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Veröffentlicht am 20.07.2023

Judith Potts hat ein Hobby ... Willkommen im Mordclub!

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
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"Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar" ist der erste Band der neuen Mord-ist-Potts'-Hobby-Reihe des britische Drehbuchautors Robert Thorogood. Die 77-jährige Judith Potts wohnt in Marlow, einer kleinen ...

"Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar" ist der erste Band der neuen Mord-ist-Potts'-Hobby-Reihe des britische Drehbuchautors Robert Thorogood. Die 77-jährige Judith Potts wohnt in Marlow, einer kleinen Gemeinde am Themseufer. Als sie die erschossene Leiche ihres Nachbarn entdeckt, ist sofort ihr detektivischer Spürsinn geweckt, denn die Ermittlungen der Polizei gehen für sie nicht richtig voran. Dabei erhält sie die Unterstützung von Hundesitterin Suzie und Pfarrersfrau Becks. Als Trio versuchen sie auf eigene Faust zu ermitteln. Und schon kurze Zeit später gibt es zwei weitere Leichen, die einzige Verbindung die Tatwaffe: Eine alte Pistole Marke Luger. Angekündigt wurde dieses Buch mit "Der gute alte englische Krimi ist zurück!" Angeblich Pflichtlektüre für Miss Marple Fans. Als bekennender Fan von Agatha Christie ging ich mit entsprechenden Erwartungen an diesen Krimi heran und ich muss sagen ich wurde enttäuscht. Für mich kann Judith Potts überhaupt nicht mit der guten alten Miss Marple mithalten. Judith pflegt ihre Marotten vom Nacktbaden in der Themse bis zum täglich Scotch Wkisky, lässt aber das gewisse Etwas vermissen. Lange Zeit plätschert die Story so dahin und das Buch ist dadurch mehr Cosy als Crime. Erst gegen Ende wird es spannend und es kommt Bewegung in die Geschichte. Die Atmosphäre des kleinen Ortes Marlow ist dagegen gut beschrieben, man kann sich die Gegend gut vorstellen. Robert Thorogood hat zwar ein gutes Drehbuch geschrieben, aber für einen überzeugenden Krimi reicht es dann doch nicht. Ganz nett lesbar für zwischendurch, aber es wurde einiges Potential verschenkt.

Veröffentlicht am 18.04.2023

Mach Dich bereit für deine Mission!

Seventeen
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"Seventeen" ist der Debütroman von John Brownlow, der bisher bereits erfolgreich als Drehbuchautor in Erscheinung trat. Dieser Thriller handelt von Seventeen und er ist der derzeit beste Auftragskiller ...

"Seventeen" ist der Debütroman von John Brownlow, der bisher bereits erfolgreich als Drehbuchautor in Erscheinung trat. Dieser Thriller handelt von Seventeen und er ist der derzeit beste Auftragskiller der Welt. Das macht ihn zum einen sehr gefragt für die Regierungen der Welt, wenn sie den "besonderen" Auftrag zu vergeben haben, andererseits gibt es auch genügend, die seinen Platz einnehmen wollen. Denn bisher hat nur Sixteen, sein direkter Vorgänger überlebt, der einst spurlos auf dem Höhepunkt seines Schaffens verschwand. Alle anderen wurden von ihren Nachfolgern getötet. Nun soll ausgerechnet Seventeen ihn ausfindig machen und töten. Es kommt zum Duell der Killer, aber anscheinend steckt noch viel mehr dahinter. Denn beide scheinen auf der Abschussliste zu stehen und es gilt einen weiteren mächtigen Gegner zu eliminieren. "Seventeen" ist ein klassischer amerikanischer Agententhriller. Ein Superheld, praktisch unverwundbar, der actionreich sich seinen Weg freischießt. Man merkt diesem Buch deutlich an, dass es von einem Drehbuchautor geschrieben wurde. Seventeen zieht aus zu seiner "Mission Impossible". Eine Verfilmung kann man sich dabei jederzeit vorstellen, klassisches Action-Kino mit vielen Verfolgungsjagden und Explosionen. Für einen Romanthriller fehlte mir aber dabei etwas das Subtile und Hintergründige, das geheimnisvolle Etwas. So jagt zwar eine Actionszene die andere, aber im wesentlichen beschränkt sich der Inhalt auf dies. Man erfährt zwar auch wie es zum Leben von Seventeen kam, das hat aber keinen direkten Einfluss auf die Story. Wer also einen verwobenen Spionageroman sucht, bei dem Agenten ordentlich Fäden ziehen, der sollte zu einem anderen Buch greifen. Wer allerdings 400 Seiten actionreiche Spannung mit viel pulverhaltiger Luft erleben will, der wird mit John Brownlows "Seventeen" seine Freude haben.

