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Veröffentlicht am 25.07.2020

Wie viele Menschenleben ist ein Notenblatt wert?

Das Haydn-Pentagramm
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hriftsteller und Literaturnobelpreisträger, aber auch ein großer Kenner bzw. Mäzen der klassischen Musik. Seine ganz besondere Bewunderung gilt dem Komponisten Joseph Haydn.

Seit dem Tod Fidel Castros ...

hriftsteller und Literaturnobelpreisträger, aber auch ein großer Kenner bzw. Mäzen der klassischen Musik. Seine ganz besondere Bewunderung gilt dem Komponisten Joseph Haydn.

Seit dem Tod Fidel Castros war er nicht mehr in Kuba, umso überraschter war er über die Einladung des engsten Vertrauten Castros, Alessandro Orlando, ihn zu einem Interview zu besuchen. Mit großen Erwartungen angereist, verlief das Interview selbst eher enttäuschend, aber bei der Verabschiedung drückte Orlando Gomez ein Kuvert in die Hand. Gomez kann sein Glück kaum fassen, ist er sich doch sicher, was sich in diesem Kuvert wertvolles befindet. Als er merkt, dass er beschattet wird, ist ihm klar, dass er sich dieses Kuverts bzw. des Inhaltes so schnell wie möglich entledigen muss – aber so, dass er zu einem späteren Zeitpunkt wieder darauf zurückgreifen kann.

Per Zufall sitzt im Flugzeug die berühmte Cellistin Estrella Pérez neben ihm, die am Vorabend ein Konzert in Havanna gegeben hat. Nachdem sie sich einige Zeit über ihr Lieblingsthema Musik unterhalten haben, übergibt er ihr das Kuvert und bittet sie darum, den Inhalt vertraulich zu behandeln.

Als Estrella später im Taxi sitzt, wirft sie einen kurzen Blick auf den Inhalt des Kuverts. Es handelt sich um ein Notenblatt, welches dem Aussehen nach sehr alt ist. Da es im Taxi dunkel ist, sie aber das Leselicht nicht einschalten möchte, kann sie nur die ersten Notenzeilen entziffern.

An diesem Tag passieren 2 Dinge: Manuel Maria Gomez wird in seiner Wohnung in Mexico City erschlagen, das Taxi in dem sich Estrella Pérez in Wien befindet, wird fast in einen Unfall verwickelt und bei dem Ausweichmanöver des Taxifahrers wird der Inhalt ihrer Tasche quer durchs Taxi geschleudert. Missmutig sammelt Estrella ihre Papiere ein um zu Hause feststellen zu müssen, dass gerade das Notenblatt, welches ihr Gomez zu treuen Händen übergeben hat, fehlt.

Estrella bittet ihren langjährigen Vertrauten Peter Cathem um Hilfe.

Während Estrella und Peter nach dem verschwundenen Notenblatt suchen, suchen andere wiederum nach Estrella, die sich nicht wissentlich in sehr großer Gefahr befindet.

Was hat es mit dem verschwundenen Notenblatt auf sich? Handelt es sich dabei tatsächlich um eine handschriftliche Aufzeichnung des lange verstorbenen Komponisten Joseph Haydn?


„Das Haydn Pentagramm“ ist ein Thriller der österreichischen Autorin Anria Reicher. Ihr Vater war 30 Jahre lang Intendant der Internationalen Haydn-Festspiele im Burgenland, die Autorin kennt sich also aus auf dem Gebiet der Musik des schon lange verstorbenen Komponisten Joseph Haydn.

Das Buch ist in 11 Kapitel eingeteilt, jedes Kapitel steht für einen Wochentag – begonnen am Freitag in der Woche vor Ostern. Es folgen die Kapitel für die Tage Samstag, Palmsonntag, Montag, Dienstag, Mittwoch, Gründonnerstag, Karfreitag, Ostersamstag und Ostersonntag, dann gibt es einen Sprung über eine Woche hinweg, bis zum Barmherzigkeitssonntag.

Die Geschichte wird von einem unbeteiligten Dritten erzählt und sie ist auf mehrere Handlungsstränge aufgeteilt, die sich irgendwann zusammenfügen. Zum einen erfahren wir die Geschichte aus der Sicht von Estrella in Wien, aus der Sicht von Comisario Paco Ramírez, der in Mexico City den Mord an Gomez aufklären soll und zu guter Letzt aus Sicht eines Geheimbundes bzw. einiger Mitglieder, die dieses Notenblatt um jeden Preis in ihren Besitz bringen wollen.

