Profilbild von Izyle

Izyle

Lesejury Profi
offline

Izyle ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Izyle über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.05.2023

♫ Kann Musik Leben retten? ♫

Playlist
0

Der Thriller ›Playlist‹ von Sebastian Fitzek schließt an den Ereignissen der Buchreihe rund um den Augensammler an (Band 1: Der Augensammler; Band 2: Der Augenjäger) und kann damit quasi als dritter Teil ...

Der Thriller ›Playlist‹ von Sebastian Fitzek schließt an den Ereignissen der Buchreihe rund um den Augensammler an (Band 1: Der Augensammler; Band 2: Der Augenjäger) und kann damit quasi als dritter Teil angesehen werden. Leider wird das durch einen ersten Blick in das Buch nicht deutlich. Den Thriller kann man zwar dennoch gut ohne diese Vorkenntnisse lesen, jedoch gibt es immens viele Spoiler und Bezüge zu den vorherigen Teilen, was mich persönlich schon gestört hat, da ich mit einem unabhängigen Buch gerechnet hatte.

Die 15-jährige Feline Jagow wird bereits seit mehreren Wochen vermisst. Von ihrem Verbleib gibt es bislang keine Spur. Aber seit geraumer Zeit verhält sich ihr Vater, Thomas Jagow, auffällig und verdammt verdächtig… Hat er etwas mit dem Verschwinden seiner eigenen Tochter zu tun? Felines Mutter weiß sich nicht mehr anders zu helfen und engagiert den ehemaligen Journalisten und Privatdetektiv Alexander Zorbach, der Hinweise zu Felines Verschwinden finden soll. Ihm bleiben nur wenige Stunden, denn in ein paar Tagen muss dieser eine Haftstrafe antreten. Gemeinsam mit Alina, mit der er in vergangenen Tagen bereits Jagd auf den Augensammler gemacht hat, macht er sich daran, den Spuren Felines zu folgen. Die wohl vielversprechendste Spur ist eine Playlist mit 15 Songs, die Feline während ihrer Gefangenschaft über einen Musikdienst im Internet erstellt haben soll. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, bei dem es überlebenswichtig wird, die versteckten Hinweise der vielen Rätsel richtig zu deuten. Zorbach und Alina ahnen jedoch nicht, wie sehr dieser Fall alte Wunden aufzureißen vermag… Reichen die kurze Zeit und die Hinweise in Form von Songs aus, um Feline zu finden und zu retten?

Mein Fazit zum Thriller fällt eher ernüchternd aus. Ich bin ein großer Fitzek-Liebhaber und viele, viele seiner Thriller haben mich in der Vergangenheit bereits fesseln, begeistern und überraschen können. Doch außer dem Plot Twist ganz zum Schluss (der für mich bei der Bewertung noch einiges rausgerissen hat, da er wirklich gut inszeniert ist), bin ich von diesem Buch leider eher enttäuscht.

Doch wie man es von Sebastian Fitzek kennt, ist der Schreibstil flüssig und das gesamte Buch schnell und einfach in einem Zuge gelesen. Die Charaktere sind spannend, da sie ambivalent sind und im Laufe der Geschichte fängt man so einigen von ihnen an zu misstrauen, um dann am Ende doch festzustellen, dass man sich auf einer völlig falschen Fährte befunden hat. Das gefällt mir am allermeisten an den Thrillern Fitzeks! Er ist immer für eine Überraschung gut

Kommen wir nun zum großen ABER: Die gesamte Handlung war schon sehr abstrus und Hinweise und Rätsel wirkten konstruiert und nicht realistisch umgesetzt. Besonders schade aber fand ich die Tatsache, dass die Playlist nur insofern Berücksichtigung gefunden hat, als dass die Anfangsbuchstaben der Songtitel für die Lösung des Falls von Bedeutung waren. Ich habe gehofft, dass ein intensives und aufmerksames Anhören der Playlist, respektive der Songs, die es wirklich zu streamen gibt, als Leser von Nöten wäre, um der Lösung des Falls näher zu kommen. Zum Beispiel hätte man die Songtexte viel mehr einbinden können… so fehlte mir persönlich leider total der Anreiz, um die Playlist auch wirklich durchzuhören. Wirklich schade, weil es sich um exklusive und bis dato noch unveröffentlichte Songs handelt. Das Potenzial dieses spannenden Konzepts wurde leider nicht annähernd ausgeschöpft – Schade!

