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Veröffentlicht am 05.05.2021

Wenn Spatzen einem etwas über den Sinn des Lebens erzählen...

Morgen und die Ewigkeit danach
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Bisher habe ich nichts von Manuela Inusa gelesen. Ihr erster YA-Roman hat mich jedoch sofort angesprochen. Eine Triggerwarnung bezüglich des Suizidversuches und der Depression / dem Trauma der Protagonistin ...

Bisher habe ich nichts von Manuela Inusa gelesen. Ihr erster YA-Roman hat mich jedoch sofort angesprochen. Eine Triggerwarnung bezüglich des Suizidversuches und der Depression / dem Trauma der Protagonistin wird gegeben und ist angebracht und wichtig.

In der Geschichte geht es um die 16-Jährige Nathalie, die durch einen schlimmen Unfall ihren kleinen Bruder Henry verliert. Sie kommt mit dem Verlust überhaupt nicht klar, ihre Schuldgefühle fressen sie förmlich von innen heraus auf und nach einem gescheiterten Suizidversuch landet sie schließlich in der psychiatrischen Klinik "Mount Hopeful". Ein für sie erst sehr düsterer und schrecklicher Ort, an dem sie sich öfter den Tod als Erlösung herbeisehnt, bis sie plötzlich Lucas kennenlernt, der mit genauso vielen Dämonen zu kämpfen scheint, wie sie. Plötzlich gibt es für sie wieder einen Grund, zu den Mahlzeiten zu erscheinen und sie beginnt, sich in Lucas zu verlieben. Doch kann an diesem Ort wirklich Liebe entstehen?

Die Autorin schreibt mit unfassbar viel Feingefühl über diese schwierigen Themen. Die Kapitel sind schön kurz und kompakt, das Buch kann ohne Probleme innerhalb weniger Stunden durchgelesen werden. Ich konnte die Gefühle und Gedanken der Protagonistin wirklich gut nachvollziehen.

Dadurch, dass die Handlung beinahe ausschließlich in der Psychiatrie stattfindet, lernen wir nicht nur Nathalie und Lucas, sondern auch zahlreiche andere Mitpatient*Innen kennen, die mit den verschiedensten Diagnosen konfrontiert sind. Hier tut es manchmal richtig weh, von den Geschichten zu erfahren und man merkt schnell: Hier wird nichts romantisiert, was mir bei Büchern über psychische Erkranken sehr wichtig ist.

Ich war etwas skeptisch, was das Kennenlernen der beiden angeht, ich hoffte, dass es nicht so rüber kommt, als würde ein Junge Nathalie von heute auf morgen komplett "heilen" können und sie ihr Trauma vergessen lässt. Das war glücklicherweise nicht der Fall. Ohne viel spoilern zu wollen, findet das Buch einen realistischen Ausgang.

Ich muss leider sagen, dass mir beispielsweise bei Lucas’ und Nathalies Entwicklung doch eine gewisse Tiefe gefehlt hat, was vielleicht auch der Kürze des Buches geschuldet ist. Man hätte ihre Gedanken eventuell noch etwas komplexer gestalten können. Ihre Geschichte hat mich dennoch sehr berührt und ich empfehle das Buch definitiv weiter.

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Veröffentlicht am 05.05.2021

Heirate mich, Noah!

It was always love
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Der erste Teil der Reihe, "It was always you" hat mir wirklich schon sehr gut gefallen, von daher griff ich recht zügig zum zweiten. Es geht hier um die beste Freundin der Protagonistin aus dem ersten ...

Der erste Teil der Reihe, "It was always you" hat mir wirklich schon sehr gut gefallen, von daher griff ich recht zügig zum zweiten. Es geht hier um die beste Freundin der Protagonistin aus dem ersten Band, nämlich um Aubree.

Nachdem Aubree etwas Schreckliches widerfährt und sie daraufhin vom College fliegt, flieht sie mit einem alten, klapprigen Auto weg aus der Großstadt zu ihrer besten Freundin Ivy nach New Hampshire. Da Ivy zurzeit nicht in der Stadt ist, kümmert sich Ivys Stiefbruder Noah um sie.
Nach einem etwas holprigen Start kommen die beiden sich immer näher, doch Aubrees Erlebnisse scheinen sie immer wieder einzuholen...

