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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.05.2018

Das bisschen Hüfte

Das bisschen Hüfte, meine Güte
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Nach "Das bisschen Hüfte, meine Güte..." ist dies das zweite Buch der Online-Oma, das mir viel Spaß bereitet hat. Die Reportage einer Seefahrt liest sich leicht und flüssig. Die Protagonisten sind sehr ...

Nach "Das bisschen Hüfte, meine Güte..." ist dies das zweite Buch der Online-Oma, das mir viel Spaß bereitet hat. Die Reportage einer Seefahrt liest sich leicht und flüssig. Die Protagonisten sind sehr gut vorstellbar und ich bin sofort mit auf´m Schiff und bei Schritt und Tritt hinter Renate her. Wenn ich demnächst einkaufen gehe, werde ich bei C&A und H&M bestimmt an Charme & Anmut und an Mager & Hager und vor allem Renate Bergmann denken müssen.

Vieles ist überspitzt dargestellt, macht aber nix, regt häufig zum Schmunzeln an. Es beginnt schon vor der Reise beim Abhaken der Punkte aus der ACDC-Broschüre, an was man alles denken muss. Oder am Flughafen, wo Gertrud in den Körperscanner soll, was ja gar nicht geht. Ob sie, endlich auf dem Schiff angekommen, verzweifelt nach Sascha Hehn sucht, weil - auf´m Prospekt is er ja auch drauf. Oder ob sie an Backbord nach dem Ofen mit dem frischen Brot sucht. Oder ob ihre Gertrud meint, ein Einbrecher sei an ihrer Tür und.... Das sollten sie alles selbst lesen. Kein Fettnäpfchen ist vor den Freundinnen sicher. Aber ohne Aufsehen da wieder rauszukommen, die Kunst behrrscht Renate grandios.

Bei ihren Sprüche sehe ich immer ein kleines Zwinkern im Auge.

Besonders gut gefallen haben mir ihre eindringlichen Gedanken zum Thema Freundschaft. Das bringt sie sehr gekonnt auf den Punkt. Wobei es mit Gertrud ja auch nicht immer einfach ist.

Veröffentlicht am 27.05.2018

Bittersüß wie Pecannüsse

Bittersüß wie Pecannüsse
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Willow ist das Nesthäkchen der Familie. Ihre Mutter Polly war schon achtundfünfzig Jahre alt und ihr Vater seit acht Monaten tot, als sie zur Welt kam. Weil Polly so viel älter ist als die Mütter von Willows ...

Willow ist das Nesthäkchen der Familie. Ihre Mutter Polly war schon achtundfünfzig Jahre alt und ihr Vater seit acht Monaten tot, als sie zur Welt kam. Weil Polly so viel älter ist als die Mütter von Willows Freundinnen, überdies raucht wie ein Schlot und zu viele Margaritas trinkt lebt Willow in ständiger Angst, dass ihre Mutter sterben könnte. Davon will Polly nichts hören. Sie ist vollauf beschäftigt mit der Pflege ihres Gartens, wobei sie in Südstaaten-Manier mit Platzpatronen und Elektroschocker Eichhörnchen vertreibt und mit ihren Zaun-Nachbarn ständig im Clinch liegt. Warum sie in ihrer Jugend aus Louisiana geflohen ist verrät sie nicht. Als Willow Hinweise auf eine alte Liebe findet ist sie entschlossen, mehr über die Vergangenheit ihrer Mutter herauszufinden. Ein wirklich großartiger Familienroman, der mich gut unterhalten hat. Gerade seine schrägen und umwerfenden Protagonisten haben mich berührt und gefesselt.

Veröffentlicht am 27.05.2018

Perfekte Worte sehr poetisch

Das Glück der fast perfekten Tage
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Anitas Mutter ist an einem Tumor erkrankt und sie schreibt ihr jeden Abend eine E-Mail, in der sie über ihren Alltag, ihren Job, von ihrer geplanten Hochzeit und von Nachwuchs, den sie mit ihrem Verlobten ...

Anitas Mutter ist an einem Tumor erkrankt und sie schreibt ihr jeden Abend eine E-Mail, in der sie über ihren Alltag, ihren Job, von ihrer geplanten Hochzeit und von Nachwuchs, den sie mit ihrem Verlobten Tancredi haben möchten. Doch nichts davon ist wahr. In ihrem Job bei einer Literaturagentur wird sie ausgenutzt und Tancredi macht sie schon lange nicht mehr glücklich, denn auch wenn sie zusammen sind, hat sie das Gefühl, dass er gar nicht richtig da ist. Doch sie will ihre sterbenskranke Mama nicht damit belasten ... Als Anita auf einer Zugfahrt dem geheimnisvollen Arun begegnet, beginnt sie, sich mit Haut und Haaren auf das Leben einzulassen. Der Debütroman von Fioly Bocca ist etwas ganz Besonderes. Auf der Rückseite wird die italienische Zeitung "La Vocke di Venezia" zitiert die schrieb: "Ein Roman wie pure Poesie" und dem kann ich nur zu 100% zustimme. Fioly Boccca schafft es Worte so wunderschön zu verwenden, dass man sich wie von einer Feder gestreichelt fühlt. Die knapp 190 Seiten sind gespickt mit Bildern die sie mit Worten malt. Ein bezaubernder, kleiner schmaler Roman, der so unglaublich großartige Sätze in sich trägt, dass man das Buch am liebsten immer dabei haben möchte. Also hurtig noch ab in die nächste Buchhandlung vor Ort und dieses Buch zahlreich verschenken!

