Profilbild von JanaBabsi

JanaBabsi

Lesejury Star
offline

JanaBabsi ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit JanaBabsi über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.10.2016

Ein Cherringham-Krimi in Romanlänge

Tiefer Grund
0

Nachdem die Schulabschlussfeier offiziell beendet ist, treffen sich einige Lehrerkollegen sowie ein paar Schüler des Abschlusslehrgangs mit ihren Freunden im „Ploughman“, dem beliebtesten Pub in Cherringham, ...

Nachdem die Schulabschlussfeier offiziell beendet ist, treffen sich einige Lehrerkollegen sowie ein paar Schüler des Abschlusslehrgangs mit ihren Freunden im „Ploughman“, dem beliebtesten Pub in Cherringham, um dort noch ein wenig weiter zu feiern.

Es scheint so, als ob Josh Owen an diesem Abend ein wenig zu tief ins Glas geschaut hat. Er benimmt sich merkwürdig, wirkt irgendwie verwirrt und scheint nicht mehr ganz Herr seiner Sinne zu sein. Mit glasigen Augen verabschiedet er sich wortreich von seinen Kollegen und macht sich auf den Heimweg.

Obwohl es bis zu Joshs Zuhause nur ein Katzensprung ist und es eigentlich keinen Grund gibt, warum er nicht wohlbehalten zu Hause angekommen sein sollte, macht sich seine Kollegin Maddie Sorgen um ihn und fährt noch eine Runde durch Cherringham, um ihn zu suchen. Als sie ihr Auto nahe bei der Brücke über die Themse abstellt, hört sie einen Schrei – und als sie auf der Brücke angekommen ist, offenbart sich ihr bei einem Blick über die Steinbrüstung „etwas“, das im vorüberziehenden Nebel nach und nach zum leblosen Körper von Josh Owen wird.

Warum war Josh so merkwürdig an diesem Abend?
Hat Josh diesen Schrei ausgestoßen, den Maddie gehört hat?
Ist er freiwillig von der Brücke gesprungen oder hat hier jemand nachgeholfen?
Was ist passiert mit dem beliebtesten Lehrer von Cherringham?

Tony Standish, seines Zeichens Rechtsanwalt und ein alter Freund der Familie, sowie Luise James, die neue Direktorin der Cherringham High, bitten Sarah Edwards um Hilfe. Sie möchten nicht, dass die Geschichte an die große Glocke gehängt wird. Sarahs früherer Partner Jack befindet sich zur Zeit bei seiner Familie in Amerika und eigentlich hat Sarah Bedenken, dass dieser Job eine Nummer zu groß für sie alleine ist. Aber die Tatsache, dass ihre Kinder selbst auch Schüler der Cherringham High sind, entscheidet die Sache sehr schnell zu Gunsten der Direktorin.

Warum musste Josh Owen sterben?

„Tiefer Grund“ aus der Feder von Matthew Castello und Neil Richards ist nicht der erste Krimi des Autoren Duos, der in und um Cherringham spielt, es ist jedoch der erste Krimi in Buchform. Bisher gab es die Cherringham-Krimis immer als Kurzgeschichten von jeweils ca. 100 Seiten. Dies ist – nach meiner Recherche – bereits der 26. Krimi und das Ermittler-Team Sarah Edwards und Jack Brennan waren bisher immer erfolgreich gemeinsam unterwegs.

Es ist kein großes Problem, diesen Krimi für sich alleine zu lesen, mir fehlte jedoch das Hintergrundwissen, wie Sarah und Jack überhaupt dazu kamen, „unter dem Radar“ zu ermitteln. Wenn ich das richtig verstanden habe, hat Jack eine Karriere als Polizist hinter sich, aber Sarah ist „Hobby-Detektivin“ und im richtigen Leben Werbedesignerin. Sie ist frisch geschieden, Mutter von 2 Kindern und gerade in ihr Traumhaus eingezogen.

