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Veröffentlicht am 26.11.2021

Bonnie und Clyde in Schweden

Die Früchte, die man erntet
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In der schwedischen Kleinstadt Karlsham geschehen innerhalb weniger Tage mehrere Morde, zwischen den Opfern scheint es aber zunächst kaum Gemeinsamkeiten zu geben. Vanja Lithner und ihre Kollegen von der ...

In der schwedischen Kleinstadt Karlsham geschehen innerhalb weniger Tage mehrere Morde, zwischen den Opfern scheint es aber zunächst kaum Gemeinsamkeiten zu geben. Vanja Lithner und ihre Kollegen von der Reichsmordkommission vermuten aber, dass es sich um einen Serientäter handeln könnte, der bald wieder zuschlagen wird, wenn es ihnen nicht gelingt, diesen zu schnappen. Das bleibt aber nicht der einzige Fall, der sie und Sebastian Bergman, der mittlerweile als Therapeut arbeitet, beschäftigen wird. Auch in ihren eigenen Reihen gibt es jemanden, der schwere Schuld auf sich geladen hat.

Ich war anfangs etwas überfordert mit den vielen verschiedenen Personen, was sich aber im Laufe der Zeit halbwegs gegeben hat. Die Charaktere sind auch alle recht überzeugend ausgestaltet. Es ist ausreichend Spannung vorhanden, auch wenn manches sich irgendwann erahnen lässt, dennoch sind die Fälle interessant gewählt und geschildert. Der Schreibstil des Krimis ist angenehm lesbar, anschaulich und lebendig, aber nicht zu blutig.

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Veröffentlicht am 07.11.2021

Eine Zeitreise nach Berlin zwischen den beiden Weltkriegen

Berlin Friedrichstraße: Novembersturm
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Berlin Friedrichstraße - Novembersturm ist der erste Band um den Bau des Bahnhof Friedrichstraße, der hier aber eher am Rande eine Rolle spielt. Die Geschichte handelt im Berlin der 20er Jahre, kurz nach ...

Berlin Friedrichstraße - Novembersturm ist der erste Band um den Bau des Bahnhof Friedrichstraße, der hier aber eher am Rande eine Rolle spielt. Die Geschichte handelt im Berlin der 20er Jahre, kurz nach dem ersten Weltkrieg. Johann und Robert sind seit ihrer Kindheit in Luise verliebt, die mit ihnen im Vorderhaus aufwuchs. Johanns Schwester Ilse fühlt sich zu Frauen hingezogen und Ella stammt aus dem Hinterhaus, weshalb sie von den restlichen Kindern immer ausgeschlossen oder auch ausgenutzt wurde. Nach Ende des Ersten Weltkrieges sind alle junge Erwachsene, Johann ist zunächst im Krieg verschollen und alle vermuten, er wäre tot, sodass Luise nach kurzem Zögern den Heiratsantrag von Robert annimmt, der den Bau des Bahnhofes mit verantwortet. Ausgerechnet am Tag deren Hochzeit kehrt Johann jedoch überraschend doch noch zurück.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen, zumindest in diesem Teil, mehr die verschiedenen Personen und ihre Probleme, weniger der Bau des Bahnhofes, durch den Titel hätte ich erwartet, dass dieses Bauprojekt doch eine größere Rolle einnimmt. Die Protagonist:innen sind alle recht sorgfältig ausgestaltet, wobei ich nicht all ihre Handlungen voll nachvollziehen kann und mir manche Wendung etwas zu viel war. Besonders die Frauen führen ein, für diese Zeit, schon sehr selbstbestimmtes Leben, was ich gut finde. Aber auch die Schattenseiten dieser Zeit werden nicht verschwiegen. Immer wieder fließen historische Ereignisse in die Handlung ein, die gut recherchiert wirken. Es wird gut veranschaulicht, wie die Nationalsozialisten immer mehr an Einfluss gewinnen, was teilweise schon erahnen lässt, wie es in Teil 2 weitergeht. Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt anschaulich und gut lesbar. Teilweise wäre es aber hilfreich gewesen, die Zeitsprünge von Rückblicken noch besser kenntlich zu machen.

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Veröffentlicht am 07.11.2021

Chick-Lit in den Schweizer Bergen

Das kleine Chalet in der Schweiz
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"Das kleine Chalet in der Schweiz" ist der 6. Band der "Romantic Escapes" Reihe von Julie Chaplin, bei der alle Romane an touristisch interessanten Orten spielen. Auch bei diesem Band sticht zunächst das ...

"Das kleine Chalet in der Schweiz" ist der 6. Band der "Romantic Escapes" Reihe von Julie Chaplin, bei der alle Romane an touristisch interessanten Orten spielen. Auch bei diesem Band sticht zunächst das ansprechend gestaltete Cover mit angenehmer Haptik ins Auge.

Mina arbeitet als Lebensmitteltechnikerin für eine britische Supermarktkette, wobei sie ihrer Leidenschaft für kreative Küche aber nicht voll nachgehen kann. Als sie ihrem Freund und Kollegen nach nur einem Jahr Beziehung einen Heiratsantrag macht, muss sie zudem erfahren, dass dieser sie mit ihrer besten Freundin betrügt. Sie beschließt, sich eine Auszeit bei ihrer Patentante Amelie zu nehmen, die in den Schweizer Bergen ein kleines Gästehaus betreibt. Dort kann sie sich in kulinarischer Hinsicht richtig austoben, bald kommt aber auch ein neuer Mann ins Spiel.

