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Veröffentlicht am 04.12.2021

Der Machtkampf um die Nachfolge Alexander des Großen

Alexanders Erbe: Die Macht dem Stärksten
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"Die Macht dem Stärksten" ist der Auftaktband der neuen Alexanders-Erbe-Reihe von Robert Fabbri. Babylon, Sommer 323 v. Chr. - Die großen Befehlsführer sind versammelt um Alexanders Totenbett. Wem wird ...

"Die Macht dem Stärksten" ist der Auftaktband der neuen Alexanders-Erbe-Reihe von Robert Fabbri. Babylon, Sommer 323 v. Chr. - Die großen Befehlsführer sind versammelt um Alexanders Totenbett. Wem wird er, bevor er stirbt, den Ring als Zeichen für den neuen König von Makedonien überreichen? Wer soll die Nachfolge von Alexander dem Großen antreten? Wer ist der Stärkste unter den sieben Anwesenden? Doch Alexander trifft eine folgenschwere Entscheidung. Sie sollen den Stärksten selbst ermitteln und seine letzten Worte lauten: "Ich sehe gewaltige Leichenspiele voraus." Kaum dass Alexander der Große für immer seine Augen geschlossen hat, beginnt der Machtkampf um seine Nachfolge. Doch nicht nur die versammelten Sieben aus dem inneren Kreis von Alexander positionieren sich, auch von außen gibt es weitere Anwärter für den Thron der Makedonier. Nach seiner großartigen Vespasian-Reihe schlägt Robert Fabbri mit diesem Roman ein weiteres Kapitel um einen großen Heerführer auf. Er erzählt dabei aber nicht die Geschichte Alexander des Großen, sondern die Zeit danach, die zum Ende des Alexanderreichs führte. Dabei sind die einzelnen Kapitel immer aus der Sicht eines der beteiligten Protagonisten geschrieben. Geschickt verwebt der Autor dies zu einer gesamten Story. So lässt er den Leser an Allianzen und Verschwörungen teilhaben, die so manchem zum Verhängnis werden, aber auch Schlachten, die teils listenreich geführt werden und die jeweiligen Machtverhältnisse verrücken. Teils ein Kampf mit ungleichen Mitteln, aber für den Leser immer spannend, wer am Ende wohl siegreich daraus hervorgehen wird. Ein kleines Manko ist, dass man diesen Roman sehr konzentriert lesen muss. Dies ist den teils ähnlichen oder auch schwierigen Namen der Beteiligten geschuldet und man kann manchen schnell mal verwechseln. Das ist aber nicht Schuld des Autors, sondern die beteiligten Personen haben eben damals so geheißen. Robert Fabbri liefert mit diesem Auftaktband einen historisch gut recherchierten Roman ab, der aber auch ein spannendes Buch ist. Eines, dass einen fesselt und mit zunehmender Seitenzahl immer mehr in die Story eintauchen lässt. Meine persönliche Messlatte war nach der großartigen Vespasian-Reihe sehr hoch, aber großes Lob an den Autor. Auch dieser Auftaktroman um Alexanders Erbe ist sehr gut gelungen und bereitet Vorfreude, wie es mit dem "Fall des Weltenreichs" weitergeht.

Veröffentlicht am 24.11.2021

Das Geheimnis der Tortenbäckerin

Mord im Hotel Sacher
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"Mord im Hotel Sacher" ist der neunte Band der Sarah-Pauli-Reihe von Beate Maxian. Während einer Festveranstaltung im Hotel Sacher beobachtet die Journalistin Sarah Pauli eine junge Frau, die augenscheinlich ...

"Mord im Hotel Sacher" ist der neunte Band der Sarah-Pauli-Reihe von Beate Maxian. Während einer Festveranstaltung im Hotel Sacher beobachtet die Journalistin Sarah Pauli eine junge Frau, die augenscheinlich mit einem weiteren Gast Ärger hat. Es scheint, dass sich beide näher kennen. Kurze Zeit später ist die Frau tot und der Mann mit seiner Begleitung verschwunden. Sarah Pauli glaubt an keinen Zufall und schon bald steht fest dass die tote Frau eine erfolgreiche Konditorin war und der Mann ihr ehemaligen Freund und Chef. Ist er der Täter oder steckt doch mehr dahinter? Gewohnt setzt Beate Maxian ihre Journalistin Sarah Pauli in Szene und umgibt sie mit altbewährten vom privaten Umfeld bis hin zu ihrer Neigung für Aberglauben. Als Kenner der Reihe fühlt man sich dabei gleich wieder heimisch. Das Wiener Lokalkolorit kommt dabei wieder auch voll zur Geltung. Speziell die Kombination aus Journalistin und neugieriger "Miss Marple" finde ich auch in diesem Fall wieder voll gelungen. Die Autorin lässt den Leser lange Zeit im Dunkeln über das wahre Mordmotiv. Verdächtige gibt es im nahen Umfeld der Toten genug, aber es dauerte bis sich mein Verdacht erhärtete. Zwar sind manche Thesen der Symbolik bzgl. der Torten des Opfers schon etwas weiter hergeholt, aber doch passen sie irgendwie zum Charakter der Sarah Pauli. Angemerkt sei, dass Neueinsteiger die Reihe besser von Beginn an lesen, da sich speziell das Privatleben der Protagonistin weiterentwickelt. Für den Kriminalfall selbst ist dies ohne Belang. Ich lese diese Reihe gern und auch dieser neunte Band hat mir wieder gut gefallen.