Ein klein wenig erinnerte mich schon der Inhalt des Klappentextes an die Thriller des amerikanischen Thriller-Autors Dan Brown. Dan Brown schaffte es regelmäßig, mich mit seinen Geschichten um irgendwelche Geheimbünde zu verwirren. Anria Reicher kann das tatsächlich noch toppen, denn hier geht es nicht nur um die Illuminaten sondern auch um die Freimaurer und die Orphiker, die sich aus den Illuminaten gebildet haben. Die Orphiker selbst sind unterteilt in „Die Freunde der Seele“ und diejengen, die an das Phi glauben und diejenigen, die an das Psi glauben ……. ich habe leider den Überblick verloren.

Keiner der Protagonisten ist mir wirklich sympathisch, obwohl die Charaktere realistisch gezeichnet sind. Sowohl bei Estrella und Peter, als auch bei Comisario Ramírez und Gabriela werden die sexuellen Beziehungen manchmal zu sehr herausgestellt und überlagern die Geschichte, die sich um die Suche des Notenblattes dreht.

Durch die Vielzahl an Personen, die Estrella auf der Spur sind, ist meiner Meinung nach die Spannung auf der Strecke geblieben. Bis zum Schluss weiß man eher nicht, zu welcher Gruppierung die einzelnen Verfolger gehören. Die Geschichte las sich streckenweise etwas zäh und wäre Estrella etwas zugestoßen, dann hätte ich das hingenommen, denn ich war mit ihr überhaupt nicht verbunden.

Es werden einige Daten und Lebensstationen von Joseph Haydn in die Geschichte eingeflochten, die für Liebhaber der klassischen Musik durchaus interessant sein können.

Auf den letzten Seiten des Buches, die dann die kompletten Zusammenhänge offenbaren, zeigt sich wieder einmal, dass fast jeder Mensch seinen Preis hat. Auch wenn der Roman Fiktion ist, gibt es doch reale Ereignisse und Personen, die von der Autorin als Vorlage zu ihrer Geschichte genutzt wurden.

Ich hätte mich gefreut, mal wieder einen rasanten Thriller mit Verschwörungstheorien zu lesen, leider konnte mich das Buch aber überhaupt nicht überzeugen.

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Veröffentlicht am 13.07.2020

Die perfekte Tomate aus dem Labor

Der Tod ist nicht allein zum Sterben da
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Weil das Meeting mit einem neuen Modekunden verschoben wurde, hatte Maria Könix (eigentlich König) unerwartet früher Feierabend. Sie wollte nach Hause gehen, um mit ihrer Ziehmutter Margot ein wichtiges ...

Weil das Meeting mit einem neuen Modekunden verschoben wurde, hatte Maria Könix (eigentlich König) unerwartet früher Feierabend. Sie wollte nach Hause gehen, um mit ihrer Ziehmutter Margot ein wichtiges Gespräch zu führen. Leider kam alles ganz anders.

Zu Hause wird Maria nicht nur von Margot erwartet, sondern auch von 2 Männern, die auf der Suche nach etwas sind, „das für gewisse Leute sehr wichtig ist“. Sie haben bei ihrer Suche die ganze Wohnung verwüstet und weil Margot Maria warnen möchte, bekommt sie von einem der beiden Männer eine Ohrfeige, stürzt die Treppe herunter und stirbt. Nachdem die Polizei und die Spurensicherung weg sind, wird Maria eines klar: Alle Menschen, die ihr wichtig waren, sind weg oder tot. Ihr Freund Georg, ihr Freund Jo und nun auch ihre Ziehmutter Margot.

Für Maria gibt es nur einen Schuldigen: Dr. Sander, Chief Manager bei F.O.O.D, einem großen Lebensmittelkonzern, für den ihre Werbeagentur Lyndon & Partner seit 8 Jahren arbeitet.

Mit einer Waffe in der Tasche setzt sie sich ins Auto und fährt mitten in der Nacht zum F.O.O.D-Konzern – mit dem Vorsatz, Dr. Sander umzubringen. Während Maria in ihrem Auto sitzt und auf den richtigen Zeitpunkt wartet Dr. Sander einen Besuch abzustatten, erzählt sie die Geschichte, warum alles so gekommen ist, wie es kam.