Der Roman ist in der Ich-Form komplett aus Aubrees Perspektive geschrieben worden, was ich sehr mochte. Ich bin grundsätzlich ein Fan davon, da ich mich so mehr in sie hineinversetzten konnte - wenn ich etwas erlebe, erlebe ich es ja tatsächlich auch nur aus meiner Sicht

Nikola Hotel hat einen absolut schönen und flüssigen Schreibstil. Die Seiten sind nur so dahingeflogen. Auch in diesem Buch sind mehr als 20 Handletterings illustriert

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, facettenreich und sie haben ihre Ecken und Kanten.
Aubree fand ich super. Sie ist taff, stark und wild entschlossen, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen. Noah ist mir sofort zu Beginn ans Herz gewachsen. Er ist sehr aufmerksam und spürt Aubrees Unbehagen. Instinktiv reagiert er richtig, ohne sie auszufragen oder zu bedrängen. Ich könnte ewig von ihm schwärmen! Er ist sehr schnell einer meiner wenigen "Bookboyfriends" geworden.
Aubree und Noah haben sie eine unglaublich tolle Dynamik und ich konnte das Knistern zwischen ihnen definitiv spüren. Einfach schön!

Handlungstechnisch konnte mich das Buch überzeugen. Auch wenn die Grundidee hinter dem Buch nicht gänzlich neu ist, hat es die Autorin geschafft, die Geschichte fesselnd und einnehmend zu erzählen, sodass ich unbedingt wissen musste, wie es weitergeht.

Ich fand diesen Band wirklich nochmal einen Ticken besser als "It was always you". Ich kann diese Reihe nur jedem ans Herz legen, ich bin definitiv traurig, dass sie jetzt vorbei ist.

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Veröffentlicht am 04.05.2021

Trotz kleiner Schwächen ein Muss für jeden NA-Fan!

Berühre mich. Nicht.
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Dieses Buch lebte lange Zeit als absolute SuB-Leiche in meinem Bücherregal - nicht, dass dies einen rationalen Grund gehabt hätte, ich habe einfach nur nie danach gegriffen. Jetzt, nachdem ich das Buch ...

Dieses Buch lebte lange Zeit als absolute SuB-Leiche in meinem Bücherregal - nicht, dass dies einen rationalen Grund gehabt hätte, ich habe einfach nur nie danach gegriffen. Jetzt, nachdem ich das Buch endlich gelesen habe, frage ich mich, wieso.
Ich glaube, mir hätte die Geschichte vor 1-2 Jahren tatsächlich noch einen Ticken besser gefallen!

Die Protagonistin Sage hat sehr stark mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen und versucht, sich trotz ihrer ständigen Angst und ihren Panikattacken, die in der Nähe von Männern auftreten, ein neues Leben in Nevada aufzubauen.
Auch als sie auf Luca trifft, mit dem sie zusammen in der Bibliothek ihrer Universität arbeitet, ist die Angst allgegenwärtig, denn er verkörpert genau das, wovor sie sich am meisten fürchtet.
Als sie dann durch unglückliche Umstände plötzlich bei Luca und dessen Schwester einziehen muss, sieht sie sich gezwungen, über ihren Schatten zu springen und stellt fest, dass Luca sie noch ganz andere Dinge fühlen lässt und die Angst plötzlich eine andere Rolle in ihrer Gefühlswelt einnimmt..

Sage ist aufgrund ihrer Vergangenheit stark traumatisiert. Ich mag es sehr, dass sie sich mit diesem Zustand jedoch nicht zufrieden gibt, sondern alles daran gibt, dies zu ändern. Mir ist sie ziemlich schnell ans Herz gewachsen.
Auch von Luca kann ich fast nur schwärmen. Er ist in seiner Art unheimlich sympathisch und authentisch.

Auch die Nebencharaktere fand ich fast ausnahmslos toll, sie sind alle sehr liebevoll ausgearbeitet und schaffen eine richtige Wohlfühlatmosphäre.

Mir hat es gefallen, dass die Autorin die Geschichte sehr langsam und gemächlich angegangen ist. Die Handlung entwickelt sich langsam: Auch wenn man zunächst das Gefühl hat, dass einige Szenen nicht wirklich ausschlaggebend für den Plot sind, war mit der Angststörung von Sage ein schneller Verlauf meiner Meinung nach nicht möglich.

Leider hat dann das Ende ein wenig darunter gelitten: Man merkt, dass die Autorin darauf aus war, schnell einen spannenden Cliffhanger für den zweiten Band zu kreieren. Das hätte die Geschichte nicht nötig gehabt. Der zweite Band ist für den Leser/die Leserin ohnehin interessant, da noch viele Fragen offen bleiben.
Wenn die Handlung ein bisschen eher an Fahrt aufgenommen hätte, hätte sie nicht in das letzte "Viertel" gequetscht werden müssen, hier kamen mir manchen Szenen leider viel zu inzensiert vor. Manche Szenen haben bei mir zu Augenrollen geführt: Hier war es dann New Adult durch und durch, mit einigen gängigen Klischees, die mich vielleicht vor ein paar Jahren noch nicht so gestört hätten.

Insgesamt ist "Berühre mich. Nicht" wirklich eine tolle New Adult Geschichte, die definitiv Lust auf das Finale macht.