Veröffentlicht am 19.11.2021

Spaniens großer Heerführer, den die Mauren „El Cid“ nannten

Sie nannten ihn Cid. Eine spanische Legende
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"Sie nannten ihn Cid - Eine spanische Legende" ist ein historischer Roman von Mac P. Lorne. Es ist die Zeit Spaniens im 11. Jahrhundert unter König Ferdinand von Léon, Kastilien und Galicien, als unter ...

"Sie nannten ihn Cid - Eine spanische Legende" ist ein historischer Roman von Mac P. Lorne. Es ist die Zeit Spaniens im 11. Jahrhundert unter König Ferdinand von Léon, Kastilien und Galicien, als unter dessen Fittiche der junge Rodrigo Díaz de Vivar am Hof von Burgos lebt. Als der König stirbt teilt er sein Reich unter seinen drei Söhnen und seiner Tochter auf. Doch schon bald entbrennt unter diesen ein Machtkampf um die Herrschaft über das gesamte Reich. Unter dem ältesten der Brüder steigt der junge Rodrigo zum Bannerträger auf und entwickelt sich zu einem großen Kämpfer. Doch als der zweitgeborene Alfonso letztendlich in diesem Machtkampf zwischen den Geschwistern als Sieger hervorgeht, hat Rodrigo einen schweren Stand. Er, der mittlerweile ehrfürchtig "El Cid" oder auch "El Campeador" - der Kämpfer genannt wird hat ein gespaltenes Verhältnis zu König Alfonso und seiner Schwester. Letztendlich schickt in Alfonso sogar in die Verbannung. El Cid versteht es aber gemeinsam mit einzelnen maurischen Emirs immer wieder äußerst wichtige Schlachten zu gewinnen und wird dadurch immer unverzichtbarer für Alfonso. Er wird zum größten Heerführer und verteidigt die iberische Halbinsel gegen die muslimische Streitmacht aus Nordafrika. Mac P. Lorne greift in diesem Roman die Legende um Rodrigo Díaz de Vivar auf, besser bekannt unter dem Namen "El Cid", der als größter spanischer Kämpfer seiner Zeit gilt. Dabei machte er sich zur Aufgabe die historisch belegten Fakten in einen spannenden historischen Roman zu bringen. Was anfangs noch ein klein wenig ruhig beginnt, entwickelt sich dann aber rasant. Der Leser erlebt den Helden in seinem Werdegang zum großen Anführer, aber auch in seinem zwiegespaltenen Verhältnis zu seinem König und seiner großen Liebe zu seiner Frau und seinen Kindern. Aber auch seine Freundschaft, die er zum Emir von Saragossa aufbaut und wie er mit seinem Handeln die verschiedenen Religionen unter ihm eint. War mir bisher dieser spanische Held nur aus der Monumentalverfilmung von 1061 mit Charlton Heston und Sophia Loren bekannt, so bringt einen der Autor diesen Mann noch viel näher und man erfährt viel über die damaligen Entwicklungen auf der iberischen Halbinsel. Sehr interessant finde ich sogar Parallelen zur Gegenwart. Denn die radikalen Almoraviden unterscheiden sich wenig von heutigen Streitern für den islamischen Staat. 1000 Jahre sind vergangen und die Zeit des Mittelalters scheint still gestanden zu sein (zumindest für einige). So würde "El Cid" wahrscheinlich heute immer noch für die gerechte Sache kämpfen, um diesen Strömungen entgegen zu wirken. Mac P. Lorne ist mit diesem Buch ein spannender historischer Roman gelungen, der zum einen gut unterhält, aber auch dem Leser einen Mann näherbringt, über den man im Vorfeld noch nicht so viel wusste. Für mich absolut lesenswert und eine klare Empfehlung für Freunde des historischen Romans.

Veröffentlicht am 11.11.2021

Ein Serienmörder unter der Einflugschneise der Rosinenbomber

Luftbrücke
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"Luftbrücke" ist der sechste Band der Kommissar-Oppenheimer-Reihe von Harald Gilbers. Juni 1948 im Nachkriegs-Berlin finden Kinder beim Spielen an der Spree ein abgetrenntes Bein. Angeblich entsorgt von ...

