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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.10.2021

Was für Herz und Kopf

Hier geht’s lang!
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Elke Heidenreich und die Literatur - eine lebenslange Liebesgeschichte. Diese Geschichte erzählt sie hier. Es geht um die wichtigen, prägenden, rettenden Bücher ihres Lebens. Und warum dies meist Bücher ...

Elke Heidenreich und die Literatur - eine lebenslange Liebesgeschichte. Diese Geschichte erzählt sie hier. Es geht um die wichtigen, prägenden, rettenden Bücher ihres Lebens. Und warum dies meist Bücher von Frauen waren. In "Hier geht's lang" baut Elke Heidenreich den Buchstapel ihres Lebens vor uns auf: Angefangen bei den Kinderjahren, in denen sie Dauergast in der Leihbücherei war, denn im Elternhaus gab es nicht viel Lesbares. So musste sie sich durch stereotype Mädchenromane wie Nesthäkchen, Trotzkopf und Co. quälen und empfand Enid Blyton als Glücksfall - eine Kindheit ohne Astrid Lindgren! Mir war bisher gar nicht bewusst, wie beschenkt wir später Geborenen durch deren Kinderbücher waren! "Hier geht’s lang!" ist ein wunderbares - übrigens auch reich bebildertes- Buch über lebenslange Leseleidenschaft. Von meiner Seite dafür eine tiefe Verbeugung vor der Autorin und eine unbedingte Aufforderung, es zu lesen, weiterzugeben, zu verschenken...
Danke, Frau Heidenreich, für die vielen tollen Leseempfehlungen, für die Einblicke in ihr Leseleben und Ihre andauernde und ansteckende Begeisterung für Bücher!

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Veröffentlicht am 09.10.2021

Spannung pur

Tiefe Schluchten
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Eine ältere Frau namens Valborg wendet sich mit der Bitte, ihr 1972 zur Adoption freigegebenes Kind zu finden, an den pensionierten Polizisten Konrað. Sie will ihm gegenüber keine Aussagen dazu machen, ...

Eine ältere Frau namens Valborg wendet sich mit der Bitte, ihr 1972 zur Adoption freigegebenes Kind zu finden, an den pensionierten Polizisten Konrað. Sie will ihm gegenüber keine Aussagen dazu machen, weshalb sie nach fast fünf Jahrzehnten plötzlich diesen Wunsch hat. Konrað lehnt die Bitte ab, zumal er nach wie vor damit beschäftigt ist, mit seiner Bekannten Eygló dem Schicksal ihrer beider Väter nachzugehen. Die beiden Männer waren seinerzeit gemeinsam als Betrüger unterwegs gewesen und hatten gutgläubigen Menschen als „Medium“ das Geld aus der Tasche gezogen. Konraðs Vater wurde Anfang der Sechzigerjahre ermordet - ein bis in die Gegenwart ungeklärter Fall - und auch Eyglós Vater kam kurz darauf ums Leben.
Als Konrað erfährt, dass Valborg in ihrer Wohnung ermordet wurde, hat er ein sehr schlechtes Gewissen wegen seines wenig einfühlsamen Umgangs mit der Verstorbenen und beschließt, auf eigene Faust nach deren Kind zu suchen. Ein mühsames Unterfangen, denn einige an der „inoffiziellen“ Adoption Beteiligte leben nicht mehr. Arnaldur Indriðasons pensionierten Ermittler Konrað mag ich ebenso gern wie seinen Erlendur Sveinsson. Wie 1971 im gut organisierten Island ein ungeplantes Kind ohne Geburtsurkunde einfach verschwinden kann, finde ich im 3. Band der Konrað-Serie spannend und nachvollziehbar dargestellt.

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Veröffentlicht am 09.10.2021

Gefühlvoller Roman

Die Übersetzerin
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Die Jüdin Hedy flüchtet vor den Nazis aus Deutschland nach Jersey. Doch auch dort fallen die Deutschen ein. Sie ist gezwungen, bei der Station der Wehrmacht eine Stelle als Übersetzerin anzunehmen. Heimlich ...

