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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.06.2024

Eine faszinierende Persönlichkeit

Queen of Fashion
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Dieser Band der Reihe um interessante weibliche Persönlichkeiten beschäftigt sich mit der bekannten britischen Designerin Vivienne Westwood, die man auch auf dem Cover erkennen kann. Diese hatte einen ...

Dieser Band der Reihe um interessante weibliche Persönlichkeiten beschäftigt sich mit der bekannten britischen Designerin Vivienne Westwood, die man auch auf dem Cover erkennen kann. Diese hatte einen langen Weg vor sich, bis sie bekannt und auch wirtschaftlich gesehen erfolgreich war. 1965 ist sie erst einmal frisch geschieden und alleinerziehende Mutter. Um über die Runden zu kommen, arbeitet sie als Lehrerin, auch wenn ihre Leidenschaft der Kunst und der Mode gilt. Doch schon bald lernt sie den Kunststudenten Malcolm McLaren kennen und eröffnet mit ihm einen Modeladen, für den sie die Kleidung entwirft und näht, während er viel unterwegs ist und ständig auf der Suche nach neuen Projekten. Unter anderem gründet er die Sex Pistols, für die Vivienne dann die Outfits entwirft und so den Look des Punks prägt. Sie wird immer bekannter, aber es gibt neben Malcolm auch noch weitere Menschen in ihrem geschäftlichen Umfeld, die ihr mehr schaden als helfen und so steht sie immer wieder nahe am Ruin.

Ich fand die Geschichte von Vivienne Westwood sehr spannend. Als Designerin war sie mir natürlich ein Begriff, aber so habe ich den Menschen Vivienne Westwood näher kennen gelernt und sie war mir sehr sympathisch, wie sie ihren Weg trotz aller Schwierigkeiten geht und für Menschen und Dinge einsteht, die ihr wichtig sind, auch wenn sie damit aneckt. Solche Persönlichkeiten sind heutzutage leider sehr selten geworden. Der Schreibstil der Autorin war gut lesbar und auch so anschaulich, dass ich mir das, was beschrieben wurde, sehr gut vorstellen konnte.

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Veröffentlicht am 02.06.2024

Selbstfindung in der Provence

Bonjour Agneta
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Die Schwedin Agneta ist fast 50 und mit Magnus verheiratet, der, seit die Kinder aus dem Haus sind, nur noch Sport im Kopf hat und ständig neue Ernährungsregeln aufstellt, die alles verbieten, was Freude ...

Die Schwedin Agneta ist fast 50 und mit Magnus verheiratet, der, seit die Kinder aus dem Haus sind, nur noch Sport im Kopf hat und ständig neue Ernährungsregeln aufstellt, die alles verbieten, was Freude macht. Ansonsten interessiert er sich wenig für seine Frau und die Kinder melden sich nur, wenn sie mal wieder Geld brauchen. Eines Tages entdeckt Agneta eine recht seltsam formulierte Anzeige, mit der ein Schwedisch sprechendes Au Pair in Südfrankreich gesucht wird und beschließt recht spontan, sich auf dieses Abenteuer einzulassen. Anstatt eines Kindes wartet in dem kleinen Dorf in der Provence dann aber ein älterer Mann, der seit dem Tod seines Partners Anzeichen von Demenz zeigt und dann oft nur noch seine Muttersprache schwedisch spricht. Außerdem gibt es noch eine Reihe skurril-liebenswerter Dorfbewohner, die sich um ihn kümmern und die Anzeige veranlasst haben. Nach anfänglicher Skepsis lässt sich Agneta dennoch auf das Abenteuer ein und kommt so auch sich selbst wieder näher.

Der Autorin ist es gelungen, sowohl humorvolle als auch emotionalere Szenen in passende Worte zu fassen. Die Wandlung, die Agneta im Laufe der Handlung durchmacht, ist klar erkennbar. Auch die anderen Dorfbewohner wurden so ausgestaltet, dass sie etwas skurril aber liebenswert sind, aber nie zu sehr ins Lächerliche gezogen werden. Etwas zu viel waren mir aber die sexuellen Aspekte, die auch immer wieder thematisiert wurden. Das hätte es für mich nicht so explizit gebraucht, um die Geschichte überzeugend zu erzählen. Ansonsten war der Schreibstil gut lesbar und so anschaulich, dass man sich alles gut vorstellen konnte.

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Veröffentlicht am 02.06.2024

Unruhige Zeiten

Unter dem Moor
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Der neue Roman von Tanja Weber spielt auf drei verschiedenen Zeitebenen im Stettiner Haff. 1936 muss die 14-jährige Berlinerin Gine zum Landjahr ans Stettiner Haff und dort unter harten Bedingungen für ...

Der neue Roman von Tanja Weber spielt auf drei verschiedenen Zeitebenen im Stettiner Haff. 1936 muss die 14-jährige Berlinerin Gine zum Landjahr ans Stettiner Haff und dort unter harten Bedingungen für die Familie eines Gutsbesitzers schuften. Sigrun lebt zur DDR-Zeit mit ihrem Mann, dessen Mutter und ihrem kleinen Sohn in der Gegend, träumt aber eigentlich von einem freieren Leben. Und Nina fühlt sich in der aktuellen Zeit von ihrer Arbeit als Ärztin an der Berliner Charité ausgebrannt und zieht sich für einige Wochen ans Stettiner Haff zurück, um sich darüber klar zu werden, wie es in ihrem Leben weitergehen soll. Dort macht sie bald einen erschreckenden Fund.