Veröffentlicht am 04.03.2023

Die toten Kunstwerke quer über Europa

Die Spur − Er wird dich finden
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"Die Spur - Er wird Dich finden" ist der dritte Band der Björk-und-Brand-Reihe von Jan Beck. Mitten in Salzburg entdecken Touristen eine als Figur drapierte Leiche. In Lissabon ein ähnlicher Fall. Auch ...

"Die Spur - Er wird Dich finden" ist der dritte Band der Björk-und-Brand-Reihe von Jan Beck. Mitten in Salzburg entdecken Touristen eine als Figur drapierte Leiche. In Lissabon ein ähnlicher Fall. Auch dort wurde die Leiche einer Frau wie eine Statue auf dem Präsentierteller aufgefunden. Der österreichische Ermittler Christian Brand ist mittlerweile bei Eurpol und lebt in Den Haag. Seine Kollegin Inga Björk macht sich mit ihm auf den Weg quer durch Europa, um die Zusammenhänge der Morde zu ergründen. Zugleich erhält Brand mysteriöse Nachrichten auf sein Mobiltelefon, die mit den Morden zusammenhängen. Treibt der Täter mit den beiden ein Katz und Maus Spiel? Die Ermittlungen führen die beiden zu einer geschlossenen Eliteschule und in höchste politische Kreise in Brüssel. Was geschah in der Vergangenheit und wer treibt hier sein mörderisches Unwesen? Dieser Thriller beginnt mit hohem Tempo, lässt aber dann nach. Zwar passieren quer über Europa skurile Taten und durch Rückblenden in die Vergangenheit entdeckt man auch schnell das Mordmotiv, aber die Ermittlungen plätschern teils so dahin. Brand und Björk agieren nicht wirklich als Team, wirken auf mich auch nicht sympathisch, teils eher nervig. Dazu weitere Figuren wie die Salzburger Kommissare und ein deutscher Geheimdienstmann, die teils nur dümmlich dargestellt sind. Mit diesem Eindruck liest man sich dann durch dieses Buch und der Showdown kann am Ende dann nicht mehr alles wettmachen. So ist dieser dritte Band für mich der bisher schwächste aus der Reihe und ich hoffe, dass sich dieser Trend nicht fortsetzt. In Summe für mich solide, aber kein Pageturner.

Veröffentlicht am 14.02.2023

Der Kapp-Putsch und die Toten von Leipzig

Engel des Todes
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"Engel des Todes" ist der dritte Band der Paul-Stainer-Reihe von Thomas Ziebula. Am 13. März 1920 kommt es in Berlin zum Putsch von Reichwehrsoldaten gegen die amtierende Regierung von Gustav Bauer. Die ...

