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Veröffentlicht am 27.05.2023

Zeitreise zu den Anfängen der Semperoper

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie
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Der neue historische Roman von Anne Stern spielt in Dresden im Jahr 1841, wo gerade das königliche Hoftheater, der Vorgänger der heutige Semperoper eröffnet wurde. Dieses Theater spielt dann auch eine ...

Der neue historische Roman von Anne Stern spielt in Dresden im Jahr 1841, wo gerade das königliche Hoftheater, der Vorgänger der heutige Semperoper eröffnet wurde. Dieses Theater spielt dann auch eine bedeutende Rolle in der Geschichte.

Die etwa 20-jährige Elise Spielmann steht im Mittelpunkt der Handlung. Sie stammt aus einer sehr musikalischen Familie und entdeckte selbst auch schon sehr früh ihre Leidenschaft für's Geige Spielen. Beruflich darf sie dieser, wenn es nach ihren Eltern und den damaligen gesellschaftlichen Konventionen geht, aber nicht nachgehen, sondern sie soll möglichst bald einen wesentlich älteren Mann heiraten, den sie kaum kennt. Während einer Vorstellung im neu eröffneten königlichen Hoftheater lernt sie dann aber den talentierten Bühnenmaler Christian Hildebrand kennen, der als Waisenkind und aus einer ganz anderen Schicht, aber niemals von ihren Eltern akzeptiert werden würde.

Mir hat diese Zeitreise in die Anfangszeit der Semperoper sehr gut gefallen. Es geht um Musik und die Arbeit am Theater, aber nicht nur, auch gesellschaftliche Zwänge spielen eine große Rolle und auch die langsam aufkommende Frauen- und Arbeiterbewegung. Das alles fand ich sehr spannend und der Schreibstil der Autorin war zudem, wie von ihren anderen Büchern gewohnt, gut verständlich und anschaulich. Elise war mir als Protagonistin sehr sympathisch. Ich bin auf jeden Fall schon sehr auf die Fortsetzung gespannt.

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Veröffentlicht am 21.05.2023

Nicht so ganz mein Fall

The Love Test – Versuch’s noch mal mit Liebe
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Allison hat eine Promotionsstelle im Bereich mittelalterliche Literatur an der Uni ergattert, was genau ihr Ding ist und auch die Professorin, die sie dort betreut, ist ihr sehr sympathisch. Nur leider ...

Allison hat eine Promotionsstelle im Bereich mittelalterliche Literatur an der Uni ergattert, was genau ihr Ding ist und auch die Professorin, die sie dort betreut, ist ihr sehr sympathisch. Nur leider ist der zweite neue Mitarbeiter dort ihr Exfreund Colin, der sich vor einigen Jahren auf unschöne Weise von ihr getrennt hat und mit dem sie nun (wieder) in einen Wettbewerb treten muss, weil nicht beide dauerhaft von der Professorin betreut werden können.

An sich klang diese Geschichte recht nett und auch das Cover hat mich angesprochen. Allerdings wurde ich dann mit den Protagonist:innen nicht so recht warm, sie wirkten oft recht unreif und doch sehr auf ihr berufliches Vorankommen fixiert und dadurch verbissen. Außerdem fand ich den Body Positivity Aspekt rund um Allisons Figur nicht besonders gut umgesetzt, dafür werden mir ihre Rundungen viel zu oft (auf negative Art und Weise) thematisiert. Positiv ist, dass mit der Geschichte rund um Allisons Vater und wie er sie geprägt hat, schon etwas Tiefgang vorhanden ist, auch wenn ich auch in diesem Zusammenhang nicht alle Handlungen nachvollziehen konnte. Auch die Bezüge zur mittelalterlichen Literatur fand ich interessant und der Schreibstil war gut lesbar. Für meinen Geschmack hätten die erotischen Szenen aber etwas weniger explizit ausfallen dürfen und so Platz für Phantasie lassen.

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Veröffentlicht am 21.05.2023

Noch eine Chance auf Glück

Weite Sicht
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Charlotte hat mit etwa 70 Jahren nach einer langen Ehe ihren Mann und Vater ihrer Kinder verloren, mit dem sie, wie sie insgeheim die ganze Zeit wusste, nie komplett glücklich war. Ihre jüngere Schwester ...

Charlotte hat mit etwa 70 Jahren nach einer langen Ehe ihren Mann und Vater ihrer Kinder verloren, mit dem sie, wie sie insgeheim die ganze Zeit wusste, nie komplett glücklich war. Ihre jüngere Schwester Gesine hat ebenfalls so einige Probleme, gibt sich aber distanziert. Ihrer beider Ziehschwester Sabine ist nach dem Selbstmord ihres Mannes einsam und verdrängt ihre wahren Gefühle. Und dann taucht plötzlich auch noch die Dänin Bente wieder bei Charlotte in Hamburg auf, mit der sie während ihrer Ehe quasi keinen Kontakt mehr hatte, obwohl sie zuvor ein sehr enges Verhältnis hatten.

