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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.08.2019

Die große Gereiztheit

Die große Gereiztheit
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Der Autor zeigt anhand zahlreicher konkreter Fälle Chancen und (meist) Gefahren im Umgang mit Facebook, Twitter & Co auf. Als jemand der nicht auf diesen Plattformen unterwegs ist, staunt man jedenfalls ...

Der Autor zeigt anhand zahlreicher konkreter Fälle Chancen und (meist) Gefahren im Umgang mit Facebook, Twitter & Co auf. Als jemand der nicht auf diesen Plattformen unterwegs ist, staunt man jedenfalls über die ungeheure (oft negative) Dynamik, die diese Medienformen mit sich bringen. Das Buch beschreibt sehr gut und detailliert, wie das Internet gewohnte Arten und Weisen der Kommunikation verändert. Wie es dabei bisher grundlegende Beziehungen auflöst. Der Autor macht, auch immer wieder gute Beispiele nutzend, darauf aufmerksam, wie diese neue Art der Kommunikation dazu führt, die Menschen in einen permanenten Zustand der der Erregung zu versetzen. Wahrheiten werden verschoben, Unsicherheiten wachsen, Privates wird Öffentlich, Vergangenes verewiglicht, wenn es einmal im Netz gelandet ist.
All diese Prozesse werden nachvollziehbar und gut beschrieben. Wenn man sich dafür interessiert, was und wie das Internet Kommunikation verändert, kann gerne zu diesem Buch greifen. Darüber hinaus finde ich es gut geschrieben. Ich kam beim Lesen schnell voran.

Veröffentlicht am 03.08.2019

Phantastische Welten

Verrückt nach Karten
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Dieses Buch ist etwas für Liebhaber der alten Kartenansichten und Fantasieliebhaber. Auf 256 hochformatigen Seiten bekommt man in vier Kapiteln (Täuschend echt, Literarische Karten, Karten erstellen und ...

Dieses Buch ist etwas für Liebhaber der alten Kartenansichten und Fantasieliebhaber. Auf 256 hochformatigen Seiten bekommt man in vier Kapiteln (Täuschend echt, Literarische Karten, Karten erstellen und Karten lesen) die Welt des Buches anhand von Kartenmaterial näher gebracht. Im Epilog geht es noch einmal um den Wert von Büchern und was sie einem. Ganz verschiedene Autoren berichten in diesem liebevoll zusammengestellten Band von ihrer Liebe zu Karten. Wie sie sie entdeckt haben und was sie daran so begeistert. Philip Pullman beschreibt das z.B. sehr anschaulich. Schon als kleiner Steppke war er von Karten realer Orte begeistert bis er schließlich seine Leidenschaft entdeckte, selbst Orte zu erschaffen und Geschichten dazu zu schreiben. Nicht nur Harry Potter (Die Karte des Rumtreibers), Herr der Ringe oder Die Chroniken von Narnia werden beleuchtet, sondern auch die Sage um Thor und Asgard, was dem Ganzen neben der Fantasiekomponente auch einen mythologischen Touch verleiht.
Aber auch andere Karten sind zu finden, wie zum Beispiel eine vom Londoner Zoo. Nicht nur fiktional punktet der Autor, sondern auch historisch.

Besonders toll fand ich, dass man handschriftliche Notizen und Skizzen sehen konnte, als wäre man als Leser dabei, wenn Ideen Gestalt annehmen und Entwicklungsphasen entstehen. Allen, die sich für die Karte im Buch genauso wie für die erzählte Geschichte begeistern können, kann dieses Buch sehr empfohlen werden!

Veröffentlicht am 28.07.2019

Tolles Kinderbuch, wundervoll illustriert

Fische, Fische überall
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„Fische, Fische überall“ ist ein künstlerisches Sach-Bilderbuch und bestens für kleine Entdecker geeignet. Die Illustrationen sind im typischen Stil von Frau Teckentrup gehalten, eher abstrahierte Tier- ...

