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Veröffentlicht am 09.12.2023

volle Leseempfehlung

Erbarmen
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Mit "Erbarmen" legt der Autor Adler Olsen ein neues interessantes und erfrischendes Ermittlerteam vor,das einen zu Herzen gehenden Fall, der lange zurückliegt , aufklärt.
Die Rede ist von der Politikerin ...


Mit "Erbarmen" legt der Autor Adler Olsen ein neues interessantes und erfrischendes Ermittlerteam vor,das einen zu Herzen gehenden Fall, der lange zurückliegt , aufklärt.
Die Rede ist von der Politikerin Merete Lynggaards.Merete verschwindet nach einem Ausflug,, den sie mit ihrem Bruder unternimmt, der nach einem schweren Autonfall, der die gemeinsame Familie betraf, behindert ist, spurlos. Man nimmt an, dass die Politikerin über Bord der Fähre gefallen ist, mit der sie nach Puttgarden fuhren. Die Wahrheit ist aber, dass Merete gekidnapt und in eine Druckkammer eingesperrt wurde, deren Druckluft jedes Jahr um ein Bar erhöht wird. Sie kennt ihre Entführer nicht und weiss auch nicht, warum man sie gefangen genommen hat.Unter unmenschlichen Umständen eingesperrt, verliert sie nach und nach die Hoffnung auf Rettung.

Parallel zu dieser Geschichte werden die Ermittlungen zu diesem Fall erzählt, die ein wirklich erfrischendes Ermittlerteam aufnimmt . Eigentlich ist Kommissar Carl Morck nach einem schweren Einsatz, der das Leben eines Kollegen und die Schwerstbehinderung eines zweiten Kollegen forderte, noch nicht wieder einsatzfähig. Der kauzige Ermittler, der auch vor diesem Einsatz schon kein Freund seiner Kollegen war, macht seinen Mitarbeitern das Leben jetzt besonders schwer und aus diesem Grunde verbannt man ihn in den Keller des Kommisariats mit der Erklärung, dass ein neues Dezernat gegründet wurde, das seine Fähigkeiten nutzen will, um alte,ungeklärte Fälle wieder aufzurollen. Auf Carls Wunsch hin wird ihm "ein Mädchen für alles" zur Seite gestellt, der Syrer Hafez el-Assad.
Carl und Assad werden auf den Fall Merete Lyngaards aufmerksam und machen sich an seine Aufklärung.

Dieser Thriller hat es in sich .Nicht nur,dass die Schilderungen von Meretes Gefangennahme beim Leser Gänsehaut hervorrufen,der Autor hat es geschafft die Geschichte so spannend und auch unterhaltsam zu erzählen, dass keine Minute Langeweile aufkommt.Die Auflösung des Falles bleibt bis zum Ende der Geschichte nicht ersichtlich und das neue Ermittlerteam ist von den Charakteren her so interessant, dass ich mich schon auf eine Fortsetzung freue.Spannung gepaart mit humorvollen Schilderungen der Ermittler,lassen das Grausame dieses Buches verdaulicher werden.Auch die sehr menschlichen und oft anrührenden Reaktionen Carl Morks haben mir ausgesprochen gut gefallen, zeigen sie doch, dass es auch Ermittler gibt, die nicht immer auf der Gewinnerseite stehen.

Ich hoffe, dass wir noch viel über dieses Ermittlerteam zu lesen bekommen,denn für mich war dieses Buch ein fantastisches Leseerlebnis

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Veröffentlicht am 09.12.2023

Menschen in Extremsituationen

Rattentanz
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Wozu sind Menschen fähig, wenn es ums nackte Überleben geht?Wie weit geht Gemeinschaftssinn und soziales Denken, wenn einem alle Grundlagen unseres geordneten Lebens entzogen werden?
Nach der Lektüre dieses ...

Wozu sind Menschen fähig, wenn es ums nackte Überleben geht?Wie weit geht Gemeinschaftssinn und soziales Denken, wenn einem alle Grundlagen unseres geordneten Lebens entzogen werden?
Nach der Lektüre dieses Buches, fragt man sich schon,wie würde ich reagieren?

