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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.11.2019

Porzellan und seine Kenner

Allmen und die Erotik
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Ich bin ein großer Fan der Allmen-Reihe, besonders gefällt mir immer die detailgetreue sind stilvolle Beschreibung, die auch in diesem Buch wieder toll umgesetzt wurden. Ich mag Suter's Schreibstil sehr. ...

Ich bin ein großer Fan der Allmen-Reihe, besonders gefällt mir immer die detailgetreue sind stilvolle Beschreibung, die auch in diesem Buch wieder toll umgesetzt wurden. Ich mag Suter's Schreibstil sehr. Immer ein wenig unterkühlt und trotzdem spannend bis zum Schluss.
Auch dieses Mal gelingt ihm dies außerordentlich gut! Mit einem gehörigen Schuss Ironie beschreibt er die total überhitzte Sammlerszene, dieses Mal geht es um Meißner Porzellan der "etwas anderen" Provenienz! Leider sind die Bücher immer so schnell beendet, wer Wortwitz, Finesse und Kunst mag ist bei Herrn Suter immer an der richtigen Stelle. Ich kann es kaum erwarten das nächste Werk lesen zu dürfen.

Veröffentlicht am 03.11.2019

Wer bin ich?

Ich heiße nicht Miriam
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Das junge Roma-Mädchen Malika wird im 2. Weltkrieg ihrer Familie entrissen und nach Auschwitz gebracht.
Dort überlebt sie und nimmt auf dem Weg nach Ravensbrück die Identität der Jüdin Miriam Goldberg ...

Das junge Roma-Mädchen Malika wird im 2. Weltkrieg ihrer Familie entrissen und nach Auschwitz gebracht.
Dort überlebt sie und nimmt auf dem Weg nach Ravensbrück die Identität der Jüdin Miriam Goldberg an.
Nach dem Ende des Krieges wird sie befreit und findet in Schweden ihre neue Heimat, die jedoch für Roma wenig übrig haben. Sie kann also niemals wieder Malika werden, sondern bleibt bis zu ihrem 85. Geburtstag Miriam. Sehr oft hat man Gänsehaut beim Lesen, sehr oft kamen Tränen und man möchte sich entschuldigen für seine Vorfahren, die vielleicht in irgendeiner Weise beteiligt waren. Die Autorin schafft es einen Bogen zu spannen von der Vergangenheit in die Gegenwart, dabei wird nicht nur darauf eingegangen was in jener Zeit passiert ist, sondern auch wie schwierig es für Überlebende war und immer noch ist, über diese grauenvollen Ereignisse zu sprechen. Das hört sich jetzt sehr schwer zu Lesen an, ist es aber durch den guten Schreibstil überhaupt nicht. Ich habe dieses Buch gerne gelesen. Mir gefielen der Schreibstil und die Geschichte. Sie gibt einen Einblick in eine Zeit und ein Thema in Schweden, über die ich noch nie vorher gehört habe.

Veröffentlicht am 24.10.2019

Indien wie es wirklich ist

Das Gleichgewicht der Welt
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Ein Klassiker der, wie ich finde sehr gelungen ist. Rohinton Mistry schlägt in diesem starken Buch einen sehr weiten Bogen. In den ersten Kapiteln wird das bisherige Leben der Hauptcharaktere ausführlich ...

Ein Klassiker der, wie ich finde sehr gelungen ist. Rohinton Mistry schlägt in diesem starken Buch einen sehr weiten Bogen. In den ersten Kapiteln wird das bisherige Leben der Hauptcharaktere ausführlich dargestellt. Dabei beginnt er jeweils mit der Elterngeneration und endet in der Zeit, zu der der Roman spielt. Hierdurch gelingt ihm eine atmosphärische Dichte, die den Leser schnell in seinen Bann zieht. Die Charaktere sind sehr überzeugend und authentisch. Die politisch-gesellschaftlichen Verhältnisse in Indien werden plastisch beschrieben, so dass es auch einem Mitteleuropäer leicht fällt, sich in die indischen Verhätlnisse zu dieser Zeit hineinzudenken. Eines der besten Bücher, das ich je gelesen habe. Schonungslos, grausam, rührend, humorvoll und so fesselnd wie kaum ein anderes Buch. Immer wenn man glaubt es kann nicht schlimmer werden, jetzt wird alles gut, setzt Mistry noch einen drauf. Ohne Erbarmen erzählt er vom Leben im Indien der 70'er Jahre während des Ausnahmezustandes. Dabei wird der Autor weder politisch noch rührselig. Die letzten Kapitel waren für mich kaum zu ertragen und doch war ich traurig Abschied zu nehmen. Am Ende war mir nur eines klar: Diese Welt ist nicht im Gleichgewicht.