Im Buch „Der Tod ist nicht allein zum sterben da“ greift die Autorin Maddalena Webber ein immer wieder aktuelles Thema auf: Genmanipulation an Pflanzen. In diesem Buch soll das Endergebnis die perfekte Tomate sein – prall, rot, auch nach Tagen noch frisch und natürlich soll sie schmecken wie aus Mutters Garten.

Um zu diesem Endergebnis zu kommen, sind einige Testreihen im Labor nötig, denn natürlich gelingt diese perfekte Tomate nicht gleich beim ersten Versuch. Dass man Testreihen auch im eigenen Sinne manipulieren kann, ist sicherlich an der Tagesordnung, jedoch sollte es dafür nicht allzu viele Mitwisser geben, oder man muss sie irgendwann aus dem Weg schaffen. Hat Dr. Sander eventuell die Testreihen manipuliert?

Während Maria im Auto sitzt und den perfekten Moment abwartet, um das Büro von Dr. Sander aufzusuchen und ihn zu erschießen, erzählt sie rückwirkend ihre Geschichte.

Als sie 5 war hat ihre Mutter sie bei Margot abgegeben, die eine Etage über ihnen wohnt. Sie wollte Maria nach dem Wochenende wieder abholen – tauchte jedoch nie mehr wieder auf. Marias Vater ist ein unbekannter Samenspender und so wuchs sie bei Margot auf, die sie wie ihr eigenes Kind behandelte.

Georg lernte sie kennen, weil er als Kunde die Dienste ihrer Agentur in Anspruch nehmen möchte. Sie verlieben sich ineinander, verbringen jede Menge Zeit miteinander und Maria wird schwanger. Leider ist Georg über die Schwangerschaft nicht genau so erfreut wie Maria, weswegen sie nach einem heftigen Streit mit Georg einen Autounfall hat, bei dem sie das Kind verliert. Und letztendlich verliert sie auch Georg.

Bei einer Hausbesichtigung lernt sie Jo kennen und da sie sich von Anfang an sympathisch sind, mieten sie das Haus einfach gemeinsam. Jo wird zum Bruder, den sie nie hatte und witzigerweise arbeitet er als Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung bei F.O.O.D.

Als Jo bei einem Unfall ums Leben kommt, stellt sich die Frage, ob der Motorradfahrer Jo eventuell absichtlich von der Straße gedrängt hat. Der Einbruch, bei dem Margot ihr Leben lassen musste, zielte auch darauf ab, Unterlagen zu finden, die Jo in seinem Besitz haben könnte und die die Manipulation der Testreihe beweisen könnte.

Auch Polizeikommissar Rödermann hegt, nach einem Gespräch mit Maria, ernsthafte Zweifel am Unfalltod. Aber auch Rödermann hat seine eigenen Geister, mit denen er kämpfen muss und zwar in Form seines Sohnes.

Die Geschichte wird einzig aus der Sicht von Maria erzählt. Mal ist sie in der Gegenwart, mal erzählt sie aus der Vergangenheit. Der Sprung zwischen den beiden Zeitformen ist nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich, ich musste ab und zu ein paar Zeilen zurückgehen, damit ich mich wieder orientieren konnte.

Insgesamt hat das Buch 176 Seiten und ich brauchte bis knapp auf Seite 90 um überhaupt zu verstehen, von was Maria da eigentlich spricht. Die Geschichte ist ziemlich langatmig und es baut sich keinerlei Spannung auf, hierbei soll es sich aber eigentlich um einen Krimi handeln….

Es wird von Meetings erzählt und davon, wie Werbung funktioniert, insbesondere bei der Zielgruppe Kinder. Sie zeigt die Zusammenhänge darüber auf, wie die finanzielle Situation der Werbeagentur mit der erfolgreichen Marketing-Kampagne einer Gentomate zusammen hängt; nämlich so, dass die Werbeagentur nichts verdient, wenn die Gentomate nicht „erfunden“ wird. Sie lässt sich darüber aus, wie Werbekampagnen für Produkte anderer Firmen geschönt werden, weil es Aufträge gibt, die absolute Priorität haben. Und all das erzählt sie sehr ausführlich.

Zum Schluss gibt es dann noch einen Toten, der aber nicht durch Marias Hand gestorben ist.

Eigentlich ein toller Plot, aus dem eine wirklich spannende Geschichte hätte werden können – um mich zu begeistern hat es jedoch leider nicht gereicht.

