Roadtrip auf den Spuren der Vergangenheit
Wir sehen uns zu HauseAnne legt gerade ein Sabbatjahr als Lehrerin ein und will mit ihrem Mann Peter, der frisch in Rente ist, mit dem Wohnmobil durch Skandinavien reisen, als Peter überraschend stirbt. Sie stellt fest, dass ...
Anne legt gerade ein Sabbatjahr als Lehrerin ein und will mit ihrem Mann Peter, der frisch in Rente ist, mit dem Wohnmobil durch Skandinavien reisen, als Peter überraschend stirbt. Sie stellt fest, dass sie nur sehr wenig über sein Leben vor ihrem Kennenlernen am Tag des Mauerfalls im Jahr 1989 und über seine Familie in der DDR weiß, weil er ungern darüber gesprochen hat und findet lediglich einige, nicht besonders gute, alte Fotos. Anstatt nach Skandinavien begibt sie sich mit dem Wohnmobil auf Spurensuche an den Orten auf den alten Fotos, um zumindest im Nachhinein mehr über Peters Vergangenheit in der DDR herauszufinden, dabei landet sie unter anderem auf Rügen, in der Uckermark und in Thüringen, lauter Gegenden, die Peter zeitlebens bewusst gemieden hat. Auf ihrer Reise wird sie natürlich auch immer wieder mit ihrem Verlust konfrontiert, macht aber zugleich auch wertvolle neue Bekanntschaften, die ihr wieder etwas Lebensfreude zurückgeben.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Die Autorin geht sehr feinfühlig mit den Themen Trauer und Verlust um, in ihre Protagonistin Anne kann man sich sehr gut hineinversetzen. Die "Spurensuche" bezüglich der Vergangenheit Peters fand ich sehr spannend, da dabei auch ich noch Aspekte über das Leben in der DDR erfahren habe, die mir bisher nicht bewusst waren, obwohl mein Mann ebenfalls aus Thüringen stammt. Auch die immer noch manchmal vorhandene Kluft zwischen Menschen aus den neuen und den alten Bundesländern und potentielle Fettnäpfchen werden werden von Christiane Wünsche immer wieder treffend wiedergegeben. Zudem motiviert mich die Geschichte auch in gewisser Weise, auch selbst die von Anne bereisten Gegenden noch besser kennenzulernen. Der Schreibstil der Autorin war sehr gut lesbar. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter. Für mich ist es ein wirklich lesenswerter Roman zum Thema Wiedervereinigung.