eine beeindruckende Familiengeschichte
Das hungrige Krokodil"Das hungrige Krokodil ", eine passende Metapher für die Geschichte die Pavel Vodak hier aufgezeichnet hat und die von der Schriftstellerin Sandra Böckel fantastisch umgesetzt wurde. Das hungrige Krokodil ...
"Das hungrige Krokodil ", eine passende Metapher für die Geschichte die Pavel Vodak hier aufgezeichnet hat und die von der Schriftstellerin Sandra Böckel fantastisch umgesetzt wurde. Das hungrige Krokodil ist hier der Kommunismus, der nachdem die Deutschen im 2. Weltkrieg aus der Tschechoslowakei vertrieben wurde seine Gefräßigkeit zeigte. Alle Freiheiten wurden verschlungen und es blieben nicht einmal mehr Ideale. Schleichend nahte sich das Ungeheuer und schlug doch unbarmherzig zu.
Pavel der in Budweis aufwuchs und später nach Prag zog, um dort sein Medizinstudium zu beginnen erzählt seine Familiengeschichte in diesem Buch. Erst die Besatzung durch die Deutschen und später die der Russen, haben in seinem Leben prägnante Spuren hinterlassen. Mit dem Willen die Reformpolitik der Tschechoslowakei zu unterstützen, muss er nach dem Niederschlagen des Prager Frühlings feststellen, dass dies nicht mehr sein Land ist. Nach einer gut vorbereiteten Flucht , strandet er mit seiner Familie in Deutschland, um dann doch festzustellen, dass auch dort keine Heimat zu finden ist. Fremd auf beiden Seiten fühlt er sich trotz Grenzöffnung und er stellt sich die Frage " Hat es sich gelohnt ?
Sandra Brökel, die durch Zufall an die Aufzeichnungen Von Pavel gekommen ist, hat meiner Meinung nach dieses Zeitdokument auf sehr sensible und gut nachvollziehbare Art und Weise umgesetzt. Der Leser verfolgt nicht nur das Leben der Familie Vodak, sondern darf teilhaben an den Gedanken, Gefühlen und vor allem den Ängsten, denen diese Familie ausgesetzt war. Auch wenn die Familie durch Kontakte im Westen gut Fuss fassen konnte , bleiben Schuldgefühle und die ständige Sehnsucht nach einem Zuhause. Ich habe bei der Geschichte mitgefiebert und fühlte mich den Personen sehr nah und kann nur erahmen , was es bedeutet seine Heimat zu verlassen. Freunde, Verwandte und liebgewonnen Orte.
Auch das Wiedersehen mit ihrem Heimatland wurde für mich sehr nachvollziehbar geschildert. Fremdheit, Enttäuschung beim Wiedersehen, da man seine Heimat in der Ferne immer glorifiziert hat und die Realität die Wunden zeigt, die die Vergangheit schlug.
Danke Frau Brökel, es war ein tolles Erlebnis dieses Buch zu lesen und ich wünsche ihm viele Leser.