Mich haben die Geschichten der drei Frauen, die jede auf eine andere Art in einer Krise stecken, sehr gefesselt. Die beiden Handlungsstränge, die in der Vergangenheit spielen, befassen sich mit einerseits sehr spannenden zugleich aber auch grausamen Abschnitten der jüngeren deutschen Vergangenheit, was durch die Erzählungen der Autorin wieder sehr deutlich wurde. Mit Nina als Protagonistin der Gegenwart konnte ich mich sehr gut identifizieren, da ich ebenfalls mit meinem Beruf hadere, auch wenn wir in unterschiedlichen Bereichen tätig sind. Dadurch kann ich mir gut vorstellen, dass eine Auszeit fernab des Alltags, wie sie sie sich nimmt, hilfreich sein kann. Der Schreibstil der Autorin war gewohnt flüssig lesbar und auch recht anschaulich, sodass man sich die beschriebenen Orte und Personen gut vorstellen konnte.

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Veröffentlicht am 02.06.2024

Das Mädchen mit den roten Haaren

Wir waren nur Mädchen
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Die Geschichte beginnt 1940 im von den deutschen Nationalsozialisten besetzten Amsterdam. Hannie Schaft erlebt mit, wie Freundinnen und deren Familien in Gefahr geraten, weil deren Vorfahren Juden waren. ...

Die Geschichte beginnt 1940 im von den deutschen Nationalsozialisten besetzten Amsterdam. Hannie Schaft erlebt mit, wie Freundinnen und deren Familien in Gefahr geraten, weil deren Vorfahren Juden waren. Sie trifft aber auch immer wieder auf Menschen, die sich der Besatzungsmacht auf verschiedenste Weise widersetzen und so schließt sie sich auch selbst bald einer Widerstandsbewegung an, die nicht nur Menschen dabei hilft, unterzutauchen, sondern auch Sabotageakte durchführt und sogar tötet. Damit bringt sie nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Familie und ihre Freundinnen in Lebensgefahr.

Mich hat die Geschichte von Hannie Schaft, die auf deren wahren Lebensgeschichte beruht, sehr gefesselt. Bis jetzt kannte ich hauptsächlich Geschichten von Widerstandsgruppen, die in Deutschland im Widerstand aktiv waren, wie die Weiße Rose oder die Edelweißpiraten. Das, was Hannie Schaft getan und riskiert hat, hat mich aber genauso beeindruckt und ich fand es sowohl interessant als auch erschreckend, mehr über das Verhalten der deutschen Besatzer und deren Verbrechen in den Niederlanden zu erfahren. Der Schreibstil des Romans war gut lesbar, aber natürlich war vieles, was die Autorin sehr anschaulich schilderte, nicht gerade leichte Kost. Auf jeden Fall ein wichtiges Buch, gerade in der heutigen Zeit, wo sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden rechte Parteien wieder stärker werden.

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Veröffentlicht am 24.05.2024

Die ewige Anziehungskraft der Nordsee

Das Echo der Gezeiten
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Bei diesem Roman haben mich die Covergestaltung und die Nordsee als Schauplatz direkt neugierig gemacht. Die Handlung spielt sich auf zwei weit auseinander liegenden Zeitebenen ab, einmal in St. Peter-Ording ...

Bei diesem Roman haben mich die Covergestaltung und die Nordsee als Schauplatz direkt neugierig gemacht. Die Handlung spielt sich auf zwei weit auseinander liegenden Zeitebenen ab, einmal in St. Peter-Ording und Hamburg ab dem Jahr 1955 und zum anderen 1633 auf der mittlerweile so nicht mehr existierenden Insel Strand.

Im Mittelpunkt des Handlungsstrangs, der im 20. Jahrhundert spielt, steht Tilla, deren Familie in St. Peter eine Pension und ein Pfahlbaurestaurant betreiben. Ihr großer Traum ist es, tauchen zu lernen und mehr über ein Schiffswrack in der Nähe ihres Heimatortes herauszufinden. Deshalb beginnt sie nach ihrem Abitur auch ein Frühgeschichtsstudium in Hamburg, wo sie eine von wenigen weiblichen Studentinnen ist. 1633 flüchtet die junge Friesin Nes mit ihrer Mutter in einem Beginenkonvent auf der Insel Strand. Dort kennt man Nes Mutter aber bereits und empfängt sie nicht gerade mit offenen Armen. Außerdem stehen die Dorfbewohner auch den anderen Beginen skeptisch gegenüber, insbesondere weil Kinder auf mysteriöse Weise verschwunden sind.

Ob neben dem Schauplatz Nordsee ein weiterer Zusammenhang zwischen den beiden Handlungsebenen besteht, erfährt man erst im Verlauf des Romans. Auf jeden Fall sorgt der Wechsel zwischen beiden Handlungssträngen aber für den Aufbau von Spannung, da es am Ende eines Abschnittes immer eine Art Cliffhanger gibt. Mich persönlich hat der Teil, der in der jüngeren Vergangenheit spielt, aber mehr abgeholt. Hier fand ich es insbesondere interessant, mehr über die besonderen Bedingungen, was das Tauchen in der Nordsee angeht, und über Tillas Studentinnenleben im Hamburg der 50er und 60er Jahre zu erfahren. Was den älteren Part angeht, bin ich mit den Protagonistinnen nicht so richtig warm geworden und es war mir auch der Fantasie-Anteil an der Geschichte zu hoch, auch wenn ich es grundsätzlich spannend fand, mehr über das Zusammenleben der Beginen zu erfahren.

Der Schreibstil der Autorin war grundsätzlich gut lesbar und auch anschaulich, stellenweise waren aber auch ein paar Längen vorhanden, wo mir eine etwas komprimiertere Erzählweise lieber gewesen wäre. Was die Ausstattung des Buches angeht, finde ich es schade, dass bei so einem dicken Hardcover dennoch das Bändchen eingespart wurde, das man als Lesezeichen nutzen kann. Gerade aufgrund der Dicke hätte ich das praktischer gefunden.

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