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Veröffentlicht am 06.03.2021

Leidenschaft für Kaffee

Die Kaffeedynastie - Tage des Aufbruchs
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Corinne, Ende 20, steigt wegen des Schlaganfalls ihres Vaters früher als ursprünglich geplant mit in die Kaffeefirma ein, die ihr Großvater nach dem Zweiten Weltkrieg in Aachen gegründet hat. Ihr Bruder, ...

Corinne, Ende 20, steigt wegen des Schlaganfalls ihres Vaters früher als ursprünglich geplant mit in die Kaffeefirma ein, die ihr Großvater nach dem Zweiten Weltkrieg in Aachen gegründet hat. Ihr Bruder, der schon einige Jahre mit in der Führungsetage des Unternehmens tätig ist, ist davon und von ihren Ideen abseits des industriell hergestellten Kaffees wenig begeistert, womit sich Corinne aber nicht so schnell abfinden möchte. Die angespannte Stimmung zwischen den Geschwistern belastet die Familie aber zusätzlich zum schlechten Gesundheitszustand des Familienoberhaupts.

Auf einer zweiten Zeitebene geht es um Corinnes Großvater Eberhardt Ahrensberg, der während des Zweiten Weltkrieges als Jugendlicher damit begonnen hat, Kaffee zu schmuggeln und um dessen Vater, Corinnes Urgroßvater, der als überzeugter Nazi viel Schuld auf sich geladen hat. Eberhardt lässt das Zeit seines Lebens nie mehr los, aber auch der Kaffee begleitet ihn nach Kriegsende weiter, indem er zunächst wieder ins Schmuggel- und Schwarzmarktgeschäft einsteigt, um seine Familie zu ernähren.

Grundsätzlich gefällt mir die Konstruktion der Geschichte und ich fand es auch interessant, mehr über die Kaffeeherstellung, sowohl auf industrielle Weise als auch in kleinen Röstereien zu erfahren. Für meinen Geschmack hätte der geschichtliche Teil aber etwas ausführlicher gestaltet sein können, was die Kriegszeit angeht und die Geschichte hätte auch in diesem ersten Band schon bis zur Firmengründung reichen können, das wäre für mich persönlich etwas runder. Corinne als Protagonistin ist mir einerseits sympathisch wegen ihrer Einstellung zum Kaffee und ökologischem Wirtschaften und fairen Handel. Teilweise lässt die Autorin Corinne aber zu sehr in ihrem Selbstmitleid versinken, was die Konflikte mit dem Bruder angeht und wiederholt sich dabei auch teilweise. Zugleich erscheinen manche Wendungen dann doch sehr plötzlich und nicht ganz realistisch. Insgesamt ist es aber eine schöne Geschichte um die Liebe zum Kaffee und nicht nur zu diesem und ich würde auch gerne den nächsten Teil lesen und erfahren, wie es mit Corinne in der Gegenwart weitergeht und was ihrem Großvater in der Vergangenheit noch wiederfahren ist

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Veröffentlicht am 06.03.2021

Mord an der Ostsee?

Krabben-Connection
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Carmen lässt sich beim Einkauf mit ihren beiden Kindern von einem Angebot auf einer Müslipackung ködern, das einen kostenlosen Familienurlaub verspricht, wenn man 25 Packungen des Müslis kauft. Wie mit ...

Carmen lässt sich beim Einkauf mit ihren beiden Kindern von einem Angebot auf einer Müslipackung ködern, das einen kostenlosen Familienurlaub verspricht, wenn man 25 Packungen des Müslis kauft. Wie mit gesundem Menschenverstand bereits zu vermuten war, gibt es in den Sommerferien der Kinder dann natürlich nirgends mit dem Gutschein buchbare Unterkünfte, bis sie schließlich doch noch etwas in einer Pension an der Ostsee finden. Im Kleingedruckten steht dann aber nach der Buchung, dass auf den Gutschein noch einmal viel zu viel Geld für die verpflichtende Halbpension draufgelegt werden muss und bei der Ankunft vor Ort entpuppt sich die Unterkunft noch dazu als total heruntergekommen.

Dort in Hohwacht an der Ostsee verschwindet dann aber ein Münchener Geschäftsmann aus seinem Hotelzimmer und Kommissar Oke Oltmanns geht schnell von einem Mord aus, da der Tote für ein umstrittenes Bauvorhaben im idyllischen Örtchen verantwortlich war, gegen das sich auch eine Bürgerinitiative einsetzte. Zusätzlich sorgt die Urlauberin Carmen auch immer wieder für Unruhe im Polizeirevier.

