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Veröffentlicht am 16.04.2021

Langatmig aber gut recherchiert

Die Toten vom Gare d’Austerlitz
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Als deutsche Truppen im Juni 1940 Paris besetzen, werden auf den Abstellgleisen an der Gare d' Austerlitz 4 Leichen gefunden. Es handelt sich um polnische Flüchtlinge. Ein 5. Flüchtling beging Selbstmord. ...

Als deutsche Truppen im Juni 1940 Paris besetzen, werden auf den Abstellgleisen an der Gare d' Austerlitz 4 Leichen gefunden. Es handelt sich um polnische Flüchtlinge. Ein 5. Flüchtling beging Selbstmord. Der Inspektor der Pariser Polizei Eduard Giral will die Morde aufklären. Bei seinen Ermittlungen stößt er auf Unverständnis, Ablehnung und Widerstand. Die Ermittlungen werden zu einer Herausforderung. Giral bekommt es mit der Wehrmacht, der Gestapo und der Geheimen Feldpolizei zu tun, ihm wird gedroht, er wird verprügelt, doch er hält an den Ermittlungen fest. Im Laufe des Romans treten einige, multinationale Figuren auf und es werden mehrere Handlungsstränge umgesetzt. Man muss daher sehr aufmerksam lesen,
um bei der Handlung noch mitzukommen. Ich bin ehrlich, ich hatte was völlig anderes erwartet, einen klassischen Krimi, Ermittlungsarbeit und das Miträtseln wer denn nun der Täter sein könnte.
Dem war nicht so, stattdessen rückte viel mehr in den Vordergrund wer in Paris das Sagen hat und die eigentliche Frage um den Täter geriet immer weiter ins Abseits.
Ich war etwas enttäuscht und gelangweilt beim Lesen daher 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 07.12.2020

Nicht ganz mein Fall

Die Djurkovic und ihr Metzger
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Danjela wirft 14 Tage vor der Hochzeit ihren Metzger aus der Wohnung – „Wird Hochzeitsüberraschung!“ – bucht eine Schicki-Location und lässt ihn dann vor Riesenpublikum am Traualtar öffentlich abblitzen, ...

Danjela wirft 14 Tage vor der Hochzeit ihren Metzger aus der Wohnung – „Wird Hochzeitsüberraschung!“ – bucht eine Schicki-Location und lässt ihn dann vor Riesenpublikum am Traualtar öffentlich abblitzen, indem sie mit einem tätowierten Muskelmann davonfährt? Wer die Metzger-Romane von Raab kennt, glaubt natürlich keine Sekunde lang, dass es so ist, wie es aussieht. Da steckt was anderes dahinter, das ist der gewieften Leserin sonnenklar.

Überraschend, dass der Metzger nicht stutzig wird. Sonders erstmal in ein tiefes Loch fällt, nach dem Motto „Versteh einer die Frauen“ und „Hab ich sie wirklich gekannt?“ Aber so sind sie, die Männer. Wenn sie eine Frau nicht verstehen, stehen sie nicht etwa auf dem Schlauch, sondern die Frauen sind personifizierte Rätsel, was will Mann machen. Aber schließlich wird auch ihm klar: Danjela ist nicht die naive Kroatin, als die Willibald sie kennengelernt hat. Sondern hat irgendwie mit einem albanischen Familienclan zu tun, Anlass für einige bissig-ironische Einlassungen Raabs zum Thema Blutrache. Eins vorweg: „Die Djurkovic und ihr Metzger“ war mein erstes Buch des Autors. Und ich glaube genau da liegt auch der Hase im Pfeffer.
Als ich die Leseprobe las, fing ich bereits an mit dem Schreibstil zu kämpfen. Er setzte so viel voraus, sprintete voran, sprang über Zusammenhänge und Fakten hinweg, schlug Hacken und hatte keine Geduld auf mich armen Leser zu warten. Es war mir zu fetzig. Es war an der Schmerzgrenze meiner Experimentierfreudigkeit. Aber ich wollte die mutige, ausgefallene Erzählung gerne mit meiner Aufmerksamkeit würdigen. Mich mit ernsthaften Bemühungen auf das Ungewöhnliche einzulassen. Ich dachte mir auch, es sei vielleicht Gewöhnungssache, irgendwann kann ich mit dem Tempo mithalten, habe den Rhythmus der Geschichte verstanden, komme hinterher. Aber es ist mir nicht gelungen. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, ich hätte schon früher ein Buch des Autors gelesen und hätte so einen anderen Zugang zu seiner Geschichte bekommen? Tja, dafür ist es jetzt wohl zu spät. Ich weiß zwar am Schluss um was es ging, aber mehr Durchblick bringt mir das auch nicht.
Wenn ich so nachdenke, sind mir viele Stellen auch einfach zu viel, da wird erzählt und ausführlich berichtet, über Dinge, die für die Handlung überhaupt nicht relevant sind, da komme ich mir dann teilweise auch wie „zugequatscht“! vor.

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Veröffentlicht am 07.12.2020

Geschichte mal anders

Die Republik
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Ich fand die Idee, die DDR habe nach dem Krieg das ganze Deutschland nach dem Krieg als Ausbreitungsgebiet gehabt, prosperiere und habe sogar die (zerfallene) Sowjetunion wirtschaftlich und politisch hinter ...

Ich fand die Idee, die DDR habe nach dem Krieg das ganze Deutschland nach dem Krieg als Ausbreitungsgebiet gehabt, prosperiere und habe sogar die (zerfallene) Sowjetunion wirtschaftlich und politisch hinter sich gelassen gut. Sehr gut sogar.

Das Buch ist auch grundsätzlich gut geschrieben, baut Spannungsbögen auf und führt letztlich alle Handlungsstränge zusammen.

