wieder ein Genuss
Zur SeeIn ihren ersten beiden Büchern „Altes Land“und Mittagsstunde“entführt uns die Autorin in ein kleines Dorf, das sich im Laufe der Zeit und der Generationen stark verändert.Der Fortschritt hat seine Konsequenzen ...
In ihren ersten beiden Büchern „Altes Land“und Mittagsstunde“entführt uns die Autorin in ein kleines Dorf, das sich im Laufe der Zeit und der Generationen stark verändert.Der Fortschritt hat seine Konsequenzen und die junge Menschen brechen mit den Traditionen und gehen in die Stadt, um ihren Teil am Fortschritt mitzunehmen.
In ihrem neuen Buch „Zur See „ bleibt sie dieser Richtung treu, nur dass sie diesmal eine kleine Insel in der Nordsee als Beispiel nimmt und anhand der Familie Sander die Veränderungen, die auch dort im Laufe der Zeit Einzug hielten und die Einwohner nicht immer glücklich machen, beschreibt.
Die Beschreibung ihrer Figuren, aber auch die Veränderungen, die die Zeit mit sich bringen,werden liebevoll und doch sehr differenziert beschrieben. Jeder Satz ist ein Genuss, sodass man ihn am liebsten immer wieder lesen möchte.Die Seiten fliegen nur so dahin und das Lächeln, dass sich beim Lesen auf meinem Gesicht einfand, verlor sich bis zum Ende des Buches nicht.
Dörte Hansen schreibt über Traditionen, über das Leben der Inselbewohner, das sich von einem harten Leben, dass das Wetter und die See bestimmte, in ein etwas komfortableres Leben durch den Tourismus änderte.Doch dieses Leben verändert die Menschen und manch einer empfindet die Veränderung als Identitätsverlust und kommt mit der Einsamkeit, die das Inselleben auch mit sich bringt nicht klar.Die Verbundenheit, das Gemeinschaftsleben ist verschwunden, sobald die „Gäste“ die Insel in Beschlag nehmen und die Bewohner alles tun, um den Aufenthalt ihrer Gäste unvergesslich zu machen.
„Zur See“ ist ein Buch, das den Leser glücklich macht, weil man in Erinnerungen schwelgt ,man erinnert sich an eigene Aufenthalte an der See und möchte bei Dörte Hansens Beschreibungen am liebsten sofort wieder aufbrechen, aber man lernt auch die andere Seite kennen, die der „Gastgeber“ ,deren Veränderungen zum Teil sehr drastisch waren im Laufe der Jahrzehnte und manche Inselfamilie arg gebeutelt hat.
Leider hat dieses Buch nur 253 Seiten, ich hätte mir viel mehr gewünscht, weil der Schreibstil dieser Autorin nicht nur einmalig ist, sondern einfach das Herz erwärmt und das geschieht sehr selten in heutigen Zeiten.