Anfangs fiel es mir etwas schwer, den Einstieg in die Handlung zu finden, die vielen Namen und Personen und wie sie zueinander im Verhältnis stehen, verwirrten mich zunächst etwas, was sich mit der Zeit aber gab. Danach fand ich es interessant, mehr über die Geschichten der einzelnen Frauen und ihre jeweiligen Geheimnisse zu erfahren. Durch die verschiedenen Perspektiven entsteht auch Spannung, weil man häppchenweise mehr Informationen bekommt und die Protagonist:innen, deren verbindendes Glied Charlotte ist, so nach und nach besser kennenlernt und für sie hofft, dass sie (noch einmal) ihr Glück finden. Der Schreibstil des Autors war gut lesbar und anschaulich.

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Veröffentlicht am 19.05.2023

Authentische italienische Küche mit modernem Touch

La Cucina con Amore
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Zunächst einmal gefallen mir die Aufmachung und die Gestaltung des Einbandes sehr gut, es ist ein hochwertiges Hardcover in Leinenoptik mit einem Foto eines mit italienischen Leckereien voll gedeckten ...

Zunächst einmal gefallen mir die Aufmachung und die Gestaltung des Einbandes sehr gut, es ist ein hochwertiges Hardcover in Leinenoptik mit einem Foto eines mit italienischen Leckereien voll gedeckten Tisches und geprägtem Titel. Das lässt das Buch recht edel wirken und es macht auch als Geschenk viel her.

Der Autor verspricht, sizilianische Familienrezepte mit Zutaten zu kombinieren, die weitgehend aus seiner bayerischen Heimat stammen, was sehr zeitgemäß ist und es natürlich auch erleichtert, etwas nachzukochen, ohne extra dafür einen italienischen Feinkostladen aufsuchen zu müssen.

Die Zubereitungsarten sind einerseits traditionell, andererseits (obwohl diese natürlich ebenfalls eine lange Tradition haben) finden sich auch aktuelle Trends wie das Backen mit Lievito madre und langen Gehzeiten oder verschiedene Pinsa-Rezepte. Der regionale Aspekt wird zum Beispiel deutlich, wenn beschrieben wird, wie man Kapern aus Samenkapseln der Kapuzinerkresse herstellen kann, Renke statt Meeresfisch verwendet wird oder Ochsenmaulsalat und Brezen Bestandteile der Panzanella sind. Für Vegetarier (wie mich) finden sich natürlich auch einige interessante Gerichte (insbesondere die Pinsa und Risottovarianten reizen mich), allerdings überwiegen doch fleisch- und fischhaltige Rezepte und auch bei den Desserts wird teilweise Gelatine verwendet, die man aber sicher ersetzen kann.

Die Fotos sind allesamt sehr ansprechend und appetitanregend, die Beschreibungen der einzelnen Zubereitungsschritte mit etwas Kocherfahrung gut nachvollziehbar. Die Hintergrundinfos interessant und hilfreich. Immer wieder gibt es auch Fotos des Autors und seiner Familie beim gemeinsamen Kochen oder Essen, was das Ganze noch etwas authentischer macht.

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Veröffentlicht am 15.05.2023

Wenn der Sensenmann zweimal klingelt

Jetzt ist Sense
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Psychologin Liv Bentele bekommt ausgerechnet an ihrem 50. Geburtstag Besuch vom Sensenmann im Körper eines attraktiven Griechen, der dann aber vorgibt, sich in der Tür geirrt zu haben und zunächst ihre ...

Psychologin Liv Bentele bekommt ausgerechnet an ihrem 50. Geburtstag Besuch vom Sensenmann im Körper eines attraktiven Griechen, der dann aber vorgibt, sich in der Tür geirrt zu haben und zunächst ihre ältere Nachbarin ins Reich der Toten bringt. Liz bietet dem Mann, als sie sich wiedersehen, therapeutische Hilfe an, dieser bleibt aber dabei, dass er Thanatos, der griechische Gott des sanften Todes sei, auch wenn er nicht mehr wirklich glücklich mit seiner Aufgabe ist. Außerdem kommt bald heraus, dass es doch kein Versehen war, dass er zunächst bei Liz geklingelt hat.

Der Roman hat mich gut unterhalten. Neben diversen Bezügen zur griechischen Götterwelt ist auch eine ordentliche Dosis Gesellschaftskritik und etwas Humor vorhanden. Liz war mir als Protagonistin zudem sehr sympathisch, wie sie mit beiden Beinen im Leben steht und sehr souverän auf den Sensenmann und seine Pläne mit ihr reagiert. Und auch der Sensenmann selbst ist in diesem Buch keine grausame, angsteinflößende Figur, sondern hat durchaus seinen Charme. Der Schreibstil war gut verständlich und es fanden sich immer wieder schöne sprachliche Bilder.

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