An sich handelt es sich um eine nette Liebesgeschichte mit einer guten Dosis Lokalkolorit, wobei dieser oft etwas erzwungen in die Geschichte integriert wirkt. Die kulinarischen Elemente machen aber auf jeden Fall Appetit. Protagonistin Mina wirkt für meinen Geschmack leider recht unreif und etwas naiv, da hätte mir auch bei einem Liebesroman eine Hauptperson, mit deren Verhalten ich mich voll identifizieren kann, besser gefallen. Ihre Tante Amelie wirkt mit ihrer Art, ihr Gästehaus zu führen, aber auf jeden Fall sehr sympathisch. Manches an der Geschichte ist etwas vorhersehbar, aber es ist nun mal ein Liebesromane, da ist das verzeihbar. Der Roman eignet sich trotz der Kritikpunkte sicher für einen gemütlichen Herbst- oder Winterabend mit Fernweh auf dem Sofa und richtet sich wohl eher an die etwas jüngere Zielgruppe.

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Veröffentlicht am 06.11.2021

Teufelskreis

Schwarzes Herz
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Jasmina Kuhnke war während der Buchmesse sehr präsent in den Medien, da sie ihre Auftritte dort wegen der gleichzeitigen Anwesenheit rechter Verlage absagte.

In ihrem ersten Roman "Schwarzes Herz" erzählt ...

Jasmina Kuhnke war während der Buchmesse sehr präsent in den Medien, da sie ihre Auftritte dort wegen der gleichzeitigen Anwesenheit rechter Verlage absagte.

In ihrem ersten Roman "Schwarzes Herz" erzählt die Ich-Erzählerin, eine Deutsche mit afrikanischem Vater, abwechselnd von ihrer Kindheit im Ruhrgebiet in den 80er Jahren, geprägt von Alltagsrassismus und vom Gefühl anders zu sein und ihrem Leben als erwachsene Frau, die es nicht schafft, sich von ihrem gewalttätigen Partner zu trennen und zwei Kinder mit ihm bekommt.

Die Schilderung ihrer Kindheit und Jugend verbunden mit dem Gefühl, nirgends richtig dazu zu gehören, gelingt Janina Kuhnke recht eindrücklich, manche Dinge aus ihrer Kindheit, wie etwa das Spiel "Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann" aus dem Sportunterricht kenne ich auch noch als selbstverständliche Bestandteile meiner eigenen Schulzeit, die unreflektiert von allen hingenommen wurden. Bei anderen Vorfällen wundert man sich aus heutiger Sicht, wie das möglich sein konnte und hofft, dass die Gesellschaft mittlerweile doch etwas weiter ist.

Was das Leben der Protagonistin als erwachsene Frau angeht, kann ich nicht alle Verhaltensweisen voll nachvollziehen. Es ist schwer zu verstehen, was sie daran hindert, ihren Partner, der sie so schlecht und respektlos behandelt, zu verlassen. Das wird nicht vollkommen klar. Die Schilderungen der Gewaltszenen in der Beziehung sind sehr deutlich, aber, es wird nicht so explizit beschrieben, dass es beim Lesen nicht auszuhalten ist. Nichtsdestotrotz würde ich um keinen Preis der Welt bei so jemandem bleiben und auch der Protagonistin hätten sich immer wieder Auswege geboten.

Ich habe das Hörbuch zum Roman gehört, gesprochen von der Autorin selbst. Dadurch wirkte alles sehr authentisch und man hatte oft das Gefühl, dass es sich beim Erzählten um Jasmina Kuhnkes eigene Erlebnisse handelt. Inwiefern das der Fall ist, kann aber wohl nur sie wissen.

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Veröffentlicht am 15.10.2021

Eine junge Putzmacherin findet ihren Weg

Atelier Rosen
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Wie das Cover bereits vermuten lässt, handelt es sich bei "Atelier Rosen - Die Frauen aus der Marktgasse" um einen historischen Roman. Dieser spielt in Kassel, im Jahr 1830. Dort betreibt Charlotte Rosen ...

Wie das Cover bereits vermuten lässt, handelt es sich bei "Atelier Rosen - Die Frauen aus der Marktgasse" um einen historischen Roman. Dieser spielt in Kassel, im Jahr 1830. Dort betreibt Charlotte Rosen ein kleines Putzmacher-Atelier, in dem Hüte und Kopfbedeckungen für die bürgerliche und adelige Kundschaft angefertigt werden. Ihre unehelich geborene 20-jährige Tochter Elise arbeitet ebenfalls im Atelier mit und lernt bei einem Auftrag die junge Adelige Sybilla von Schönhoff kennen. Die beiden freunden sich trotz der Standesschranken an, dann wird die Freundschaft aber auf eine harte Probe gestellt, als Sybillas Verlobter sich in Elise verliebt und auch Elises Leben gerät komplett durcheinander.

Ich fand es sehr spannend, in eine andere Zeit abzutauchen und mehr über den mittlerweile ausgestorbenen Beruf der Putzmacherin zu erfahren. Elise und Sybilla sind sehr sympathische Protagonistinnen, in die man sich gut hineinversetzen kann und mit ihnen mitfiebert, bzw. mitleidet. Ich fand es auch sehr interessant, dass die politischen Umstände der damaligen Zeit immer wieder eine Rolle spielten. Am Ende waren mir nur die Wendungen und Verstrickungen etwas zu viel und nicht mehr alles komplett glaubwürdig, hier hätte mir auch etwas weniger Drama gereicht. Der Schreibstil der Autorin ist aber sehr anschaulich und gut lesbar, sodass man das Buch trotz der recht stolzen Seitenzahl zügig lesen kann.

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