Für meinen Geschmack hätten Carmen und ihre Familie aber auch weiter in den Hintergrund treten müssen, ich wurde ganz warm mit ihr, weil sie recht naiv rüberkommt und auch etwas anstrengend ist. Das war nicht alles mein Humor. Gut gefallen haben mir der Lokalkolorit durch den den Dialekt und die anschaulichen Schilderungen und natürlich der Naturschutzaspekt, da es ja weiterhin ein großes Thema ist, dass schöne Flecken Natur für Bauprojekte geopfert werden, egal ob an der Küste oder anderswo. Das ist auf jeden Fall ein wichtiges Thema. Und auch der Kriminalfall war spannend, er hätte eben nur noch mehr im Mittelpunkt stehen können.

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Veröffentlicht am 26.02.2021

Die Queen als Privatdetektivin

Das Windsor-Komplott
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Nach einer Feier in Schloss Windsor wird ein russischer Pianist unter peinlichen Umständen tot in seinem Gästezimmer dort aufgefunden, wovon die Öffentlichkeit natürlich wenig mitkriegen soll, weshalb ...


Nach einer Feier in Schloss Windsor wird ein russischer Pianist unter peinlichen Umständen tot in seinem Gästezimmer dort aufgefunden, wovon die Öffentlichkeit natürlich wenig mitkriegen soll, weshalb die Ermittlungen möglichst dezent ablaufen sollen, obwohl man zunächst Putin verdächtigt, alles beauftragt zu haben. Die Queen lässt der Tod des jungen Mannes in ihren vier Wänden aber auch nicht kalt und anscheinend ist die Detektivarbeit schon lange eine heimliche Leidenschaft der Regentin. Sie spannt kurzerhand ihre neue nigerianische Privatsekretärin als ihre Assistentin ein, was Ermittlungen außerhalb des Palastes angeht und so versuchen die beiden ungleichen Frauen, mehr über das Mordmotiv herauszufinden und auch der Polizei unauffällig auf die Sprünge zu helfen.

Ich fand diesen Krimi ungewöhnlich, aber sowohl unterhaltsam als auch bis zum Ende spannend. Der Charakter der Queen ist sehr detailliert und überzeugend ausgestaltet, mit allen bekannten Vorlieben und Macken und eben trotz ihres blauen Blutes auch manchmal recht menschlich. Rozie ist mir sehr sympathisch, wie sie recht unaufgeregt mit der Queen und anderen wichtigen Menschen umgeht, obwohl sie sich aus einfachsten Verhältnissen hochgearbeitet hat. Sehr gerne würde ich weitere Krimis mit dem ungewöhnlichen Ermittlerinnenduo lesen.
Nach einer Feier in Schloss Windsor wird ein russischer Pianist unter peinlichen Umständen tot in seinem Gästezimmer dort aufgefunden, wovon die Öffentlichkeit natürlich wenig mitkriegen soll, weshalb die Ermittlungen möglichst dezent ablaufen sollen, obwohl man zunächst Putin verdächtigt, alles beauftragt zu haben. Die Queen lässt der Tod des jungen Mannes in ihren vier Wänden aber auch nicht kalt und anscheinend ist die Detektivarbeit schon lange eine heimliche Leidenschaft der Regentin. Sie spannt kurzerhand ihre neue nigerianische Privatsekretärin als ihre Assistentin ein, was Ermittlungen außerhalb des Palastes angeht und so versuchen die beiden ungleichen Frauen, mehr über das Mordmotiv herauszufinden und auch der Polizei unauffällig auf die Sprünge zu helfen.

Ich fand diesen Krimi ungewöhnlich, aber sowohl unterhaltsam als auch bis zum Ende spannend. Der Charakter der Queen ist sehr detailliert und überzeugend ausgestaltet, mit allen bekannten Vorlieben und Macken und eben trotz ihres blauen Blutes auch manchmal recht menschlich. Rozie ist mir sehr sympathisch, wie sie recht unaufgeregt mit der Queen und anderen wichtigen Menschen umgeht, obwohl sie sich aus einfachsten Verhältnissen hochgearbeitet hat. Sehr gerne würde ich weitere Krimis mit dem ungewöhnlichen Ermittlerinnenduo lesen.