Würde ich dieses Buch empfehlen? Leider muss ich sagen: Wohl eher nicht… gerade weil es von Fitzek genug Thriller gibt, die ich packender, spannender und damit empfehlenswerter finde!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.04.2023

Eine Geschichte, die auf vielerlei Arten tief berührt!

Der Gesang der Flusskrebse
0

Delia Owens „Der Gesang der Flusskrebse“ ist ein wirkliches Meisterwerk! Ein Roman so schön wie kein anderer – Verwunschen, wild, bewegend und hochspannend! Das Gelesene wirkte lange noch in mir nach und ...

Delia Owens „Der Gesang der Flusskrebse“ ist ein wirkliches Meisterwerk! Ein Roman so schön wie kein anderer – Verwunschen, wild, bewegend und hochspannend! Das Gelesene wirkte lange noch in mir nach und ich werde es nie vergessen. Ein Buch, das einen riesengroßen Platz in meinem Leserherz eingenommen hat ♥

Protagonistin des Romans ist Kya Clark: Ein scheues, wildes und unschuldiges Mädchen, das isoliert im Marschland aufwäschst. In der Kindheit verlassen von ihrer gesamten Familie muss Kya schon sehr früh lernen sich alleine durchzuschlagen und zu überleben. Dabei bleibt sie aber immer an dem ihr so vertrauten Ort, ihrer Heimat – der Marsch. Hier kennt sie sich aus, kennt jeden verworrenen Kanal und alle umliegenden Salzwiesen sowie ihre Bewohner wie ihre Westentasche.

Delia Owens zeichnet durch ihren sanften, poetischen und durch viele Metaphern angereicherten Sprachstil ein facettenreiches und eindrückliches Bild der Natur und macht dabei auf die umwerfende Schönheit der Sumpflandschaft aufmerksam. Voller Ehrfurcht beschreibt sie allein mit Worten die wunderschöne Natur, die Kya ihr Leben lang ein Zuhause ist.

Die Geschichte handelt vom Erwachsenwerden eines kleinen Mädchens hin zur jungen Frau, die zwar lange Zeit am Rande der Gesellschaft zurückgezogen lebt, jedoch schon immer eine tiefe Einsamkeit in sich trug, auch wenn Seemöwen und andere Tiere der Marsch über Jahre hinweg ihre treuen GefährtInnen bilden. So wie jedes andere soziale Wesen trägt Kya eine tiefe Sehnsucht nach Gesellschaft und Liebe in sich. Als dann zwei junge Männer in ihr Leben treten, denen sie zum ersten Mal ihr Vertrauen schenkt, scheint Kya angekommen zu sein. Doch die Geister der Vergangenheit schweben immer über ihr und die Angst vor einem erneuten Verlassenwerden scheint zu real. Als dann noch einer der Männer plötzlich tot aufgefunden wird, gerät Kyas friedliches Leben aus den Fugen – denn es ist sie, die als Hauptverdächtige in diesem Mordfall gilt.

