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Veröffentlicht am 26.06.2022

Die Hafenärztin setzt sich für die Auswanderer ein

Die Hafenärztin. Ein Leben für das Glück der Kinder (Hafenärztin 2)
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Der zweite Teil um die Hamburger "Hafenärztin" Anne Fitzpatrick spielt im Jahr 1911, zur Zeit der großen Auswanderungswelle, als im Hamburger Veddel extra Hallen eingerichtet wurden, um die vielen Auswanderungswilligen, ...

Der zweite Teil um die Hamburger "Hafenärztin" Anne Fitzpatrick spielt im Jahr 1911, zur Zeit der großen Auswanderungswelle, als im Hamburger Veddel extra Hallen eingerichtet wurden, um die vielen Auswanderungswilligen, die von weit her anreisten, unterzubringen, bevor es meist nach Amerika ging, wo diese Menschen sich aus verschiedensten Gründen ein besseres Leben versprachen. Natürlich ließ sich auch gutes Geld mit dem Leid der Auswanderer verdienen.

Das ist aber nicht der Grund, warum sich die Hafenärztin neben ihrer Praxis auch um die Auswanderer kümmert. Und auch Helene Curtius, die dort als Lehrerin arbeitet, hat vor allem Mitleid mit den Kindern der Auswanderungswilligen. Als sich dort ungewöhnliche Krankheits- und Todesfälle häufen, machen die beiden sich Sorgen, erhalten aber zunächst wenig Unterstützung, nur Kommissar Rheydt ist ebenfalls alarmiert und stellt weitere Nachforschungen an.

Dieser Band beschäftigt sich mit einem Kapitel der Hamburger Geschichte, über das ich bisher noch sehr wenig wusste. Daher fand ich es sehr spannend, beim Lesen in diese Zeit und ins Hamburger Veddel mit den Auswandererhallen einzutauchen und einige Schicksale von Auswanderern hautnah mitzuerleben. Der Schreibstil der Autorin ist sehr anschaulich und zugleich gut lesbar. Die beiden weiblichen Protagonistinnen sind mir sympathisch, wie sie mutig für die Rechte von Frauen und Kindern einstehen, obwohl sie das selbst in Gefahr bringt. Lediglich davon, wie Anne Fitzpatrick auf dem Cover dargestellt wird, bin ich nicht so begeistert, sie wirkt dort eleganter und unnahbarer, als im Roman.

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Veröffentlicht am 16.06.2022

Fesselnder zweiter Teil um eine Hamburger Kaffeehändler-Familie

Töchter der Speicherstadt – Der Geschmack von Freiheit
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Der zweite Teil der Trilogie beginnt kurz vor Machtergreifung der Nationalsozialisten. Im Mittelpunkt dieses Bandes steht nicht mehr Maria Behmer, sondern ihre Tochter Cläre, deren großer Traum es eigentlich ...

Der zweite Teil der Trilogie beginnt kurz vor Machtergreifung der Nationalsozialisten. Im Mittelpunkt dieses Bandes steht nicht mehr Maria Behmer, sondern ihre Tochter Cläre, deren großer Traum es eigentlich ist, Wirtschaftswissenschaften zu studieren, was ihr als Frau aber verwehrt wird. Auch das Kaffeekontor ihrer Familie könnte sie nicht einfach führen, weil Frauen in der Hansestadt nicht in den Kreis der Kaffeehändler aufgenommen werden. Als dann schließlich die Nationalsozialisten immer mehr an Einfluss gewinnen, wird die Situation eher schlechter als besser.

Ich fand auch die Fortsetzung wieder sehr fesselnd, immer wieder kam es zu überraschenden Wendungen und Cläre ist, ebenso wie ihre Mutter, eine charakterstarke Persönlichkeit, die sich nicht so schnell entmutigen lässt und zugleich sehr sympathisch ist. Es war interessant, diese ereignisreiche Zeit aus ihrer Perspektive mitzuerleben. Anja Marschall schreibt sehr anschaulich und gut nachvollziehbar und die historischen Bezüge wirken sehr gut recherchiert, kleinere Abweichungen werden im Nachwort dann auch noch erklärt. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf den Abschluss der Trilogie und bin gespannt, wie es nach Kriegsende mit dem Kaffeehandel und der Familie weitergeht.

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Veröffentlicht am 14.06.2022

Abenteuer Notaufnahme

Klinikum Berlin - Herzrasen
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Lotti Richter arbeitet als junge Assistenzärztin in einer Berliner Notaufnahme. Privat ist sie mit einem Piloten liiert, nachdem sie zuvor eine Affäre mit einem Kollegen hatte. Sie bekommt nun im zweiten ...

Lotti Richter arbeitet als junge Assistenzärztin in einer Berliner Notaufnahme. Privat ist sie mit einem Piloten liiert, nachdem sie zuvor eine Affäre mit einem Kollegen hatte. Sie bekommt nun im zweiten Teil dieser Reihe, eine neue Kollegin, sodass sie nun nicht mehr die jüngste im Team ist. Außerdem hofft sie, dass auch ihr Bruder bald von München nach Berlin zieht. Bei der Arbeit haben sie mit größeren und kleineren Krankheiten und Verletzungen zu tun, teilweise geht es um Leben und Tod.