Die Idee einen fiktiven Roman mit dieser Thematik zu schreiben finde ich einfach klasse. Wir, die Generation, die mit den Annehmlichkeiten des 20.bzw. 21. Jahrhunderts aufgewachsen sind, machen uns keine Gedanken darüber, was passieren würde, wenn es zu diesem Supergau kommen würde. Von jetzt auf gleich keinen Strom mehr zu haben, der uns das tägliche, angenehme Leben ermöglicht.Wir wären darauf angewiesen zu Selbstversorgern zu werden, was uns denke ich schwerfallen würde, denn ein Rückschritt ist immer schwerer zu verkraften als ein Fortschritt.Wer kennt sich noch damit aus Gemüse anzubauen und es ohne Strom,sprich Gefriertruhe ,bzw. Herd haltbar zu machen. Wer kann buttern oder Quark herstellen. Wer kann pökeln ohne Salz zu haben. Fragen, die wir uns in unserer hochtechnisierten Welt nicht mehr stellen müssen, aber vielleicht ab und zu sollten.

Im Mittelpunkt dieses Geschehen, stehen aber eher die Reaktionen der Menschen, die unter dieser Extremsituation zu ihren primitivsten Instinkten zurückkehren.Überlebenskampf mit jeglicher Konsequenz.

Obwohl dieses Buch seine Längen hat, finde ich es dennoch sehr gelungen. Der Schwenk der verschiedenen Handlungsorte unterbricht das manchmal etwas zu lange Festhalten an einer Situation, die Sprache ist flüssig und unterhaltsam.

Mir hat das Buch, bis auf die manchmal etwas langatmige Ausführung des Geschehens sehr gut gefallen und es hat in unserer Familie zu einer regen Diskussion geführt. Die Möglichkeit, dass ein solches Szenario durch einen Computervirus ausgelöst werden kann,führt mir immer wieder vor Augen, auf welchem Pulverfass wir neben anderen Gefahren(Atomkraft)sitzen. Wir wandeln auf schmalem Grad.

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Veröffentlicht am 09.12.2023

IDENTITÄTSSUCHE

Der Trakt
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Arno Strobel, der mir bisher durch seine Thriller "Magus,Die Bruderschaft" und "Castello Christo", die dem Kirchenthrillergenre zugeordnet werden können, bekannt war, hat nun sein drittes Werk geschrieben ...

Arno Strobel, der mir bisher durch seine Thriller "Magus,Die Bruderschaft" und "Castello Christo", die dem Kirchenthrillergenre zugeordnet werden können, bekannt war, hat nun sein drittes Werk geschrieben und sich an einen Wissenschaftthriller gewagt, der mir persönlich streckenweise etwas zu fantastisch daherkam.

Der durchgehend spannende Thriller erzählt, wie eine junge Frau namens Sibylle, in einem krankenhausähnlichen Raum erwacht,mit Monitoren verkabelt, aber ohne jegliche Erinnerung an das Geschehene.Warum liegt sie hier und was ist geschehen? Nur schemenhaft erinnert sie sich daran verheiratet zu sein und einen Sohn namens Lukas zu haben. Als ihr jedoch die Flucht aus dem Krankenhaus gelingt und sie "nach Hause "flüchtet, behandelt ihr Mann sie wie eine Fremde.Die aufgestellten Bilder in ihrem Haus zeigen auch eine absolut andere Frau, die an der Seite ihres Mann als Braut fotografiert wurde, als sie.Was ist hier los? Wer ist sie und warum will ihr "Mann" ihr einreden, dass sie kein Kind hat?