Veröffentlicht am 27.05.2018

Jugend ohne Gott

Jugend ohne Gott
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Der Roman wird aus der Perspektive eines Lehrers erzählt, der an einer Schule für eher privilegierte Schüler unterrichtet. Der Pädagoge hat seinen Glauben sowohl an Gott als auch an die Menschheit im ersten ...

Der Roman wird aus der Perspektive eines Lehrers erzählt, der an einer Schule für eher privilegierte Schüler unterrichtet. Der Pädagoge hat seinen Glauben sowohl an Gott als auch an die Menschheit im ersten Weltkrieg verloren. Die „Blutpumpe“, die „Knochenmühle“, die „Schlachtbank“, oder einfach nur die „Hölle“ des großen Krieges der alle Kriege beenden sollte, hat nicht nur Millionen Menschen massakriert, sondern auch hunderttausende traumatisiert. Jugend ohne Gott" wurde von Ödön von Horváth geschrieben und 1937 erstmals veröffentlicht. In der Ich-Form beschreibt es einen jungen Geschichtslehrer, der sich nach rassistischen Bemerkungen seiner Schüler mit ihnen anfeindet. Als Gegner des NS-Regimes und somit klarer Feind der Schüler, fährt er gemeinsam mit seiner Klasse in ein Zeltlager, wo sich ein Großteil der Geschichte abspielt.
In der Geschichte wird der Lehrer oft mit Gott konfrontiert. Er versucht beispielsweise zu hinterfragen, wie ein Gott so etwas Schreckliches wie das NS-Regime zulassen kann. Er hinterfragt sich selbst ebenfalls und trifft oft auf Schuld, Angst und sein eigenes Gewissen. Dieses Buch ist jedem kritischen Menschen zu empfehlen und vor allem auch den anderen, da es vielleicht dem einen oder anderen die Augen öffnet!

Veröffentlicht am 21.05.2018

Wanderhure Band 1

Die Wanderhure
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Magister Ruppertus hält um die Hand der schönen Bürgerstochter Marie Schärer an. Allerdings nicht aus Liebe, sondern um an ihr Vermögen heranzukommen. Kurz vor der Hochzeit wird Marie der Hurerei beschuldigt, ...

Magister Ruppertus hält um die Hand der schönen Bürgerstochter Marie Schärer an. Allerdings nicht aus Liebe, sondern um an ihr Vermögen heranzukommen. Kurz vor der Hochzeit wird Marie der Hurerei beschuldigt, in einem Verließ eingesperrt und dort auf Befehl des Magisters vergewaltigt und gedehmütigt. Marie erleidet Höllenqualen, es ist der schlimmste Moment in ihrem Leben. Kurz darauf wird sie vom hohen Gericht für schuldig befunden, öffentlich auf dem Marktplatz ausgepeitscht und aus der Stadt vertrieben. Marie kämpft sich unter unvorstellbaren Schmerzen den Weg entlang, wird dabei immer schwächer und bricht irgendwann am Wegrand zusammen. Durch Zufall entdeckt die Hübschlerin Hiltrud Marie einige Zeit später, nimmt sie bei sich auf und pflegt sie mit allen möglichen Salben und Kräutern gesund. Von nun an muss Marie als Wanderhure leben und ihren Körper für wenig Geld verkaufen. Und Marie schwört sich eines - sie will Rache an Magister Ruppertus!

Marie Schärrer ist ein unglaublich starker Charakter. Niemals hätte ich gedacht, dass ein Mensch solche Höllenqualen ertragen kann - körperlich wie seelisch. Obwohl sie immer wieder neue unerfreuliche Nachrichten bekommt, gibt sie nicht auf und geht ihren Weg. Was für eine unfassbar starke Frau! Ich habe mit ihr gehofft, gebangt und geweint, hätte sie am liebsten an die Hand genommen und ihr beigestanden. Ihre Weggefährtin Hiltrud konnte ich dagegen anfangs überhaupt nicht leiden, doch nach und nach kommt ihr wahrer Charakter zum Vorschein, so dass sie auch nicht mehr wegzudenken ist.

Die Zeit des Mittelalters wurde erstaunlich gut beschrieben, man merkt sofort, dass hinter diesem Buch viel Recherchearbeit steckt! Burgen, Klöster und deren Einrichtung, die Kleidung der Menschen usw. werden aufregend detailreich dargestellt. Auch wird beschrieben, wie wenig Frauen und Mädchen zu dieser Zeit wert waren, oft wurden sie wie ein Stück Vieh behandelt. Ganz ehrlich, ich hätte nicht in dieser Zeit leben wollen..

Um bei den vielen erwähnten Burgen, Klöstern, Königshäusern und deren Untertanen nicht durcheinander zu kommen, hätte ich mir am Ende des Buches ein Register bzw. eine Auflistung gewünscht.

Fazit: Eine absolut spannende, emotionale und tiefgründige Geschichte! Iny Lorentz versteht es, den Leser in einen Bann zu ziehen, aus dem er nicht mehr so schnell wieder herauskommt. Der nächste Band der Reihe "Die Kastellanin" wird wohl schon bald in mein Bücherregal einziehen.