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Veröffentlicht am 02.05.2022

Die Stieftochter der Winzerfamilie

Gretas Erbe
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Greta wächst in den 70er Jahren bei einer Winzerfamilie in der Pfalz auf, nachdem ihre Mutter, die für die Familie gearbeitet hat, bei ihrer Geburt gestorben ist. Ihr Vater ist unbekannt. Greta fühlt sich ...

Greta wächst in den 70er Jahren bei einer Winzerfamilie in der Pfalz auf, nachdem ihre Mutter, die für die Familie gearbeitet hat, bei ihrer Geburt gestorben ist. Ihr Vater ist unbekannt. Greta fühlt sich nicht richtig von der Familie angenommen, obwohl sie neben der Schule sehr hart im Familienbetrieb mitarbeitet und auf die Verwirklichung ihres eigenen Traumes, Lehrerin zu werden, verzichtet. Nur Robert, der etwas ältere und rebellische Sohn scheint seine Stiefschwester zu verstehen und die beiden entwickeln mit der Zeit sogar Gefühle füreinander, die von Roberts Familie nicht gern gesehen werden.

Mir hat der erste Teil dieser Trilogie sehr gut gefallen. Greta als Protagonistin ist mir sehr sympathisch und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen, wie sie sich in der Winzerfamilie oft fremd und unerwünscht fühlt und dennoch alles tut, um es ihnen Recht zu machen. Ich fand es auch interessant, mehr über den Weinbau zu erfahren und darüber, wie das Leben von Frauen in den 70er Jahren in eher ländlichen Regionen normalerweise war. Manches an der Geschichte war sicher etwas vorhersehbar, aber es gab auch überraschende Wendungen und am Ende einen Cliffhanger, der mich schon neugierig auf den zweiten Teil im Herbst gemacht hat. Der Schreibstil des Autorinnen-Duos ist gut lesbar und anschaulich.

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Veröffentlicht am 02.05.2022

Schwestern

Morgen kann kommen
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Ildikó von Kürthy ist eine der bekanntesten deutschen Schriftstellerinnen und "Morgen kann kommen" ist nicht das erste Buch, das ich von ihr gelesen habe. Das Cover ist diesmal sehr abstrakt gehalten, ...

Ildikó von Kürthy ist eine der bekanntesten deutschen Schriftstellerinnen und "Morgen kann kommen" ist nicht das erste Buch, das ich von ihr gelesen habe. Das Cover ist diesmal sehr abstrakt gehalten, die Farbgestaltung lässt aber dennoch gleich vermuten, dass die Hauptzielgruppe ihres neuesten Romans Frauen sind.

Im Mittelpunkt der Handlung steht Ruth, Anfang 50, die an ihrem Hochzeitstag, der zugleich ihr Geburtstag ist, durch einen Zufall erfährt, dass ihr Mann, ein Fernsehschauspieler, sie betrügt. Spontan reist sie nach Hamburg, zum Haus ihrer verstorbenen Großeltern, wo ihre Schwester lebt, die sie seit einem schlimmen Vorfall bei ihrer Hochzeit vor 15 Jahren nicht mehr gesehen hat. Dort lernt sie auch den sterbenskranken Rudi kennen und den homosexuellen Familienvater Erdal, der eigentlich wegen einer Abnehmkur in Travemünde ist, aber immer wieder zu Ruths Schwester Gloria flüchtet. Außerdem kommt noch Erdals Cousine mit ihrer fast volljährigen Tochter zu Besuch. Und manche dieser Personen verbindet am Ende mehr miteinander, als sie anfangs ahnten.

Der Roman ließ sich sehr kurzweilig lesen, besonders weil der Schreibstil der Autorin sehr sprachgewaltig und anschaulich, gespickt mit vielen treffenden Neologismen und Metaphern ist. Manch Wendung war vielleicht etwas vorhersehbar, das tat der Geschichte aber insgesamt keinen Abbruch. Es ist auch eine ordentliche Dosis Tiefgang enthalten, da es um Schuld und Verzeihen, Selbstliebe, Vergänglichkeit und Neubeginn geht.

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Veröffentlicht am 30.04.2022

Nichts ist, wie es scheint

The Maid
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Die 25-jährige Molly Gray ist Zimmermädchen im Nobelhotel Regency Grand Hotel. Sie ist sehr perfektionistisch, was ihre Arbeit angeht und legt Wert auf gutes Benehmen. Ihren Job liebt sie sehr, privat ...

Die 25-jährige Molly Gray ist Zimmermädchen im Nobelhotel Regency Grand Hotel. Sie ist sehr perfektionistisch, was ihre Arbeit angeht und legt Wert auf gutes Benehmen. Ihren Job liebt sie sehr, privat ist sie seit dem Tod ihrer geliebten Großmutter, bei der sie aufgewachsen ist, aber sehr einsam und sie hat definitiv kein gutes Händchen bei Männern und scheint relativ leichtgläubig zu sein und in jedem nur das Gute zu sehen, da sie selbst auch herzensgut ist. Eines Tages findet sie bei der Arbeit die Leiche eines reichen Hotelgastes im Bett seines Zimmers und gerät sogar selbst unter Verdacht.

