Ende des Roman das Personenregister, das einem nochmal historische Fakten zu den jeweiligen Protagonisten näher brachte. Diesen Roman habe ich auf Empfehlung gelesen. Hätte ich ihn rein vom Cover im Bücherregal gesehen, wäre mein Griff wahrscheinlich nicht dazu erfolgt, da es mir eine andere seichtere Story vermittelt hätte. Man darf sich aber vom Cover nicht täuschen lassen, denn dieser Roman ist durchaus gelungen und lesenswert.

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Veröffentlicht am 08.12.2019

"Glück auf" und kein Erbarmen für Erik Donner

Tod und kein Erbarmen
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"Tod und kein Erbarmen" ist der siebte Band aus der Erik-Donner-Reihe von Elias Haller. Diesmal gerät der Hauptkommissar selbst zwischen die Fronten. Nach einem Vollrausch wacht Erik Donner am Morgen inmitten ...

"Tod und kein Erbarmen" ist der siebte Band aus der Erik-Donner-Reihe von Elias Haller. Diesmal gerät der Hauptkommissar selbst zwischen die Fronten. Nach einem Vollrausch wacht Erik Donner am Morgen inmitten von Blut in seinem Pensionszimmer im Erzgebirge auf. Doch es ist nicht sein eigenes. Mittlerweile findet man eine Frauenleiche und schnell deuten alle Indizien auf Donner als Täter. Seine Kollegen ermitteln während sich Donner immer mehr in höchster Gefahr befindet. Welches Geheimnis verbirgt sich in dem kleinen Ort im Erzgebirge seit die kleine Violetta vor zehn Jahren spurlos verschwand? In diesem Band erhält Erik Donner eine völlig neue Rolle, denn er ist nicht Jäger sondern Gejagter. Dafür betreten einige weitere Ermittler das Parkett um die Geschehnisse zu klären. Donner, als Eigenbrötler und Sonderling bekannt, erhält durch Sokrates Vogel in diesem Fall echte Konkurrenz. Kollegiale Zusammenarbeit würde man sich anders vorstellen, dagegen hat man manchmal den Eindruck eines Hahnenkampf unter den Ermittlern. Interessant dabei ebenfalls die neue Gehilfin Winter, die den kauzigen Sokrates Vogel unterstützt. Obwohl sich der Krimi örtlich sehr zentral abspielt, bekommt es der Leser immer wieder mit verschiedenen Bühnen zu tun. Erst nach und nach verweben sich die Einzelfäden geschickt zum Geamtkonstrukt. Der Täter bleibt daher sehr lange verborgen und am Ende stellt sich alles nochmal in neuem Licht dar. Dadurch bleibt die Spannung bis zuletzt immer auf hohem Niveau. Obwohl sich dieser Fall von vorherigen der Reihe unterscheidet gefällt mir die Veränderung, insbesondere auch der Figur Donner gut. Man darf gespannt sein wie es mit Erik Donner weitergeht. Einen kleinen Hinweis erhält der Leser am Ende als der Autor die Leipziger Ermittlerin aus seiner zweiten Buchreihe ins Spiel bringt.

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Veröffentlicht am 03.12.2019

Die Geschichte eines jungen Kriegers, dem "Menschenschlächter"

Der Lange Krieg: Sohn des Achill
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"Sohn des Achill" ist der Auftaktroman aus "Der lange Krieg"- Reihe von Christian Cameron. Arimnestos, Sohn eines Bronzeschmid, wird als junger Bursche in die Kriegswirren mit Theben verwickelt. Er sieht ...