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Veröffentlicht am 25.06.2020

Fairfield/Nebraska 1996 – Rockbridge/Massachusetts 2000

Straße nach Nirgendwo (Sheridan-Grant-Serie 2)
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Nach dem großen Familienstreit am Ende des 1. Bandes „Sommer der Wahrheit“ ist die 17jährige Sheridan Grant auf dem Weg nach New York, um dort ihre Karriere als Sängerin zu starten. Um zu tanken und eine ...

Nach dem großen Familienstreit am Ende des 1. Bandes „Sommer der Wahrheit“ ist die 17jährige Sheridan Grant auf dem Weg nach New York, um dort ihre Karriere als Sängerin zu starten. Um zu tanken und eine Kleinigkeit zu essen, hält sie auf einer Raststätte. Im TV läuft gerade eine Berichterstattung zu einem Massaker, bei dem 5 Personen getötet und 2 lebensgefährlich verletzt wurden und bevor Sheridan auch nur realisieren kann, dass es sich dabei um ihr Zuhause, die Willow Creek Farm, handelt, wird auch schon ein Interview ihrer Adoptivmutter Rachel Grant eingeblendet, in dem sie Sheridan die Schuld für dieses Massaker gibt und den Hinweis, dass eben diese gesucht wird. Während Sheridan verzweifelt versucht, jemanden telefonisch zu Hause zu erreichen, ruft die Tankstellenpächterin die Polizei. Rachel Grant und die TV-Moderatoren haben gute Arbeit geleistet. Sowohl die Polizei als auch die Menschen, die sich gerade auf der Raststätte befinden, haben über Sheridan schon den Stab gebrochen, weswegen sie nicht gerade gut behandelt wird und in Handschellen zurück nach Fairfield/Nebraska gebracht wird. Da sie sich in einem anderen Bundesland befindet, dauert die Rückführung einige Zeit (vielleicht aber auch, weil sie der Willkür der Polizeibeamten ausgeliefert ist).

Zurück auf der Farm muss sie sich damit auseinandersetzen, dass ihr Bruder Esra 4 Menschen getötet hat, darunter ihren Lieblingsbruder Joe sowie 3 Farmarbeiter. Ihren Vater Vernon und ihren Bruder Hiram hat er lebensgefährlich verletzt, bevor er selbst von einem beherzten Farmarbeiter erschossen wurde. Rachel Grant, ihre Adoptivmutter (die ja eigentlich ihre Tante ist), wurde nach einem Nervenzusammenbruch in ein Sanatorium eingewiesen.

Gott sei Dank werden die Ermittlungen in diesem Mordfall nicht vom ortsansässigen Polizisten Benton durchgeführt, denn der hätte Sheridan sofort und ohne zu zögern in den Knast gesteckt. In diesem Fall ist Detective Lieutenant Jordan Blystone von der Nebraska State Patrol zuständig und der geht ganz unvoreingenommen an die Sache heran. Sheridan ist überrascht, dass er ihre Version der Geschichte glaubt und sie fasst Mut, dass sich doch nochmal alles zum Guten wenden kann. Aber auch oder gerade in Fairfield ist der Samen aufgegangen, den ihre Adoptivmutter Rachel in den letzten Jahren gesät hat und Sheridan schlägt der blanke Hass entgegen. Ihr tägliches Leben gleicht einem Spießrutenlauf, so dass sie am Ende doch wieder einmal ihre Sachen packt um die Farm zu verlassen und an einem anderen Ort ein neues Leben zu beginnen. Unterstützung erhält sie von Detective Lieutenant Jordan Blystone.

Kann sie tatsächlich alles hinter sich lassen um irgendwo neu zu beginnen?

Erfreulicherweise beginnt die Geschichte in „Straße nach Nirgendwo“ zwei Tage nachdem „Sommer der Wahrheit“ endet. Am 23.12.1996 hat Sheridan, nach dem großen Streit, die Willow Creek-Farm verlassen, am 25.12.1996 richtet ihr Bruder Esra das schreckliche Massaker an.

Bei meinem Leseverhalten ist es fast genau so – ich habe am 14. Mai den 1. Teil beendet und rezensiert und jetzt, im Juni, den 2. Teil gelesen, so dass mir die ganze Geschichte noch sehr gut im Gedächtnis ist. Band 1 hat mir ja schon sehr gut gefallen, aber die Geschichte in Band 2 entwickelt ihre ganz eigene Dynamik, so dass ich das Buch tatsächlich so schnell wie möglich gelesen habe.

