Wenn Spatzen einem etwas über den Sinn des Lebens erzählen...
Morgen und die Ewigkeit danachBisher habe ich nichts von Manuela Inusa gelesen. Ihr erster YA-Roman hat mich jedoch sofort angesprochen. Eine Triggerwarnung bezüglich des Suizidversuches und der Depression / dem Trauma der Protagonistin ...
Bisher habe ich nichts von Manuela Inusa gelesen. Ihr erster YA-Roman hat mich jedoch sofort angesprochen. Eine Triggerwarnung bezüglich des Suizidversuches und der Depression / dem Trauma der Protagonistin wird gegeben und ist angebracht und wichtig.
In der Geschichte geht es um die 16-Jährige Nathalie, die durch einen schlimmen Unfall ihren kleinen Bruder Henry verliert. Sie kommt mit dem Verlust überhaupt nicht klar, ihre Schuldgefühle fressen sie förmlich von innen heraus auf und nach einem gescheiterten Suizidversuch landet sie schließlich in der psychiatrischen Klinik "Mount Hopeful". Ein für sie erst sehr düsterer und schrecklicher Ort, an dem sie sich öfter den Tod als Erlösung herbeisehnt, bis sie plötzlich Lucas kennenlernt, der mit genauso vielen Dämonen zu kämpfen scheint, wie sie. Plötzlich gibt es für sie wieder einen Grund, zu den Mahlzeiten zu erscheinen und sie beginnt, sich in Lucas zu verlieben. Doch kann an diesem Ort wirklich Liebe entstehen?
Die Autorin schreibt mit unfassbar viel Feingefühl über diese schwierigen Themen. Die Kapitel sind schön kurz und kompakt, das Buch kann ohne Probleme innerhalb weniger Stunden durchgelesen werden. Ich konnte die Gefühle und Gedanken der Protagonistin wirklich gut nachvollziehen.
Dadurch, dass die Handlung beinahe ausschließlich in der Psychiatrie stattfindet, lernen wir nicht nur Nathalie und Lucas, sondern auch zahlreiche andere Mitpatient*Innen kennen, die mit den verschiedensten Diagnosen konfrontiert sind. Hier tut es manchmal richtig weh, von den Geschichten zu erfahren und man merkt schnell: Hier wird nichts romantisiert, was mir bei Büchern über psychische Erkranken sehr wichtig ist.
Ich war etwas skeptisch, was das Kennenlernen der beiden angeht, ich hoffte, dass es nicht so rüber kommt, als würde ein Junge Nathalie von heute auf morgen komplett "heilen" können und sie ihr Trauma vergessen lässt. Das war glücklicherweise nicht der Fall. Ohne viel spoilern zu wollen, findet das Buch einen realistischen Ausgang.
Ich muss leider sagen, dass mir beispielsweise bei Lucas’ und Nathalies Entwicklung doch eine gewisse Tiefe gefehlt hat, was vielleicht auch der Kürze des Buches geschuldet ist. Man hätte ihre Gedanken eventuell noch etwas komplexer gestalten können. Ihre Geschichte hat mich dennoch sehr berührt und ich empfehle das Buch definitiv weiter.