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Veröffentlicht am 27.05.2021

Drei Morde wie sie im Buche stehen

Drei Morde für die MörderMitzi
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"Drei Morde für die MörderMitzi" ist der dritte Fall für die Inspektorin Agnes Kirschnagel und die MörderMitzi von Isabella Archan. Mitzi trifft sich zu einer Wanderung mit ihrem Bekannten Kasimir. Ein ...

"Drei Morde für die MörderMitzi" ist der dritte Fall für die Inspektorin Agnes Kirschnagel und die MörderMitzi von Isabella Archan. Mitzi trifft sich zu einer Wanderung mit ihrem Bekannten Kasimir. Ein ehemaliger Kleinkrimineller, der aber nach seiner Haftentlassung alles dafür tut ehrbar zu bleiben. Gerade ist er an einem neuen Job dran und voller Enthusiasmus erzählt er Mitzi davon. Doch kurze Zeit später wird seine Leiche an einer Autobahnraststelle ermordet aufgefunden und Mitzi gerät als Tatverdächtige ins Visier. In ihrer Not wendet sie sich an ihre Freundin Inspektorin Kirschnagel, die sofort alle Hebel in Bewegung setzt, um Licht ins Dunkel zu bringen. Doch es geschehen weitere Morde und anscheinend steckt viel mehr dahinter als ursprünglich vermutet. Agnes wird Teil einer Soko, die zwischen Salzburg und Wien quer durch Österreich ermittelt. Isabella Archan schickt ihre Protagonistin bereits zum dritten Mal ins Rennen. Mitzi, wie immer sehr redselig und ein wenig tollpatschig, gerät diesmal selbst unter Tatverdacht. In ihrer etwas schrägen Art amüsiert sie den Leser ein ums andere Mal und strapaziert die Nerven ihrer Freundin Agnes. Aber diese eilt ihr natürlich zur Hilfe. Eine Gratwanderung, denn als Ermittlerin müsste sie unbefangen sein. Und so müssen immer wieder kleine Lügengeschichten herhalten, damit der Zusammenhang zwischen Mitzi und Agnes nicht auffliegt. Ein ums andere Mal lädt dies natürlich den Leser zum Schmunzeln ein und Isabella krönt dies noch mit Mitzis Pflichtverteidiger, der dem ein oder anderen Schnapserl nicht abgeneigt ist. Diese Mischung aus Figuren macht auch diesen dritten Fall wieder zu einer etwas schrägen Geschichte, der es aber keineswegs an Spannung fehlt. Denn der Kriminalfall ist sehr gut aufgebaut und erst nach und nach wird das Geflecht der Tathintergründe für den Leser deutlich. Isabella Archan verwendet in den Dialogen dabei oft Begriffe des österreichischen Dialekts, die aber alle in einem angefügten Glossar dem Leser erläutert werden. Mir als Grenznachbar aus Bayern sind diese natürlich geläufig und ich musste dabei öfter schmunzeln. Dadurch erhält dieses Krimi noch mehr von seinem Lokalkolorit und seinem Charme. Auch der dritte Fall der beiden ungleichen Frauen ist Isabella Archan sehr gut gelungen und überzeugt mit seiner gelungenen Mischung aus Spannung und Humor.

Veröffentlicht am 17.05.2021

Widerstand und Sabotage hinter den feindlichen Linien

Die Leopardin
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"Die Leopardin" ist ein Spionagethriller von Ken Follett. Die Landung der Alliierten in der Normandie steht Ende Mai 1944 unmittelbar bevor. Ein Anschlag der Résistance auf die wichtige Fernmeldezentrale ...

"Die Leopardin" ist ein Spionagethriller von Ken Follett. Die Landung der Alliierten in der Normandie steht Ende Mai 1944 unmittelbar bevor. Ein Anschlag der Résistance auf die wichtige Fernmeldezentrale in Sainte-Cecile geht schief und die beteiligte britische SOE-Agentin Felicity Clairet entkommt mit knapper Not zurück nach England. Aber sie fasst einen neuen Plan und kann die Entscheidungsträger überzeugen. Ein Wettlauf gegen die Zeit um doch noch die wichtigste Nachrichtenübermittlungsstelle der Nazis zu zerstören und damit die Invasion entscheidend zu unterstützen. Dabei hat sie nur ein Team aus Frauen zur Hand, die bereits vorher an der harten Ausbildung scheiterten, ein Todeskommando gegen die brutalen Gegenspieler der Gestapo. Ken Follett beschreibt in diesem Spionageroman ein fiktives Ereignis, dass sich in den wenigen Tagen vor der Invasion abspielt. In der Realität gab es damals nur wenige Frauen, die als Special Operations Executive Geheimagenten tätig waren. Ganze fünfzig wurden damals nach Frankreich entsandt, wobei sechsunddreißig ihre Einsätze überlebten. Der Autor wählt für diesen Roman historisch korrekte Rahmenbedingungen und bettet seine eigene Widerstandsgeschichte darin ein. Bei dieser bedient er sich sicherlich ein wenig klassischem Klischee, aber dies stört beim Lesen keineswegs. Denn die Geschichte ist sehr spannend erzählt, teils sicherlich auch brutal dargestellt, aber eben immer fesselnd. Vor vielen Jahren hatte ich bereits mal "Die Nadel" von Ken Follett gelesen und ich finde "Die Leopardin" ist ein weiterer sehr guter Spionageroman aus der Feder des Autors. Speziell das Katz- und Maus Spiel zwischen dem deutschen Major Dieter Franck und der Leopardin Flick hat mir dabei sehr gefallen. Wem Geschichten wie "Agenten sterben einsam" oder "Das dreckige Dutzend" gefallen, der findet auch mit "Die Leopardin" eine gute und spannende Unterhaltung.