Man merkt definitiv, dass die Autorin Ahnung vom Krankenhausalltag hat, da sie selbst Ärztin ist. So wirken die beschriebenen Fälle und die Arbeitsweise sehr realistisch. Was die Charaktere angeht, verhielten sie sich privat für meinen Geschmack aber manchmal etwas zu naiv und unreflektiert, mit Party und Kurztrips mit dem Flieger. Dadurch konnte ich mich nicht immer voll mit ihnen identifizieren, auch wenn insbesondere Lotti mir ansonsten sympathisch war. Der Schreibstil der Autorin ist gut lesbar und ich fand es auch nicht schlimm, dass teils sehr spezielle medizinische Fachbegriffe vorkamen, dadurch wirkte alles noch authentischer und in Zeiten des Internets kann man ja nachschlagen, wenn es sich nicht direkt aus dem Zusammenhang erschließt.

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Veröffentlicht am 13.06.2022

Familientreffen

Sommerschwestern
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Vier Schwestern werden von ihrer Mutter recht spontan zu einem Familientreffen im holländischen Bergen an der Nordsee einbestellt, wo die Familie früher ihre Urlaube machte, bis der Vater während eines ...

Vier Schwestern werden von ihrer Mutter recht spontan zu einem Familientreffen im holländischen Bergen an der Nordsee einbestellt, wo die Familie früher ihre Urlaube machte, bis der Vater während eines Urlaubs tödlich verunglückte. Die Schwestern sind mittlerweile erwachsen und recht verschieden. Aber auch damals schon verstanden sie sich nur während der Hollandurlaube richtig gut. Ihr Verhältnis zur Mutter ist spätestens seit diese nach dem Tod des Vaters schnell wieder neu heiratete, angeknackst und die Mutter macht es ihren Töchtern auch weiterhin nicht leicht mit ihren Kapriolen. Nun sind aber alle gespannt, warum ihre Mutter sie unbedingt alle gemeinsam am Ferienort ihrer Kindheit sehen will und so treten ihre jeweils eigenen Probleme und Leben kurz in den Hintergrund und sie kommen der Einladung nach.

Der Autorin ist es gut gelungen, die Atmosphäre zwischen den Schwestern untereinander und zwischen ihnen und ihrer Mutter sowie in dem holländischen Ferienort einzufangen. Manches an der Handlung war für meinen Geschmack aber etwas zu konstruiert. Der Schreibstil war aber gut lesbar und dieses Familienportrait in Buchform ist auf jeden Fall lesenswert. Es macht zudem Lust darauf, selbst einmal nach Bergen zu fahren und die Gegend zu erkunden und die im Buch erwähnten Spezialitäten zu essen.

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Veröffentlicht am 13.06.2022

Konfliktzone Arktis

Schmelzpunkt
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Wolf Harlanders neuester Thriller spielt an sehr interessanten Schauplätzen, nämlich weit im Norden, auf Grönland, Spitzbergen und Island, während eines besonders warmen Sommers.

Der junge Inuk Nanoq ...

Wolf Harlanders neuester Thriller spielt an sehr interessanten Schauplätzen, nämlich weit im Norden, auf Grönland, Spitzbergen und Island, während eines besonders warmen Sommers.

Der junge Inuk Nanoq ist Touristenführer auf Grönland und findet bei seiner Arbeit neben Anzeichen dafür, dass die Eisschicht dort immer mehr schmilzt, auch eine erschreckend große Anzahl verendeter Fische und andere Tiere. Die deutsche Biologin Hanna vom Alfred Wegener Institut soll herausfinden, weshalb die Tiere gestorben sind, was anscheinend aber irgendjemandem nicht passt, sodass sie in Lebensgefahr gerät.

Auch Nelson Carius und Diana Winkels vom BND ermitteln verdeckt um den Polarkreis herum, zunächst auf Spitzbergen und Island, weil es immer wieder zu Anschlägen, auf Firmen, die dort aktiv sind, gekommen ist.

Mir hat bei diesem Thriller zunächst besonders der Schauplatz gefallen, da ich den extremen Norden liebe und es interessant fand, etwas mehr über die Lebensbedingungen dort und auch die Gefährdung des Lebensraums Arktis durch den Klimawandel zu erfahren. Das ist auf jeden Fall ein wichtiges Thema, ebenso wie die politische Brisanz des Kampfes um die Arktis und ihre Bodenschätze. Die Protagonist:innen waren mir sympathisch, insbesondere die Wissenschaftlerin Hanna und der Grönlander Nanoq. Der gesamte Fall blieb auch lange spannend, was die Hintergründe der Vorkommnisse in den verschiedenen Ländern und des Tiersterbens angeht und das Finale bot einige Überraschungen. Für mich persönlich hätten die gefährlichen Kampfszenen aber auch etwas weniger ausführlich ausfallen dürfen, aber das ist Geschmackssache. Ansonsten war der Schreibstil gut lesbar und es gab sehr viele ganz aktuelle Bezüge, wie zum Beispiel den Ukrainekrieg oder die Flutkatastrophe im Ahrtal vergangenes Jahr, was mir gut gefallen hat.

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