Sheridan muss auf ihrem Weg über einen erzählten Zeitraum von 4 Jahren sehr viele Kröten schlucken und was ihr passiert ist manchmal schön, manchmal nicht zu ertragen und zwischendurch muss sie, zu ihrem eigenen Schutz, ihren Namen ändern, so dass man sich als Leser fragt, wieso eine so junge Frau an diesen Dingen nicht zerbricht.

Um Geld zu verdienen darf sie nicht wählerisch sein und so arbeitet sie als Mickey Mouse in Disney World, als Zimmrmädchen in einem Hotel oder verdient sich ihr Geld als Bar-Pianistin. Sheridan ist noch immer so naiv wie im 1. Teil ihrer Geschichte und so passiert es auch hier immer wieder, dass sie einen Mann kennenlernt und sich prompt in diesen verliebt – aber nicht jeder dieser Männer meint es gut mit ihr.

Während der ganzen Zeit hält sie lockeren E-Mail-Kontakt mit ihrer Schwägerin Rebecca (der Ehefrau ihres Bruders Malachy), verrät jedoch niemals ihren Standort.

Immer weiter geht ihre Fahrt nach Nirgendwo als in Rockbridge ihr Auto verreckt und ihr Budget es ihr weder erlaubt das Auto reparieren zu lassen, noch eine Unterkunft in einem Motel zu mieten. In dem Moment, in dem es ihr am schlechtesten geht, lernt sie Dr. Paul Sutton kennen. Ist Sutton nun endlich der Mann, bei dem sie sesshaft werden möchte? Die Antwort dazu gibt es in Band 3, der im August 2020 als eBook in Neuauflage erscheint.

Parallel zu Sheridans Geschichte erfährt der Leser auch die Lebensgeschichte von Detective Lieutenant Jordan Blystone. Die Wege von ihm und Sheridan laufen ein paar Wochen nebeneinander, da er ihr Unterkunft gewährt bzw. sie bei seiner Freundin einquartiert hat. Nachdem Sheridan einmal eine Bemerkung über ihre Großeltern gemacht hat, deckt Blyton ein Familiendrama auf, für das Rachel Grant in einem Prozess Rede und Antwort stehen muss.

Mit 39 Jahren erfährt Blyton am Sterbebett seines Vaters, dass sein ganzes Leben eine einzige Lüge ist und er setzt alles daran, seine wahre Herkunft herauszufinden. Unterstützung bekommt er dabei von Nicholas Walker, dem Mann, der sich in „Sommer der Wahrheit“ als Sheridans einzig echter Freund gezeigt hat. Auch in Blytons Leben gibt es einiges aufzuarbeiten; nicht nur seine Herkunft.

Wie auch schon Band 1, lässt sich dieses Buch wirklich flüssig lesen. Es passieren unendlich viele Dinge, als ob das Massaker nicht schon ausgereicht hätte, muss Sheridan jede Menge einstecken. Gerade das macht das Buch aber auch spannend und nicht langweilig, denn 496 Seiten wollen gefüllt werden. Einiges ist ein wenig überzogen und das ein oder andere Detail kann auch hinterfragt werden (z. B. warum eine Vergewaltigung und ein damit zusammenhängender Todesfall nicht mehr psychische Auswirkungen auf Sheridan hat), aber letztendlich handelt es sich um eine fiktive Geschichte die unterhalten soll – und das hat sie bei mir geschafft. Ich konnte mich fast nicht mehr von diesem Buch lösen.

Nun warte ich gespannt auf Teil 3 dieser Reihe, der im August 2020 als neu aufgelegtes eBook im Ullstein eBook-Verlag erscheinen wird.

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Veröffentlicht am 24.06.2020

Germany‘s MegaStar - die Besten 10 aus 35.000

Schlusstakt
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Die 18jährige Vicky hat es geschafft, sie ist in Phase drei – gemeinsam mit 49 anderen TeilnehmerInnen einer Casting-Show fliegt sie auf eine einsame Insel auf die Malediven. Dort sollen in weiteren Castings ...

Die 18jährige Vicky hat es geschafft, sie ist in Phase drei – gemeinsam mit 49 anderen TeilnehmerInnen einer Casting-Show fliegt sie auf eine einsame Insel auf die Malediven. Dort sollen in weiteren Castings die 10 besten SängerInnen für die Motto Shows ermittelt werden, aus denen dann zum Schluss „Germany‘s MegaStar“ hervorgehen soll. Der Sieger der Show erhält 1 Million Euro und einen Plattenvertrag.

