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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.01.2024

Ich musste es abbrechen, war leider enttäuscht

Überbitten
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Nachdem ich das Buch „Unorthodox“
gelesen hatte, und wie viele andere, sehr begeistert war, musste ich natürlich auch „Überbitten“ lesen.
Zum einen hat sich, meiner Meinung nach, der Schreibstil stark ...

Nachdem ich das Buch „Unorthodox“
gelesen hatte, und wie viele andere, sehr begeistert war, musste ich natürlich auch „Überbitten“ lesen.
Zum einen hat sich, meiner Meinung nach, der Schreibstil stark verändert.
Natürlich entwickelt man sich weiter, aber Kilometer lange Schachtelsätze, bei denen man am Ende nicht mehr weiß um was es am Anfang ging, empfinde ich nicht als positive Veränderung.
Was mich allerdings am meisten gestört hat, war die mehrfache Betitelung von blonden Menschen mit hohen Wangenknochen, denen Frau Feldmann auf ihren Europareisen begegnet ist, als „Arier“, im negativsten Sinne. („mit genetisch bedingtem bösem Zug“) (Zitat S. 276)
Auch das ist für mich Diskriminierung.
Sehr schade, aber rassebedingte oder religiöse oder welcher Art auch immer geartet Vorurteile,
schüren immer Hass.
Ich habe das Buch nicht zuende gelesen…

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Sehr gutes Buch

Unorthodox
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Das Buch zeigt uns viel ausführlicher die Welt der Satmarer, deren Glauben und tägliches Leben.
Die Ich-Erzählerin hat mich sofort in ihren Bann gezogen mit ihrer unfassbar interessanten Geschichte und ...

Das Buch zeigt uns viel ausführlicher die Welt der Satmarer, deren Glauben und tägliches Leben.
Die Ich-Erzählerin hat mich sofort in ihren Bann gezogen mit ihrer unfassbar interessanten Geschichte und der wunderbaren Sprache.
Mich interessiert alles, was mit jüdischem Leben und jüdischer Kultur zu tun hat seit Kindheit, und auch mit dem ultraorthodoxen Judentum hatte ich mich schon häufiger befasst. Einen solch dezidierten Einblick hatte ich allerdings noch nie zuvor erhalten.
Faszination, Erschrecken, Mitleid, Bewunderung, Verständnis, Kopfschütteln, Wut, Unglaube und vieles mehr kommt in mir hoch, wenn ich über die vielen, für uns teilweise bizarr wirkenden Regeln lese, denen sich - wie so oft - vor allem Mädchen und Frauen beugen müssen. Es öffnet sich eine extrem beschränkte, limitierte Welt, die ihre Bewohner in Unwissenheit hält, die Religion und Frömmigkeit mit tiefstem Aberglauben mixt und sich vom Rest der Welt völlig isoliert. Alte Männer bestimmen alles, Frauen sind von jeglicher Bildung abgeschnitten. Männer im Prinzip auch, aber die dürfen immerhin den Talmud studieren.
Die völlig anachronistischen und lebensfeindlichen Regeln, die uns in der heutigen Welt abstrus erscheinen, resultieren aus einer angstvollen und extremen Frömmigkeit, die wiederum darauf fußt, dass die Satmarer nichts so sehr fürchten wie Assimilation. Denn die Angleichung der Juden an Nichtjuden hat G-tt erzürnt und so die Shoa über die Juden gebracht.
Lebt man nun nach all den (teilweise selbst erdachten und jetzt eher sinnlosen) Regeln, bewahrt man sich vor einem neuen Holokaust.
Nachvollziehen kann ich das schon irgendwie, denn die Satmarer sind sämtlich Nachfahren der Shoa-Überlebenden.
Es ist auch eine Stärke der Autorin, dass man die frommen Leute nicht hassen oder gar verachten kann. Man sieht nicht auf sie herab und denkt: sind die blöd.
Man denkt eher: wie ist es, so zu leben?
Geben solche starren Regeln und so ein vorgezeichnetes Leben nicht auch viel Sicherheit und Geborgenheit?
Ganz sicher, aber nicht einer starken und von klein auf „andersartigen“ Frau wie der Autorin, die die Welt ihrer Vorfahren verlassen hat.
Was für ein mutiger Schritt.
Ich gönne ihr den Erfolg von Herzen.
Das Buch kann ich nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Bewegend

Anus Mundi
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Lesenswert für alle, die an der Geschichte von Auschwitz und des Dritten Reiches interessiert sind. Wer mehrere Berichte verschiedener Autoren über Auschwitz gelesen hat, findet überall Parallelen, bestätigen ...