Der Roman changiert gekonnt zwischen einer packenden und hochspannenden Kriminalgeschichte und einer grandios erzählten, tief berührenden Liebesgeschichte, die man so noch nie gelesen hat. Auf intensive Art und Weise lässt Delia Owens ihre Leserschaft mitfühlen und mitfiebern, da mit Spannung verfolgt werden will, wie das Marschmädchen heranwächst, erwachsen wird und ihr Leben bestreitet. Die Natur ist ihr immer der Anker, an dem sie sich festhält und der ihr Sicherheit und Geborgenheit gibt. Durch viele Rück- und Gegenwartsblenden werden die LeserInnen immer wieder aus der Idylle des Marschlandes gerissen und befinden sich plötzlich im Gerichtssaal oder der kalten Gefängniszelle. Diese Bilder holen einen vom Rande der Gesellschaft mitten in den Ort des gesellschaftlichen Treibens. Einen Ort, zu dem Kya sich nie zugehörig gefühlt hatte. So wünscht man sich für diese junge, sympathische, gleichermaßen bemitleidens- wie bewundernswerten Frau auch nichts sehnlicher herbei als dass sie ihr friedliches, ungestörtes Leben in der Marsch zurückbekommt und wenigstens eine ihrer Beziehungen in ihrem Leben Bestand hat.

Am Ende des Romans kommt alles ganz anders als erwartet, obwohl ich selbst gar nicht so genau fassen kann, was ich eigentlich erwartet habe. Die Gefühle spielen verrückt, so intensiv ist die Schilderung der Gerichtsverhandlung und die Spannung zu diesem Zeitpunkt schon fast zum Reißen gespannt. Die Geschichte findet schließlich ein gleichermaßen überraschendes wie friedvolles, warmes und absolut stimmiges Ende – genau so wie es Kya und ihrer Geschichte gebührt. Ein Roman, der literarisch vollkommen überzeugt und den ich allen absolut und unbedingt ans Herz legen möchte!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.04.2023

Ein Erbe, zwei Liebhaber und eine Menge Rätsel…

The Inheritance Games
0

Dies ist der erste Band der dreiteiligen Reihe „The Inheritance Games“ von Jennifer Lynn Barnes.

Avery Grambs führt ein eher mittelloses Leben, bis sie urplötzlich ein Milliarden-Vermögen erbt – von ...

Dies ist der erste Band der dreiteiligen Reihe „The Inheritance Games“ von Jennifer Lynn Barnes.

Avery Grambs führt ein eher mittelloses Leben, bis sie urplötzlich ein Milliarden-Vermögen erbt – von einem Mann, den sie nicht kennt, geschweige denn jemals gesehen hat. Wer ist dieser Tobias Hawthorne und warum hat er sie als alleinige Erbin bestimmt? Averys Leben wird von einem auf den anderen Tag komplett umgekrempelt, denn um das Erbe antreten zu können, muss sie in das sogenannte Hawthorne House einziehen und mit der frisch enterbten Familie unter einem Dach wohnen. Nicht nur die vier faszinierenden und dazu im Übrigen auch noch verdammt attraktiven Enkelsöhne bereiten ihr Kopfzerbrechen, sondern auch die zahlreichen Rätsel und Geheimnisse, die sich in diesem Haus verbergen. Denn eins erfährt Avery ziemlich schnell: Tobias Hawthorne hatte ein Faible für Rätsel und Avery scheint sein größtes davon zu sein.
Wird Avery in dieser neuen Welt aus Reichtum und gesponnenen Intrigen bestehen und das Rätsel lösen können?

