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Veröffentlicht am 30.07.2024

Trümmerliteratur 2.0

Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null
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Theresia Graws neuester historischer Roman spielt in Bad Oeynhausen nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Der ehemals mondäne Kurort wurde zum Hauptquartier der britischen Rheinarmee, was zur Folge hatte, ...

Theresia Graws neuester historischer Roman spielt in Bad Oeynhausen nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Der ehemals mondäne Kurort wurde zum Hauptquartier der britischen Rheinarmee, was zur Folge hatte, dass es Bewohner und Geschäftsleute den Ortskern räumen mussten. Auch Anne und der Teil ihrer Familie, der den Krieg überlebt hat, müssen ihr Kurhotel an die britischen Besatzer übergeben und in eine Baracke außerhalb des Zentrums ziehen. Ihre Jugendfreundin Rosalie fängt dagegen schon bald an, für die Briten zu arbeiten, indem sie im Offiziersclub bedient, der sich ausgerechnet im ehemaligen Hotel von Annes Familie befindet.

Nachdem ich schon mehrere historische Romane gelesen habe, in denen es um das Leben in der sowjetischen oder in der amerikanischen Besatzungszone nach dem Zweiten Weltkrieg ging, bot dieser Roman noch einmal eine andere Perspektive. Die Autorin schilderte sehr eindrucksvoll, wie es für die Bewohner:innen Bad Oeynhausens war, plötzlich ihre eigene Stadt nicht mehr betreten zu dürfen. Und zu all dem kamen natürlich auch die Entbehrungen der Nachkriegszeit, unter denen alle Menschen zu leiden hatten. Auch das zwiespältige Verhältnis zwischen Deutschen und Briten wird gut deutlich. Zugleich werden die Briten auch sehr vielschichtig dargestellt und nicht darauf reduziert, die Deutschen zu schikanieren. Anne und Rosalie als Protagonistinnen waren mir sehr sympathisch, wie sie trotz alles Leids nie aufgaben. Der Schreibstil der Autorin war gut lesbar und die historischen Begebenheiten wirkten sorgfältig recherchiert.

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Veröffentlicht am 30.07.2024

Was glücklich macht

Zeit der Schwestern
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"Traubenfest" ist der dritte und (vorerst) letzte Teil einer Reihe um drei Schwestern, deren Vater Bodenseeschiffe betreibt, die aber alle einen eigenen Weg für sich gefunden haben, auch wenn sie der Heimat ...

"Traubenfest" ist der dritte und (vorerst) letzte Teil einer Reihe um drei Schwestern, deren Vater Bodenseeschiffe betreibt, die aber alle einen eigenen Weg für sich gefunden haben, auch wenn sie der Heimat treu geblieben oder in diese zurückgekehrt sind.

Diesmal steht Veri, die älteste der Schwestern im Mittelpunkt der Handlung. Sie hat einen Winzer geheiratet, der allerdings sehr konservativ denkt, während sie Innovationen im Weinbau gegenüber sehr aufgeschlossen ist. Und auch ansonsten läuft es nicht mehr wirklich rund in ihrer Ehe und sie fühlt sich oft nicht als gleichberechtigte Partnerin. Ihre gemeinsame Tochter Rosalie wird langsam flügge. In dieser Situation begegnet Veri einem Winzer auf der Insel Reichenau, der ganz anders an den Weinbau herangeht und auch ihr viel aufgeschlossener und liebevoller gegenüber tritt als ihr Ehemann. Aber auch Veris Schwestern Caro und Romy und ihre frisch getrennten Eltern spielen immer wieder eine Rolle.