"Sohn des Achill" ist der Auftaktroman aus "Der lange Krieg"- Reihe von Christian Cameron. Arimnestos, Sohn eines Bronzeschmid, wird als junger Bursche in die Kriegswirren mit Theben verwickelt. Er sieht die Ermordung seines Vaters, wird selbst niedergeschlagen und findet sich danach in der Skaverei wieder. Aber dies soll ihm zum Vorteil sein. Denn er lernt mehr und mehr und entwickelt sich selbst zu einem "Menschenschlächter". Er wird ein freier Mann und schnell eilt ihm sein Ruf voraus. Er schlägt Schlacht um Schlacht, bis er erst nach Jahren wieder in seine Heimat zurückkehrt. Christian Cameron lässt den Leser diese Geschichte aus der Sicht des Erzählers erleben. Arimnestos selbst fungiert hier als alter Mann, der auf sich in jungen Jahren zurückblickt. Leider konnte mich dabei der Autor mit diesem Erzählstil nicht einfangen. Bedingt durch das Cover und den Klappentext habe ich mir ebenso mehr erwartet. Die Geschichte hatte für mich einige Längen zuviel und bei den Schlachten kam einfach zu wenig Spannung auf. Das kenne ich von anderen Autoren wesentlich eindrucksvoller geschildert. Zwar ist es sehr interessant in die Zeit der Perserkriege einzutauchen, aber in Summe blieb mir der Protagonist zu blass. So bleibt für mich als Resümeé nach gut 750 Seiten, dass Christian Cameron hier einen sehr soliden historischen Roman geschrieben hat, aber keinen herausragenden.

Veröffentlicht am 22.11.2019

Das Überleben unter den Wölfen im Zeichen der Nürnberger Burg

Unter Wölfen
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"Unter Wölfen" ist ein historischer Kriminalroman von Alex Beer. Der Jude Isaak Rubinstein erfährt vor der bevorstehenden Verschickung seiner Familie. In seiner Not wendet er sich an Clara, seine frühere ...

"Unter Wölfen" ist ein historischer Kriminalroman von Alex Beer. Der Jude Isaak Rubinstein erfährt vor der bevorstehenden Verschickung seiner Familie. In seiner Not wendet er sich an Clara, seine frühere Freundin. Diese ist im Widerstand organisiert und bringt Isaak dazu sich unter falscher Identität als Sonderermittler in den Reihen der Nürnberger Gestapo zu begeben. Er soll einen Mord an einer deutschen Schauspielerin aufklären. Doch es geht um viel mehr, dem brisanten Inhalt des Wannsee-Protokoll über die Endlösung der Judenfrage. Wird es Isaak gelingen sich und seine Familie zu retten? Alex Beer erzählt in diesem Krimi eine fiktive Geschichte rund um den jüdischen Antiquar Isaak Rubinstein, der alles riskieren muss um sich und das Leben seiner Familie zu retten. Unfreiwillig muss er in eine Rolle schlüpfen. In der ständigen Spirale der tödlichen Gefahr bewährt er sich aber immer mehr in seiner Aufgabe. Geschickt bewegt sich Isaak auf dem Schachfeld, um sein Ziel zu erreichen. Alex Beer entwickelte mit diesem Krimi ein Setting, dass mich von der ersten bis zur letzten Seite fesselte. Die Gefahr, in der Isaak schwebt, war ständig für mich zum Greifen nah. Eingebettet im damaligen Nürnberg, einer Hochburg der Nationalsozialisten wirkt diese Geschichte doppelt. Denn auch in der Realität erging es der jüdischen Bevölkerung dort besonders schlimm unter dem fanatischen Antisemiten und Gauleiter Julius Streicher. Diese ganze menschliche Tragödie lässt die Autorin auf den Leser einwirken, so dass man beim Lesen selbst latent ein mulmiges Gefühl hat und jede Zeile mit Isaak mitfiebert. Er fiel mir direkt schwer zwischendrin mal das Buch zur Seite zu legen, so gefesselt war ich vom Geschehen. Mit "Unter Wölfen" hat Alex Beer einmal mehr bewiesen welch großes Geschick sie hat den Leser zu packen und ihn erst mit der letzten Seite wieder freizugeben. Für mich ist dieser historische Kriminalroman ein Volltreffer und eine klare Leseempfehlung.