Bei „Tiefer Grund“ handelt es sich um einen sogenannten Cosy-Krimi, also einen Krimi mit Kuschelcharakter. Es gibt keine blutigen oder schrecklichen Szenen, es gibt wenig bis gar keine Action, dafür wird der Focus auf die Ermittlungsarbeit gelegt. Die Geschichte selbst zieht ihre Spannung aus den Dingen, die geschehen. Sobald Sarah glaubt, etwas näher an der Auflösung zu sein erfährt sie etwas, das die ganze Ermittlung wieder in eine andere Richtung führt. Glücklicherweise kommt Jack zurück nach Cherringham, er möchte nur sein Boot für den Verkauf vorbereiten, aber er lässt es sich nicht nehmen, seiner Kollegin bei der Aufklärung des Falles zu helfen.

Die Figuren von Sarah und Jack sowie die Nebenprotagonisten sind alle sehr liebevoll und authentisch angelegt. Es machte Spaß dem Team bei den Ermittlungen über die Schulter zu schauen und zu erfahren, wie sich nach und nach der Tathergang aus dem Dunkel hebt und der Mörder entlarvt wird. Es ist immer wieder erschreckend, aus welch niederen Beweggründen Menschen andere Menschen töten.

Für mich war es sehr schön, einen Ausflug in den Bereich des „Cosy-Crime“ zu machen, aber ein Krimi und/oder ein Thriller darf für mich gerne ein wenig mehr Action und etwas Blut enthalten. Ich kann es mir nicht vorstellen, dass ich bei so ruhigen Krimis über mehrere Bände bei der Stange bleiben würde. Es ist jedoch schön, dass es für jedes Genre Liebhaber gibt.

Ich durfte das Buch „Tiefer Grund“ bei lesejury.de in einer Vorab-Leserunde lesen und möchte mich bei lesejury und beim Bastei-Lübbe-Verlag für die Zurverfügungstellung des eBooks bedanken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Setting
  • Figuren
Veröffentlicht am 11.10.2016

Splitter vom Glück

Splitter vom Glück
0

Julia musste in ihrem Leben schon einige Schicksalsschläge hinnehmen. Sie hat sehr lange gebraucht um den Tod ihrer Mutter, die an Krebs verstorben ist, zu überwinden. Damals hat Julia jedoch nicht nur ...

Julia musste in ihrem Leben schon einige Schicksalsschläge hinnehmen. Sie hat sehr lange gebraucht um den Tod ihrer Mutter, die an Krebs verstorben ist, zu überwinden. Damals hat Julia jedoch nicht nur ihre Mutter verloren sondern auch ihren Vater, der sich seiner Tochter mehr und mehr entzogen hat um sich in sein Schneckenhaus einzuigeln. Zu diesem Zeitpunkt war Julia gerade einmal 16 Jahre alt.

Julia macht eine Ausbildung in der Steuerkanzlei ihres Vaters und nach einer kurzen Liaison mit einem Jungen aus ihrer Berufsschule (den sie nicht liebte) beschließt sie, sich intensiver ihrem Hobby zu widmen – Operngesang. Nun lernt sie ihren zukünftigen Mann Johannes kennen, er ist der Dirigent des Orchesters, das ihr Bühnen-Debüt begleitet. Das Schicksal meint es jedoch nicht gut mit Julia, denn ihre große Liebe Johannes wird ihr jäh durch einen Autounfall genommen.

Vom Leben enttäuscht und zutiefst verletzt beschließt Julia, ihr Herz nie mehr wieder zu verschenken. Sie kündigt ihren Büro-Job und widmet sich intensiv ihrer Opernkarriere. Ihr Agent vermittelt ihr einen Auftritt in England und bei einer Buchungspanne am Schalter der Fluglinie lernt sie Paul kennen. Sein Geschäftspartner ist kurzfristig erkrankt und Paul hat für diesen Flug ein Ticket zu viel in der Tasche – damit hilft er Julia ohne zu zögern aus ihrer misslichen Lage.

Der liebesromanerfahrene Leser könnte nun auf den Gedanken kommen, dass sich zwischen Paul und Julia eine Romanze anbahnt aber weit gefehlt; Paul ist schwul. Er findet aber, dass Julia die perfekte Frau für seinen Freund Jared wäre. Und nun setzt Paul alles dran, dass die Beiden sich „finden“. Alle vorherigen Versuche Jared zu verkuppeln, sind wohl fehlgeschlagen.

„Splitter vom Glück“ ist ein Roman mit zwei Erzählsträngen. Das, was Julia erlebt, wird von Julia selbst in der Ich-Form erzählt. Das, was Paul und Jared betrifft, wird aus Sicht einer Dritten Person erzählt.

