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Veröffentlicht am 23.06.2023

eher ein Krimi, als ein Thriller

Nachtjagd
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"Nachtjagd" von Jan Erik Fjell ist das erste Buch das ich von diesem Autor lese. "Nachtjagd " ist wohl auch der sechste Band einer Reihe um den Kommissar Anton Brekke, doch ich hatte keine Probleme in ...

"Nachtjagd" von Jan Erik Fjell ist das erste Buch das ich von diesem Autor lese. "Nachtjagd " ist wohl auch der sechste Band einer Reihe um den Kommissar Anton Brekke, doch ich hatte keine Probleme in den Fall einzusteigen, ohne die anderen Bücher gelesen zu haben.

In Norwegen wird am Ufer eines Sees die grausam zugerichtete Leiche einer jungen Frau gefunden. Die Art der Verletzungen, aber auch die Art des Mordes, lassen einen Rückschluss zu einem geflohenen Mörder, Stig Hellum, zu.

Parallel wird ein zweiter Erzählstrang geschildert, der in Texas in einer Todeszelle spielt. Hier erzählt Nathan Sudlow, der Todeskandidat,von einer Reise nach Norwegen auf einem Schiff der Hurtigreisen.

Zu Anfang des Buches fragt man sich, wie diese beiden Erzählstränge zusammenpassen . Der sehr komplexe Kriminalfall, für mich ist es eher ein Krmi als ein Thriller, scheint in verschiedene Richtungen zu laufen, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Doch der Autor verflicht die beiden Handlungsstränge so geschickt, dass man bis kurz vorm Ende nicht unbedingt ahnt, wer der Mörder ist.

Die Spannung dieses Buches hielt sich meiner Meinung nach auf langen Strecken in Grenzen. Durch das komplexe Geschehen und die vielen Perspektivwechsel wurde sie immer wieder ausgebremst. Zum Schluss kommt es aber noch zu einem Show down, der mich mit dem Ganzen versöhnt hat.
Der Erzählstil des Autors hat mir gefallen, genauso wie die oftmals kurzen Kapitel. Auch waren mir die beiden Kommissare Anton und Magnus recht sympathisch, obwohl mir die Machosprüche von Anton manchmal auf die Nerven gegangen sind.

Alles in allem ein solider " Thriller" , der mich eher ein Krimi war, den ich aber gern gelesen habe.

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Veröffentlicht am 18.06.2023

eine spannende Familiengeschichte

Heimwärts
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Kate Morton ist mir bekannt von einigen Familiengeschichte, die sie geschrieben hat und die mir immer gut gefallen haben. Mit „Heimwärts“ legt sich jetzt nach langer Zeit wieder ein Buch vor, dass von ...

Kate Morton ist mir bekannt von einigen Familiengeschichte, die sie geschrieben hat und die mir immer gut gefallen haben. Mit „Heimwärts“ legt sich jetzt nach langer Zeit wieder ein Buch vor, dass von einer tragischen Familiengeschichte erzählt.

1959 ereignet sich am Heiligenabend in Adelaide Hills, einem herrschaftlichen Anwesen in Australien, ein tragischer Vorfall. Eine Mutter mit ihren vier Kindern will bei der Hitze den Nachmittag im Garten ihres Anwesens verbringen und wird von Percy, dem Gemischtwarenhändler des Ortes Tambilla, der zufällig vorbeikommt, um Ware zu liefern, entdeckt. Alle Personen, die Mutter und die drei Kinder liegen wie schlafend am Bach und stellen sich bei näherer Betrachtung als tot heraus. Nur die Trage des Babys hängt im Baum, leer.

Was ist passiert, es bleibt ein Mysterium, denn auch die Polizei kann den Fall nicht aufklären.

20 Jahre später kehrt kehrt Jess, die bei ihrer Großmutter in Australien aufgewachsen ist, nach Hause zurück. Ihre Großmutter, die sie über alles liebt, hatte einen Unfall und liegt in einem sehr kritischen Gesundheitszustand im Krankenhaus.Jess, die selbst als Journalistin in London arbeitet, besucht sie jeden Tag und ist wegen einiger Bemerkungen, die ihre Großmutter in ihrer Verwirrung vor sich hin murmelt selbst verwirrt. Was hat das alles zu bedeuten und wer oder was ist „Halkyon“ , was ihre Großmutter unbedingt loswerden will ? Nora, deren Neugier geweckt ist, macht sich auf die Suche nach Antworten, die ihr ihre Großmutter nicht geben kann.Bei der Recherche taucht sie tief in die Familiengeschichte ein, zieht Parallelen zur Vergangenheit und zu ihrer eigenen Identität.

Kate Morton hat einen fulminanten Roman geschrieben, der an die Qualität ihrer alten Romane anknüpft, allerdings waren mir bei diesem Roman die Schilderungen mancher Begebenheiten , Landschaften und Zusammenhänge manchmal zu ausschweifend.Ich ertappte mich selbst dabei, Seiten quer zu lesen, weil ich ungeduldig wurde, wann es denn jetzt zum Wesentlichen kommen würde.Kate Morton hat eine unterhaltsame Art zu schreiben und auch die Idee des Buches ist klasse und auch spannend, doch es hätte der Spannung sicherlich besser getan, wenn die Schilderungen manchmal etwas gestrafft worden wären.Auch habe ich manche Zusammenhänge schon zu Anfang erahnt, die dann im Laufe des Lesens bestätigt wurden.

