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Veröffentlicht am 11.02.2022

Einblicke

Das Vorkommnis
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Im Mittelpunkt von "Das Vorkommnis" steht eine Frau um die 40, Mutter mehrer Kinder. Sie scheint Schriftstellerin und Dozentin für neuere Literatur zu sein und wird auf einer Lesung von einer Fremden angesprochen, ...

Im Mittelpunkt von "Das Vorkommnis" steht eine Frau um die 40, Mutter mehrer Kinder. Sie scheint Schriftstellerin und Dozentin für neuere Literatur zu sein und wird auf einer Lesung von einer Fremden angesprochen, die ihre Halbschwester ist. Nach dieser Begegnung kommt es aber zu keinen weiteren Treffen, die Geschichte ihrer Halbschwester und damit auch die ihres Vaters und ihrer Mutter lassen sie danach aber nie mehr ganz los. Auch nicht, als sie beruflich für einige Zeit an eine Uni in den USA geht und ihre Mutter und ihre Kinder mitnimmt, ihr Mann aber in Deutschland zurückbleibt. Sie denkt immer wieder über das Verhältnis ihrer Eltern zueinander, ihr doch recht distanziertes Verhältnis zu ihrer "echten" Schwester, mit der sie aufgewachsen ist, zu ihren Kindern und ihrem Mann nach und darüber, wie viele Menschen wissentlich oder unwissentlich Halbgeschwister haben.

Den größten Teil des Romans nimmt die Zeit in den USA ein. Die Kapitel sind oft sehr kurz und episodenhaft, vieles wird nur knapp angerissen, ohne, dass es sich komplett klärt. Dadurch fehlen mir persönlich ein bisschen der rote Faden und eine echte Handlung, wobei es der Autorin andererseits sehr gut gelingt, ihre durcheinander geratenen Gefühle authentisch und eindrücklich in Worte zu fassen. Die weiteren Personen bleiben für meinen Geschmack dagegen zu blass, man kann sich kein wirkliches Bild von ihnen machen. Damit bleiben für mich interessante Gedankengänge beeindruckend in Worte gefasst, aber eine Geschichte, die noch mehr Potential gehabt hätte.

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Veröffentlicht am 28.01.2022

Eine Ärztin für die dunkelsten Ecken Hamburgs

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Freiheit der Frauen (Hafenärztin 1)
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Der Roman spielt im Jahr 1910 in der Gegend um den Hamburger Hafen, in der die Ärmsten leben. Das Cover lässt das bei genauem Hinsehen etwas erahnen, ich hätte aber dem Stadtbild mehr Raum eingeräumt, ...

Der Roman spielt im Jahr 1910 in der Gegend um den Hamburger Hafen, in der die Ärmsten leben. Das Cover lässt das bei genauem Hinsehen etwas erahnen, ich hätte aber dem Stadtbild mehr Raum eingeräumt, anstatt die Protagonistin so groß abzubilden. Auch die Farbkombination goldener Rahmen und goldene Schrift auf Schwarz finde ich nicht so ideal gewählt.

Im Mittelpunkt der Handlung steht die junge Ärztin Anne Fitzpatrick, die ihre Kindheit als Tochter eines reichen Reeders in Hamburg verbracht hat, dann aber überstürzt mit ihrer Familie nach London ziehen musste, wo sie Medizin studieren durfte, was in Deutschland zu dieser Zeit noch nicht möglich war. Ebenso spontan kommt sie dann aber als etwa 30-jährige Frau nach Hamburg zurück und engagiert sich für Frauen und Kinder in Not. Unterstützung erhält sie dabei von der Pastorentochter Helene, die mehr aus ihrem Leben machen will, als früh heiraten. Die Arbeit der beiden wird aber schnell dadurch gestört, dass Frauen, die eine gewisse Verbindung zur Hilfsorganisation von Anne hatten, ermordet werden.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Man bekommt tiefe Einblicke in das Elend der einfachen Arbeiterfamilien und besonders der Frauen in der damaligen Zeit. Durch die Mordfälle ist aber zugleich auch eine gute Dosis Spannung enthalten und Täter und Motiv bleiben lange unklar. Die beiden weiblichen Protagonistinnen und in gewisser Weise auch der Kommissar wirken sympathisch und man wünscht ihnen, dass alles gut für sie ausgeht. Der Schreibstil der Autorin ist anschaulich und zumeist gut verständlich, anfangs waren mir ein paar Begriffe aus dem Hafenumfeld nicht gleich klar, die für das Gesamtverständnis aber weniger relevant waren. Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 28.01.2022

Eine Jugend in den 70er Jahren

Unser kostbares Leben
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Bei diesem Roman hat mich neben dem sehr ansprechend und passend zu den 70er Jahren gestalteten Cover auch gleich angesprochen, dass mir die Verfasserin bereits von anderen Romanen, die ich gerne gelesen ...

Bei diesem Roman hat mich neben dem sehr ansprechend und passend zu den 70er Jahren gestalteten Cover auch gleich angesprochen, dass mir die Verfasserin bereits von anderen Romanen, die ich gerne gelesen habe, bekannt ist.