"Engel des Todes" ist der dritte Band der Paul-Stainer-Reihe von Thomas Ziebula. Am 13. März 1920 kommt es in Berlin zum Putsch von Reichwehrsoldaten gegen die amtierende Regierung von Gustav Bauer. Die meuternden Truppen proklamierten Kapp zum Reichskanzler. In Folge dessen kommt es auch in Leipzig zu massiven Ausschreitungen mit etlichen Toten. Der Bürgerkrieg auf den Straßen prägt diese Tage. Zugleich bekommt es Kriminalinspektor Paul Stainer mit mysteriösen Morden zu tun. Die Opfer werden enthauptet und ihnen die Zunge herausgeschnitten. Allesamt sind es Opfer mit einem militärischen Hintergrund. Nach und nach verdichten sich die Hinweise, dass hier jemand auf seinem persönlichen Rachefeldzug ist. Der Autor lässt in diesem Krimi seinen Inspektor inmitten der Unruhen zwischen Spartakisten und Weißgardisten agieren. Der Leser erfährt sehr viel über die Vorgänge während des Kapp-Putsches. Man erkennt die hervorragende Recherche des Autors. Dies ist zum einen sehr interessant, geht aber andererseits zu Lasten des Kriminalromans. Denn dieser dritte Band der Stainer-Reihe lässt den Leser zwar viel in die damaligen historischen Geschehnisse eintauchen, aber halt den eigentlichen Krimi fast zur Nebensache werden. Letztendlich bleibt daher bei mir ein zweischneidiger Eindruck haften. Zum einen konnte mich Thomas Ziebula absolut für die Geschehnisse während des Putsches interessieren, zum anderen vermisste ich teils die Krimihandlung. Interessant für alle Leser, die den hundertstündigen Putschversuch mit den Geschehnissen in den Straßen von Leipzig erleben wollen, aber nicht enttäuscht sind dass sie keinen reinen Krimi in den Händen halten.

Veröffentlicht am 03.01.2023

Es liegt ein Hund im Dorf begraben

Sacklzement!
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"Sacklzement!" ist der Auftaktband zur Gundi-Stark-Reihe von Katharina Lukas. Der Vater der Reporterin aus München ist verstorben und sie fährt in ihre niederbayerische Heimat Hintersbrunn um die Beerdigung ...

"Sacklzement!" ist der Auftaktband zur Gundi-Stark-Reihe von Katharina Lukas. Der Vater der Reporterin aus München ist verstorben und sie fährt in ihre niederbayerische Heimat Hintersbrunn um die Beerdigung und den Nachlass zu regeln. Einst ist sie der Enge des Dorfes und der Strenge des Vaters entflohen, nun kommen all diese Erinnerungen wieder hoch. Als dann während des Leichenschmaus der "Fürbitten-Franz" in die Dorfwirtschaft stürmt und verkündet dass er einen erhängten Hund im Wald gefunden hat, ist die Aufregung groß. Es ist der Hund des Kunstprofessors Sackbauer, der aktuell ein Mahnmal für eine Greueltat aus dem Zweiten Weltkrieg auf dem Dorfplatz errichten möchte. Doch dies will "Django" Schickaneder verhindern. Er mit seiner Baufirma der Dorfkrösus will die Vergangenheit seiner Familie nicht in den Schmutz gezogen sehen. Und es scheint, das Django noch viel mehr zu verbergen hat und er hat keine Skrupel seine Macht im Dorf auszuspielen. Schnell muss dies auch Gundi feststellen, als sie die Vergangenheit nicht ruhen lässt. Eine Reporterin, die ihren Vater und Job verliert, ein mächtiger Bauunternehmer, von ihm abhängige Dorfbewohner, ein Kunstprofessor mit Pferdegestüt und ein Dorfgeheimnis aus der Vergangenheit. All dies packt die Autorin in einen kleinen fiktiven Ort in Niederbayern. Dabei gibt es den klassischen "Dorftrottel", der von allen ausgenutzt wird und den heimlichen König des Ortes, der alle Fäden zieht. Ein Setting, dass es in vielen kleinen Dörfern gibt. Aber macht dieser Mix einen guten Krimi? Für mich nur streckenweise. Spätestens seit dem "Eberhofer" ist der niederbayerische Regionalkrimimarkt hart umkämpft. "Sacklzement!" macht einges richtig: Eine Prise Humor an den richtigen Stellen, teils hinterlistige Machenschaften und Verschwörungen und Geheimnisse, die man sich nur hinter vorgehaltener Hand erzählt. Diese Themen sind von Katharina Lukas bzgl. Regionalität gut umgesetzt. Aber bzgl. Krimi fehlte es mir teils an der nötigen Spannung. Lange plätschert die Story so dahin. Erst als sich für den Täter die Schlinge immer mehr zuzieht, nimmt diese Fahrt auf. So hinterlässt "Sacklzement!" bei mir den Eindruck eines Regionalkrimis, der noch Luft nach oben hat. Letztendlich nett zu lesen, reiht sich aber nicht als Spitzentitel ein. Ein Regionalkrimi für zwischendurch mit Schmunzelfaktor.