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Veröffentlicht am 06.05.2023

Schatten der Vergangenheit

Glück ist da, wo man es hinträgt
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Katharinas Bruder Simon betreibt auf dem in die Jahre gekommenen Schloss ihrer Familie eine Eventlocation und veranstaltet insbesondere Hochzeiten, während sie keine guten Erinnerungen mit ihrem Elternhaus ...

Katharinas Bruder Simon betreibt auf dem in die Jahre gekommenen Schloss ihrer Familie eine Eventlocation und veranstaltet insbesondere Hochzeiten, während sie keine guten Erinnerungen mit ihrem Elternhaus verbindet und ungern einen Fuß in das Gebäude setzt, bis Simon verletzt im Krankenhaus landet und sie für ihn einspringen muss. Zurück am Ort, an dem sie aufgewachsen ist, erwarten sie neben einiger Probleme auch die verschiedensten Menschen aus seinem Team, mehr oder weniger schwierige Kund:innen und Simons bester Freund Leonard von Bredow, gegen den Katharina aufgrund seines Adelstitels direkt Vorurteile hegt.

Mich hat bei diesem Roman direkt wieder das Cover angesprochen, da es sehr modern und freundlich wirkt und in Bezug auf andere Romane der Autorin einen hohen Wiedererkennungswert hat. Auch der Schreibstil der Autorin hat mir wieder sehr gut gefallen, flüssig lesbar, anschaulich und nie zu kitschig. Katharina als Protagonistin war mir sehr sympathisch, wie sie ihrem Bruder trotz aller unangenehmen Erinnerungen direkt hilft und wie sie den Laden schmeißt und nach Lösungen sucht und nicht so schnell aufgibt. Auch die weiteren Personen hatten alle ihre liebenswerten Seiten, trotz oder auch wegen mancher Eigenheiten. So habe ich das Buch sehr gerne gelesen und es war eine willkommene Abwechslung im stressigen Alltag.

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Veröffentlicht am 27.04.2023

Italienische Lebensphilosophie

Meine Bar in Italien
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Der Autor des Buches ist zwar nicht Besitzer der besagten Bar, sondern Journalist und Schriftsteller, aber er lebt mittlerweile in der Nähe von Pinos kleiner Bar und gehört zu den Stammgästen. In diesem ...

Der Autor des Buches ist zwar nicht Besitzer der besagten Bar, sondern Journalist und Schriftsteller, aber er lebt mittlerweile in der Nähe von Pinos kleiner Bar und gehört zu den Stammgästen. In diesem kleinen Buch erzählt er nun verschiedenste Anekdoten aus der Bar und was er von den Gesprächen mit Pino und anderen Stammgästen für's eigene Leben mitgenommen hat. Warum sie in mancher Hinsicht glücklicher sind, auch ohne die große Karriere zu machen und von welcher Einstellung man sich eine Scheibe abschneiden sollte.

Dabei gelingt es dem Autor sehr gut, die Stimmung in der kleinen Bar zu jeder Tageszeit, die Charakterzüge der vorgestellten Personen und das italienische Lebensgefühl einzufangen, weil er sehr anschaulich schreibt. Die Texte sind auch gut lesbar und sorgen definitiv auch für eine Dosis Sehnsucht nach Italien und einem Espresso in Pinos Bar. Allerdings schreibt der Autor aus einer recht privilegierten Situation heraus, und einiges ist nicht so einfach auf Menschen mit einem "normalen" Beruf und Verpflichtungen übertragbar. Um aber auch zuhause zumindest etwas Italien-Feeling zu haben, gibt es noch drei Familienrezepte seiner italienischen Freunde inklusive Geheimtipps für den besten Geschmack. Ich denke, das Buch eignet sich besonders zur Einstimmung auf den Italien-Urlaub.

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Veröffentlicht am 27.04.2023

Mehr als nur eine Schauspielerin

Die einzige Frau im Raum
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Hedy Lamarr, mit bürgerlichem Namen Hedwig Maria Kiesler, steht im Mittelpunkt dieses historischen Romans beruhend auf wahren Begebenheiten. Bisher war sie mir jedoch noch kein Begriff. Hedys Eltern hatten ...

Hedy Lamarr, mit bürgerlichem Namen Hedwig Maria Kiesler, steht im Mittelpunkt dieses historischen Romans beruhend auf wahren Begebenheiten. Bisher war sie mir jedoch noch kein Begriff. Hedys Eltern hatten jüdische Wurzeln, praktizierten den Glauben aber kaum, der Vater unterstützte seine Tochter in ihrer Wissbegierigkeit und ihrem Wunsch als Schauspielerin zu arbeiten. Nachdem sie in ihrem Beruf eine gewisse Bekanntheit erlangt hat, wird ein österreichischer Waffenhändler auf sie aufmerksam und macht ihr den Hof, um sie anschließend quasi einzusperren und seine Aggressionen an ihr auszulassen. Irgendwann gelingt ihr die Flucht vor ihm und den immer mächtiger werdenden Nationalsozialisten nach Amerika, wo sie noch einmal von vorne beginnt, aber auch vom schlechten Gewissen verfolgt wird, weil sie im Gegensatz zu vielen anderen Menschen mit jüdischen Wurzeln in Sicherheit ist. Daher versucht sie, den Amerikanern mit dem Wissen über die Waffentechnik der Nationalsozialisten aus ihrer Ehe, zu helfen, findet aber kaum Gehör.