Auf der Insel angekommen erfahren die Teilnehmer, dass ihr Weiterkommen nicht nur unbedingt von der Gesangsleistung abhängig ist, sondern auch von ihrem Verhalten. Alles was sie tun oder nicht tun kann eine Prüfung sein, die darüber entscheidet ob dieser Teilnehmer weiter kommt oder raus fliegt. Jeder der Teilnehmer bekommt ein Armband; zuerst haben alle grüne Armbänder was bedeutet, der Teilnehmer ist noch im Rennen, ein gelbes Armband bedeutet der Teilnehmer ist raus, kann aber einen anderen Teilnehmer zu einem Fight herausfordern und so wieder einsteigen und ein rotes Armband bedeutet, dass der Teilnehmer endgültig raus ist. In dem Fall muss er die Luxushütte verlassen, in der er bis zum Erhalt des roten Armbandes gewohnt hat und muss in eine eher spärliche Hütte einziehen.

Kaum auf der Insel angekommen, bleibt keine Zeit sich einzurichten oder frisch zu machen – direkt nach der Begrüßung durch die Jury werden die Gruppen für die Battles eingeteilt und das Hauen und Stechen zwischen den Teilnehmern beginnt, natürlich möchte jeder unter die Top 10 kommen, koste es, was es wolle.

Am 3. Tag des Wettbewerbs wird Vickys Mitbewohnerin Carolin tot am Strand aufgefunden – sie wurde erschlagen und ihr toter Körper liegt auf einem Bett aus Palmen. Da außer den Teilnehmern, der Jury und ein paar Crew-Mitgliedern niemand anderer auf der Insel ist, muss der Mörder einer von ihnen sein.

Die Netzstation, über die der Handyempfang bislang funktionierte, wurde zerstört. Das Satellitentelefon ist verschwunden und das Notfall-Funkgerät der Insel funktioniert nicht mehr. Die Verantwortlichen der Show bauen darauf, dass man in Deutschland hellhörig wird, wenn bis zum Abend nicht die üblichen 2 Stunden Zusammenfassung der Castings für die Ausstrahlung im TV übermittelt werden.

Auch wenn eine Teilnehmerin eines unnatürlichen Todes gestorben ist, so gibt es für die Jury-Mitglieder und GMS-Verantwortlichen nur ein Motto: „The Show must go on!“

Bei „Schlusstakt“ handelt es sich um einen Jugend-Thriller des Autors Arno Strobel, empfohlen für Jugendliche im Alter zwischen 14 und 17 Jahren. Das Buch ist in 37 kurze Kapitel eingeteilt und im Vordergrund steht die 18jährige Vicky, erzählt wird die Geschichte jedoch aus Sicht eines unbeteiligten Dritten.

Einige Kapitel sind in Kursivschrift und erzählen aus dem Leben eines Kindes, das seine Ängste - wenn Mama und Papa abends nicht zu Hause sind - dadurch in den Griff bekommt, dass es sich 2 Fantasiefiguren vorstellt, die auf es aufpassen und beschützen. Erst zum Schluss hin wird offensichtlich, um wessen Kindheitstrauma es sich handelt.

Ich weiß nicht so genau, wo ich das Format „Germany‘s MegaStar“ einsortieren soll. Es ist definitiv eine Casting-Show wie DSDS (Deutschland sucht den Superstar), die Insel ist jedoch komplett mit Kameras ausgestattet, die Teilnehmer werden rund um die Uhr überwacht, was Parallelen zum „Dschungelcamp“ aufweist. Die weiteren Schikanen denen sich die 50 Besten unterwerfen müssen, gehört dann wohl zum ureigenen Konzept von „Germany‘s MegaStar“.

Als Leser fragt man sich, warum sich überhaupt irgend jemand auf so ein Konzept einlässt. Die Jugendlichen werden ganz schön unter Druck gesetzt, rund um die Uhr mit Kameras gefilmt und es kann passieren, dass mitten in der Nacht das Kamerateam in die Hütte stürmt um den Einwohnern Fragen zu stellen, oder man soll für den nächsten Auftritt ein bestimmtes Outfit anlegen. Verweigert man die Mitarbeit, fliegt man raus. Die Aussicht auf 1 Million und einen Plattenvertrag kann einen Menschen verändern.

