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Veröffentlicht am 10.06.2023

"Das zu beweisen, ist Ihr Job, Herr Revierinspektor"

Sturzwasser
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"Sturzwasser" ist der zweite Band der Bad-Gastein-Krimi-Reihe von Karina Ewald. Auf einer malerischen Bergalm wird der erschossene Russe Goscha Rubinsky aufgefunden. Er gehörte zu einer Investorengruppe, ...

"Sturzwasser" ist der zweite Band der Bad-Gastein-Krimi-Reihe von Karina Ewald. Auf einer malerischen Bergalm wird der erschossene Russe Goscha Rubinsky aufgefunden. Er gehörte zu einer Investorengruppe, die diese Idylle durch ein Luxusressort verbauen wollte. Schnell wird der Almbauer Grassl zum Hauptverdächtigen. Frau Magister Carolin Halbach, die Leiterin der örtlichen Bibliothek und selbst begeisterte Krimileserin, will dies aber nicht glauben und folgt ihrer eigenen Intuition in bester Miss Marple Manier. Carolin stammt ursprünglich aus Düsseldorf, lebt jetzt aber schon einige Zeit im Salzburger Land in Bad Gastein. Die Autorin entführt den Leser in die österreichische Bergwelt, wo im Winter in der Sportwelt Amadé der Bär steppt, jetzt aber im Sommer es eher beschaulich zugeht. Und so bekommt es der Revierinspektor nicht nur mit Korruption im Bauamt, sondern auch mit diversen Kleindelikten wie Fahrraddiebstahl zu tun. Als dies passiert in einem Setting, dass den Leser wunderbar in die Region Bad Gastein eintauchen lässt und auch so einige amüsante Schmunzler bereithält. Zwar ist Carolin eher eine Kleinausgabe der berühmten englischen Detektivin, aber durchaus eine sympathische Protagonistin in der Story. Dies gilt auch für die Figuren, die sie in diesem Krimi umgeben. Auch dass in diesem österreichischen Regionalkrimi teils diese Figuren Dialekt sprechen, finde ich für die örtlichen Begebenheiten passend. "Sturzwasser" ist kein knallharter Krimi, dafür aber eine schöne Unterhaltung für zwischendurch und durchaus genau die richtige Lektüre für die aktuelle Jahreszeit.

Veröffentlicht am 06.06.2023

Wenn es Nacht wird, kommt der Wolf ...

Rot. Blut. Tot.
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"Rot. Blut. Tot." ist der zweite Band der Marit-Rauch-Iversen-Reihe von Anne Nørdby. Nach 31 Jahren wird der Kindermörder Hans Erik Rask aus der Haft entlassen. Er ist geistig zurückgeblieben, fest im ...

"Rot. Blut. Tot." ist der zweite Band der Marit-Rauch-Iversen-Reihe von Anne Nørdby. Nach 31 Jahren wird der Kindermörder Hans Erik Rask aus der Haft entlassen. Er ist geistig zurückgeblieben, fest im Glauben an die nordischen Götter verwurzelt und bezeichnet sich selbst nur als Nummer 25. Von der Bevölkerung wurde er stets nur als "Wolf von Møn" bezeichnet. Als in Kopenhagen eine Männerleiche entdeckt wird, fällt schnell der Verdacht auf ihn. Denn der Mann wurde auf die gleiche Weise getötet, die Rask damals anwendete. Die Kopenhagener Mordkommission hat es nicht nur mit der Suche nach Rask zu tun, sondern gleichzeitig beginnt von Presse und Bevölkerung eine Hetzjagd auf Rask. Als auf dessen Heimatinsel Møn weitere Morde geschehen wird der Fall für die Kriminalkommissare und die hinzugezogene Super-Recognizerin Marit Rauch Iversen immer undurchsichtiger. Der Ursprung der Taten scheint in den Geschehnissen vor über 30 Jahren zu liegen. Anne Nørdby entführt den Leser mit diesem Thriller diesmal in die Welt des Asenglaubens und von staatlichen Tierversuchsanstalten. Dabei enthält das Buch so etliche mystische Momente, aber auch teils düstere und verstörende. Bei den Handlungsfäden, die die Autorin spinnt, glaubt man teils zu wissen was hinter allem steckt, um dann aber doch wieder festzustellen, dass man nichts weiß. Dies macht dieses Buch sehr interessant und die Story fesselt einen. Dabei beginnt die Spannung teils beschaulich, steigert sich aber von Seite zu Seite stetig, um am Ende in einem wahrem Höhepunkt zu gipfeln. Hatte mir der erste Band dieser Reihe schon gefallen, so steht "Rot. Blut. Tot." diesem in nichts nach. Hochspannung in Skandinavien mit interessantem Hintergrundthema, absolut lesenswert.