Der Krimi hat mir gut gefallen, er ist nicht blutig, die Aufklärung des Falles steht im Mittelpunkt, nicht die Tat selbst. Dabei kommt es aber auch bis zum Schluss zu unerwarteten Wendungen, sodass es lange spannend bleibt. Die Protagonistin Molly ist mir in ihrer herzensguten Art sehr sympathisch, auch wenn ich sie manchmal gerne schütteln hätte wollen, weil sie zu gutgläubig war, aber in dieser Hinsicht macht sie im Laufe der Geschichte einen Wandel durch, der glaubwürdig wirkt. Der Schreibstil war gut verständlich, angenehm lesbar und anschaulich, sodass man sich gut in Gedanken an Mollys Arbeitsplatz, das luxuriöse Hotel versetzen konnte.

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Veröffentlicht am 28.04.2022

Aufbruch in ein neues Leben

Das Lied des Himmels und der Meere
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Im Mittelpunkt von Anne Müllers neuestem Roman steht Emma, die im Jahr 1872 von Schleswig aus in die "Neue Welt" aufbricht, um in San Francisco als Gesellschafterin für eine deutschstämmige Witwe zu arbeiten, ...

Im Mittelpunkt von Anne Müllers neuestem Roman steht Emma, die im Jahr 1872 von Schleswig aus in die "Neue Welt" aufbricht, um in San Francisco als Gesellschafterin für eine deutschstämmige Witwe zu arbeiten, nachdem sie sich dem Willen ihrer Mutter widersetzt hat und sich geweigert hat, einen viel älteren Mann zu heiraten. Nach einiger Zeit in den USA lernt sie den Holzhändler Lars kennen, heiratet ihn und zieht mit ihm in einen kleinen Ort in den Norden. Dort läuft dann nicht immer alles so, wie sie es sich gewünscht hätte.

Der Roman wir aus der Perspektive von Emma erzählt, was aber immer wieder durch Briefe von ihr oder von ihrer Schwester in Schleswig unterbrochen wird, wobei die Briefform dafür sorgt, dass man von manchen Ereignissen recht komprimiert erfährt, was immer wieder Zeitsprünge ermöglicht. Das hat mir eigentlich recht gut gefallen. Sehr ansprechend finde ich auch das Cover, sowohl optisch als auch haptisch. Emma als Protagonistin ist mir sehr sympathisch, wie sie sich, obwohl die Umstände damals noch ganz andere waren, nicht alles gefallen lässt und für das kämpft, was ihr wichtig ist. Die Handlung war zudem wenig vorhersehbar und es gab immer wieder überraschende Wendungen. Der Schreibstil ließ sich gut lesen, teilweise waren typisch norddeutsche Begriffe oder Gerichte enthalten, aber das machte alles noch etwas authentischer und ich konnte trotzdem aus dem Zusammenhang erschließen, was gemeint war.

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Veröffentlicht am 24.04.2022

Abschied und Neuanfang auf Norderney

Café Meerblick
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"Café Meerblick" ist der zweite Roman von Christin-Marie Below. Er spielt auf der ostfriesischen Insel Norderney, auf der Mona und ihre beste Freundin Sophie neun mal gemeinsam waren und viele schöne Dinge ...

"Café Meerblick" ist der zweite Roman von Christin-Marie Below. Er spielt auf der ostfriesischen Insel Norderney, auf der Mona und ihre beste Freundin Sophie neun mal gemeinsam waren und viele schöne Dinge erlebten. Nun ist Sophie seit einem Jahr tot und ihre Schwester Franzi überreicht Mona in deren Auftrag an ihrem Todestag ein Paket mit Briefen und Erinnerungen. Sophie fordert Mona in einem Brief auf, wieder glücklich zu werden und um einen ersten Schritt in diese Richtung zu machen, bald noch einmal nach Norderney zu fahren. Da Mona sowieso Urlaub hat, reist sie wirklich gleich am nächsten Tag auf die Insel, wo viele schöne, aber auch traurige Erinnerungen an die gemeinsamen Urlaube mit ihrer verstorbenen Freundin wachgerufen werden.

Sie lernt auf Norderney auch schnell einige Insulaner:innen kennen und erfährt bald von einem Café, das einen neuen Betreiber sucht und auch in Sachen Liebe hat Norderney vielleicht etwas für Mona zu bieten. So eröffnen sich neben all der Trauer ganz neue Möglichkeiten für sie und lassen Mona wieder positiver in die Zukunft blicken. Als kleinen Bonus gibt es auch ein Wiedersehen mit den Frauen aus der "Pension Herzschmerz", dem ersten Roman der Autorin und am Ende auch die im Buch erwähnten Backrezepte.

Der Roman eignet sich perfekt, um ihn im Sommer am Strand zu lesen. Die Covergestaltung geht auch genau in diese Richtung und spricht mich sehr an. Es ist eine schöne Geschichte mit einer Portion Liebe und trotzdem Tiefgang. Außerdem enthält er viel Lokalkolorit, was Norderney angeht, sodass man am liebsten auch gleich dorthin reisen würde. Die Protagonistin ist mir auf jeden Fall sympathisch und ich habe mit ihr gelitten und mich für sie gefreut. Manche Wendung, wie die recht unkomplizierte Übernahmemöglichkeit eines Cafés auf einer so begehrten Insel, ist aber natürlich eher unrealistisch. Der Schreibstil der Autorin lässt sich sehr angenehm und flüssig lesen und sie beschreibt sehr anschaulich. Manchmal waren für meinen Geschmack aber etwas viele Wortwiederholungen enthalten, was mich persönlich beim Lesen etwas gestört hat, aber da geht es sicher jedem anders.

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