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Veröffentlicht am 15.10.2023

Kurzweiliges aus der Berliner Amtsstube

Da bin ick nicht zuständig, Mausi
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Conny ist eine fiktive Beamtin Ende 40 in einem Berliner Amt und berichtet auf flapsige Berliner Weise von ihrem Arbeitsalltag, ihren Kolleg:innen und deren Macken und auch etwas aus ihrem Privatleben ...

Conny ist eine fiktive Beamtin Ende 40 in einem Berliner Amt und berichtet auf flapsige Berliner Weise von ihrem Arbeitsalltag, ihren Kolleg:innen und deren Macken und auch etwas aus ihrem Privatleben und ihrer Nachbarschaft.

Dabei werden selbstverständlich viele Beamten-Klischees ausgepackt, aber auch Vorurteile entkräftet und es kommt zu vielen Begegnungen mit mehr oder weniger skurrilen Besucher:innen und Beamt:innen. Nebenbei werden auch Mängel im System auf die Schippe genommen, wie die bisher nicht wirklich gelungene Digitalisierung deutscher Ämter. Conny und ihre Kolleg:innen verkörpern zwar das ein oder andere Beamtenklischee, zugleich ist aber auch jede:r trotzdem irgendwie liebenswert, da die Charaktere recht vielschichtig ausgestaltet wurden und neben Erzählerin Conny auch andere kurz selbst zu Wort kommen. In manch einer Beschreibung kann man sich sicher auch selbst wieder erkennen, ohne, dass man in diesem Beruf arbeitet oder muss schmunzeln, weil es einem schon mal ähnlich ging.

Bei diesem Buch bietet es sich zudem fast an, sich für die Hörbuch-Variante zu entscheiden, da diese den Berliner Dialekt natürlich besonders gut einfängt.

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Veröffentlicht am 11.10.2023

Zurück auf Grönland

Der Mondmann - Rote Spur
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Bei diesem Krimi handelt es sich um den zweiten Teil einer Reihe, in deren Mittelpunkt der Kopenhagener Ermittler Jens Lerby, von den Inuit auch der Mondmann genannt, steht.

Jens Lerby, der bereits eine ...

Bei diesem Krimi handelt es sich um den zweiten Teil einer Reihe, in deren Mittelpunkt der Kopenhagener Ermittler Jens Lerby, von den Inuit auch der Mondmann genannt, steht.

Jens Lerby, der bereits eine Zeit lang auf Grönland gelebt und gearbeitet hat, fliegt eigentlich aus privaten Gründen und diesmal zusammen mit seiner Frau wieder dort hin, nachdem sein Vorgesetzter in Kopenhagen ihn von seinem aktuellen Fall dort abgezogen hat. Auf Grönland deutet sich dann aber plötzlich ein Zusammenhang zwischen den Mordfällen, mit denen er zuletzt in Kopenhagen zu tun hatte und Vorfällen dort an und der dänischen Regierung scheint wenig daran gelegen zu sein, dass mehr darüber ans Tageslicht kommt.

Mir hat dieser Grönland-Krimi grundsätzlich sehr gut gefallen. Ich finde das Land faszinierend und fand es interessant, mehr über das Leben dort zu erfahren. Jens Lerby ist mir sympathisch, weil er Ecken und Kanten hat und sich nicht einfach den Mund verbieten lässt. Auch das, was hinter den Mordfällen steckte, ist ein spannendes Thema. Verzichten hätte ich aber auf die übersinnlichen Elemente können, auch wenn das Bestandteil der Inuitkultur sein mag, mag ich es eben am liebsten vollkommen realistisch. Ansonsten war der Schreibstil gut lesbar und auch das Cover gut zur Handlung passend gewählt. Die Tatsache, dass es sich um den zweiten Teil einer Reihe handelt, empfand ich nicht als störend, ich bin gut in die Handlung hineingekommen, obwohl ich die Vorgeschichte aus dem ersten Teil nicht kannte. Aber sicher ist dieser auch lesenswert und sollte dann natürlich vor dem zweiten Band gelesen werden.


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Veröffentlicht am 06.10.2023

Harte Zeiten

Helle Tage, dunkle Schuld
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Ich habe bereits die Ruhrpott-Saga und die Reihe um die Dorfschul-Lehrerin von Eva Völler sehr gerne gelesen. Von daher war ich nun auch auf ihren ersten, ebenfalls historischen, Kriminalroman gespannt.

Die ...

Ich habe bereits die Ruhrpott-Saga und die Reihe um die Dorfschul-Lehrerin von Eva Völler sehr gerne gelesen. Von daher war ich nun auch auf ihren ersten, ebenfalls historischen, Kriminalroman gespannt.