Mich hat der Klappentext des Buches total überzeugt (das Cover hingegen eher weniger, da zu überladen)! Nicht nur das Setting der High Society, in welche Avery urplötzlich eintaucht, sondern auch die vielen Rätsel sowie die attraktiven Enkelsöhne, auf die Avery trifft, haben mich angezogen. Irgendwie eine Mischung aus Krimi und Romance – meine liebsten beiden Settings
Leider muss ich nach dem ersten Teil feststellen, dass es mich nicht ganz so abgeholt hat wie ursprünglich erwartet. Doch zunächst zum Positiven: Ich liebe Avery und ihren Charakter, sie ist klug und schlagfertig und verfügt über ein großes Herz. Auch Libby, ihre Schwester, ist sehr familiär und opfert sich für Andere auf. Die Charaktere sind vielseitig und bringen so alle ihre Probleme mit – sehr authentisch!
Ich mochte auch die verschiedenen Annäherungen Averys mit Grayson und James und kann gar nicht sagen, wen ich aktuell mehr mit Avery sehe Darauf bin ich in den nächsten Teilen am meisten gespannt! Auch dass die Rätsel aufeinander aufbauen und eine Kette an Ereignissen auslösen und Avery mit den Enkeln zusammenarbeiten muss, hat mir gut gefallen. Allerdings fand ich an einigen Stellen die Rätsel zu unrealistisch… als würde jemand ein Anwesen mit so vielen Geheimgängen, Tunneln und Mechanismen ausstatten. Das war so der Hauptkritikpunkt für mich.
Ich bin dennoch auf die Fortsetzung sehr gespannt und werde mir die nächsten Teile wohl auch kaufen, weil ich wissen möchte, was das Geheimnis von Averys Mutter zu bedeuten hatte, wie Emily in die Sache verstrickt ist und ob jemand aus der Hawthorne-Familie (außer die Mutter der Enkel) eine wirkliche Bedrohung für Avery darstellt. Doch zuletzt möchte ich unbedingt mit dem Lesen der weiteren Teile der Frage nachgehen, auf die es einfach noch keine Antwort gab: Warum Avery?

Alles in allem kann ich das Buch empfehlen. Der Hype ist aber m. M. n. nicht wirklich gerechtfertigt. Es ist ein gutes Buch, das mehrere Genreelemente miteinander vereint und Spannung sowie Liebe und Rätsel verbindet, jedoch bietet das Buch keine krass überraschende und mitreißende (im Sinne von emotional ergreifende) Geschichte, weswegen es von mir mit 3,5/5 Sternen bewertet wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.02.2023

Loslassen heißt nicht vergessen…

Bleib bei mir, Sam
0

Dustin Thaos Debütroman „Bleib bei mir, Sam“, welcher 2021 erschienen ist und augenblicklich die New-York-Bestsellerliste stürmte, handelt von Verlust, Trauer und dem Schmerz endgültig loslassen zu müssen.

Julie ...

Dustin Thaos Debütroman „Bleib bei mir, Sam“, welcher 2021 erschienen ist und augenblicklich die New-York-Bestsellerliste stürmte, handelt von Verlust, Trauer und dem Schmerz endgültig loslassen zu müssen.

Julie ist 17 als ihr Freund und ihre große Liebe Sam stirbt. Ein tragischer Autounfall. Ein Leben ohne Sam kann Julie sich absolut nicht vorstellen. Sam und sie hatten doch eine gemeinsame Zukunft geplant, denn sie wollten nach ihrem Schulabschluss aus dem kleinen Ort Ellensburg in die Großstadt ziehen und sich dort ein gemeinsames Leben aufbauen. Die Möglichkeiten erschienen ihnen unbegrenzt, der Blick in die Zukunft war voller Vorfreude und die gemeinsame Zeit, die sie noch vor sich hatten, schien beiden endlos… doch dann starb Sam und für Julie zerbricht eine ganze Welt. Die Welt dreht sich ohne Sam weiter – nur Julies Welt, die steht still. Julie kapselt sich ab, geht nicht einmal zu seiner Beerdigung und versucht Sam zu vergessen, bis sie seinen persönlichen Eintrag für sie im Jahresbuch liest. Darin schreibt Sam: „Ich liebe Dich, Julie, und zwar für immer und ewig.“ Für immer und ewig? Julie wird schnell klar: Sie kann Sam niemals vergessen und das will sie auch gar nicht! Und so ruft Julie auf Sams Handy an… und Sam hebt ab.

Der Roman versteht sich darauf, die einzelnen, komplexen Phasen der Trauerbewältigung durch die Protagonistin Julie (und auch anhand von anderen Figuren!) gemeinsam mit dem Leser zu durchschreiten. Ein wichtiger Beitrag, denn ein jeder von uns hat bestimmt schon einmal einen geliebten Menschen verloren und kann den Schmerz von Julie nachempfinden und jeder hat seine ganz eigene Art, mit dieser Trauer umzugehen.