„Fische, Fische überall“ ist ein künstlerisches Sach-Bilderbuch und bestens für kleine Entdecker geeignet. Die Illustrationen sind im typischen Stil von Frau Teckentrup gehalten, eher abstrahierte Tier- und Naturdarstellungen, die collagenartig zusammengefügt sind. Sie bringt den Kindern die Artenvielfalt im Wasser und Naturphänomene sachlich korrekt nahe. Auf den Seiten wird unheimlich viel Wissenswertes vermittelt. Zwischendrin gibt es immer wieder Suchaufgaben, die die Neugier der Kinder hoch halten. Die Altersempfehlung würde ich bei diesem Werk auf jeden Fall beachten. Die Seiten sind randvoll mit Illustrationen und jeder Menge erklärendem Text. Als Rundumschlag zum Thema Fische für vom Thema begeisterte Kinder ist „Fische, Fische überall“ allen zu empfehlenBei Britta Teckentrups „Fische, Fische überall“ handelt es sich um ein außergewöhnlich gute Mischung aus Bild- und Sachbuch, das hoffentlich in viele Büchereien, Kindergärten, Klassen- und Kinderzimmern Einzug finden.
Wir empfehlen es sehr gerne weiter.

Veröffentlicht am 28.07.2019

Neustart schier unmöglich

Wer einmal aus dem Blechnapf frißt
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Willi Kufalt wird in den 1920er Jahren nach 5 Jahren Gefängnis in die Freiheit entlassen. Vom ersten Tage tut er sich, trotz aller Bemühungen, schwer in dieser neuen Rolle. Er hat mit sich und vor allem ...

Willi Kufalt wird in den 1920er Jahren nach 5 Jahren Gefängnis in die Freiheit entlassen. Vom ersten Tage tut er sich, trotz aller Bemühungen, schwer in dieser neuen Rolle. Er hat mit sich und vor allem den Vorurteilen der Menschen zu kämpfen. So fühlt er sich im Arbeitslosenheim ähnlich unterdrückt, wie im Gefängnis und beschließt schnell unter Mitarbeit anderer Bewohner, dementsprechend ebenfalls ehemalige Gefängnisinsassen, eine Selbständigkeit zu begründen. Seine Naivität bringt ihn dabei in Schwierigkeiten, während seine Kameraden ihn nie ganz akzeptiert haben, was ihn schnell wieder auf dem Boden der Tatsachen landen lässt. Später scheitert auch der Versuch auf seriöse Weise Geld zu verdienen, was sogar die geplante Ehe zutiefst erschüttert. Vorurteile und Misstrauen überall. Er scheint sich mit jeder Faser seines Körpers gegen sein Schicksal aufzubäumen und doch schlittert er wiederholt in zwielichtige Taten hinein, die schnell eine Eigendynamik entwickeln und deren Verläufe er nicht absehen und/oder steuern kann. Und, ja, auch mit den Frauen will es nicht so recht funktionieren. Die Erzählung spielt in den 30er Jahren des 20.Jahrhunderts. Vermutlich waren die Bedingungen einer erfolgreichen Rückkehr in die freie Welt damals schwieriger, trotzdem behält Falladas Roman eine gewisse Aktualität.

Veröffentlicht am 28.07.2019

Harte Zeit

Kleiner Mann - was nun?
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Der "Kleine Mann" war mir schon von meiner Großmutter ein Begriff, jedoch weiß ich erst nach diesem Buch, was genau damit gemeint ist. Bei Fallada kämpft sich stellvertretend für diese Spezies der Konfektionsverkäufer ...

Der "Kleine Mann" war mir schon von meiner Großmutter ein Begriff, jedoch weiß ich erst nach diesem Buch, was genau damit gemeint ist. Bei Fallada kämpft sich stellvertretend für diese Spezies der Konfektionsverkäufer Pinneberg mit seinem "Lämmchen" durchs Leben. Gleich zu Beginn der Geschichte erwarten sie nämlich schon ein Kind. Nun soll nach dem spontanen Heiratsbeschluss eine eigene Bleibe her. Beide sind noch sehr jung und ihre Liebe zart, aber tatsächlich bewährt sie sich im Alltag, der immer schwieriger wird. Das Buch hat mich, übrigens genau wie die anderen, die ich von Hans Fallada gelesen habe, für einige Zeit förmlich verschluckt.
Da schrieb ein Mensch mit Ecken und Kanten, einer, den das Leben nicht geschont hat, einer, der das Leben aber auch selbst herausgefordert hat.
Das merkt man den Geschichten an, und die Geschichten wurden in einer klaren, ungeschminkten und ehrlichen Sprache erzählt.
Manche Ausdrucksweisen sind uns fremd geworden, jüngeren Menschen vielleicht ganz abhandengekommen.
Also auch da ein Stück gelebte Geschichte, genau wie alle Geschichten, die Herr Fallada schrieb. Und verblüffenderweise so oder wieder sooo aktuell!