Trotzdem werden alle Liebhaber gut gehüteter Familiengeheimnisse, die erst nach und nach gelüftet werden, ihr Spaß an dieser Geschichte haben.

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Veröffentlicht am 15.06.2023

ein perfekter Sommerroman

Die verlorene Tochter
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"Die verlorene Tochter" von Soraya Lane ist der Auftakt zu einer achtteiligen Reihe, die die Autorin während des australischen Lockdowns begann. Acht Frauen in Gegenwart und Vergangenheit an unterschiedlichen ...

"Die verlorene Tochter" von Soraya Lane ist der Auftakt zu einer achtteiligen Reihe, die die Autorin während des australischen Lockdowns begann. Acht Frauen in Gegenwart und Vergangenheit an unterschiedlichen Orten dieser Welt, das erinnerte mich sofort an die "Sieben Schwestern" Reihe von Lucinda Riley.

Der erste Band dieser Reihe führt uns nach Italien. Auf zwei Zeitebenen, einmal in der Gegenwart und in den dreißiger und vierziger Jahren im letzten Jahrhundert in der Vergangenheit spielt dieses Buch, das ich als perfekte Sommerlektüre empfunden habe. Leicht und locker und teilweise schon ein bisschen vorhersehbar werden die beiden Geshichten erzählt.

Lily, eine junge Kellermeisterin, die gerade von einem Weingut aus Neuseeland zurück ist ,aber schon wieder auf dem Weg nach Italien, wo sie ihre nächste Stelle annehmen will, um Erfahrungen im Weinbau zu sammeln, genauso wie ihr verstorbener Vater es gewünscht hatte. Bevor sie allerdings London verlässt, um sich auf den Weg nach Italien zu machen, erfährt sie von einem Rechtsanwalt durch ein Schreiben, dass ihr eine Verwandte etwas hinterlassen hat. Als sie in der Kanzlei eintrifft, erfährt sie, dass ihre Großmutter adoptiert wurde und ihr ein kleines Kästchen vermacht hat. In dem Kästchen befindet sich ein Programmheft der Mailänder Scala aus dem Jahr 1948 und ein Rezept.Neugierig geworden macht Lily sich nach ihrer Ankunft in Italien auf die Suche nach der Vergangenheit ihreren Großmutter, die im zweiten Zeitstrang erzählt wird.

Mir hat dieses Buch gut gefallen. es ist zwar keine hohe Literatur, aber ein perfektes Buch für den Sommer, den Urlaub oder einfach um abzuschalten. Ich fand die Charaktere gut beschrieben. ihr Handeln war immer gut nachvollziehbar und die Schilderungen der italienischen Landschaft ließen bei mir Urlaubsstimmung aufkommen. Das Leben ihrer Großmutter ist empathisch beschrieben und die Auflösung des Geheimnisses um das Rezept empfand ich als sehr gelungen.

Ich bin gespannt auf die Folgebände und empfehle dieses Buch als unterhalsame Sommerlektüre.

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Veröffentlicht am 13.06.2023

eins meiner Jahreshighlights

22 Bahnen
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"22 Bahnen " von Caroline Wahl ist ein Buch das man dieses Jahr gelesen haben sollte, denn es ist ein Buch das trotz seiner wenigen Seiten doch so viel aussagt, das berührt und nachdenklich macht, alles ...

"22 Bahnen " von Caroline Wahl ist ein Buch das man dieses Jahr gelesen haben sollte, denn es ist ein Buch das trotz seiner wenigen Seiten doch so viel aussagt, das berührt und nachdenklich macht, alles Attribute, die für mich ein gutes Buch ausmachen.

Tilda, die Protagonistin dieses Buches ist 19, Mathestudentin und Tochter einer alkoholkranken Mutter. Sie hat eine Schwester, die wesentlich jünger ist als sie und für die sie sich aufgrund der Familiensituation verantwortlich fühlt, da die Mutter ihrer Rolle nicht nachkommt. Neben ihrem Studium arbeitet sie noch im Supermarkt an der Kasse, um ihr Studium zu finanzieren und das Familienbuget aufzubessern. Um ihren Stress abzubauen, schwimmt sie jeden Tag im heimischen Schwimmbad 22 Bahnen und dort lernt sie auch Viktor kennen , eine verwandte Seele?