Julia hat in ihrem Leben wirklich viel ertragen müssen und hat es verdient, irgendwann und irgendwo noch einmal ihr Glück zu finden. Dass sie es ausgerechnet in London findet, hätte sie wahrscheinlich nicht gedacht, aber das Leben fragt einen in der Regel nicht, was man gerne hätte.

Die Hauptprotagonisten in diesen Buch sind Julia, Paul, sein Lebensgefährte Stephen und natürlich Jared, der aufgrund seiner Herkunft finanziell unabhängig ist.

Wie in jedem anderen Liebesroman folgen auch die Protagonisten in „Splitter vom Glück“ den üblichen Vorgehensweisen. Man lernt sich kennen, versteht sich, stellt fest, dass man sich mag, sagt oder tut etwas dummes, was den Anderen verletzt, zieht sich zurück um dann festzustellen, dass man ohne den Anderen dann doch nicht sein kann und letztendlich entpuppt sich der neue Partner als die große Liebe, auf die man irgendwie schon sein ganzes Leben lang gewartet hat.

Manchmal wünschen wir uns Sachen, die wir nicht haben und übersehen, dass wir längst Sachen haben, die so schön sind, dass wir sie uns nicht einmal gewünscht hätten

Der Schreibstil der Autorin Simone Süß ist angenehm und gut zu lesen. Die Charaktere sind gut angelegt und ausgearbeitet, aber als überaus sympathisch habe ich jetzt niemanden empfunden, so dass ich emotional leider nicht in die Geschichte eingebunden wurde. Stellenweise empfand ich das Hin und Her zwischen Julia und Jared etwas langatmig und wenig mitreißend.

Veröffentlicht am 06.10.2016

„Ich will, dass es aufhört“

Die Tage, die ich dir verspreche
0

Was geht in einem Menschen vor, der durch eine Herztransplantation ein neues, ein zweites Leben geschenkt bekommt? Ist es tatsächlich immer so, dass man vor lauter Glück und Überschwang schier auseinanderplatzen ...

Was geht in einem Menschen vor, der durch eine Herztransplantation ein neues, ein zweites Leben geschenkt bekommt? Ist es tatsächlich immer so, dass man vor lauter Glück und Überschwang schier auseinanderplatzen könnte? Oder gibt es auch Menschen, die nicht mit der Tatsache klar kommen, dass für ihr Weiterleben ein anderer sein Leben hat lassen müssen?

Gwen ist 19 Jahre alt und hat viel Zeit ihres Lebens im Krankenhaus verbracht. Nach einer erfolgreichen Herztransplantation und anschließender REHA-Maßnahme, wurde sie nun in ihr „neues Leben“ entlassen. Von allen Seiten hört sie die Aussage, dass sie Glück hatte, dass sie nun wieder neu durchstarten kann, dass sie all das tun kann, was sie tun möchte und, dass alles wieder gut werden wird.

Gwen sieht das – leider – anders. Sie leidet jede Nacht unter Albträumen. Sie quält sich mit der Tatsache, dass für ihr neues Leben ein anderer Mensch sterben musste. Weil niemand sie verstehen würde, frisst sie ihren Kummer in sich hinein, versinkt in Depressionen und eines Tages kann sie mit dieser Schuld nicht mehr umgehen – sie möchte dieses unliebsame Herz verschenken und sterben. Sie meldet sich in einem Forum für Herzpatienten an und eröffnet dort einen Thread, in welchem sie nach einem Empfänger für ihr Herz sucht. Noah, der Moderator dieses Forums, hat keine Ahnung, welche Lawine er mit seinem darauffolgenden Handeln in Gang setzt. Er löscht Gwens Thread - weil er denkt sie wäre ein Troll - und auf ihre Nachfrage warum er das getan hat, antwortet er:

„Weil ich das Herz für mich selbst will. Komm doch einfach her.“

Gwen setzt sich ins Auto und fährt nach München.......