Die Idee, mit jemand Verstorbenen durch Telefonate erneut verbunden zu sein, um die Möglichkeit zu haben, sich voneinander verabschieden zu können, ist innovativ und irgendwie auch passend, weil derjenige eben nicht einfach vollständig zurückkommen kann, nur diese eine, klitzekleine Verbindung mittels der Telefonate bleibt und diese Verbindung wird auch zunehmend schwächer, sofern der Zurückgebliebene wieder Fuß in seinem Leben fasst, bis letztlich sogar der Kontakt abbricht, wenn beide soweit sind und einander ziehen lassen können. Trotzdem muss ich sagen, dass es natürlich bei einer Idee bleibt, die mittels eines fiktionalen Romans umsetzbar ist, jedoch nicht das echte Leben widerspiegelt. Irgendwie habe ich mich daran gestört, weil es für mich damit nicht eine realitätsgetreue Trauerbewältigung darstellt. Letztlich gefällt mir aber das Fazit des Romans, das ja eigentlich genau dies selbst zum Thema macht, denn die Protagonisten konnten einander zwar erst nicht loslassen und wollten die Verbindung zueinander nicht verlieren, doch zum Schluss gestehen sie sich selbst ein, dass ein Weiterleben nur möglich ist, wenn die Distanz zum jeweils anderen größer wird – was aber nicht bedeutet, einander zu vergessen! Dieses Fazit ist authentisch und realistisch und vor allem… es gibt eine Perspektive für das echte Leben!

Besonders gefallen haben mir die Szenen, in welchen sich Julie an Sam zurückerinnert hat. Die Sprünge zwischen den einzelnen Erinnerungen sind so gut gestaltet worden, dass diese nahtlos ineinander übergegangen sind, sodass es sich überraschend echt und authentisch angefühlt hat. Diese Szenen waren für mich besonders emotional aufgeladen, weil sie so detailliert und gefühlvoll beschrieben waren und auch Sam als wundervoller Mensch dem Leser nähergebracht wurde. Auch das Ende war eine große Überraschung für mich, sah ja alles bis kurz vorm Schluss noch nach einem ganz anderen Ende aus. Ein großes Lob hierfür – das hat mir wirklich gut gefallen.

Alles in allem möchte auch ich den Roman weiterempfehlen. Vor allem denjenigen, die eine Geschichte von Verlust, Trauer und Schmerz ertragen können und welche zugleich eine Geschichte von einer ganz tiefgründigen Jugendliebe, Neuanfängen und Freiheit lesen möchten. Diejenigen werden neben dem großen Herzschmerz vor allem mit einem aus der Geschichte herausgehen: Hoffnung ♥

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.12.2022

♥ Unperfekt perfekt ♥

Cinder & Ella
0

Dies ist der zweite Teil der herzergreifenden Dilogie von Kelly Oram rund um Cinder & Ella – das neue Traumpaar von Hollywood!

Während Cinder seit Kindheitstagen durch den Ruhm seines Vaters und seiner ...

Dies ist der zweite Teil der herzergreifenden Dilogie von Kelly Oram rund um Cinder & Ella – das neue Traumpaar von Hollywood!

Während Cinder seit Kindheitstagen durch den Ruhm seines Vaters und seiner eigenen Schauspielkarriere ein Platz in der High Society innewohnt, ist Ella in eher bescheideneren Verhältnissen aufgewachsen. Vor nicht allzu langer Zeit hat sie auch noch eine enorm schwere Zeit durchmachen müssen, denn ihre Mutter starb nicht nur bei einem schweren Autounfall, Ella zog sich im Zuge dessen auch etliche Verbrennungen an ihrem gesamten Körper zu, aufgrund derer sie von nun an durch zahlreiche Narben gezeichnet ist und es auch in Zukunft deswegen in der Schule nicht leicht haben soll. Wie Cinder und Ella aufeinandertreffen, ihre beiden (total unterschiedlichen!) Welten aufeinanderprallen und – vor allem – wie aus einer Internetfreundschaft die große Liebe werden kann, wird ausführlich im ersten Teil thematisiert