Die ganze Zeit während des Lesens ging mir durch den Kopf, da läuft etwas ganz gewaltig schief, diese Verantwortung darf ein so junger Mensch nicht tragen müssen.Wo ist der Vater, der, auch wenn er eine neue Familie hat, sich seiner Verantwortung nicht entziehen darf? Es kann nicht sein, das Tilda ihre eigenen Bedürfnisse und Pläne für die Zukunft von dem Befinden ihrer Mutter anhängig macht.Warum sind die Kinder mit der Mutter so duldsam, warum setzen sie ihr nicht irgendwelche Grenzen, vor allem nach ihrem Selbstmordversuch? Ist das Co- Alkoholismus ? Erlauben sie ihrer Mutter damit einfach so weiter zu machen ? Aber was passiert, wenn das Jugendamt seine Finger im Spiel hat, davor hat Tilda ja Angst, dass ihre Schwester dann in die Obhut des Jugendamtes kommt.Also will sie Ida vorbereiten auf das Leben mit der Mutter, damit sie allein klar kommt, wenn sie, Tilda, nicht mehr da ist. Das sind einfach Gedanken und Bürden, die ein Mensch in diesem Alter nicht haben sollte und doch denke ich, dass Tilda und Ida leider keine Einzelfälle sind.

Die Begegnung mit Viktor spielt sicher eine Rolle für Tilda, weil er es selbst nicht leicht im Leben hatte und er dadurch eine verwandte Seele ist und ihre Situation besser verstehen kann als manch anderer, doch als richtige Liebesgeschichte würde ich dieses Buch auch nicht bezeichnen, dafür stehen zu viele andere Sachen im Fokus . Was ich sehr gut fand war auch, dass in dem Buch erwähnt wurde, dass Alkoholismus nicht unbedingt ein Problem der unteren Gesellschaftschicht ist. Beide Elternteile von Tilda und Ida sind Akademiker , gut, dass dieses Klischee, was immer noch vorherrscht, ausgeräumt wurde.

Das Schicksal dieser beiden Mädchen lesen zu müssen hat bei mir viele Emotionen hervorgerufen, Wut und Trauer, aber auch Stolz auf die beiden, die ihr Schicksal so beherzt in die Hand nehmen und es meistern.
Caroline Wahl versteht es ausgezeichnet dem Leser die Situation der beiden Mädchen zu vermitteln, ohne zu sehr zu dramtisieren. Allein die Schilderung des Alltags der beiden reicht, um sich vorstellen zu können, wie schwierig eine solche Jugend ist. Sie tut dies sehr empathisch und wie ich finde, immer mit einer großen Portion Respekt vor den agierenden Personen.

Für mich ist dieses Buch ein großer Wurf und ich hoffe noch ganz viel von dieser begabten Autorin lesen zu dürfen.

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Veröffentlicht am 11.06.2023

ein Buch das einen mit Emotionen überflutet

So weit der Fluss uns trägt
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" So weit der Fluss uns trägt" von Shelly Read ist das Debüt einer Schriftstellerin, dem man die tiefe Liebe und Verbundenheit mit der Heimat Colorado in jeder Zeile anmerkt.Und es ist ein Buch, bei dem ...

" So weit der Fluss uns trägt" von Shelly Read ist das Debüt einer Schriftstellerin, dem man die tiefe Liebe und Verbundenheit mit der Heimat Colorado in jeder Zeile anmerkt.Und es ist ein Buch, bei dem man viele Emotionen durchlebt, das einfach berührt in vielen Bereichen.Es wird beworben als Buch über das man 2023 sprechen wird, was ich auch glaube und als Roman ,der die amerikanischen Buchhändlerinnen restlos begeistern konnte und trotzdem lässt mich dieses Buch etwas ratlos zurück.

" So weit der Fluss uns trägt" ist ein wunderschönes Buch, das die Natur Colorados vor den Augen der Leser entstehen lässt und es macht einfach Spaß das Buch zu lesen, denn die Sprache der Autorin ist sehr ansprechend.

Es erzählt die Geschichte von Viktoria, einer jungen Frau, die früh ihre Mutter verliert und dann ihre Aufgaben übernimmt in einem Männerhaushalt, in dem es wenig Anerkennung und erst recht keine Liebe gibt.Die sich in einen Indigenen verliebt, der von der Dorfgemeinschaft , die zu dieser Zeit sehr rassistisch war, abgelehnt und geächtet wurde, doch Viktoria kann sich ihrer Gefühle nicht erwehren.

Den Einstieg in das Buch empfand ich als etwas zäh und langatmig.Es dauerte etwas bis man in die Geschichte hineinkam.

Auch die Protagonistin konnte ich in einigen Situationen nicht verstehen. Sicherlich muss man die Zeit bedenken, in der dieses Buch spielt. In den vierziger und fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts war das Frauenbild sicher ein anderes als heute und Frauen haben sich eher in ihre Rolle eingefügt, trotzdem war mir die Leidensfähigkeit von Viktoria manchmal ein wenig zu viel. Auch das es möglich war ein Kind, in dem Falle ihren Sohn, einfach als eigenes Kind einer anderen Frau auszugeben fand ich nicht nachvollziehbar.Dass Inga ein fremdes Kind ohne Rückfragen als ihres annimmt,kam mir dann schon etwas unrealistisch vor.
All diese Kritikpunkte haben dafür gesorgt, dass ich diesem Buch nicht die volle Punktzahl geben konnte.

Dieses Buch ist lesenswert, keine Frage und es hat bei mir viele Emotionen hervorgerufen, doch es konnte mich vollens überzeugen.

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