Veröffentlicht am 09.05.2021

Ein Vergewaltiger treibt am Elbufer sein Unwesen

Verlorene Engel
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"Verlorene Engel" ist der sechste Band aus der Max-Heller-Reihe von Frank Goldammer. Ende Oktober 1956 treibt in Dresden ein Vergewaltiger sein Unwesen. Als dabei dann eine junge Frau tot aufgefunden wird, ...

"Verlorene Engel" ist der sechste Band aus der Max-Heller-Reihe von Frank Goldammer. Ende Oktober 1956 treibt in Dresden ein Vergewaltiger sein Unwesen. Als dabei dann eine junge Frau tot aufgefunden wird, bekommt Oberkommissar Heller von der Abteilung Mord diesen Fall auf den Tisch. Gleichzeitig sind zwei sowjetische Soldaten desertiert, man hat diese in Verdacht die Vergewaltigungen begangen zu haben. Und die Serie reißt nicht ab, der Ermittlungsdruck für Heller und sein Team wird immer größer. Gleichzeitig gibt es zuhause Probleme. Seine Adoptivtochter Anni wird immer verstockter und bereitet Sorgen. Auf deren kleiner Seele scheint ebenfalls etwas schwer zu lasten. Frank Goldammer schickt seinen Oberkommissar erneut auf Spurensuche im Dresden der 50er Jahre. Der Fall ist vielschichtig, es ergeben sich etliche Spuren die es zu verfolgen gilt. Und so kommen schnell Verdächtige ins Spiel, aber man tappt als Leser lange gemeinsam mit Max Heller im Dunkeln. Denn es gibt verschiedenste Indizien, aber nichts lässt sich längere Zeit beweisen. Erst nach und nach ergibt das Puzzle ein Ganzes und doch ist alles ein wenig anders. Diese Entwicklung des Falles und seiner Details hat mir gut gefallen. Max Heller, ein parteiloser Oberkommissar, nimmt auch selbst eine weitere Entwicklung. Eine Beförderung steht an, man will sich anscheinend jetzt so seine Linientreue für die DDR sichern. Doch er ist auch in diesem Band seinen Prinzipien treu. Das treibt ihn zwar immer wieder in Gewissenskonflikte, aber macht ihn auch so sympathisch. Die Ermittlungsarbeit zu diesem Fall gestaltet sich wieder spannend, der flüssige Schreibstil lässt einen nur so von Seite zu Seite fliegen. Besonders haben mir in diesem Band aber auch die Geschehnisse um Tochter Anni gefallen. Die Sorgen und Ängste von Heller und seiner Frau, aber auch die spürbare Zuneigung zur Adoptivtochter. Frank Goldammer schildert auch diesen Handlungszweig berührend und am Ende würde man a liebsten fast mit Anni und Max Heller am Beckenrand sitzen und ebenfalls strampeln (Spoiler). Ein schönes Ende für einen erneut gelungenen Band aus dieser Reihe, und der die Geschichte des Max Heller sehr lesenswert fortsetzt.

Veröffentlicht am 27.04.2021

Ein neues Ermittlerduo auf der Suche nach der explosiven Wahrheit

Blaulichtmilieu
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"Blaulichtmilieu" ist der erste Krimi von Stefan Mühlfried. Am Hamburger Flughafen kommt es zu einem Bombenanschlag. Feuerwehrmann Tim wird dabei zum Einsatz als Rettungssanitäter gerufen, ebenso wie die ...