Ich fand es sehr interessant, diese Frau kennenzulernen, die für das kämpfte, was ihr wichtig war und so viel mehr Talente hatte, als nur ein hübsches Äußeres. Der Autorin ist es gut gelungen, aufzuzeigen, wie es dazu kam, dass sie trotz ihres starken Willens zunächst in dieser unglücklichen Ehe gefangen war und wie schwer es ihr dann auch in Amerika gemacht wurde, mehr als "nur" eine Schauspielerin sein zu dürfen. Der Schreibstil war gut lesbar und so, dass man sich gut in Hedy und die jeweilige Situation hineinversetzen konnte.

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Veröffentlicht am 26.04.2023

Tote Tante mit Folgen

Halliggift (Ein Minke-van-Hoorn-Krimi 3)
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Der Krimi Halliggift spielt auf der fiktiven nordfriesischen Hallig Midsand und dem ebenso erfundenen Küstenort Jüstering. Nach einer Aufführung eines Kinderstückes in der Kirche mit anschließendem Kirchenkaffee ...

Der Krimi Halliggift spielt auf der fiktiven nordfriesischen Hallig Midsand und dem ebenso erfundenen Küstenort Jüstering. Nach einer Aufführung eines Kinderstückes in der Kirche mit anschließendem Kirchenkaffee im Februar bricht die Leiterin des Kinderchores zuhause tot zusammen. Rechtsmediziner Bo, der Bruder von Kommissarin Minke van Hoorn befindet sich nach einem Skiunfall gerade auch in seiner Heimat und vermutet direkt eine Vergiftung und keine natürliche Todesursache. Und dann kommt es auch noch zu weiteren Todesfällen, bei denen unklar ist, ob sie mit dem ersten im Zusammenhang stehen.

Der Fall selbst war recht spannend, da man immer wieder auf eine falsche Fährte gelockt wurde. Ich hätte mir bei dem Titel allerdings noch etwas mehr "Halligatmosphäre" erhofft. Irgendwie konnte ich mir beim Lesen nicht so richtig ein Bild davon machen, wie groß oder klein Midsand nun ist und was das Halligleben von dem auf einer größeren Insel unterscheidet. Kommissarin Minke war mir sehr sympathisch und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Als relativ anstrengend und übertrieben empfand ich es allerdings, wie ihre Kollegin mit dem bewusst schwäbelnden Dialekt und auch einiger weiterer Klischees in dieser Richtung dargestellt wurde, das machte sie mir leider nicht allzu sympathisch. Ansonsten war der Schreibstil der Autorin gut lesbar und auch die Covergestaltung hat mich angesprochen.

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Veröffentlicht am 23.04.2023

Freiwillig Hausarrest

Und morgen ein neuer Tag
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Nach einem traumatischen Erlebnis, was genau geschah klärt sich erst nach und nach, wodurch eine gewisse Spannung erzeugt wird, hat die mittlerweile fast 40-jährige Schottin Meredith seit mehr als 1000 ...

Nach einem traumatischen Erlebnis, was genau geschah klärt sich erst nach und nach, wodurch eine gewisse Spannung erzeugt wird, hat die mittlerweile fast 40-jährige Schottin Meredith seit mehr als 1000 Tagen ihr Haus nicht mehr verlassen, sich aber sehr gut mit dieser Art zu leben arrangiert. Sie geht von zuhause aus einer Arbeit nach, lässt alle Einkäufe liefern, hat verschiedene Hobbys, einen Kater, macht Sport und bekommt regelmäßig Besuch von ihrer besten Freundin und deren Kindern. Mit Tom, der zunächst bei ihr auftaucht, um zu sehen, ob es ihr wirklich gut geht, freundet sie sich an und öffnet sich ihm nach und nach. Eine Einladung einer Freundin aus einer Online-Selbsthilfegruppe motiviert sie sogar dazu, darüber nachzudenken, doch wieder ihr sicheres Zuhause zu verlassen. Doch irgendwann holt die Vergangenheit sie wieder ein.

Ich fand diese etwas ungewöhnliche Idee hinter der Geschichte sehr interessant und es ist der Autorin auch sehr gut gelungen, Merediths Alltag und ihre Gefühlswelt so wiederzugeben, dass man sich in sie hineinversetzen kann. Zudem war Meredith als Protagonistin mir auch sehr sympathisch. Etwas zu viel ware mir aber die Rückblicke in die Kindheit von Meredith und ihrer etwas älteren Schwester, durch die sich alles teils etwas gezogen hat, ohne, dass sich für mich ein so starker Zusammenhang mit Merediths traumatischem Ereignis ergeben hätte, dass diese Rückblicke in die Kindheit unbedingt notwendig gemacht hätte. Hier wäre es meiner Meinung nach ausreichend gewesen, die letzten Jahre vor und nach dem traumatischen Ereignis einzubeziehen. Der Schreibstil der Autorin war aber gut lesbar und die Stimmung trotz der schwierigen Themen insgesamt eher optimistisch und der Zukunft zugewandt. Durch die Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart wird Spannung aufgebaut.

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