Lesenswert für alle, die an der Geschichte von Auschwitz und des Dritten Reiches interessiert sind. Wer mehrere Berichte verschiedener Autoren über Auschwitz gelesen hat, findet überall Parallelen, bestätigen sich Aussagen anderer Betroffener, erfährt man weitere Details über Grausamkeiten und Unmenschlichkeiten und kann gar nicht glauben, wie man mit allem überhaupt überleben, leben und zurechtkommen kann. Großen Respekt allen, die das Martyrium überlebt haben und für den Mut, als Zeitzeugen aufzutreten. Das Buch ist sehr zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Holmes bekommt weibliche Verstärkung

Teufelsgrinsen
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ondon, Ende des 19. Jahrhunderts. Anna Kronberg lebt in einer Zeit, in der nur Männer an der Universität erlaubt sind. Doch lässt sich ihre Intelligenz dadurch nicht unterdrücken. Als Dr. Anton Kronberg ...

ondon, Ende des 19. Jahrhunderts. Anna Kronberg lebt in einer Zeit, in der nur Männer an der Universität erlaubt sind. Doch lässt sich ihre Intelligenz dadurch nicht unterdrücken. Als Dr. Anton Kronberg getarnt wird sie zu einem angesehenen Arzt, Epidemiologen und Dozenten, die sich auch nicht davor scheut, die Armen zu behandeln. Als ein Cholera-Opfer in der Themse entdeckt wird, wird sie von der Polizei hinzugezogen und findet heraus, dass der Mann mit Absicht infiziert wurde.
Doch nicht nur sie, sondern auch Sherlock Holmes wird zu Rate gezogen, der Annas Geheimnis sofort bemerkt.
Beide arbeiten zusammen, um herauszufinden, wie es zu diesem Tod gekommen sein konnte. Denn die Polizei interessiert sich herzlich wenig für diesen Fall. Auf was für kriminelle Machenschaften die beiden dabei allerdings stoßen werden, ist ihnen zunächst nicht bewusst.

Teufelsgrinsen ist mit 240 Seiten verteilt auf 23 Kapitel eher den kurzen Leseerlebnissen zuzuordnen und ist auch dementsprechend schnell gelesen. Inhaltlich stützt sich das Buch ganz schön auf Sherlock Holmes, was mich anfangs sehr skeptisch gemacht hat. Insgesamt wird für mein Empfinden ein bisschen zu viel mit berühmten Namen um sich geworfen. Auf dem Klappentext springt einem der Name des berühmten Detektivs förmlich entgegen und auch auf der Verlagsseite wird mit einer Verschwörung geworben, "die so monströs ist, dass sie die Taten von Jack the Ripper in den Schatten stellt ..." [...] Ich frage mich, was das soll, außer die Verkaufszahlen hochzudrücken?
Das soll mich aber nicht weiter stören, denn die Story ist auch unabhängig von dem Auftritt berühmter Personen sehr souverän, spannend und braucht, wie ich finde, gar nicht den Push.
Einerseits ist da die sehr starke Protagonistin Anna Kronberg, die wirklich sehr gut ausgearbeitet ist. Anna ist fortschrittlich, idealistisch und wirkt nicht nur keck, intelligent und schlagfertig, sondern auch sehr warmherzig. Nicht jeder wird mit ihrer arroganten Art zurecht kommen, allerdings wirkt das insgesamt stimmig. Jeder hat Schwächen, und ihrer ist eben ihre (als gerechtfertigt dargestellte) Arroganz. Andernfalls wäre sie mir auch zu glatt geschliffen.
Auch die Probleme, die sich durch das Verkleiden herauskristallisieren, werden ziemlich gut eingefangen. Eine feste Identität, Partnerschaft und Weiblichkeit fehlen ihr. Und trotzdem bereut sie ihren Weg nicht, denn sie scheint für den Beruf als Arzt wie gemacht. Es ist oft schwierig talentierte Protagonisten auf dem Boden zu halten. Oft wirken sie einfach nur übertrieben. Hier ist es aber noch wirklich im Rahmen. Besonders durch Sherlock Holmes wird sie etwas gebremst.
Andererseits ist der Fall, der hier behandelt wird, sehr spannend.
Zu Sherlock Holmes muss ich sagen, dass ich positiv überrascht war. Er war nicht nur von den Beschreibungen, sondern auch von seiner Art erstaunlich gut getroffen. Es ist definitiv eine der besseren SH-Adaptionen. Dennoch gibt es ein Problem: Die Interaktion mit Anna, die eher gestellt wirkt. Die romantischen Gefühle, die Anna ihm gegenüber hegt, hätten für meinen Geschmack auch nicht sein müssen. Aber das ist nur Geschmackssache.