"Blaulichtmilieu" ist der erste Krimi von Stefan Mühlfried. Am Hamburger Flughafen kommt es zu einem Bombenanschlag. Feuerwehrmann Tim wird dabei zum Einsatz als Rettungssanitäter gerufen, ebenso wie die ermittelnde Kriminalbeamte Marie. Pikanterweise hatten die beiden kurz zuvor einen One-Night-Stand, den Marie am liebsten ungeschehen machen würde. Bei dem Anschlag kristallisiert sich schnell ein Verdacht heraus mit islamischen Hintergrund, doch Tim kommen Zweifel. Denn ein Opfer, das er behandelte, tritt kurz nach seinem Krankenhausaufenthalt immer mehr als Held auf und verbreitet Hasstiraden gegen die angeblichen Täter. Doch wie lassen sich schlüssige Beweise finden? Tim und Marie versuchen dem ganzen auf die Spur zu kommen. Stefan Mühlfried schickt ein Ermittlerpaar ins Rennen, dass in seiner Konstellation ein wenig anders ist. Zum einen Feuerwehrmann Tim, der auf Detektivspuren wandert, zum anderen die Kriminalkommissarin Marie, die offiziell an dem Fall arbeitet. Ihre Affäre gibt dem ganzen noch einen zusätzlichen Touch. Der Fall um das Bombenattentat ist dabei spannend in Szene gesetzt, die unterschiedlichen Perspektiven sehr gut dargestellt. Obwohl Marie anfangs für mich ein wenig zickig war, fand ich das Zusammenspiel der beiden Ermittler gut. So wechselt sich der Fall mit klassischen Befragungen, aber auch mit spannenden Momenten und teils eigenwilligen Methoden ab. Diese wurden meist durch das Handeln von Tim in Szene gesetzt. Diese Kombination hat mir sehr gut gefallen. Der vermeintliche Täter ist früh bekannt und doch bleibt es immer interessant wie dieser wohl überführt werden kann. Das Buch liest sich sehr flüssig und durch den guten Spannungsbogen war es auch ein Pageturner für mich. Zusammenfassend für mich ein sehr gutes Erstlingswerk und ich würde gern weitere Fälle von Tim und Marie aus Hamburg lesen.

Veröffentlicht am 22.04.2021

"Out of the Dark" und die Auer-Mühlbach-Gang

Pfaffensud
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"Pfaffensud" ist der sechste Band der Sanktus-Reihe von Andreas Schröfl. Sanktus Tochter Martina hat Firmung und natürlich gibt sich dessen Freund Quirin Himsl, besser bekannt unter dem Spitznamen Graffiti, ...

"Pfaffensud" ist der sechste Band der Sanktus-Reihe von Andreas Schröfl. Sanktus Tochter Martina hat Firmung und natürlich gibt sich dessen Freund Quirin Himsl, besser bekannt unter dem Spitznamen Graffiti, ebenfalls die Ehre. Doch als der Abt nach der Zeremonie erschlagen in der Sakristei liegt und Graffiti dort mit blutverschmierten Händen ebenfalls vorzufinden ist, ist der Hauptverdächtige natürlich klar. Anscheinend hatte der Graffiti mit dem Abt eine alte Rechnung offen. Und als noch zwei Geistliche getötet werden, sprechen weitere Beweise immer mehr für die Schuld vom Graffiti. Doch der Sanktus vertraut seinem alten Freund bei dessen Unschuldsbeteuerungen und versucht dem Geheimnis der Luzifermorde auf die Spur zu kommen. Zum sechsten Mal schickt Andreas Schröfl nun schon seinen Bierbrauer Sanktus in München Haidhausen auf Detektivspuren. Und diesmal wird es richtig international bezüglich Dialekten und Sprachwirrwarr. Da ist die sächsische Birthe, der fränkische Kommissar Rudi Bergmann, der schwäbische Kollege und Bierbrauer Haiberle, Pater Mbewu aus Südafrika und natürlich der altbekannte indische Wirt Bhuphinder. Diese Vielfalt an Dialekten vereint in den Dialogen treibt einen teilweise nur die Tränen in die Augen. Aber nicht weil die Geschichte so traurig ist, sondern weil man dabei herzhaft lachen kann. Dieser Krimi hat natürlich auch seine spannenden Momente, aber er lebt von den Figuren und ihren zwischenmenschlichen Beziehungen. Auch diesmal hatte ich das Gefühl fast in eine Art großer Familie mitten in München einzutauchen. Ein wenig "Münchner Geschichten", etwas "Monaco Franze" und eine Prise "Zur Freiheit". Charmant bayerisch und doch ein Krimi. Wenigen Autoren gelingt dies in der breiten Masse der Regionalkrimis für den Leser so liebenswert darzustellen, Andreas Schröfl gehört für mich absolut dazu. Die Sanktus-Reihe ist mir seit dem ersten Band an mein Münchner Herz gewachsen und mit "Pfaffensud" ist dem Autor wieder ein Volltreffer gelungen. Auch wenn ich schon gerne wieder dem Sanktus eine Mitfahrt im Tuk-Tuk vom Bhuphinder gegönnt hätte (wo ihm immer so herrlich schlecht wird), hat mich dieser humorige Bierkrimi wieder bestens unterhalten. Eine klare Leseempfehlung von mir, wenn es mal wieder beim Krimi nicht nur bierernst sein muss.