"Unser kostbares Leben" spielt in Mainheim, einer Kleinstadt, geprägt von einer großen Schokoladenfabrik, deren Direktor Caros Vater im Jahr 1972 ist. Caro und ihre Freundin Minka, Tochter des Mainheimer SPD-Bürgermeisters besuchen damals die 4. Klasse der Grundschule und sind dabei, als ihr vietnamesischer Mitschüler Guy im Schwimmbad einen schweren Unfall hat, der auch das Einfluss auf das Leben von Caros und Minkas Eltern und einiger anderer Mainheimer haben wird. Zeitgleich kommt das vietnamesische Waisenkind Claire im Mainheimer Kinderheim an, wo auch nicht alles mit rechten Dingen zuzugehen scheint.

Im Roman finden sich auch viele zeitgeschichtliche Themen, was ich sehr spannend fand, da ich erst Anfang der 80er Jahre geboren wurde und nun aus der Sicht der Mädchen und ihrer Familien das Misstrauensvotum gegen Willy Brandt oder die starke Verschmutzung der Flüsse damals miterleben konnte. Katharina Fuchs beschreibt das alles sehr anschaulich und fängt verschiedene Atmosphären sehr gut ein, sodass man sich gut in alles hineinversetzen kann. Dazu trägt auch bei, dass die verschiedenen Kapitel auch aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben sind, zum Beispiel aus Sicht eines der Mädchen, ihrer Väter oder auch der Ärztin im Waisenhaus, sodass man als Leser teilweise mehr weiß, als die anderen Personen aus dem Roman. Dennoch bleibt es spannend, was noch so alles passieren wird.

Was ich bei der Dicke des Romans mit über 600 Seiten ganz praktisch gefunden hätte, wäre ein Bändchen als Lesezeichen gewesen. Und auch eine Karte von Mainheim und seiner Umgebung hätte ich manchmal ganz interessant gefunden, um noch besser nachvollziehen zu können, wo sich etwas befindet.

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Veröffentlicht am 28.01.2022

Anders

Brummps
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Mich persönlich haben die matt-rauhe Haptik und die Covergestaltung dieses Kinderbuches sehr angesprochen, es wirkt dadurch auch etwas retro. Ich kann mir aber vorstellen, dass jüngere Kinder, die ein ...

Mich persönlich haben die matt-rauhe Haptik und die Covergestaltung dieses Kinderbuches sehr angesprochen, es wirkt dadurch auch etwas retro. Ich kann mir aber vorstellen, dass jüngere Kinder, die ein Vorlesebuch nach dem Cover auswählen, lieber zu farbgewaltigeren Exemplaren greifen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Jonny Ameise, der anders ist, als die anderen Ameisen, aber selbst nicht so recht weiß, warum. Seine Freundin, die immer zu ihm hält, ist die Ameise Butz.

Ihre Erlebnisse werden von der Autorin recht ausführlich, anschaulich und sprachgewaltig geschildert. Das ist prinzipiell gut, ich fürchte aber, dass jüngere Kinder überfordert von manchem Abschweifen sind und auch manche Formulierung ist zwar humorvoll für erwachsene Leser, aber für Grundschüler schwer zu verstehen. Nichtsdestotrotz handelt es sich aber um wichtige Themen, die hier bildhaft zur Sprache kommen und die zum Erfahrungsschatz von Kindern in diesem Alter gehören, anders sein zum Beispiel, Zusammenhalt oder, dass man auch mal krank ist. Man sollte das Buch wohl am besten in wohl dosierten Abschnitten gemeinsam lesen und gegebenenfalls Unklarheiten aufklären.

Die vielen Illustrationen sind sehr liebevoll und detaillreich, aber auch wieder wenig bunt, ich mag den Stil, aber es ist, wie so vieles, Geschmackssache. Sie lockern das Buch auf jeden Fall auf und durch einige Textelemente, ist es zwischendurch fast comicartig.

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Veröffentlicht am 28.01.2022

The Queen ist not amused

Die unhöfliche Tote
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"Die unhöfliche Tote" ist der zweite Krimi der britischen Autorin S. J. Bennett mit der englischen Königin Elisabeth als Hobbyermittlerin.

Diesmal geht es einerseits um ein verschwundenes, aber nicht ...

"Die unhöfliche Tote" ist der zweite Krimi der britischen Autorin S. J. Bennett mit der englischen Königin Elisabeth als Hobbyermittlerin.

Diesmal geht es einerseits um ein verschwundenes, aber nicht allzu wertvolles Gemälde aus dem Privatbesitz der Queen und andererseits um den Mord an einer Hausangestellten direkt neben dem Pool des Schlosses. Das Opfer und auch weitere Angestellte hatten zuvor Drohbriefe erhalten. Die Neugier der Queen ist geweckt und so spannt sie auch wieder ihre Privatsekretärin Rozie für ihre Ermittlungen ein.

Ich fand auch diesen zweiten Teil wieder sehr amüsant und gelungen. Die Autorin hat sehr gut recherchiert und scheint eine akribische Beobachterin zu sein, was die Macken und Eigenheiten der Queen und ihres Umfeldes, diesmal unter anderem auch Theresa May, angeht, die sie sehr pointiert in die Geschichte einfließen lässt. So wirkt die britische Monarchin oft recht menschlich und auf ihre Art liebenswert. Auch Rozie mag ich, wie sie an alles herangeht und sich nicht so schell einschüchtern lässt. Nichtsdestotrotz bleibt auch die Spannung recht lang erhalten. Der Schreibstil der Autorin lässt sich angenehm lesen. Daher empfehle ich diesen royalen Krimi gerne allen, die nicht allzu blutige und auch ein bisschen humorvolle Krimis mögen.

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