„Die Tage, die ich dir verspreche“ beschäftigt sich mit einem Thema, mit dem sicherlich jeder von uns in seinem Leben schon einmal Berührung hatte. Organversagen, Organspende, Organtransplantation und die daraus resultierende Freude, wenn jemand den man liebt und der auf der Spenderliste steht, dann auch wirklich ein Organ bekommt und weiterleben darf. Lily Oliver beschreibt in ihrem Roman nun aber die andere Seite der Medaille – Gwen ist nicht himmelhochjauchzend sondern zu Tode betrübt. Sie kommt mit ihren Schuldgefühlen nicht klar, sie will dieses doofe Herz nicht (mehr) und sie möchte sterben, damit jemand anderer dieses Herz haben und damit glücklich werden kann.

Wirklich, Noah. Den Gedanken, das Herz könnte mit mir sterben, halte ich kaum aus. Jemand wollte, dass ein Menschenleben durch dieses Herz gerettet wird, und dem will ich nicht im Weg stehen, verstehst du? Es ist das Einzige, was mich davon abhält ….

Am Anfang des Buches macht Gwen es mir sehr schwer, sie zu mögen. Das hängt wahrscheinlich mit der Tatsache zusammen, dass ich es nicht verstehen kann, dass man sein Leben wegwerfen möchte. Natürlich kenne ich Menschen mit Depressionen, aber ich kann dieses Gefühl, diese Leere, die man dann empfindet, nicht nachvollziehen. Für mich ist Leben etwas wertvolles, etwas, was einem manchmal jede Kraft abverlangt. Das Leben kann wirklich manchmal ein riesengroßes Arschloch sein, aber trotzdem ist es nichts, was man einfach wegwirft, weil man keine Lust mehr darauf hat. Deswegen finde ich Gwen zu Anfang der Geschichte recht bockig und egoistisch, denn sie ist nur darauf fixiert, wie sie dieses Herz und somit auch ihr Leben loswerden kann. An manchen Stellen hätte ich sie gerne genommen und mal so richtig geschüttelt, aber sie braucht meine Einmischung nicht – sie findet Noah.

Noah ist Student und Sohn einer Herzchirurgin. Als Moderator eines Forums für herzkranke Menschen ist er quasi der Türsteher, derjenige der entscheidet, ob jemand Zugang zu diesem Forum bekommt oder nicht. Nachdem er Gwens Beitrag gelöscht und sie quasi aufgefordert hat zu ihm zu kommen um ihm das Herz zu geben, muss er sich nun auch um sie kümmern, als sie tatsächlich am nächsten Tag vor seiner Türe steht. Noah sieht sich nun einer Verantwortung gegenüber, die er eigentlich alleine gar nicht tragen kann: Gwen möchte ihm ihr Herz schenken, dazu müsste sie sich logischerweise umbringen.

Das Buch ist kapitelweise wechselnd aus der Sicht von Noah und Gwen in der Ich-Forum geschrieben und so erfährt man als Leser die Gedanken von beiden Protagonisten, ihre Ängste und was ihnen so durch den Kopf geht. In Noahs Gegenwart fängt Gwen langsam an sich, zu entspannen und je mehr sie ihren Tunnelblick verliert, desto lieber mag ich sie. Sie wächst mir langsam aber sicher ans Herz. Noah mochte ich von Anfang an und auch wenn es da eine Sache gibt, für die man ihm gerne einen kräftigen Tritt in den Hintern geben würde, ist er genau der Mensch, den Gwen braucht.

„Die Tage, die ich dir verspreche“ ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt. Nachdenken über das Thema Organspende und wie man selbst dazu steht, aber auch darüber, warum es einem so schwer fällt, nahestehenden und/oder geliebten Menschen zu sagen was man gerne möchte, was man gerade braucht oder eben nicht. Warum stehen wir uns so oft selbst im Weg, wenn es um unser eigenes Seelenheil geht?

„Die Tage, die ich dir verspreche“ ist ein Buch, das noch lange in mir nachklingen wird.

Veröffentlicht am 04.10.2016

Achte auf Deine Worte, denn sie werden Taten

Melissa
0

Vor einiger Zeit hat Kunstagent Maxim Luces den Gedanken geäußert, dass er der aufstrebenden Kunsthändlerin Melissa Koska (die bei seinem Konkurrenten arbeitet) mit Freuden jedes Gemälde überlassen würde, ...

Vor einiger Zeit hat Kunstagent Maxim Luces den Gedanken geäußert, dass er der aufstrebenden Kunsthändlerin Melissa Koska (die bei seinem Konkurrenten arbeitet) mit Freuden jedes Gemälde überlassen würde, wenn sie sich ihm nur eine einzige Nacht unterwirft. Als er diesen Gedanken hatte wusste er noch nicht, wie schnell sein Wunsch Realität werden wird.