Im zweiten Teil begleiten wir Cinder & Ella auf ihrer weiteren Liebesreise, die ihrer Beziehung zu neuem Tiefgang verhilft. Ihnen stellen sich aber ein ums andere Mal zahlreiche Hürden in den Weg. Nicht nur die High Society stürzt sich wie ein hungriges Raubtier auf den Neuankömmling Ella, sondern auch ihr familiäres Umfeld macht ihr extrem zu schaffen, da ihr Vater ihre Mutter und sie einst für eine neue Familie verlassen hat, bei der Ella seit ihrem Unfall wohnen muss sowie auch ihre Unsicherheit bezüglich ihres eigenen Körpers verhindern, dass sie ihrem besten und festen Freund Cinder vollends vertrauen kann. Aber Ella ist eine wahre Kämpfernatur, mit einem großen Herzen, einer unfassbar scharfen Intelligenz und einer guten Prise Humor. Sie und Cinder ergänzen sich extrem gut und die Liebe zwischen beiden hat Kelly Oram für den Leser meiner Meinung nach spürbar werden lassen. Aber ob Ella es in diesem Teil schaffen wird, sich vollends selbst zu akzeptieren und zu erkennen, dass unperfekt auch perfekt bedeuten kann? Und ob sie ihrem Vater die Vergangenheit verzeihen kann und eine wirkliche Bindung zu ihm und der Stieffamilie aufbauen kann…? Das erfahrt ihr nur, wenn ihr selbst zu diesem wahnsinnig berührenden Buch greift und es selbst nachlest.

Meine ganz ehrliche Meinung ist, dass ich unfassbar berührt wurde von der Geschichte rund um Ella. Ich habe mehrfach während des Lesens die ein oder andere Träne verdrückt und das gar nicht vordergründig wegen der Liebesgeschichte zwischen Cinder und Ella. Das Besondere dieses Romans macht für mich das Ansprechen viel tieferliegender Thematiken aus, wie die Scheidung von Ellas Eltern und das zerrüttete Verhältnis zu ihrem Vater und die komplizierte Beziehung zu ihrer neuen Stiefmutter und deren Töchtern oder auch ihr verloren gegangenes Selbstvertrauen aufgrund ihres neuen Äußeren.

Die Figuren dieses Buches sind nicht einfach mit zwei Worten zu beschreiben, da sie mitnichten von der Autorin einfach nur klischeehaft und oberflächlich beschrieben wurden. Die Figuren weisen ein so hohes Identifikationspotential auf, weil sie gerade nicht einfach schwarz-weiß gezeichnet wurden, sondern sie sind vielschichtig und ihre Gefühlslagen und ihr Handeln hoch ambivalent und damit unglaublich echt und verständlich geschildert. Und gerade das ist es, was diesen Roman für mich auszeichnet und weswegen ich unbedingt meine Leseempfehlung aussprechen möchte!

Einen kleinen Abzug bei der Bewertung gibt es für mich lediglich aus dem Grund, dass vor allem Cinders extremes Alphatiergehabe, seine sehr romantischen, fast schon übertriebenen Aussagen manchmal zu unrealistisch waren. Als würde ein junger Mann sich so dem Vater seiner Freundin widersetzen oder immer genau das richtige in jedem Moment der Unsicherheit zu seiner Freundin sagen – Wäre ja schön, wenn die Männerwelt uns so gut verstünde, aber daran glaube ich noch nicht

Wer aber gerne eine märchenhafte, romantische Geschichte mit extrem viel Tiefgang lesen möchte, der sollte Cinder & Ella auf jeden Fall nicht verpassen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere