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Veröffentlicht am 20.04.2022

Ungewöhnlicher Roadtrip

Die wundersame Reise der Bienen
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Anna hat einige Tage mit ihrem Freund an der Côte d’Azur verbracht, kurz vor dem Start des Fliegers zurück nach Hamburg hat sie aber eine Panikattacke und muss das Flugzeug verlassen, während ihr Freund ...

Anna hat einige Tage mit ihrem Freund an der Côte d’Azur verbracht, kurz vor dem Start des Fliegers zurück nach Hamburg hat sie aber eine Panikattacke und muss das Flugzeug verlassen, während ihr Freund wegen eines Geschäftstermins trotzdem fliegt. Da sie auch irgendwie zurück nach Norddeutschland kommen muss, sich aber weder in die Bahn, noch in ein Flugzeug traut, wo sie nicht aussteigen kann, wenn die Panik wieder hochkommt, landet sie über eine Mitfahrzentrale schließlich bei Harm, der zwischen Nizza und seiner Heimat Kiel Bienenköniginnen an französische Imker:innen ausliefert. So birgt ihre Reise viele interessante Begegnungen und Erlebnisse, bis sie recht abrupt endet.

Schon das Cover hat mir total gut gefallen, es ist wirklich hübsch gestaltet und die Bienen dienen ja nicht nur der Verzierung, sondern man erfährt im Laufe des Romans auch einiges über sie und das Imkern. Dadurch passt die Covergestaltung sehr gut zum Buch. Auch die Beschreibungen zu den einzelnen Stationen in Südfrankreich fallen sehr anschaulich aus und machen definitv Lust darauf, die Orte einmal selbst zu bereisen. Anna und Harm sind mir beide sympathisch und die Geschichte um die beiden gefällt mir. Liebe spielt auch eine Rolle, aber es wird nie zu kitschig und der Roman enthält zudem eine gute Dosis Tiefgang. Der Schreibstil der Autorin lässt sich angenehm lesen. Im empfehle den Roman daher sehr gerne weiter!

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Veröffentlicht am 20.04.2022

Neubeginn in der Eifel

Die Landärztin - Aufbruch in ein neues Leben
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"Die Landärztin - Aufbruch in ein neues Leben" ist der erste von zwei Teilen um eine junge Landärztin in der Eifel Anfang der 1950er Jahre.

Thea Graven steht eigentlich kurz vor dem Ende ihrer Facharztausbildung ...

"Die Landärztin - Aufbruch in ein neues Leben" ist der erste von zwei Teilen um eine junge Landärztin in der Eifel Anfang der 1950er Jahre.

Thea Graven steht eigentlich kurz vor dem Ende ihrer Facharztausbildung im Bereich Gynäkologie, als einem ihrer Vorgesetzten ein Fehler unterläuft, der einem Patienten das Leben kostet. Sie möchte nicht dazu beitragen dies zu vertuschen und verliert daraufhin ihre Stelle. Bei einem Besuch bei ihrer Familie in der Eifel sieht sie zufällig eine Annonce, dass ein Landarzt Unterstützung sucht und bewirbt sich bei ihm, was bei ihm und den Dorfbewohnern zunächst wenig Begeisterung auslöst, da sie ein Frau ist. Privat musste Thea auch bereits einen schweren Schicksalsschlag ertragen, da ihr Mann im Krieg gefallen ist und sie jung zur Witwe wurde. In der Eifel stehen ihr nun zumindest ihre beiden Schwestern zur Seite, während ihr Vater, der Chefarzt der örtlichen Klinik seit ihrer Heirat schlecht auf sie zu sprechen ist.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen, ich fand es interessant, mehr darüber zu erfahren, wie es vor über 50 Jahren in einer Landarztpraxis zuging und mit welchen Vorurteilen und Problemen vor allem Frauen damals zu kämpfen hatten. Die Protagonistin war mir sehr sympathisch und ich habe oft mit ihr mitgelitten oder mich mit ihr gefreut. Die Handlung des Romans war zudem auch sehr fesselnd, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Die Autorin schreibt anschaulich und gut nachvollziehbar. Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt auf den zweiten Teil.

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Veröffentlicht am 20.04.2022

Ein unvergesslicher Sommer

Man vergisst nicht, wie man schwimmt
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Christian Hubers neuestes Werk ist ein sehr lesenswerter Coming-of-Age-Roman um zwei männliche Jugendliche, die 1999 in einer Kleinstadt in der Oberpfalz mit Pommes im Freibad, der Skatebahn, der Playstation ...

Christian Hubers neuestes Werk ist ein sehr lesenswerter Coming-of-Age-Roman um zwei männliche Jugendliche, die 1999 in einer Kleinstadt in der Oberpfalz mit Pommes im Freibad, der Skatebahn, der Playstation im örtlichen Drogeriemarkt und gelegentlichem Kiffen leben und an einem der Spätsommerferientage ein Mädchen kennenlernen, das mit einem Zirkus herumreist und irgendwie anders ist, als die Mädchen, die sie kennen.

Der Roman katapultiert die Leser zurück in den Sommer vor der Jahrtausendwende, was auch bei mir viele Erinnerungen an diese Zeit und ihre Eigenheiten wieder wachgerufen hat. Auch damals beliebte Bands und ihre Songs spielen eine Rolle und liefern so einen stimmigen Soundtrack zum Roman. Neben dem Alltag von Jugendlichen in der bayerischen Provinz, geht es um wichtige Themen, wie Freundschaft und Loyalität und die Entwicklung von Selbstwertgefühl, auch ohne, dass man perfekt sein muss. Der Schreibstil ist sehr anschaulich, sodass man sich gut in die Zeit hineinversetzen kann und zudem gut lesbar.