Veröffentlicht am 29.05.2023

Da liegt watt im Watt!

Wattenmeergrab
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"Wattenmeergrab" ist der dritte Band der Inselpolizist-Reihe von Katja Lund und Markus Stephan. Auf der beschaulichen Nordseeinsel Pellworm ist Tamme Hansen im Watt auf der Suche nach angeschwemmten Hölzern ...

"Wattenmeergrab" ist der dritte Band der Inselpolizist-Reihe von Katja Lund und Markus Stephan. Auf der beschaulichen Nordseeinsel Pellworm ist Tamme Hansen im Watt auf der Suche nach angeschwemmten Hölzern oder Fundstücken, die er seiner Freundin Inka mitbringen kann. Diese ist selbsternannte Künstlerin und benutzt diese dann um ihre Kreativität auszuleben. Doch dann macht Tamme einen besonderen Fund: Ein altes Schwert, vermutlich ein Überbleibsel aus dem dreißigjährigen Krieg. Genau so ein Schwert wurde schon mal bei einem ungelösten Fall vor fünf Jahren aus einem Museum entwendet. Doch damit nicht genug. Eine Woche nach diesem Fund ist Pellworm erneut in Aufruhr. Die Leiche einer Frau wird im Watt aufgefunden, allem Anschein nach wurde sie ertränkt. Der Inselpolizist Jan Benden hat einen neuen Fall zu klären. Mit nordischem Inselflair lassen das Autorenpaar den Polizisten und seine Freunde ermitteln. Jan und seine Freundin Laura waren ursprünglich Ermittler in Essen und leben mittlerweile auf der beschaulichen Insel. Dort treffen sie auf ihre Freunde, die selbst eingefleischte Inselbewohner sind. Dabei zeichnet sich Tamme besonders als tollpatschiger und gutmütiger Geselle aus, der für manches Fettnäpfchen und die damit verbundenen Lacher sorgt. Als erfahrener Krimileser weiß er natürlich sofort wie der Hase läuft und versucht dem Inselpolizist Jan Benden sein Ermittlungswissen nahezulegen. Gezwungenermaßen muss dieser daher öfters durchatmen. Dieses Krimisetting hält für den Leser einige Szenen zum Schmunzeln bereit, lässt aber andererseits keinen hohen Spannungsbogen zu. Dieser Krimi muss aber auch nicht mit Hochspannung überzeugen, vielmehr ist er unterhaltsame Krimikost aus dem hohen Norden Deutschlands. Die Zusammenhänge sind eigentlich für den Leser früh klar, trotz allem klären sich Details aber erst am Ende. Ein paar Sätze "Plattdeutsch für Landratten" unterstützen das Flair und man taucht beim Lesen auf die kleine Insel Pellworm ein. "Wattenmeergrab" ist ein netter und gelungener Inselkrimi für entspannte Lesestunden zwischendurch.

Veröffentlicht am 24.05.2023

Vigenères Verschlüsselungen zeichnen die Opfer

Die Schrift
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"Die Schrift" ist der fünfte Band der Arne-Stiller-Reihe von Elias Haller. In Dresden geht ein Psychopath um, der es auf Prostituierte abgesehen hat. Er entführt sie um sie auf grausame Weise zu verstümmeln ...