Die Handlung spielt in Essen, etwa drei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges.
Der Kriminalbeamte Carl Bruns ist zurück im Polizeidienst, nachdem er während der Herrschaft der Nationalsozialisten aufgrund seiner jüdischen Vorfahren seinen Beruf nicht mehr ausüben durfte. Im Zusammenhang mit Mordermittlungen stößt er einerseits auf ein schlimmes und noch ungesühntes Kriegsverbrechen, das sich gegen Kriegsende ereignet hat und begegnet zugleich seiner mittlerweile verwitweten Jugendliebe Anne wieder, bei der er aber nicht genau weiß, ob er ihr und ihrer Schwester wirklich vertrauen kann.

Ich fand es sehr spannend ins Ruhrgebiet der Nachkriegszeit einzutauchen und mitzuerleben, wie hart die Menschen ums Überleben kämpfen mussten, während zugleich auch viele, die im Nationalsozialismus große Schuld auf sich geladen hatten, versuchten, ihrer Strafe zu entgehen. Dies alles schildert Eva Völler sehr anschaulich und authentisch und alles wirkt gut recherchiert. Immer wieder finden sich auch Textstellen im typischen Dialekt des Ruhrgebiets, aber nur so viel, dass es den Lesefluss nicht behindert. Spannung ist ebenfalls vorhanden, die Geschichte um Eva, ihre Schwestern und Carl hat mich sehr gefesselt und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Es ist auf jeden Fall lesenswert für alle, die historische Romane, die im 20. Jahrhundert spielen und/oder historische Krimis mögen.

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Veröffentlicht am 06.10.2023

Bloß nicht verlieben

Wo die Liebe dich findet
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Holly landet als Tierärztin in den schottischen Highlands bei einem brummeligen Chef, obwohl sie eigentlich in einer Kleintierklinik im städtischen Umfeld Karriere machen wollte. Immerhin hat sie zwei ...

Holly landet als Tierärztin in den schottischen Highlands bei einem brummeligen Chef, obwohl sie eigentlich in einer Kleintierklinik im städtischen Umfeld Karriere machen wollte. Immerhin hat sie zwei nette Kolleg:innen und auch ein attraktiver Mann läuft ihr bald über den Weg. Nur eigentlich hat sie sich geschworen, sich auf keinen Mann einzulassen, damit ihr Herz gar nicht erst gebrochen wird.

Der Roman bietet nette Unterhaltung an einem Herbst- oder Wintertag auf dem Sofa. Es ist auch eine Dosis Lokalkolorit vorhanden, indem die rauhe schottische See, die Highlands und ihre Tiere und auch schottische Traditionen, wie Tänze oder Speisen, immer wieder eine Rolle spielen. Holly war mir grundsätzlich sympathisch, wobei ich ihren Vorsatz, sich nicht zu verlieben, etwas übertrieben fand. Es passiert eben, was passiert. Der Schreibstil der Autorin war gut lesbar und auch recht anschaulich, sodass man sich die beschriebenen Situationen und Landschaften gut vorstellen kann. Insgesamt fehlte mir aber so ein richtiger Höhepunkt, es verlief doch alles recht vorhersehbar. Nichtsdestotrotz ist es ein angenehmer Unterhaltungsroman, insbesondere für Schottland-Fans, aber nicht nur.

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Veröffentlicht am 06.10.2023

Fast 100 Jahre deutscher Geschichte in einem Roman

Das Licht zwischen den Schatten
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Der neue Roman von Michaela Beck ist ein ziemlich dicker Wälzer, der es in sich hat. Auf mehreren Zeitebenen wird die Geschichte der verschiedenen Protagonist:innen erzählt, bevor die Erzählstränge am ...

Der neue Roman von Michaela Beck ist ein ziemlich dicker Wälzer, der es in sich hat. Auf mehreren Zeitebenen wird die Geschichte der verschiedenen Protagonist:innen erzählt, bevor die Erzählstränge am Ende zusammengeführt werden.

Dabei kann man als Leser in verschiedene Epochen der jüngeren deutschen Vergangenheit eintauchen, angefangen mit dem Arbeitersohn Konrad am Ende des Ersten Weltkrieges, dem die Nationalsozialisten später ein Medizinstudium ermöglichten, der ihre Ideologie aber nicht teilt. Anschließend den Wirren der Nachkriegszeit und schließlich der Teilung Deutschlands. Diese erlebt man dann einerseits zusammen mit André , der in der DDR bei systemtreuen Adoptiveltern aufwächst, und andererseits auch aus der West-Perspektive durch Brigitte, deren Eltern mit ihr aus der DDR geflohen waren und die später in die Kreise der RAF geriet.

Dadurch erlebt man beim Lesen viele prägende Ereignisse der deutschen Geschichte hautnah aus der Perspektive der Beteiligten mit und kann sich so gut vorstellen, vor welche Konflikte sie die politischen Rahmenbedingungen oft stellten. Die verschiedenen Erzählstränge sorgen für zusätzliche Spannung, sodass mich der Roman sehr gefesselt hat. Der Schreibstil der Autorin war gut lesbar und ich empfehle das Buch gerne an alle weiter, die historische Romane mögen, die sich mit den vergangenen Jahrzehnten deutscher Geschichte beschäftigen.

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