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Veröffentlicht am 06.04.2022

Mutterliebe

Das verschlossene Zimmer
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Die 17-jährige Marie ist bei ihrem katholischen Vater Dominik, einem angesehenen Krakauer Arzt, recht behütet aufgewachsen, stellt sich aber mittlerweile immer öfter die Frage, wer ihre Mutter ist und ...

Die 17-jährige Marie ist bei ihrem katholischen Vater Dominik, einem angesehenen Krakauer Arzt, recht behütet aufgewachsen, stellt sich aber mittlerweile immer öfter die Frage, wer ihre Mutter ist und was aus dieser geworden ist, warum sie verschwand, als Marie ein Kleinkind war. Ihr Vater gibt sich in dieser Hinsicht sehr verschlossen und so beginnt sie ihre Suche nach Spuren ihrer Mutter im stets verschlossenen Schlafzimmer ihres Vaters, wo sie aber auch auf keine heiße Spur stößt. Und auch, der Name des Märchens, das ihre Mutter ihr mehrmals erzählt hat, ihre einzige vage Erinnerung an sie, mag ihr nicht einfallen.

Zugleich wird die politische Lage im Frühjahr 1939 in Krakau immer angespannter, da ein Angriff Hitlers droht, und im Krankenhaus, an dem Dominik arbeitet, kommt von manchen Seiten Antisemitismus auf.

Der historische Roman spielt hauptsächlich im Krakau des Jahres 1939, wechselt aber auch manchmal in die Vergangenheit nach Lemberg, wenn es um die Geschichte von Maries Eltern geht.

Mich hat die Geschichte um Marie gefesselt, zumal der Roman bis zum Ende spannend bleibt und eine sehr überraschende Wendung bietet. Marie ist eine sehr sympathische Protagonistin, die sich nicht so leicht unterkriegen lässt, wenn ihr etwas wichtig ist. Auch ihre Eltern sind beeindruckende Persönlichkeiten, wie man sie 1939 und in den Rückblenden erlebt. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und gut lesbar.

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Veröffentlicht am 06.04.2022

Feinsinniger Roman um eine ungewöhnliche Wohngemeinschaft

Für immer und noch ein bisschen länger
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Anna, Anfang 30, deren chinesische Mutter direkt nach ihrer Geburt gestorben ist, woraufhin sie bei ihren eher gefühlskalten deutschen Großeltern aufwuchs, musste vor sechs Jahren einen weiteren heftigen ...

Anna, Anfang 30, deren chinesische Mutter direkt nach ihrer Geburt gestorben ist, woraufhin sie bei ihren eher gefühlskalten deutschen Großeltern aufwuchs, musste vor sechs Jahren einen weiteren heftigen Verlust verkraften. Ihr Verlobter Jeremias starb bei einem Verkehrsunfall. Seitdem lebt sie total zurückgezogen in der ehemals gemeinsamen Wohnung, ihr einziger Kontakt zur Außenwelt findet durch ihre Arbeit als Pianistin und Gesangslehrerin statt. Doch dann erhält sie auch noch eine Kündigung der Wohnung wegen Eigenbedarf und findet im teuren München keine Alternative, sodass sie schließlich mehr oder weniger aus Verzweiflung bei der WG der über 80-jährigen, ehemaligen Opernsängerin Gunilla, ihrem autistischen Sohn Michel, der stillen älteren Dame Rose und KG, einem höflichen älteren Herren, der den WG-Haushalt schmeißt, landet. Auch sie haben alle ihr Päckchen zu tragen, doch Annas Einzug bringt etwas ins Rollen, sowohl bei Anna, als auch bei ihren älteren Mitbewohner:innen.

Barbara Leciejewski ist es auch mit ihrem neuesten Roman gelungen, eine sehr feinsinnige Geschichte mit etwas ungewöhnlichen Protagonist:innen und viel Tiefgang zu erzählen. Jede:r der Beteiligten hat mit Ereignissen aus der Vergangenheit nicht abschließen können und verbirgt etwas vor den anderen, anstatt offen darüber zu sprechen. Aber, beginnend mit Annas Einzug, ändert sich langsam etwas, alle werden offenener und achtsamer miteinander und helfen sich so gegenseitig ins Leben zurück, auch wenn es ein langer Prozess ist. Die Autorin hat durchweg überzeugend gestaltete und liebenswerte Charaktere erschaffen, die trotz mancher Macke nie ins Lächerliche abdriften. Der Schreibstil ist sehr gut und flüssig lesbar und der Roman fesselt, weil man nach und nach die Geschichte der verschiedenen Personen erfährt. Auch die Liebe spielt natürlich eine Rolle, aber auf eine angenehm unkitschige Art und Weise. Was mir ebenfalls gut gefallen hat, ist, dass im Gegensatz zu vielen anderen Romanen, die in letzter Zeit erschienen sind, auch Corona, in diesem Fall die Folgen des ersten Lockdowns vor allem für die Musikerin Anna, nicht komplett ausgeblendet wurde, da es zur aktuellen Zeit einfach dazu gehört und nicht bewusst ignoriert werden sollte, weil es sich um eine fiktive Geschichte handelt. Ich empfehle diesen Roman auf jeden Fall sehr gerne allen, die Gegenwartsromane mit etwas Tiefgang mögen.

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