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Veröffentlicht am 27.04.2021

Meine Erwartungen waren vielleicht zu hoch.

Die Liebesbriefe von Abelard und Lily
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Als ich das Cover von „Die Liebesbriefe von Abelard und Lily" sah, wurden in mir direkt die Erwartungen an ein unterhaltsames, kurzweiliges und süßes Jugendbuch geweckt.

Es geht um die Protagonistin Lily, ...

Als ich das Cover von „Die Liebesbriefe von Abelard und Lily" sah, wurden in mir direkt die Erwartungen an ein unterhaltsames, kurzweiliges und süßes Jugendbuch geweckt.

Es geht um die Protagonistin Lily, die mit ADHS und Legasthenie lebt und durch einen witzigen Zufall auf Abelard trifft, einen Jungen aus ihrer Schule mit dem Asperger-Syndrom. Die beiden verlieben sich ineinander, doch gestaltet sich ihre frische Liebe als eher kompliziert, sie bringt so einige Tücken mit sich.

Lily ist ein liebenswürdiger Teenager, der ein chaotisches Leben führt und oft sehr konfus ist. In sie konnte ich mich überhaupt nicht hineinversetzten, was natürlich Sinn ergibt, da ich mit ihrem Krankheitsbild keinerlei Berührungspunkte habe.

Dasselbe lässt sich im Grunde über Abelard sagen:

Besonders eindrücklich und authentisch werden Lilys ADHS und ihre Legasthenie dargestellt, ebenso wie Abelards Asperberger-Syndrom. Die Autorin zeigt die verschiedenen Auswirkungen der Erkrankungen, so spielen beispielsweise die Nebenwirkung der Medikation eine große Rolle.

Mit dem Schreibstil an sich hatte ich keine Probleme, das Buch lies sich sehr flüssig und schnell lesen, gerade, weil die Thematik an sich auch sehr interessant und fesselnd ist.
Allerdings habe ich mich an manchen Stellen etwas gelangweilt - das stetige Hin-und Her in Lilys Kopf sind für den Leser jetzt nicht unbedingt sehr spannend. Ich finde, man hätte das Ganze insgesamt mehr ausbauen können und somit mehr Schwung in die Handlung bringen.

Insgesamt ein authentischer Jugendroman über die erste Liebe, die angesprochenen Krankheiten und deren Auswirkungen auf Betroffene. Trotzdem wurden meine Erwartungen leider nicht erfüllt.

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Veröffentlicht am 27.04.2021

"Hauptsache gesund!"

Lotta Wundertüte
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Zu diesem Buch habe ich sehr spontan gegriffen - es hat sich doch einfach heimlich in meine rebuy-Bestellung geschlichen

Die Autorin erzählt aus ihrem Alltag mit ihrer behinderten Tochter Lotta.
Sie ...

Zu diesem Buch habe ich sehr spontan gegriffen - es hat sich doch einfach heimlich in meine rebuy-Bestellung geschlichen

Die Autorin erzählt aus ihrem Alltag mit ihrer behinderten Tochter Lotta.
Sie beginnt in ihrer Schwangerschaft und nimmt den Leser mit bis zum dritten Lebensjahr von Lotta. Sie erzählt schonungslos und offenbart ganz selbstverständlich ihre Gedanken und Gefühle. Auch die Reaktionen der Mitmenschen werden hier genauer unter die Lupe genommen.

Das Buch fand ich unfassbar gut geschrieben, es ließ sich sehr schnell lesen.
Richtig "hineinversetzen" kann man sich in diese Lage natürlich glücklicherweise nicht, wenn man nicht gerade betroffen ist. Trotzdem konnte ich viele Gedankengänge sehr gut nachvollziehen. Man ist teilweise erschüttert, wieviel eine Familie durchmachen kann, ohne daran völlig zu zerbrechen.

Dadurch, dass es ja ein eher "biografisches" Buch ist, mangelt es natürlich null an Authentizität. Meinen vollsten Respekt für diese unverblümte Ehrlichkeit.

Ganz ehrlich: Solche Bücher sollten zur Pflichtlektüre in Schulen werden. Es reden doch alle immer von Inklusion, aber inwiefern diese wirklich schon im deutschen Alltag angekommen ist, zeigt u.a. dieses Buch.

Auch, wenn es seine traurigen Momente hat, habe ich das Buch mit einem sehr guten, positiven Gefühl beendet. Ich freue mich auf das zweite Buch von Sandra Roth, in dem Lotta tatsächlich eingeschult werden soll. Ich bin unheimlich gespannt, was das deutsche Schulsystem für Wundertüten wie Lotta bereithält und bieten kann.

Ich kann dieses Buch nur jedem ans Herz legen: Es verändert wirklich die Sichtweise auf das Leben - und selbst wenn es "nur" während der Lesezeit ist.

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