Mir haben sowohl die Reihe als auch dieser dritte Teil sehr gut gefallen. Die Covergestaltung hat Wiedererkennungswert, immer zur jeweiligen Schwester und zur Jahreszeit, zu der sich alles zuträgt, passend. Hier nun die Weinreben im Spätsommer. Veri war mir, ebenso wie ihre Schwestern, sehr sympathisch und mir fiel es nicht schwer, mich in sie hineinzuversetzen, da es der Autorin gut gelingt, Veris Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen. Sie verhält sich altersangemessen und nicht naiv oder überstürzt, sodass alles recht realistisch blieb. Auch Lokalkolorit war in Form des Weinbaus am Bodensee, der Schifffahrt, den Inseln Reichenau und Mainau und auch der anderen Orte um den See herum immer wieder vorhanden. Der Schreibstil der Autorin war dabei gut lesbar und anschaulich.

Eigentlich hätte die Geschichte um die drei Schwestern noch Potenzial für mehr, auch wenn es sich um eine Trilogie handelt, die nun abgeschlossen ist. Von daher fände ich es schön, wenn es trotzdem noch eine Fortsetzung gibt, vielleicht zumindest eine Weihnachtsausgabe, die aufgreift, wie das Leben von Caro, Romy und Veri und auch ihren Eltern weiterging.

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Veröffentlicht am 17.07.2024

Alles kommt anders

Die Unvollkommenheit des Glücks
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Auf den ersten Blick hatte ich bei diesem Buch die Befürchtung, dass das Thema Selbstfindung und Selbstliebe zu sehr im Mittelpunkt stehen könnte und weniger eine konkrete Handlung. Irgendwie haben die ...

Auf den ersten Blick hatte ich bei diesem Buch die Befürchtung, dass das Thema Selbstfindung und Selbstliebe zu sehr im Mittelpunkt stehen könnte und weniger eine konkrete Handlung. Irgendwie haben die Covergestaltung und der Titel bei mir diese Erwartung geweckt, aber ich wurde positiv überrascht.

Im Mittelpunkt eines der beiden Handlungsstränge steht der Ingenieur Lew, der sich zunächst freiwillig für den Kriegsdienst als Pilot meldet, aber dann schnell erkennt, wie viel Unrecht und unnötiges Leid auch er so mit verursacht. Die andere Protagonistin ist Ana, deren Wurzeln väterlicherseits auch in Lews Heimat liegen, die aber in einem friedlichen Land weiter im Westen Europas lebt. Sie hadert mit ihrer Trennung und damit, nun wohl endgültig kinderlos zu bleiben.

Inwiefern beide Handlungsstränge miteinander in Verbindung stehen könnten, lässt sich zunächst nur erahnen, bevor sich nach und nach alles ineinander fügt. Dabei wird teilweise auch sehr ungeschönt über die Grausamkeit des Kriegs und all das, was Menschen den Einwohnern ihres Nachbarlandes, die plötzlich ihre Feinde sind, berichtet. Gleichzeitig geht es aber auch darum, wie man trotzdem Mensch bleiben und noch irgendwie die Hoffnung behalten kann. Was Ana angeht, erkennt sie mehr und mehr, was ihr wirklich wichtig ist, für ihr Leben und, dass sich ursprüngliche Ziele auch mal ändern dürfen und man den Mut aufbringen sollte, das Alte hinter sich zu lassen.

Die Autorin beschreibt all das in einem sehr anschaulichen (was das Kriegsgeschehen angeht, zudem auch ungeschönt realistisch) und sprachgewaltigen Stil mit unzähligen sprachlichen Bildern und vielen weisen Worten, die das, was sie aussagen möchte, sehr gut auf den Punkt bringen. Dennoch ist der Roman gut und flüssig lesbar und bietet einige neue Perspektiven auf das Leben. Er ist sicher keine leichte Kost, lässt am Ende aber auch ganz viel Hoffnung zu.

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Veröffentlicht am 17.07.2024

Wichtiges Thema, kindgerecht aufbereitet

Angriff der Killerunterhosen - Fake News und Verschwörungstheorien erkennen - Medienkompetenz im Comic-Format
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Dieser Sachbuch-Comic der kanadischen Autorin und Illustratorin Elise Gravel beschäftigt sich mit dem aktuell immer präsenter werdenden Themen Fake News und Verschwörungstheorien. Daher halte ich es für ...