Veröffentlicht am 16.10.2019

Sehnsucht nach Heimat

Heimat ist ein Sehnsuchtsort
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Im Mittelpunkt der Erzählung steht die Familie Stadler, die einen Bauernhof an der deutsch-polnischen Grenze bewirtschaftet. Laurenz hat als einziger Sohn den ersten Weltkrieg überlebt, aus dem sein Vater ...

Im Mittelpunkt der Erzählung steht die Familie Stadler, die einen Bauernhof an der deutsch-polnischen Grenze bewirtschaftet. Laurenz hat als einziger Sohn den ersten Weltkrieg überlebt, aus dem sein Vater als Kriegsversehrter zurückgekehrt ist. Zum Entsetzen seiner Mutter Charlotte bringt Laurenz Annemarie mit, die er ohne Wissen der Familie geheiratet hat und die ein düsteres Geheimnis umgibt. Ihre Erstgeborene Tochter Katharina ist ein hochintelligentes Kind, das sich jedoch auch rührend um seine kleine Schwester, die an der seltenen Krankheit Sklerodermie leidet, kümmert. Als der zweite Weltkrieg ausbricht zerbricht die Familienidylle und Kathi wird vor mehr als eine schwierige Entscheidung gestellt. Gleich nach der ersten Seite war ich mitten drin in diesem Buch.
Hanni Münzer beschreibt die einzelnen Personen sehr liebevoll und auch sehr natürlich.
Man fiebert, lacht, denkt und fühlt einfach nur mit. So, als wäre man selber in dem Dorf dabei.
Dabei sind mir besonders die Bewohner des Sadler-Hofes sehr ans Herz gewachsen. Ein toller Auftakt zu dieser wunderbaren Familie Saga.

Veröffentlicht am 30.09.2019

Hat mich leider nicht begeistert

Beim Dehnen singe ich Balladen
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Kant hat die Ehe auch als einen Vertrag zur wechselseitigen Nutzung der Geschlechtsteile bezeichet. Das ist natürlich Quatsch, findet Jürgen von der Lippe. Ein Vertrag enthält schließlich immer eine Garantie. ...

Kant hat die Ehe auch als einen Vertrag zur wechselseitigen Nutzung der Geschlechtsteile bezeichet. Das ist natürlich Quatsch, findet Jürgen von der Lippe. Ein Vertrag enthält schließlich immer eine Garantie. Und welche Frau würde diese nicht nach kurzer Zeit in Anspruch nehmen, den Mann zurück zu seiner Mutter bringen und sagen, hier nimm ihn zurück, er ist ein Mängelexemplar?

Sie sind böse, sind sind abgründig, sie sind dreist und blitzgescheit, vor allem aber überraschend und schmerzhaft komisch: die neuesten Kurzgeschichten und Glossen von Altmeister Jürgen von der Lippe, der sich einmal mehr selbst übertroffen hat.

Meine Meinung:
Ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut, da ich Jürgen von der Lippe einfach nur superwitzig und klasse finde. Die erste Geschichte hat mir auch die Lachtränen in die Augen getrieben. Aber das war dann auch schon. Bei jeder weiteren Geschichte, hat mir der Humor gefehlt (oder ich war zu doof diesen zu erkennen). Manche kamen mir wie Lückenfüller vor und bei wieder anderen habe ich nicht wirklich verstanden, was Jürgen von der Lippe uns damit eigentlich sagen will. Auf der Bühne unschlagbar konnte er dies für mich im Buch leider nicht setzen. Hier und da war eine recht amüsante Geschichte oder Glosse dabei. Aber leider nichts, das mich aus den Socken gehauen hat. Der Schreibstil ist flüssig und man kommt und schnell durch die Geschichten durch.