Melissas Karriere folgt gerade dem erhofften Aufwärtstrend. Ihr Chef hat sie soeben zur neuen Leiterin der Kunstagentur in Frankfurt ernannt, als Melissa einen Erpresserbrief erhält. Der Erpresser verlangt von Melissa, dass sie ihm ein Gemälde besorgt, welches sich im Besitz von Maxim Luces befindet. Koste es, was es wolle, abzuliefern in 10 Tagen.

Das Gemälde um das es sich handelt ist unverkäuflich, trotzdem lässt Maxim sich auf einen Deal ein. Seine Bedingungen lauten:

Sie werden mir eine Woche lang bedingungslos gehorchen. Wenn Sie sich mir widersetzen, werde ich Sie bestrafen. Ich entscheide, was gut für Sie ist. Ich entscheide, was Sie zu tun oder zu lassen haben. Ich kann Ihnen versprechen: Es wird Ihnen Vergnügen bereiten. Sie bekommen von mir mehr, als Sie jemals von einem Mann bekommen haben.

Melissa willigt in diesen Handel ein, obwohl das ihre Karriere mit einem Schlag beenden könnte, wenn ihr Chef von diesem Handel Wind bekommt.

Bei dem Buch „Melissa: Geheime Gelüste“ aus der Feder der Autorin Stella Masini, handelt es sich um einen BDSM-Roman. Die Abkürzung BDSM steht für „Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism“ was soviel bedeutet wie sexuelle Vorlieben, die mit Dominanz und Unterwerfung, Lustschmerz und Fesselspielen zu tun haben. Es gibt in der Regel bei dieser Art von sexuellen Kontakten eine dominante und eine devote Person.

Für mich persönlich ist es unvorstellbar, dass man sich solche Dinge gefallen lässt, wie Stella Masini sie in diesem Buch beschreibt. Unvorstellbar, dass man sexuelle Lust empfinden kann, wenn der Partner einem eine Bestrafung androht. Bei Melissa ist es jedoch so, dass sie sofort anspringt, sobald Maxim einen Raum mit seiner Präsenz erfüllt und sie vor lauter Sehnsucht nach ihm fast vergeht.

In der Beziehung zwischen Maxim und Melissa entscheidet Maxim alles für sie. Er entscheidet was und wann sie essen darf, er entscheidet ob sie reden darf und wann sie die Augen auf den Boden zu richten hat. Darüber hinaus entscheidet et was sie anziehen darf oder auch nicht und schlussendlich, ob sie einen Orgasmus haben darf oder nicht. Kann sie ihre Gefühle nicht kontrollieren, folgt die Strafe auf dem Fuß.

An einem Tag muss Melissa Maxim durch den Englischen Garten begleiten. Melissa ist absolut nackt, sie trägt nur einen Mantel, der sie verhüllt. Ihre Beine sind mit einer Beinsperre verbunden, damit sie nur kleine Schritte machen kann, sie trägt einen Analplug, Fäustlinge, die aus ihren Händen etwas ähnliches wie Pfoten werden lassen und nicht zuletzt einen Knebel, der unter einem großzügigen Schal um Hals und Mund verdeckt wird. Obwohl ihr selbst der Gedanke kommt, dass das pervers ist, was sie da mit sich anstellen lässt, kann sie nicht damit aufhören sich Maxim zu unterwerfen und dabei jedes Mal vor Lust fast zu vergehen.

Ich weiß nicht, ob die Autorin selbst Erfahrung auf dem Gebiet BDSM hat, aber sie hat auf jeden Fall gut recherchiert, falls es nicht so sein sollte. Was Maxim mit Melissa im Laufe der Woche anstellt, ist sehr abwechslungsreich. Von Brustklammern über Hand- und Fußfesseln, Schlafen in einem Metallkäfig, bis hin zu vaginal eingeführten Eiswürfeln ist wirklich alles dabei, was Melissas Herz (oder eher ihre Vagina) zum überlaufen bringt.

Ob es sich für sie auszahlt und ob sie am Ende der Woche das Gemälde von Maxim tatsächlich bekommt, das dürft Ihr gerne selbst herausfinden.

