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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2023

Etwas anders als erwartet

Nachts erzähle ich dir alles
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Léa, die in München ein kleines Café mit französischer Patisserie betreibt, flieht im Sommer mehr oder weniger nach Frankreich in das Ferienhaus ihrer verstorbenen Großeltern an der Côte d'Azur, um sich ...

Léa, die in München ein kleines Café mit französischer Patisserie betreibt, flieht im Sommer mehr oder weniger nach Frankreich in das Ferienhaus ihrer verstorbenen Großeltern an der Côte d'Azur, um sich über einige Dinge klar zu werden. Direkt am ersten Abend lernt sie ein Teenager-Mädchen kennen, das am nächsten Morgen plötzlich tot ist und beginnt gemeinsam mit deren älterem Bruder Émilie nachzuforschen, was genau passiert ist. Außerdem erfährt sie von einer alten Freundin ihrer Mutter auch viel über ihre eigene Vergangenheit und die ihrer Mutter.

Durch den Klappentext hatte ich teilweise etwas andere Erwartungen an das Buch, fand aber vieles, was darin angesprochen wurde, sehr interessant und auch teilweise zum Nachdenken anregend. Es ist definitiv kein seichter Sommer- oder Liebesroman vor der Kulisse der Cote d'Azur. Manchmal ging es mir aber etwas zu sehr um das Selbstfindungsthema, insbesondere auch in sexueller Hinsicht. Mir persönlich wäre es lieber gewesen, wenn der Focus auf komplett auf Léa, Émilie und den Gründen für den Tod seiner Schwester gelegen hätte, ohne Léas Familiengeschichte zu genau zu durchleuchten.

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Veröffentlicht am 14.09.2023

Spannender Island-Krimi mit überraschenden Wendungen

Verlogen
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Bei diesem Buch handelt es sich um den zweiten Teil einer Serie von Island-Krimis, der aber auch unabhängig vom Vorgänger gelesen werden kann, da einem ohne Kenntnis des ersten Teils lediglich etwas Vorwissen ...

Bei diesem Buch handelt es sich um den zweiten Teil einer Serie von Island-Krimis, der aber auch unabhängig vom Vorgänger gelesen werden kann, da einem ohne Kenntnis des ersten Teils lediglich etwas Vorwissen bezüglich des Ermittlerteams, bestehend aus Elma und Sævar und einigen Nebenpersonen fehlt.

Diesmal geht es um den Fall einer verschwundenen alleinerziehenden Mutter, deren Leiche nach Monaten in einem Lavafeld gefunden wird. Zunächst war man bei ihrem Verschwinden von einem Selbstmord ausgegangen, aber nun deutet alles auf einen Mord hin.

Mich hat dieser Krimi sehr gefesselt. Die Handlung fand auf verschiedenen Zeitebenen der Gegenwart und der Vergangenheit statt und lange blieb unklar, wer die Frau umgebracht haben könnte, bevor es zu einer überraschenden Wendung kam. Auch isländischer Lokalkolorit war immer wieder vorhanden, und man konnte sich gut auf diese recht dünn besiedelte Insel versetzen, in der die Orte sehr klein sind und alle Menschen sich duzen. Auch die beiden Ermittler:innen sind mir sympathisch und ich würde sehr gerne noch mehr von ihnen lesen.

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Veröffentlicht am 03.09.2023

Ein neuer Fall für Alma Täuber

Fräulein vom Amt – Spiel auf Leben und Tod
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Der neue Fall der historischen Krimireihe um das "Fräulein vom Amt" Alma Täuber spielt im Jahr 1925, als viel Prominenz nach Baden Baden reist, weil dort ein internationaler Schachturnier stattfindet und ...

Der neue Fall der historischen Krimireihe um das "Fräulein vom Amt" Alma Täuber spielt im Jahr 1925, als viel Prominenz nach Baden Baden reist, weil dort ein internationaler Schachturnier stattfindet und Schach gerade stark in Mode kommt. Auch Almas (heimlicher) Partner, der Kriminalkommissar Ludwig Schiller ist fasziniert von dem Spiel. Alma beschäftigt aber vor allem der der Tod der Cousine einer Kollegin, die tot in einer großen Wäschetrommel in einer Dampfwaschanstalt gefunden wurde, was zunächst als Unfall oder Selbstmord abgetan wird. Bei den Nachforschungen zum Umfeld der Toten stößt Alma schnell auf ein verruchtes Tanzlokal.