Wie schon erwähnt, handelt es sich bei diesem Buch um einen Jugend-Thriller. Der Schreibstil ist entsprechend angepasst und lässt sich leicht und flüssig lesen. Leider verrät der Klappentext meiner Meinung nach schon viel zu viel, denn das Buch hat nur 224 Seiten Umfang, viel mehr als das was dort schon verraten wird, passiert nicht.

Vicky ist nicht so ganz das dumme Schaf, das sich die Macher von GMS erwartet hatten, sie hinterfragt und muckt auf und lässt sich nicht alles gefallen. Sie ist auch eine der wenigen die es nicht verstehen kann, dass man nach dem Tod von Caroline einfach zur Tagesordnung übergehen und die nächsten Castings ansetzen kann. Die meisten Mitglieder der Jury möchten unverzüglich weitermachen, schließlich verdienen sie damit ihr Geld. Einzig die Choreographin rät Vicky dazu auszusteigen.

Die Charaktere sind sehr blass dargestellt und haben wenig Tiefgang, die meisten sind auch eher unsympathisch, was wahrscheinlich daran liegt, dass sie ja eigentlich alle Konkurrenten in dieser Show sind. Der Mord an Caroline bzw. der Fund der Leiche wird ziemlich unspektakulär beschrieben, hier muss man Abstriche machen, was die Spannung betrifft. Die Hintergründe zum Ablauf der Casting-Show sind mit Sicherheit nicht alle der Phantasie des Autors entsprungen, vieles empfinde ich aber als „too much“, denn auch wenn Menschen fast alles bereit sind zu tun, da war doch einiges zu viel des Guten.

Zum Schluss des Buches fliegt dann komplett auf, wie sehr die KandidatInnen von den GMS-Machern manipuliert wurden und die Tätersuche gestaltete sich dann doch noch ein klein wenig spannend.

Für einen Thriller hatte mir die Geschichte zu wenig Spannung, auch wenn es sich um einen Jugend-Thriller handelt. Nichts desto trotz hat mich die Geschichte einen Sonntag-Nachmittag lang unterhalten.

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Veröffentlicht am 15.06.2020

Wo alle Fäden zusammenlaufen

Bornholmer Schatten
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Sarah Pirohl übernimmt ihren ersten Mordfall als verantwortliche Kommissarin in Rostock und dieser entwickelt sich zu einem Desaster. Der von ihr verhaftete Täter begeht im Gefängnis Suizid. Kurz darauf ...

Sarah Pirohl übernimmt ihren ersten Mordfall als verantwortliche Kommissarin in Rostock und dieser entwickelt sich zu einem Desaster. Der von ihr verhaftete Täter begeht im Gefängnis Suizid. Kurz darauf gibt es ein zweites Opfer. Der wahre Täter macht sich anschließend über die Polizei lustig, insbesondere aber über Sarah. Tief getroffen und überzeugt von ihrer eigenen Unfähigkeit, nimmt sie sich eine Auszeit und reist auf die dänische Insel Bornholm. Die Insel kennt sie seit ihrer Kindheit und sie mietet sich in das Ferienhaus von Freunden ein, um sich dort eine Zeit lang von der Welt abzukapseln und sich in ihrem Schmerz einzuigeln.

Dann gibt es eine 3. Leiche. Nach Marie Weber und Nicole Kerber wird Birte Lahnder tot aufgefunden und genau wie ihre Vorgängerinnen ist auch sie vor ihrem Tod schrecklich misshandelt/gefoltert worden, das Gesicht ist fast bis zur Unkenntlichkeit zerstört. Alles weist darauf hin, dass es sich um den gleichen Täter handelt; Birte Lahnder ist aber schon vor 3 Jahren in Berlin verschwunden.

Während Sarah sich darüber den Kopf zerbricht, ob sie den Polizeidienst quittiert oder doch weiter macht, wird auf der Insel Bornholm eine junge Frau gefoltert und gequält und ihre Leiche wird an einem alten Bunker abgelegt. Bei der Toten handelt es sich um eine junge Staatsanwältin, die gemeinsam mit Sarah studiert hat.

War Yvonne Beyer auf der Suche nach Sarah, aus welchem Grund wurde sie ermordet und von wem?

Auch wenn Sarah sich eine Auszeit nehmen wollte, so lässt sie das natürlich alles nicht kalt und sie beginnt zu recherchieren, inoffiziell und nicht in ihrem Amt als Polizistin. Unterstützung bekommt sie dabei von der BKA-Kriminalpsychologin Hannah Jakob, ihrem Kollegen Henrik und von einem dänischen Journalisten, Frederik Thomsen, den sie in einem Café auf Bornholm kennengelernt hat.