Superspannend wird nun erzählt, wie Sibylle versucht ihre Identität herauszubekommen. Die Leute, denen sie auf ihrer Suche begegnet und die ihr helfen, sind allerdings nicht immer die, für die sie sie hält.Für sie wird es immer schwieriger zu unterscheiden, wer ihr Freund und wer ihr Feind ist.Wird am Ende die Wahrheit an Licht kommen?
Spannend war dieses Buch allemal, durch die kurzen Kapitel wurde die Spannung auch durchgehend hoch gehalten und die Lösung des Ganzen findet sich auch erst im letzten Kapitel. Trotzdem fand ich die Auflösung der Geschichte etwas zu fantastisch.Man weiß sicherlich nicht, was sich noch alles in der Hirnforschung tun wird, aber diese Interpretation war mir dann doch zu simpel und erinnerte mich an bisschen an Frankenstein.
Alles in allem aber ein toller Spannungsthriller, der mich gut unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 09.12.2023

für mich eine neue Lieblingsautorin

Schneewittchen muss sterben (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 4)
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Nach Genuss dieser wirklich exellenten Krimikost kann ich sagen:"Ich habe eine neue deutsche Lieblingkrimischriftstellerin!" Nele Neuhaus beherrscht es wirklich unglaublich gut, ihre Charaktere interessant ...

Nach Genuss dieser wirklich exellenten Krimikost kann ich sagen:"Ich habe eine neue deutsche Lieblingkrimischriftstellerin!" Nele Neuhaus beherrscht es wirklich unglaublich gut, ihre Charaktere interessant und spannend agieren zu lassen und durch ständige Wendungen im Geschehen den Leser an der Nase herumzuführen. Glaubt man den Mörder gefunden zu haben, muss man schnell feststellen, dass man sich geirrt hat.

Die Geschichte , die hier erzählt wird, wird so realistisch dargestellt, dass der Leser schnell mitten im Geschehen ist und sich dem Sog dieses Buches nicht entziehen kann.

In einem kleinen Ort im Taunus kehrt Tobias Sartorius nach Verbüßung seiner 10,-jährigen Haftstrafe nach Hause zurück. Ihm wurde zur Last gelegt seine damalige Freundin Stefanie und deren Freundin im Vollschrausch ermordet zu haben Da er sich nicht an die Morde erinnern konnte, wurde er in einem reinen Indizienprozess zu 10 Jahren Haft verurteilt. Aber nicht nur Tobias Leben wurde durch diese Mordfälle zerstört. Die Dorfgemeinschaft mied die Gastwirtschaft seines Vater, sodass er schließen musste und auch der bewirtschaftete Hof ging dabei drauf.Die Eltern hielten immer zu Tobias, kamen mit der Ächtung der Dorfbewohner aber nicht klar und trennten sich.Tobias fühlt sich für seinen Vater verantwortlich und bleibt entgegen seiner ursprünglichen Pläne im Dorf Altenhain.
Als dann auf einem stillgelegten Flugplatz ein menschliches Skelett gefunden wird, brodelt es unter der Dorfgemeinschaft. Das Verschwinden eines weiteren jungen Mädchens läßt sie dann eine Hexenjagd auf den "Mörder" eröffnen, denn für sie ist klar, dass Tobias wieder zugeschlagen hat.

Nele Neuhaus versteht es meisterlich, die niedersten Instinkte der Menschen zu beschreiben und man spürt die Ablehung der Dorfgemeinschaft fast körperlich. Sie zeichnet die handelnden Figuren liebevoll und realistisch, sodass nicht nur die Krimihandlung spannend beschrieben wird, sondern auch das Privatleben der Ermittler Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein vom Leser atemlos verfolgt wird.Auch der Sprachstil der Autorin hat mir ausnehmend gut gefallen.

Nele Neuhaus wurde durch dieses Buch für mich zu einer sehr lohnenswerten Neuentdeckung in der Krimilandschaft und ihre vorhergehenden Romane werden ich auf jeden Fall lesen.
Lassen sie sich diese Autorin nicht entgehen, es lohnt auf jeden Fall und ich hätte gern mehr Sterne vergeben , wenn ich gekonnt hätte.

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Veröffentlicht am 09.12.2023

beeindruckend

Gottes leere Hand
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"Gottes leere Hand"von Marianne Elfinger ist ein Buch, bei dem es mir schwerfällt es zu bewerten. Die Autorin hat sich viel vorgenommen und sehr viele Themen in ihrem Buch untergebracht. Einhelliger Tenor ...