Aber man merkt es sicherlich schon an dieser distanzierten Beschreibung, dass ich trotzdem nicht wirklich begeistert war.

Was hat mich gestört?
Zwei Dinge: Es wurde (Roman hin/Roman her) die Chance vertan, die Situation insgesamt aussagekräftiger zu beschreiben. Wie kam es dazu? Wie stellt sich das jetzt dar? Wie ist das Leben in der "großen DDR"? Dazu gehört etwas mehr als das Einbringen eines DDR-Wasserstoffautos aus Volkswagenproduktion oder das Nennen von DDR-Buzzwords wie Griletta, Goldbroiler etc. „Die Republik“ ist ein Buch wie ein guter Actionfilm: schnell und rasant. Atemlos wird der Leser durch die Seiten gehetzt. Und das hohe Tempo ist auch notwendig, um die Spannung hochzuhalten, denn der Autor kann sich meiner Meinung nach nicht richtig entscheiden, was er aus der Geschichte machen will. Scheint es anfangs noch, als wäre „Die Republik“ ein klassischer Agentenroman, so zeigt sich bald, dass hier doch die politische Tiefe fehlt. In der Schilderung Berlin-Deutschlands wähnt man sich in einen Actionthriller wie „The Raid“, später dann erinnert die Geschichte gerade in dem Handlungsstrang um Christopher und Alicia an einen typischen Actionfilm, in dem ein oder mehrere Unbeteiligte in eine Verschwörung hineingezogen werden.
Mein Fazit:
Die Republik lässt mich einigermaßen ratlos und zwiegespalten zurück. Ich mochte den Krimianteil - aber leider nicht den Rest der Geschichte

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Veröffentlicht am 18.10.2020

Inspirationen für Fans

Die Katze kocht!
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Das gesamte Kochbuch ist ein Sammelsurium von Rezepten, von denen Daniela Katzenberger überzeugt ist, eben weil sie schmecken und glücklich machen. Wer Aufwendiges sucht, sucht hier vergeblich.
Die Autorin ...

Das gesamte Kochbuch ist ein Sammelsurium von Rezepten, von denen Daniela Katzenberger überzeugt ist, eben weil sie schmecken und glücklich machen. Wer Aufwendiges sucht, sucht hier vergeblich.
Die Autorin hat auch kein Problem damit, auf Konserven oder Tiefkühlgemüse zurückzugreifen, wenn es mal flott gehen muss, was ich völlig okay finde. Ansonsten setzt sie sehr auf frische Zutaten.
Vor jedem Kapitel gibt es Erklärungen und Geschichten von Daniela, was den Fan freuen wird. Sie kommt sehr symphatisch rüber.
Neben den Fotos die es zu jedem Gericht gibt, gibt es auch eine Menge Bilder von Daniela, die sie auch mal privat zeigen.
Alles in allem aber nichts neues und berauschendes, leider.Nichtsdestotrotz ist das Buch wohl eher für ihre Fans bzw. für Fans von Kochbüchern im Allgemeinen ein „Must“. Wer ein „spezifisches Kochbuch“ sucht, ist hier fehl am Platze … damit gibt es dann 3 Sterne, weil ich finde, dass jeder selbst entscheiden muss, ob er/sie dieses Kochbuch braucht.

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Veröffentlicht am 24.04.2020

Konnte mich nicht ganz überzeugen

Saligia
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Keira ist mit ihren 16 Jahren keine normale Jugendliche, denn sie trägt die Todsünde der Ira in sich, die Todsünde des Zorns.
Als Außenseiterin zieht sie sich immer weiter zurück und dennoch findet sie ...

Keira ist mit ihren 16 Jahren keine normale Jugendliche, denn sie trägt die Todsünde der Ira in sich, die Todsünde des Zorns.
Als Außenseiterin zieht sie sich immer weiter zurück und dennoch findet sie sich immer wieder aufs neue in Situationen wieder, die ihre Schuldgefühle zum Vorscheinen bringen. Denn Keira's Zorn überträgt sich auf andere, war Keira womöglich für den Tod ihres Vaters verantwortlich?
Als kurze Zeit später der unbekannte Elliot auftaucht und ihr von anderem Saligia berichtet die alle für eine Todsünde stehen, nimmt ihr Leben auf der Canterbury school eine ganz neue Wendung, eine tödliche. Die Grundidee ist auf alle Fälle originell. Hochmut, Habgier, Lust, Zorn, Völlerei Neid und Trägheit - jeder Saligia trägt eine der sieben Todsünden in sich und hat dementsprechende Fähigkeiten und Charakterzüge. Da im Buch häufig die lateinischen Begriffe dafür wie Superbia, Luxuria, Ira usw. genutzt werden, sind Notizen hilfreich. So fällt die Zuordnung leichter.

Das Ganze wird abwechselnd aus der Perspektive von Keira und von Saligia-Sucher Elliot erzählt. Der Schreibstil liest sich zwar flüssig, fällt aber auch sehr einfach, anspruchslos und nüchtern aus. So richtig anfreunden konnte ich mich damit nicht. Dem Buch hätten ein paar Seiten mehr nicht geschadet, hätten doch die Figuren so ein bisschen detaillierter gezeichnet werden können. Bis zum Schluss hatte ich meine Probleme, die Zimmernachbarinnen Keiras auseinander halten zu können, da sich auf mich so vollkommen austauschbar gewirkt haben (und das, obwohl sie doch alle angeblich verschiedene Todsünden tragen sollten).

Ich möchte nicht behaupten, dass mich der Plot nicht hätte überraschen können, aber insgesamt konnte mich das Buch einfach nicht genug fesseln, um die Vorfreude auf einen (dank des üblen Cliffhangers zum Schluss offensichtlich geplanten) zweiten Bandes zu schüren.

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