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Veröffentlicht am 26.02.2021

Zwei junge Frauen im frisch geteilten Deutschland

Lebenssekunden
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Der neue Roman von Katharina Fuchs spielt im Nachkriegsdeutschland. Im Mittelpunkt stehen zwei, zu Beginn der Geschichte gerade einmal 15-jähruge junge Frauen. Angelika aus Kassel fliegt vom Gymnasium, ...

Der neue Roman von Katharina Fuchs spielt im Nachkriegsdeutschland. Im Mittelpunkt stehen zwei, zu Beginn der Geschichte gerade einmal 15-jähruge junge Frauen. Angelika aus Kassel fliegt vom Gymnasium, an dem Mädchen noch nicht so richtig erwünscht sind. Anschließend kämpft sie darum, trotzdem Fotografin werden zu können, was damals auch noch als Männerberuf galt. Christine wächst zeitgleich in der noch jungen DDR auf und soll dort Profiturnerin werden, was mit großen Qualen, sowohl physischer als auch psychischer Art verbunden ist.

Beim Lesen begleiten wir die beiden jungen Frauen, deren Wege sich irgendwann kreuzen, beim Erwachsenwerden, das mit vielen Höhen und Tiefen verbunden ist. Dabei erfährt man auch hautnah mehr über das Leben in den beiden politischen Systemen, BRD und DDR und allgemein in den 60er Jahren, besonders auch um den Mauerbau herum. Sehr eindrucksvoll ist dabei, wie perfide man in der DDR auch in deren Anfangsjahren schon Druck auf die Menschen ausübte.

Katharina Fuchs beschreibt das alles sehr anschaulich und fesselnd. Die Charaktere der beiden jungen Frauen sind überzeugend ausgestaltet und man kann sich beim Lesen gut in ihre jeweilige Situation einfühlen. Daher empfehle ich den Roman auf jeden Fall allen weiter, die gerne tiefgründige Geschichten aus der jüngeren deutschen Vergangenheit lesen.

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Veröffentlicht am 26.02.2021

Liebe in vollen Zügen

Dein erster Blick für immer
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Maya pendelt täglich mit dem Zug von einem Londoner Vorort in die britische Hauptstadt, wo sie bei einer großen Fashion Marke im Marketing arbeitet. Ihre wahre Leidenschaft gilt aber dem Backen von Macarons ...

Maya pendelt täglich mit dem Zug von einem Londoner Vorort in die britische Hauptstadt, wo sie bei einer großen Fashion Marke im Marketing arbeitet. Ihre wahre Leidenschaft gilt aber dem Backen von Macarons und sie glaubt an die große Liebe. Im gleichen Pendlerzug ist auch oft James, der Mayas Interesse geweckt hat, obwohl sie bisher kein Wort miteinander gewechselt haben. Irgendwann fast sie sich aber ein Herz, steckt ihm einen Brief zu und erfährt dann durch seine Antwort per Mail von ihm, dass er vergeben ist.

Damit beginnt die Geschichte, dann kommt es erst einmal zu Rückblicken, wie das Leben von Maya und James in den Monaten davor jeweils verlaufen ist und irgendwann geht es dann auch mit der Zeit nach dem Brief weiter. Das ist beim Lesen etwas verwirrend, da diese Zeitsprünge nicht immer gekennzeichnet sind. Zudem gibt es einige Nebenhandlungen, die mit der eigentlichen Geschichte um Maya und James wenig zu tun haben.

Positiv hervorzuheben ist aber, dass Maya sehr sympathisch ist und einen angenehmen Humor hat, kein tussiges Modepüppchen, wie man auf Grund ihres Berufes vielleicht vermuten würde. Auch James ist mir sympathisch, aber ich kann nicht alle seine Verhaltensweisen voll verstehen.

Insgesamt betrachtet, fand ich den Roman durchaus unterhaltsam und mit der Zeit kam man auch mit den verschiedenen Zeitebenen klar. Der Schreibstil war für mich anfangs auch aufgrund der inkonsequenten Verwendung verschiedener Vergangenheitsformen etwas ungewohnt, aber auch daran gewöhnt man sich. Insgesamt hätte ich auf manch eine Nebenhandlung verzichten können und hätte mir dafür gewünscht, dass es mehr um Maya und James und das, was sie daran hindert, zusammenzukommen geht.

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