Es gibt im weiteren Verlauf noch 2 Tote und es sieht alles danach aus, als ob die Fäden in der Rechtsanwaltskanzlei Pirohl, also in der Kanzlei von Sarahs Vater, zusammenlaufen. Alle Indizien weisen darauf hin, dass Pirohl in politische Machenschaften verstrickt ist, die der rechten Gesinnung zuzuordnen sind.

Gibt es eine Verbindung zwischen den Morden an Weber, Kerber, Lahnder und Beyer und wo ist die Schnittstelle zur Kanzlei Pirohl?

Schafft Sarah es den Fall zu lösen, auch wenn sie gegen ihre eigene Familie ermitteln muss?

„Bornholmer Schatten“ ist der Auftaktkrimi zur „Sarah Pirohl ermittelt“-Reihe, geschrieben von Katharina Peters. Für mich war es das 1. Buch überhaupt, welches ich von der Autorin gelesen habe, meine Recherche brachte jedoch zutage, dass es von Katharina Peters schon 4 Krimi-Reihen gibt.

Ich habe ein wenig gebraucht, bis ich in der Geschichte angekommen bin, denn das Buch beginnt mit der Beschreibung einer depressiven, an Selbstzweifeln leidenden Kriminalkommissarin, die sich gerade in einem Ferienhaus auf Bornholm von der Welt abgeschottet hat um sich über ihr weiteres Leben klar zu werden. Auf den ersten Seiten findet sich deswegen wenig Dynamik, was den Start in die Geschichte für mich gleich am Anfang etwas ausbremst.

Aus den Erklärungen was bisher passiert ist, ergibt sich am Anfang auch noch kein rundes Bild, so dass man ein gutes Stück lesen muss, bis man den Geschichts-Faden aufgreifen kann. Je weiter man dann allerdings in den Krimi eintaucht, desto interessanter wird es.

Schnell wird klar, dass es ziemlich viele Parallelen zu unserer heutigen Zeit gibt, denn das große und zentrale Thema in diesem Krimi ist

„Es geht um Folter und Mord, verübt, um politischen Einfluss zu gewinnen und eine neue Partei mit alten Ideen auf den Weg zu bringen“.

So richtig kann ich mich mit Sarah noch nicht identifizieren, sie steht aber auch erst am Anfang ihres Weges und man kann schon leise ahnen, dass sie trotz der Tiefschläge zu Beginn ihrer Laufbahn ihren Weg bei der Polizei machen wird. Bei ihr fehlen mir noch ein paar Ecken und Kanten, aber die wird sie sicher in den nachfolgenden Krimis noch bekommen.

Sympathisch fand ich den dänischen Journalisten Frederik Thomsen. Auch wenn er nicht immer die Wahrheit gesagt hat, heiligte in dem Fall der Zweck die Mittel. Ebenfalls sympathisch fand ich die BKA-Psychologin Hannah Jakob, die aus einer anderen Krimi-Reihe der Autorin stammt und hier mal eben Schützenhilfe gegeben hat. Sie war Sarah nicht nur eine Hilfe bei den Ermittlungen, sie war ihr auch eine psychische Stütze als Sarah in Gedanken ihren Job bei der Kripo schon hinwerfen wollte.

Natürlich ermittelt Sarah auf der Insel Bornholm nicht auf eigene Faust, sie hat Unterstützung durch die Insel-Polizei und durch ihre Rostocker-Kollegen sowie das BKA in Berlin. Sie alle bringen die einzelnen Puzzle-Teile zu einem großen Ganzen zusammen, so dass letztendlich alle Morde und die dazugehörigen Motive aufgedeckt werden konnten.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm flüssig, die Charaktere sind gut ausgearbeitet und wenn man den Einstieg in die Story gefunden hat, möchte man auch dranbleiben und erfahren, wie die Morde mit der politische Ausrichtung der Rechtsanwaltskanzlei Pirohl zusammen hängen. Auch wenn nach ca. 2/3 des Buches ziemlich offensichtlich war wer die 3 Frauen ermordet hat, war der Fall noch lange nicht abgeschlossen. Auf den letzten Seiten konnte ich das Buch dann auch nicht mehr aus der Hand legen, bis ich wusste, wie sich alles auflöst.

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