"Luftbrücke" ist der sechste Band der Kommissar-Oppenheimer-Reihe von Harald Gilbers. Juni 1948 im Nachkriegs-Berlin finden Kinder beim Spielen an der Spree ein abgetrenntes Bein. Angeblich entsorgt von einer Person bekleidet mit einem Blaumann. Wenige Tage später werden menschliche Organe von eben so einer Person von einer Brücke geworfen und landen auf dem Deck eines Schiffes. Doch die Ermittlungen ergeben es handelt sich dabei um ein zweites Opfer. Kommissar Oppenheimer und seine Kollegen versuchen einen Zusammenhang zu finden. Gleichzeitig verschärft sich die politische Lage im besetzten Berlin immer mehr. Als Oppenheimer auch noch ein Opfer dieser Situation wird, muss er schnellstens im Westteil der Stadt einen beruflichen Neustart beginnen und zugleich den Täter nicht aus den Augen verlieren. Denn dieser scheint die Differenzen zwischen den Ermittlern in Ost und West für sich auszunutzen. Harald Gilbers konstruiert hier einen interessanten Kriminalfall unter dem Hintergrund der Geschichte Berlins im Sommer 1948. Die Alliierten und die Sowjets streiten um die Vorherrschaft in der Stadt. Währungsreform, Schwarzhandel und Rosinenbomber beherrschen das Geschehen. Unter diesen Gegebenheiten lässt er Oppenheimer und seine Kollegen ermitteln, ja sogar über die Besatzungsgrenzen hinaus. Dabei ist der Krimi gut aufgebaut und spannend erzählt. Eingebettet in den Hintergrund der damaligen Zeit entsteht dadurch eine sehr interessante Story, die einen als Leser fesselt. Kommissar Oppenheimer gewann dabei sehr schnell meine Sympathie durch sein Vorgehen und seine Handlungsweisen. Der Krimi liest sich flüssig und obwohl man bereits vor dem Ende den wahren Täter erfährt, bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten. Obwohl dieser Krimi bereits der sechste Band der Reihe ist, konnte ich als Neueinsteiger diesen ohne Vorkenntnisse gut folgen. "Luftbrücke" hat mir sehr gut gefallen und ich werde sicherlich zu weiteren Bänden dieser Reihe greifen.

Veröffentlicht am 04.10.2021

Ein gefährlicher Gegner in Max Hellers letztem Fall

Feind des Volkes
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"Feind des Volkes" ist der siebte Band der Max-Heller-Reihe von Frank Goldammer. 1959 wird Max Heller zu einem Mordfall gerufen, bei dem zwei Männer bestialisch getötet werden. Mit vielfachen Messerstichen ...

"Feind des Volkes" ist der siebte Band der Max-Heller-Reihe von Frank Goldammer. 1959 wird Max Heller zu einem Mordfall gerufen, bei dem zwei Männer bestialisch getötet werden. Mit vielfachen Messerstichen werden diese aufgefunden. Bei den Ermittlungen treffen aber Heller und sein Team immer wieder auf extreme Widerstände. Es scheint, dass seine Ermittlung fast seitens der Staatsmacht boykottiert wird. Aber letztendlich wird die Tat gestanden und der Fall zu den Akten gelegt. Zwei Jahre später geschehen erneut Morde nach dem gleichen Muster und der vermeintliche Täter ist noch immer in Haft. Anscheinend wurde der wahre Täter nicht gefasst, denn der beginnt nun mit Max Heller ein Katz-und Maus-Spiel. Und Heller ist immer mehr isoliert, denn ihm wird seitens seines Vorgesetzten mangelnde Staatstreue vorgeworfen. Für sich und seine Familie muss er schnellstens handeln um diese auch in Sicherheit zu bringen. Frank Goldammer lässt den Leser mit diesem Band am letzten Fall des Max Heller teilhaben. Dieser steht kurz vor der Rente, ist immer isolierter im System der DDR und muss doch gegen Widerstände einen Gegner zur Strecke bringen, der ihn und seine Familie bedroht. Dabei bekommt man es mit immer mehr Verdächtigen zu tun, es werden Spuren gelegt die dann aber wieder im Sand verlaufen. Gemeinsam mit den Ermittlern rätselt man dabei über die wahren Tathintergründe. Max Heller, ein Kriminalist durch und durch, gerät immer mehr an seine Grenzen im System. Dies treibt ihn sogar zum letzten Schritt, seine Kündigung bei der Polizei. Als Leser spürt man diese emotionale Stimmung deutlich, Frank Goldammer vermittelt diese in seinem Schreibstil absolut greifbar. Gleichzeitig gibt es aber eine Zuspitzung auf das Unvermeidliche. Als es aber letztendlich soweit ist, leidet man fast gemeinsam mit Max Heller, der ein Kapitel seines Lebens beendet. Ich habe alle Bände dieser Reihe gelesen und die Figuren sind mir ans Herz gewachsen. Sich jetzt von Ihnen zu verabschieden fällt mir schwer. Aber mit diesem letzten Band hat der Autor wirklich nochmal einen rausgehauen. Spannend erzählter Kriminalfall mit einigen Wendungen, sehr gut dargestellte Rahmenbedingungen in denen sich der Protagonist bewegt und letztendlich ein berührender Abschluss wenn man die letzte Seite des Buches zuschlägt. Max Hellers letzter Fall ist für mich eine klare Leseempfehlung und ein würdiges Ende dieser Reihe.