Da ich auf diesem speziellen Gebiet der Sexualität nicht bewandert bin, konnte ich weder mit Maxim noch mit Melissa wirklich mitfühlen, aber die Geschichte hat mich trotzdem für einige Stunden gut unterhalten. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen und wer auf diese Art von Sex steht, findet hier eventuell noch die eine oder andere Anregung.

Veröffentlicht am 04.10.2016

8 qm – Ein kleines Stück Paris

Ein kleines Stück Paris
0

Svenja Lorentz ist Lehrerin an einer Hamburger Schule. Sie ist mit den Nerven total am Ende und hat sich heulend in einer Abstellkammer ihrer Schule verschanzt. Nachdem der Hausmeister sie davon überzeugen ...

Svenja Lorentz ist Lehrerin an einer Hamburger Schule. Sie ist mit den Nerven total am Ende und hat sich heulend in einer Abstellkammer ihrer Schule verschanzt. Nachdem der Hausmeister sie davon überzeugen konnte die Kammer zu verlassen, hat ihre Hausärztin sie wegen eines Burn-Out-Syndroms krank geschrieben. Svenja hat immer mehr das Gefühl, dass sie unter der Last des Lebens erdrückt wird, als sie einen Brief von einer französischen Anwaltsfirma bekommt. Diese teilt ihr mit, dass ihr Onkel Georges Cordonnier sie als Alleinerbin seines Vermögens eingesetzt hat. Svenja findet die Idee nach Paris zu reisen sehr reizvoll und so nimmt sie an der Beerdigung ihres Onkels teil.

Kurz danach trifft Svenja sich mit der Maklerin Valérie Decaux um sich die geerbte „Wohnung“ anzuschauen. Im ersten Moment denkt Svenja jedoch an einen schlechten Scherz – es handelt sich lediglich um eine 8 qm große Kammer, unter dem Dach eines renovierungsbedürftigen alten Hauses, mitten in Paris. WC und Bad befinden sich im Treppenhaus, Küche, Schlaf- und Wohnzimmer befinden sich irgendwie, zusammengequetscht, in der kleinen Kammer. Die Bewohner des Hauses sind Svenja gegenüber alles andere als aufgeschlossen und von einem Maklerbüro bekommt sie dann auch noch ein nicht zu verachtendes Angebot für dieses abgewrackte Zimmer.

So viel Geld für dieses kleine Zimmer ist wirklich äußerst verlockend, aber je länger Svenja über das Erbe nachdenkt, desto besser gefällt ihr der Gedanke, in dem 8 qm kleinen Zimmer leben zu wollen.

„Ein kleines Stück Paris“ erzählt die Geschichte einer 33jährigen Frau, die aufgrund ihrer Depression in Folge eines Burn-Out-Syndroms zu Hause in Hamburg nur noch ein Häufchen Elend ist, die aber in Paris regelrecht aufblüht. Obwohl die geerbte Wohnung sich nur als kleines schäbiges Zimmer herausstellt, finde sie so viele positive Dinge darin, dass sie sich entschließt für einige Zeit in Paris wohnen zu bleiben. Unter Zuhilfenahme einiger kleiner Accessoires kann sie die Hausbewohner nach und nach für sich gewinnen und zum guten Schluss stellt sie sich, gemeinsam mit der Hausgemeinschaft, gegen die Immobilienfirma, die das Haus luxussanieren möchte.

Das Buch legt seinen Schwerpunkt nicht die Depressionen und das Burn-Out-Syndrom in Svenjas Hamburger Leben, sondern auf die Leichtigkeit des Seins, die sie in Paris erfahren darf. Von Seite zu Seite darf der Leser miterleben, wie Svenja wieder neuen Lebensmut bekommt und ganz ohne Tabletten ihr Leben in den Griff bekommt. Zu Hilfe kommen ihr eine ganze Rockerbande und ihr Nachbar Marc Decaux und so ganz nebenbei renoviert Svenja auch noch ihr Liebesleben.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und ich habe die 384 Seiten in nur kurzer Zeit gelesen. Die Geschichte wird aus Sicht einer Dritten Person erzählt und durch die bildhaften Beschreibungen hatte ich das Gefühl, selbst in Paris, direkt vor Ort, zu sein. Ein schönes Buch, das mir kurzweilige Lesestunden verschafft hat.