Dieser Sachbuch-Comic der kanadischen Autorin und Illustratorin Elise Gravel beschäftigt sich mit dem aktuell immer präsenter werdenden Themen Fake News und Verschwörungstheorien. Daher halte ich es für sehr wichtig, bereits Grundschüler:innen auf kindgerechte Weise dafür zu sensibilisieren, dass sie, insbesondere in der digitalen Welt, immer öfter auf Fake News treffen werden und sie mit dem Handwerkszeug vertraut zu machen, wie sie diese entlarven können.

Und genau das versucht dieses Buch, zunächst werden die Kinder damit vertraut gemacht, was Fake News sind und mit welcher Motivation sie verbreitet werden. Dazu werden die Hintergrundinformationen auf's Wesentliche beschränkt, um die Texte knapp aber aussagekräftig zu halten. Dafür bietet der Comic-Stil natürlich die perfekten Rahmenbedingungen. Die Theorie wird aber auch immer wieder durch passende und natürlich altersangemessen sehr einfache Beispiele veranschaulicht. So werden die Zusammenhänge meiner Meinung nach sehr gut klar, ohne das Thema irgendwie zu verharmlosen oder zu verniedlichen. Anschließend wird beschrieben, warum Fake News so gefährlich sind und warum so viele Menschen darauf hereinfallen, bevor es schließlich Tipps gibt, wie man echte von falschen Informationen unterscheiden kann und wie man sich im Umgang mit (potentiellen) Fake News verhalten sollte. Der Comic-Stil, in dem das komplette Buch verfasst wurde, trägt nicht nur dazu bei, dass alles komprimiert auf den Punkt gebracht wurde, sondern sorgt sicher auch für eine höhere Lesemotivation und mal Veranschaulichung, mal auch humorvollere Elemente zur Auflockerung.

Somit eignet sich das Buch etwa ab der 3. Klasse, vielleicht sogar für die gemeinsame Lektüre im Unterricht oder als Grundlage für ein Referat zu dem Thema. Ich persönlich würde mir auch wünschen, dass aus dieser Grundlage ein Animationsfilm erschaffen würde, den man im Unterricht zu diesem Thema einsetzen könnte, da das Thema so eindrucksvoller und nachvollziehbarer vermittelt wird, als durch einen trockenen Sachtext, Zeit und finanzielle Mittel aber meist zu knapp sind, um das Buch im Unterricht zu lesen.

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Veröffentlicht am 16.07.2024

Die Frau hinter den Krimis

Agatha Christie
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Dieser biographische Roman aus der Reihe über interessante Frauen der Zeitgeschichte beschäftigt sich mit Agatha Christie, die als Krimiautorin Weltruhm erreichte. Zunächst blieb der Erfolg aber aus und ...

Dieser biographische Roman aus der Reihe über interessante Frauen der Zeitgeschichte beschäftigt sich mit Agatha Christie, die als Krimiautorin Weltruhm erreichte. Zunächst blieb der Erfolg aber aus und auch in der Liebe hatte sie nicht das große Glück, das sie sich gewünscht hätte.

Ich fand es sehr interessant, mehr über die Schriftstellerin Agatha Christie zu erfahren, die für die damalige Zeit ein schon recht emanzipiertes Leben führte, zugleich aber auch eine gute Ehrfrau und Mutter sein wollte. Man erfährt auch, wie sie überhaupt auf die Ideen für ihre berühmten Ermittler-Figuren gekommen ist und welche Ereignisse in ihrem Leben und auch Reisen sie beim Schreiben beeinflussten. Der Schreibstil der Autorin war gut lesbar und es ist ihr auf jeden Fall gelungen, mir Agatha Christie etwas näher zu bringen und auch Sympathien für sie als Frau und als Schriftstellerin zu entwickeln.

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