Teufelsgrinsen ist sicherlich kein handwerklich perfektes Buch, und trotz einiger Schwächen finde ich Teufelsgrinsen gelungen. Das Gesamtbild war sehr stimmig. Angefangen bei Anna als weibliche Epidemiologin über die organisierte Kriminalität der anderen Ärzte bis hin zu den fundierten historischen/literarischen Bezügen. Ob die Rolle von Holmes wirklich nötig gewesen wäre, müssen Fans von ihm selbst entscheiden. Ich persönlich fand ihn gut dargestellt, ich fand ihn auch nicht störend, aber er hätte auch wegbleiben können.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Solider Thriller

Der siebte Tod
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Dieses Buch hebt sich sehr angenehm von den üblichen Thrillern ab und zeichnet sich vor allem durch seinen originellen, lebhaften und ironischen Sprachstil aus. Es ist (größtenteils) aus der Perspektive ...

Dieses Buch hebt sich sehr angenehm von den üblichen Thrillern ab und zeichnet sich vor allem durch seinen originellen, lebhaften und ironischen Sprachstil aus. Es ist (größtenteils) aus der Perspektive des Serienmörders Joe geschrieben und bietet geniale Einblicke in den Kopf eines absolut von sich überzeugten Wahnsinnigen. Dabei macht die gleichzeitig erschreckende und humorige Erzählweise von Joe diesen geradezu sympathisch und man kann ihm nicht wirklich böse sein. Man erwischt sich sogar von Zeit zu Zeit dabei, wie man den Gedanken des Killers folgen kann und fragt sich dabei, ob man überhaupt will, dass er geschnappt wird?

Die Story klingt bereits sehr vielversprechend: Joe scheint ein netter Kerl zu sein, wenn auch ein wenig zurückgeblieben, aber das ist alles nur Fassade. Er füttert regelmäßig seine Fische, putzt tagsüber bei der Polizei und alle haben ihn gern, denn niemand weiß, dass sein Hobby das Ermorden von Frauen ist. Auch für seine Mutter ist er der gute Sohn und sie weiß nicht, dass er ihren Kaffee regelmäßig mit Rattengift würzt. Nun hat Joe bereits sechs Frauen auf dem Gewissen, doch die Zeitungen sprechen von sieben Toten. Ein Nachahmer ist aufgetaucht und Joe will ihn finden, um ihm auch die restlichen Morde anzuhängen. Es folgt ein unerbittliches Katz-und-Maus-Spiel zwischen dem Mörder, der Polizei und einer skrupellosen Frau, die ebenfalls Dreck am Stecken hat."

Tatsächlich ist das Buch dann bereits von Anfang an so fesselnd, dass man es nicht mehr aus der Hand legen möchte. Der Schreibstil ist unvergleichlich gut und packend, die Handlung nur teilweise vorhersehbar und der Schluss ist einfach großartig. Meine anfänglichen Zweifel, dass die Spannung durchgehend gehalten werden kann, waren völlig unbegründet, denn es wurde sogar noch besser - vor allem ab der Mitte, wo der Plot eine völlig überraschende Wendung nimmt. Ein rundum gelungenes Werk, absolut empfehlenswert, deshalb: Kaufen und SELBER LESEN !!!

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