Die Jüdin Hedy flüchtet vor den Nazis aus Deutschland nach Jersey. Doch auch dort fallen die Deutschen ein. Sie ist gezwungen, bei der Station der Wehrmacht eine Stelle als Übersetzerin anzunehmen. Heimlich versucht sie, von innen heraus die Soldaten zu boykottieren, bis sie den Leutnant Kurt Neumann trifft und sich in diesen verliebt. Ich lese gerne Bücher, die zur Zeit des Dritten Reiches spielen – und wenn sie dann auch noch auf einer wahren Begebenheit beruhen, interessiert mich das noch mal mehr. In diesem Buch geht es um die Jüdin Hedy, die sich in den Nazi-Offizier Kurt, verliebt – ihre Liebe wird auch erwidert, aber natürlich bleibt ihre wahre Herkunft nicht lange verborgen. Die Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten und hat mich auf jeder einzelnen Seite emotional gepackt und gefesselt, das eindrucksvolle Leseerlebnis empfehle ich gern weiter.

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Veröffentlicht am 09.10.2021

Nicht ganz mein Fall

Das große Spiel
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Die Handlung spielt in Montverre, einem Elite-Internat, in dem das Grand Jeu, das Große Spiel der Nation gelehrt wird. Was dieses Spiel ist? Man erfährt es nie wirklich. Es hat etwas mit Musik, Komposition, ...

Die Handlung spielt in Montverre, einem Elite-Internat, in dem das Grand Jeu, das Große Spiel der Nation gelehrt wird. Was dieses Spiel ist? Man erfährt es nie wirklich. Es hat etwas mit Musik, Komposition, Mathematik und Philosophie zu tun. Es gibt Gesten die dazu gehören. Und es ist extrem kompliziert.

Zwei Schüler, beide hoch begabt, müssen zusammenarbeiten. In einer Atmosphäre von Mobbing und Rivalität entsteht Verständnis und so etwas wie Freundschaft. Aber eine eigenmächtige Entscheidung zerstört das Vertrauen.

Parallel wird die Geschichte zehn Jahre später erzählt. Einer der Jungen ist Politiker. Die Zeit hat etwas von Deutschland 1933. Die Partei unterdrückt freies Denken und Religion, Menschen verschwinden und Bücher werden verboten. Als Léo ein Gesetz hinterfragt wird er zum Rücktritt gezwungen und zurück nach Montverre geschickt, als Gaststudent. Dort hat inzwischen eine junge Frau die Leitung übernommen, was vielen nicht gefällt. Etwas verbindet Léo mit ihr, aber noch weiß er nicht was. Etwas hölzern und konstruiert fand ich die Handlung, leider hat es meinen Geschmack nicht getroffen.

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Veröffentlicht am 09.10.2021

Anspruchsvoll

Der Schattenkönig
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Als 1935 die Italiener unter Benito Mussolini in Äthiopien einfallen, sind sie nicht zimperlich mit den Einwohnern: Senfgas-Verwendung, keine Kriegsgefangenen, sondern die werden von Felsen gestoßen, und ...

Als 1935 die Italiener unter Benito Mussolini in Äthiopien einfallen, sind sie nicht zimperlich mit den Einwohnern: Senfgas-Verwendung, keine Kriegsgefangenen, sondern die werden von Felsen gestoßen, und vieles mehr!

Mittelpunkt des Romans ist ein hoher Offizier des Kaisers Haide Selassie (Kidane), seine Frau Aster und sein Personal, aus dem besonders Hirut, eine junge Magd und Vollwaise, heraussticht. ‚Naiv und ungebildet, stumpf und beschränkt‘ wird sie von Ettore, einem italienischen Fotografieren, beschrieben. Aber auch er hat als Jude Probleme mit seinem Heimatland. „Der Schattenkönig“ ist ein historisch interessanter Roman aus einem Krieg, von dem viele Leserinnen und Leser noch nie gehört haben dürften.

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