"Gottes leere Hand"von Marianne Elfinger ist ein Buch, bei dem es mir schwerfällt es zu bewerten. Die Autorin hat sich viel vorgenommen und sehr viele Themen in ihrem Buch untergebracht. Einhelliger Tenor ist aber die Kritik am derzeitigen Gesundheitswesen, bzw. die Zustände in den Krankenhäusern.

Die Geschichte führt uns zu Anfang in das Leben des Wirtschaftsjournalisten Manuel Jäger, eines hochintelligenten Menschen, der aber immer wieder auf die Hilfe fremder Leute angewiesen ist, durch die Erkrankung an der er leidet. Er hat die Glaskochenkrankheit und sitzt im Rollstuhl. Jeder Druck, der auf seine Knochen ausgeübt wird, führt unweigerlich zum Bruch desselben. Aus diesem Grunde funktioniert auch seine Atmung sehr schlecht, da sein Brustkorb schon sehr deformiert ist.Jede Infektion der Luftwege macht eine Antibiotikagabe notwending, damit es nicht zu einer Lungenentzündung kommt. Außerdem benötigt er ein Atemgerät, dass ihn im Notfall mit Sauerstoff versorgt. Diese Sauerstoffzufuhr ist es auch, die ihn ein weiteres Mal ins Krankenhaus kommen läßt. Seine letzte Sauerstoffzufuhr war zu stark, sodass er "dem Tod nur kanpp von der Schippe springen konnte."Er kommt ins Marienhospital , doch seine Behandlung dort steht unter keinem guten Stern

Von diesem Zeitpunkt an wird das Buch meiner Meinung nach zu einer großen Kritik am heutigen Gesundheitswesen. Die Zustände im Krankenhaus werden gnadenlos offen gelegt.Personalmangel, der dazu führt, dass Patienten nicht richtig versorgt werden, oder sogar Fehler in der Behandlung passieren. Angestellte , die ihren Idealismus, den zu Anfang ihrer Berufstätigkeit hatten, an der Realtität zerbrechen sehen. Für sie heißt es, etweder mitmachen oder aussteigen. PJ-tler, die nachts für 5 Stationen eigentverantwortlich entscheiden müssen , wenn ein Notfall auftritt, obwohl sie noch im Studium sind,sind keine Seltenheit. Die Darstellungen der Autorin sind nicht übertrieben. Da ich selbst im Gesundheitswesen arbeite, weiß ich, dass sowohl Ärzte, Pfleger alsauch Krankenschwestern immer am Limit arbeiten.

Trotzdem nimmt die Autorin der Realität etwas Schärfe, indem sie einige Figuren sehr empathisch erscheinen läßt. Die Krankenschwester, die trotz ihres Stresses das Fenster nach dem Tod eines Patienten öffnet, um seine Seele entfliehen zu lassen oder Herr Weihrauch, der kauzige Patient, der den Sterbenden zur Seite steht und eine" Verbindung nach oben " zu haben scheint.

Alles in allem finde ich, dass Frau Elfinger sehr realistisch geschrieben hat,doch ich hatte manchmal das Gefühl,dass sie den Faden verlor, denn der zu Anfang eingeführte Manuel Jäger, nimmt im weiteren Geschehen nur noch einen geringen Platz ein.Auch kamen viele Themen zur Sprache, wie z.B. Mobbing, Behinderung und Sterbehilfe, die allerdings nur kurz abgehandelt wurden.

Man merkt der Autorin an, dass ihr diese Themen am Herzen liegen und ich finde es sehr gut,dass auch Leser, die vielleicht nicht soviel mit dem Gesundheitswesen zu tun haben, die Augen geöffnet werden. Ein Beruf im Gesundheitswesen kann nicht hoch genug geschätzt werden, denn hier handelt es sich um Menschen, die von diesen Angestellten behandelt und gepflegt werden und wie schnell kann jeder von uns in diese Abhängigkeit kommen.


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