Es war wieder sehr interessant und spannend, mit der mutigen Alma auf Zeitreise ins Baden Baden der 20er Jahre zu gehen, wo es um Gleichberechtigung noch schlecht bestellt war, Alma und ihre beste Freundin aber das Beste aus den Umständen machen. Da die Krimireihe aber ja "Das Fräulein vom Amt" heißt, sollte meiner Meinung nach Almas Beruf noch eine etwas größere Rolle bei den Mordfällen spielen, wie es im ersten Teil auch der Fall war. Mittlerweile beeinflusst er hauptsächlich ihr Privatleben, da sie für den Beruf ledig bleiben muss und sich so nicht zu Ludwig bekennen kann. Als Ermittlerin gibt Alma sich manchmal auch etwas zu leichtfertig in Gefahr, auch wenn sie mir ansonsten in ihrer Art sehr sympathisch ist. Der Schreibstil des Autorinnen-Duos war auch diesmal wieder gut lesbar.

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Veröffentlicht am 03.09.2023

Ausnahmezustand

Heartbreak
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Marie hat schon länger mit Depressionen zu kämpfen, ist aber in Therapie und nimmt Medikamente, dass ihr Freund sie nach einem Jahr plötzlich von einem Tag auf den anderen ghostet, wirft sie aber ganz ...

Marie hat schon länger mit Depressionen zu kämpfen, ist aber in Therapie und nimmt Medikamente, dass ihr Freund sie nach einem Jahr plötzlich von einem Tag auf den anderen ghostet, wirft sie aber ganz schön aus der Bahn. Tom ist ein vielversprechender Musiker, der nach dem Wunsch seines Managers und zugleich Vaters seine Karriere antreiben soll, indem er in einem kitschigen Film mitspielt, was aber schon zu Beginn der Dreharbeiten gewaltig schief geht. Irgendwann landen beide mehr oder weniger zufällig im gleichen Hotel in der Toskana.

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Die Geschichte war fernab von jeglichem Kitsch und Marie und Tom wirkten als Protagonist:innen authentisch. Der Schreibstil des Autors ist sehr anschaulich und zugleich wortgewandt und mit der richtigen Dosis Humor an passenden Stellen. Auch Gesellschaftskritik, bzw. Kritik am Zeitgeist kommt nicht zu kurz, wenn Tom seinen ursprünglich afghanischen Namen ablegt, weil er damit, nach Meinung seines afghanischen Vaters, nicht erfolgreich werden kann, die Vermarktung auf Instagram und TikTok viel wichtiger ist als die Musik selbst und erschreckend viele Menschen in Deutschland mehr Mitgefühl für Hunde zeigen als für ertrunkene Flüchtlinge.

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Veröffentlicht am 03.09.2023

Aufarbeitung

Simone
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In diesem autobiografischen Roman beschäftigt sich die Autorin mit dem Selbstmord ihrer Freundin vor vielen Jahren und versucht, Gründe zu finden, warum ihre Freundin Simone sich nicht mehr in der Lage ...

In diesem autobiografischen Roman beschäftigt sich die Autorin mit dem Selbstmord ihrer Freundin vor vielen Jahren und versucht, Gründe zu finden, warum ihre Freundin Simone sich nicht mehr in der Lage sah, weiterzuleben. Besonders beschäftigt sie, dass diese sich kurz vorher noch mit ihr treffen wollte, sie aber keine Zeit hatte. Nun begibt sie sich auf Ursachensuche, beginnend mit Simones Babyzeit, die sie in der DDR in einer Wochenkrippe verbringen musste, damit ihre Eltern voll arbeiten konnten, was heutzutage als sehr kritisch für eine gute Entwicklung angesehen wird. Außerdem spricht sie mit Simones Eltern, weiteren Verwandten, Freunden, Ex-Partnern und Psychologen und liest alte Tagebücher und Briefe ihrer Jugendfreundin, wodurch sie diese noch mal aus vielen anderen Perspektiven kennenlernt.

Ich fand das Buch sehr interessant, weil es zeigt, wie eine Persönlichkeit durch die Umstände ihres Aufwachsens bereits in der frühesten Kindheit geprägt wird, aber auch ansonsten ganz viele Aspekte beleuchtet werden, die zeigen, wie vielschichtig die Ursachen für einen Selbstmord sein können, und, dass es auch für Nahestehende ganz schwer ist, Selbstmordabsichten vorab zu erkennen. Daher halte ich das Buch für ein sehr wichtiges.

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