"Die Schrift" ist der fünfte Band der Arne-Stiller-Reihe von Elias Haller. In Dresden geht ein Psychopath um, der es auf Prostituierte abgesehen hat. Er entführt sie um sie auf grausame Weise zu verstümmeln und zugleich tätowiert er ihnen einen verschlüsselten Text auf den Rücken. Mit diesen schweren Verletzungen entlässt er sie dann wieder spektakulär in die Freiheit. Die Opfer sind auf das Schlimmste gezeichnet. Kriminaloberkommissar und Kryptologe Arne Stiller bekommt diesen Fall auf den Tisch. Kaum dass er das erste Tattoo-Rätsel gelöst hat, verschwindet eine weitere Prostituierte. Stiller muss die Puzzleteile schnell ineinander fügen und das Rätsel lösen, bevor der Täter weiter sein Unwesen treiben kann, denn sein Treiben geht weiter. In diesem Band lässt Elias Haller den Leser an einem monographischen polyalphabetischen Substitutionsverfahren aus der Welt der Kryptologie teilhaben, der sogenannten "Vigenère-Verschlüsselung". Während Arne Stiller dem Täter auf der Spur ist, wird die Funktionsweise der Verschlüsselung ganz nebenbei dem Leser nähergebracht. Der Thriller beginnt dabei hochspannend und hält dieses Niveau auch lange. In der zweiten Hälfte lässt dies aber ein wenig nach. Auch werden nicht alle Handlungsfäden ganz konsequent zu Ende gebracht. Dies sind aber kleine Kritikpunkte, denn in Summe ist "Die Schrift" wieder ein gelungener Band dieser Reihe und lässt sich angenehm lesen. Einige Szenen sind sehr brutal, daher nichts für zarte Gemüter. Wer damit aber kein Problem hat, den erwarten spannende Lesestunden.

Veröffentlicht am 18.05.2023

Der Sternbräu darf nicht untergehen

Schankschluss
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"Schankschluss" ist der siebte Band der Sanktus-Reihe von Andreas Schröfl. Eigentlich ist für den Brauer Alfred Sanktjohanser das Leben in Ordnung. In seiner "Bierwerkel" braut er besondere Sorten, als ...

"Schankschluss" ist der siebte Band der Sanktus-Reihe von Andreas Schröfl. Eigentlich ist für den Brauer Alfred Sanktjohanser das Leben in Ordnung. In seiner "Bierwerkel" braut er besondere Sorten, als plötzlich das Unheil in Form von Thore Mommsen über ihn hereinbricht. Der Vater seiner Stieftochter Martina drängt sich in sein Leben. Nicht nur dass er seiner Ehefrau Kathie den Hof macht, er ist auch noch Geschäftsführer eines norddeutschen Molkerei-Imperiums, dass seine geliebte Lehrbrauerei, das "Sternbräu", gekauft hat. Allerschlimmstes ist zu befürchten, doch dann wird der Molkereibesitzer erschossen aufgefunden. Gemeinsam mit der Kommissarin Bine Schranner begibt sich Sanktus erneut auf Ermittlerpfade. Zum mittlerweile siebten Mal lässt Andreas Schröfl Sanktus in seinem "Bierkrimi" auf humorvolle Weise agieren. Das Hopfengetränk fließt reichlich in jeglicher Brauart, der Sanktus wie immer gut für jedes Fettnäpfchen um darin reinzutreten. Auch seine Freunde haben alle wieder ihren Auftritt, vom "Graffiti" bis zum "Leichen-Seppi". Nur der lustige Inder Bhupinder mit seinem "Blitz von Bangladore" kam mir in diesem Band ein wenig zu kurz. Ist er doch auch immer für diverse Lachsalven gut. Obwohl man im mittlerweile siebten Band der Reihe beim Sanktus leichte Abnutzungserscheinungen erkennen kann, ist die Geschichte durchaus wieder unterhaltsam. Von dieser Reihe darf man nicht knallharte Krimikost erwarten. Vielmehr überzeugt sie durch Haidhauser Flair (Stadtteil Münchens) und lebt von der Humoristik der Figuren. Und diese überzeugt nach wie vor auf ganzer Länge. Erneut eine gelungene Mixtur von "Münchner Geschichten", "München 7" mit einem Touch von "Eberhofer". Wer so eine Mischung gerne liest, dem wird der Sanktus auch mit diesem Band eine Freude bereiten.